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Einpflegung von Brief 158.
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hier neulich eine Oper spielen sehen, aber noch nie das Herz gehabt sie anzureden. Warum, ist mir selber
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unbegreiflich. Aber es ist mir unmöglich. Sonst kenn’ ich hier nun alle.</sidenote></letterText>
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<letterText letter="158">Weimar d. 14ten April.<line type="break"/>
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<line tab="1"/>Bester Lavater! Dein Kupferstecher hat sich an Fräulein Waldner versündigt. Wenn hatte sie den
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Mund (den auch Baley schon gemißhandelt) Daß ich Dir ihren Mund mahlen könnte und all die Güte
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die in ihm wohnt. Das gezwungene Lächeln ist <ul>ganz und gar</ul> außer ihrem Karackter. <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Eben so ist der Schatten der ihre Wange umschreibt ganz entstellend, auch B. hat ihn viel zu
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grob gemacht um den Zug von Menschenliebe auszudrücken der darauf wohnt. <insertion pos="left">Das sagt auch der
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Herzog und Goethe. </insertion> <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Wär’ es <insertion pos="top">denn nicht</insertion> möglich das zu ändern zu bessern Lavater, ich will gern das Bild noch ein
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Jahr lang missen, so sauer mirs ankommt. Hab’ ich doch ihr Bild im Herzen. Aber wenn Du mich <ul>Iiebst</ul>
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schickst Du mirs sobald Du kannst. <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Ich bin hier verschlungen vom angenehmen Strudel des Hofes, der mich fast nicht zu Gedanken kommen
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läßt, weil ich den ganzen Tag oben beym Herzog bin. Aber mein Herz bleibt immer dasselbe und kann
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seine Richtungen nicht ändern. Das sage auch Pfenningern den Wieland und Goethe sehr lieben und ich
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unendlich werth halte. Dein Abraham ist sehr gnädig aufgenommen worden. Herzog u. Herzogin sind wirklich
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Engel, mehr hindert mich die Fülle meiner Werthachtung zu sagen. Goethe ist wirklich Mignon hier und
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ich ganz glücklich und ganz unglücklich <line type="empty"/>
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Lenz. <line type="empty"/>
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<sidenote pos="left" page="1" annotation="am linken Rand, vertikal">
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Deine Physiognomik habe ich mit einem der herrlichsten Geschöpfe auf Gottes Erdboden durchblättert,
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der Frau v. Stein Goethens grossen Freundinn. Aber auch nur durchblättert, drum kann ich Dir nichts drüber
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sagen. Wenn Du doch hier wärst!</sidenote> <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Wolltest Du doch die einzige Gütigkeit haben und Käisern bitten, daß er 2 Exemplare von den beyden Alten
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einpacke und nach Lausanne schicke unter der <aq>Adrese<line type="break"/>
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a Monsieur Monsieur<line type="break"/>
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Werthes Gouverneur du jeune Baron de Hompesch<line type="break"/>
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a Lausanne</aq><line type="break"/>
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<line tab="1"/>abzugeben beym Herrn Professor <aq>Appeln,</aq> wo mir recht ist, ich habe seinen Namen vergessen, Röder könnt’
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ihn allenfalls unter meinen Briefen auffinden. Vielleicht weißt Du die Namen einiger<line type="break"/>
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Professoren in Lausanne. K. könnte ihm schreiben, daß ich itzt in Weimar, ihn aber beordert ihm das zuzuschicken
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und dem jungen Hn. v. Hompesch das eine beygeschlossen, dessen Hn. Vater dem Minister in Mannheim ich gewiß die
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Aufwartung gemacht haben würde, wenn er nicht eben mit dem Hofe auf der Jagd gewesen als ich durchgieng. <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Allenfalls kann er noch ein Exemplar für den Minister beischließen, das ich den jungen Herrn v. Hompesch ersuchte
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in meinem Namen seinem Herrn Vater zuzuschicken. Übrigens würde es mich sehr freuen von Werthes ein Briefchen
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hieher zu erhalten. <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Meine Soldaten müßt’ Ihr jetzt schon haben. Sie sind bey Weidmanns Erben gedruckt. Wo nicht so schick ich Euch
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bald einige Exemplare hinü<note>Textverlust</note> <line type="empty"/>
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Grüß den guten Kaiser. <line type="empty"/>
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Sag Pfenniger! sein Zuruf soll nicht vergeblich gewesen seyn. <line type="empty"/>
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und wie denn ein Mann wie er krank seyn könne. <line type="empty"/>
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Umarme Deine Frau und Deine Kleinen glücklicher Lavater.<line type="break"/>
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Wielands Familie habe noch nicht gesehen – <insertion pos="top">sie sind alle krank.</insertion> Herder kommt balde <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Melde mir doch Bester! wenns möglich, was Lindaus Peter in Marschlins macht. Und was Herr v. Salis für ein Jahr
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zu seiner Erziehung braucht. <line type="empty"/>
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<note>Adresse</note>
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Herrn<line type="break"/>
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Herrn <ul>Lavater.</ul><line type="break"/>
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Pfarrer am Waysenhause<line type="break"/>
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zu<line type="break"/>
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Zürch</letterText>
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</document>
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</opus>
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<isDraft value="true" />
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</letterDesc>
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<letterDesc letter="158">
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<date value="Weimar, 15. April 1776" />
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<sort value="1776-04-15" />
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@@ -971,5 +971,11 @@
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<letterTradition letter="158">
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<app ref="4">
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Zürich, Zentralbibliothek, RP 20, Nr. 12
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