Einpflegung von Brief 44.

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GregorMichalski
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adieu! <line type="break"/><line type="empty"/>
Johann Caspar Lavater.</letterText>
<letterText letter="44"><note>Adresse</note>
An den Verfasser der <ul>Meynungen eines Layen</ul> schleunigst abzugeben. <line type="empty"/>
<sidenote annotation="auf dem roten Lacksiegel">
panta dynata tō pisteuonti @<!-- Was bedeutet @? --> </sidenote><line type="empty"/>
<line tab="1"/>Eine und viele der seeligsten Stunden meines Daseyns hab ich Ihnen, sey Sie wer Sie wollen, zu
danken. In einer Lage, wies wenige giebt am Sterbebeth einer nahen, eben nicht warm doch redlich
geliebten Schwägerinn fieng ich an, Ihre wolerhaltnen <aq>Meynungen eines Layen</aq>, zu lesen, mit inniger
Freud in der Stille der Mitternacht Meine Schwägerinn entschlummerte sanft Ich ging schnell nach
Hause; an einem hellen doch kühlen Frühlingsmorgen fuhr sogleich, morgens vor 5 Uhr fort zu lesen;
vor Freude zu zittern, vor Freude zu weynen, bald eine Zeile draus an meinen Bruder <aq>Pfenninger,</aq> der
auf dem Lande ist, zu schreiben! <line type="empty"/>
<line tab="1"/>Sturm von Seite der Cabale, <ul>die das Sendschreiben eines zürcherschen Geistlichen</ul> geboren hat
stürmte dazwischen! aber Ihre prophetische Geisteskraft trug mich. Nun hab ichs vollendet; nun
liests neben mir <ul>Passavant</ul> und den Abend noch (warum ich nicht an seiner Seite) <ul>Pfenninger?</ul>
Ich kann nichts, nichts sagen, als Sie <ul>sind</ul> mein Freund, ich bin der Ihrige. Nicht bitt ich
Sie um Ihre Freundschaft; nicht trag ich Ihnen die meinige an wir sind schon Freunde.
Lichtstral darf nicht Lichtstral bitten: „Fließe mit mir zusammen.“ Das geschieht, in dem
sie einander begegnen aber <ul>das</ul> ist ein Ziel meiner Bitte, daß Sie mir bäldest eine Zeile
schreiben und zu mir sagen: „Lavater! hier und dort hast du geirrt; das Ziel nicht erreicht,
vorbey geflogen bist angeprallt. Vor dem hüte dich! da ist Quell deines Irrthums! da
Fallstrick für deine Imagination, deinen Verstand, dein Herz –“ Dann will ich auch sagen,
welche <ul>Zeilen</ul> Ihrer Schrift unter die Gottesgeistigkeit herabsinken, hinausgleiten,
nach meinem Sinn.
Den 20 April 75. <line type="break"/>
Lavater <line type="break"/>
Zürich, Donnerstags, Abends nach 3 uhr.</letterText>
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<date value="Zürich, 20. April 1775" />
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August Stöber: Johann Gottfried Röderer, von Straßburg, und seine Freunde. Colmar 1874, S. 83f.
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