mirror of
https://github.com/Theodor-Springmann-Stiftung/lenz-briefe.git
synced 2025-10-29 09:05:30 +00:00
Einpflegung von Brief 233.
This commit is contained in:
@@ -8488,6 +8488,55 @@
|
||||
|
||||
<letterText letter="232"><!-- französischer Brief --></letterText>
|
||||
|
||||
<letterText letter="233"><line tab="1"/>Ich bin zu glücklich Lieber als daß ich Deine Ordres Dir von mir nichts wissen zu lassen nicht brechen
|
||||
sollte; wollte Gott ich hätte Deine Art zu sehen und zu fühlen und Du zu Zeiten etwas von der
|
||||
meinigen, wir würden uns glaub ich beyde besser dabey befinden. <line type="empty"/>
|
||||
|
||||
<line tab="1"/>Ich schreibe Dir dies vor Schlafengehen, weil ich in der That bey Tage keinen Augenblick so
|
||||
recht dazu finden kann. Dir alle die Feerey zu beschreiben in der ich itzt existire, müßte ich
|
||||
mehr Poet seyn als ich bin. Doch was soll ich Dir schreiben daß Du falls Schwedenborg kein
|
||||
Betrüger ist alles nicht schon vollkommen mußt geahndet gesehen und gehört haben. Wenigstens
|
||||
haben wirs an all den Gebräuchen und Zauberformeln nicht fehlen lassen mit denen man abwesende
|
||||
Geister in seinen Zirkel zu bannen pflegt; wenn Du nicht gehört hast, ists Deine Schuld. <line type="empty"/>
|
||||
|
||||
<line tab="1"/>Mit dem Englischen gehts vortreflich. Die Frau von Stein findt meine Methode besser als die Deinige.
|
||||
Ich lasse sie nichts aufschreiben als die kleinen Bindewörter die oft wiederkommen; die andern soll
|
||||
sie <aq>a force de lire</aq> unvermerkt gewohnen, wie man seine Muttersprache lernt. Auch bin ich unerbittlich
|
||||
ihr kein Wort wiederzusagen was den Tag schon vorgekommen und was mich freut ist, daß sie es
|
||||
entweder ganz gewiß <page index="2"/> wiederfindt oder wenigstens auf keine falsche Bedeutung räth, sondern
|
||||
in dem Fall lieber sagt, daß sies nicht wisse, bis es ihr das drittemal doch wieder einfällt. – Nur
|
||||
find ich daß sich ein Frauenzimmer fürs Englische ganz verderben kann, wenn sie mit Ossianen anfängt.
|
||||
Es geht ihr sodenn mit der Sprache wie mir und Lindau mit dem Menschlichen Leben. <line type="empty"/>
|
||||
|
||||
<line tab="1"/>Lieber Bruder Du hast entweder selbst meine Brieftasche oder Philipp hat sie gefunden; schicke mir
|
||||
sie doch. Wenigstens Dein Gedicht, das ich hineingelegt hatte – alles, denn ich weiß selbst nicht mehr
|
||||
was drin ist. Schick doch auch sonst was mit für Frau v. Stein, etwa d. Jungs Autobiographie von der
|
||||
ich ihr erzehlt habe. Ich komm in der That hieher wie ein Bettelmönch, bringe nichts mit als meine hohe
|
||||
Person mit einer großen Empfänglichkeit; habe aber doch sobald ich allein bin grosse Unbehäglichkeiten
|
||||
über den Spruch daß Geben seeliger sey als Nehmen.<line type="break"/>
|
||||
<page index="3"/><line type="break"/>
|
||||
<line tab="1"/>Dein Bote gieng obschon er alle Kräfte anwandte die ihm Weib und Kinder übrig gelassen mit der
|
||||
Geschwindigkeit eines Mauleseltreibers; ich wäre eben so geschwind und ungefähr in eben der Gemüthsfassung
|
||||
mit blossen Knieen auf Erbsen nach K– gerutscht; Und doch war eben der Merkurius den andern Morgen als ich
|
||||
ihn wollte ruffen lassen, Dir Frau v. Stein Brief und Zeichnungen zuzuschicken, (obschon ichs ihm Abends
|
||||
vorher hatte notifiziren lassen) über alle Berge. Wofür Du ihn sermoniren kannst, damit ers ein andernmal
|
||||
in ähnlichen Fällen nicht wieder so macht. <line type="empty"/>
|
||||
|
||||
<aq><line tab="5"/>i beg thee to see frequently the spouse of
|
||||
<line tab="5"/>the lady. I have a pressentiment thou willst
|
||||
<line tab="5"/>thank me of having given thee a counsel
|
||||
<line tab="5"/>needful. A[a]t least <note>Textverlust</note>
|
||||
<line tab="5"/>it <del><nr> </nr></del> is only given <note>Textverlust</note>
|
||||
<pe>
|
||||
<line tab="5"/>thou kno<note>Textverlust</note>
|
||||
<line tab="5"/>imagine all <note>Textverlust</note>
|
||||
<line tab="5"/>suffers constantly <note>Textverlust</note>
|
||||
<line tab="5"/>She must hea<note>Textverlust</note>
|
||||
<line tab="5"/>much deli<note>Textverlust</note>
|
||||
<line tab="5"/>tranquillity of mind <note>Textverlust</note> <line type="empty"/>
|
||||
|
||||
<page index="4"/><note>Zeichnungen</note></pe></aq></letterText>
|
||||
|
||||
|
||||
</document>
|
||||
</opus>
|
||||
|
||||
@@ -3499,5 +3499,20 @@
|
||||
<isDraft value="false" />
|
||||
</letterDesc>
|
||||
|
||||
<letterDesc letter="233">
|
||||
<date value="Kochberg, Mitte September 1776" />
|
||||
<sort value="1776-09-15" />
|
||||
<location ref="14" />
|
||||
<senders>
|
||||
<sender ref="1" />
|
||||
</senders>
|
||||
<receivers>
|
||||
<receiver ref="12" />
|
||||
</receivers>
|
||||
<hasOriginal value="true" />
|
||||
<isProofread value="true" />
|
||||
<isDraft value="false" />
|
||||
</letterDesc>
|
||||
|
||||
</descriptions>
|
||||
</opus>
|
||||
|
||||
@@ -1439,5 +1439,13 @@
|
||||
</app>
|
||||
</letterTradition>
|
||||
|
||||
<letterTradition letter="233">
|
||||
<app ref="4">
|
||||
Riga, Latvijas Akadēmiskā Bibliotekā, Ms. 1113, F. 25, V. 31, Nr. 1; Bl. 2 Ausriß mit Textverlust; zu den
|
||||
Zeichnungen auf S. 4 vgl. Kapitel IV, Kochberg, in: Gregor Babelotzky, „Kann Er auch zeichnen?“ „Kann
|
||||
Er auch zeichnen?“ Skizzen aus dem Nachlass. Hannover 2021
|
||||
</app>
|
||||
</letterTradition>
|
||||
|
||||
</traditions>
|
||||
</opus>
|
||||
|
||||
Reference in New Issue
Block a user