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Einpflegung von Brief 234.
This commit is contained in:
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<page index="4"/><note>Zeichnungen</note></pe></aq></letterText>
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<page index="4"/><note>Zeichnungen</note></pe></aq></letterText>
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<letterText letter="234"><align pos="right">Weymar d. 20sten Sept. 1776.</align><line type="break"/>
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<align pos="center">Meine theuersten Vaterbrüder!</align> <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Seit vier Jahren, da ich Sie zum letztenmal sah, wälze ich mich nun schon in der Welt auf und nieder,
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bis mich die Vorsehung endlich nach Weymar geführt hat, welches ich wohl sobald nicht verlassen
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werde. Die Erinnerung von Ihnen hat mich überall hinbegleitet und ich werde nie aufhören zu fühlen
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daß ich für alle die Freundschaft und Güte die Sie mir in Cöslin und Colberg erwiesen, Ihr beständiger
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Schuldner bin. Der Himmel verwandle meine Wünsche für Sie und die Ihrigen in Seegen und Glück,
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bis er mir Gelegenheit giebt, mehr als Wünsche zum Beweise meiner unveränderlichen Zärtlichkeit besonders
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für die letzteren sehen zu lassen. Unter diesen erinnere ich mich besonders meines kleinen Vettern in
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Colberg, des allerjüngsten, der mir soviel Freude durch seinen Anblick gegeben hat.<line type="break"/>
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<sidenote pos="left" page="1" annotation="am linken Rand, vertikal"><line type="break"/>
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<line tab="1"/>Ich bin schon seit dem Aprill in Weym. Bitte mir doch die Nachrichten <ul>sobald es möglich,</ul> gütigst zukommen
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zu lassen. Von meinem Großvater erwähnen Sie nicht, wenn ich bitten darf.</sidenote> <line type="empty"/>
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<page index="2"/> <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Darf ich Sie zum Beweise daß Sie mich nicht ganz vergessen haben, bitten, mir doch alles was Sie von den
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Lebensumständen und Schicksalen Ihres seeligen Großvaters und Eltervaters wissen unter der Adresse des <ul>Hr.
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geheimen</ul> <ul>Legationsrath Goethe</ul> in <ul>Weymar</ul> mitzutheilen. Ich erinnere mich von meinem Vater soviel gehört zu
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haben, daß der erstere im dreyssigjährigen Kriege gedienet und der andere wo mir recht ist Staabsoffizier
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gewesen. Diese Nachrichten, wenn sie mir aufs eheste gegeben würden, könnten mir <page index="3"/> besonders jetzt
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ungemein vortheilhaft werden. Ich bin so frey besonders meinem jüngsten Hn. Onkel mit diesem Auftrage beschwerlich
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zu fallen, dessen Güte für mich schon bey so manchen Gelegenheiten mich ihm vorzüglich verbindlich macht.
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Sollten allenfalls die Vaterbrüder in Cöslin mehr Spezielles von <ul>Ihrem Grosvater</ul> wissen so bitte doch, sich
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desfalls an sie zu wenden. <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Die Ursache warum ich gerade diese Nachrichten mir ausbitte, würde Ihnen auseinanderzusetzen die Grenzen eines
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Briefes überschreiten. Seyn Sie übrigens versichert daß es mir auch an diesem Hofe wohlgeht und daß ich wohin mich
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auch mein Schicksal verschlägt mich jederzeit mit der wärmsten Hochachtung Ergebenheit und Liebe nennen und zu beweisen
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suchen werde als Ihren<line type="break"/>
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<align pos="right">ganz ergebensten Neffen<line type="break"/>
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Lenz.</align><line type="empty"/>
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<page index="4"/><line type="break"/>
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<note>Adresse</note><line type="break"/>
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Herrn<line type="break"/>
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Herrn Heinrich<line type="break"/>
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Jakob Lenz<line type="break"/>
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berühmten Handelsmann<line type="break"/>
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zu<line type="break"/>
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Colberg in Pommern</letterText>
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</opus>
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</opus>
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@@ -3514,5 +3514,20 @@
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<isDraft value="false" />
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<isDraft value="false" />
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</letterDesc>
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</letterDesc>
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<letterDesc letter="234">
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<date value="Weimar [tatsächlich wohl aus Kochberg], 20. September 1776" />
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<sort value="1776-09-20" />
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<location ref="8" /><!-- Eigentlicher Ort? -->
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<senders>
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<sender ref="1" />
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</senders>
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<receivers>
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<receiver ref="49" /><!-- Wird sein Bruder auch genannt? -->
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</receivers>
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<hasOriginal value="true" />
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<isProofread value="true" />
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<isDraft value="false" />
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</letterDesc>
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</descriptions>
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</descriptions>
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</opus>
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</opus>
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@@ -1447,5 +1447,11 @@
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</app>
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</app>
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</letterTradition>
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</letterTradition>
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<letterTradition letter="234">
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<app ref="4">
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Riga, Latvijas Akadēmiskā Bibliotekā, Ms. 1113, F. 25, V. 31, Nr. 10
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</traditions>
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</traditions>
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</opus>
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</opus>
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