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Einpflegung von Brief 251.
This commit is contained in:
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Berka the third of Obr. 1775.</align></aq></letterText>
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<letterText letter="251"><note>Gedruckter Text</note><line type="break"/>
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<line tab="1"/>Ich befinde mich abermal in der mir unangenehmen Nothwendigkeit, gegen alle und jede, welche die
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Gütigkeit hatten, mich mit Zuschriften zu beehhren, mich schlechterdings insolvendo zu erklären. So
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viel ich mich auch befließ, die eingehenden Briefe sogleich zu beantworten – Hundertmal war’s nicht
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möglich. Unterdeß haben sich nur im Laufe dieses Jahres die unbeantwortet gebliebenen Briefe
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dergestalt gehäuft, daß ich gewiß 3. volle Tage brauchte, sie alle nur wieder zu lesen – wie
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schlechterdings unmöglich in meiner Lage – wo ich kaum eine Stunde mir allein versichern kann, nur
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diese 3. Tage zu finden, wie vielweniger, Wochen zur Antwort. Also, bitt’ ich alle meine Freunde und
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Freundinnen, Gönner und Gönnerinnen in der Nähe und Ferne – mich gütigst zu entschuldigen und zu
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entschlagen. Ich darf und will keiner Seele verbieten an mich zu schreiben; aber alle bitten, ohne
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Drang des Herzens und des Bedürfnißes nicht zu schreiben, und, (aüsserste Nothfälle ausgenommen,) keine
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Antwort zu erwarten – und dann auch noch bitten, die Briefe bis <b>Schafhausen</b> oder <b>Basel</b> zu frankiren.
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Man kann leicht denken, Einer kann nicht so leicht tragen, was 300. bis 400. tragen können. Man kann
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sich vorstellen, wie sich das Postgeld in einem Jahre häufen, und wie’s mir schwer fallen muß, für so
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manchen oft äusserst unbedeutenden Brief 30 bis 40 kr. zu bezahlen; oft Pakete mit 1, 2, 3. fl.
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einzulösen. Man verzeihe; aber ich bin genöthigt, und es ist meine Pflicht – hierüber Maaßregeln zu nehmen,
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und alle Briefe, die nicht bis Schafhausen oder Basel frankirt sind, uneröffnet zurückzuschicken. Ich
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weiß, einzele werden drunter leiden. Ich will’s denen zu vergüten trachten. Aber, wer mich liebt, und sich
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in meine Lage denkt, der wird die Sache äusserst billig finden.<line type="break"/>
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Zürich, den 7ten Novembr. 1776.<line type="empty"/>
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[Lavaters Hand]<!-- Gibt es zuvor einen Teil, der von fremder Hand geschrieben wurde? -->
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<line tab="1"/>Mein lieber Lenz, mit einem Schwall unzähliger Briefe flog ich vor ein paar Tagen auf Baden u: las auch
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alle Deine wied. durch. Ach! wie wenig hab ich Dir geantwortet u. Zeit zu antworten … Könntest Du nicht
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zu uns kommen? wenig könntest Du mich, wenig könnt ich Dich genießen. Doch mehr wie so. Vielleicht hättst
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Du Quartier bei Statth. Kaufm. in Winterthur. Vielleicht hättst Du Ruhe u: Genuß. viel kann ich Dir nicht
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versprechen. Ich versprech überall nichts mehr. Geld hab ich keins. Ich bin arm in einem schönen reichen
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Hause – wo Du etwa auch Tage u: Nächte ruhen u: mir helfen kannst. Du kämst über Emmendingen. Wir alle
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haben Augenblicke zu wägen – doch Freundesanblick trägt uns. Komm u. siehe. So antwort ich auf alle
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<sidenote pos="right" page="1" annotation="am rechten Rand, vertikal"> Deine Briefe. Adieu. Den 13. Nov. 76 am Krankenbette meines Weibchens. L.</sidenote> <line type="empty"/>
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<page index="2"/><line type="break"/>
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<note>Adresse</note><line type="break"/>
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an Lenzn.
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<date value="Berka, 13. November 1776" />
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Riga, Latvijas Akadēmiskā Bibliotekā, Ms. 1113, F. 25, V. 32, Nr. 31
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Reference in New Issue
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