Einpflegung von Brief 233.

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GregorMichalski
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<letterText letter="232"><!-- französischer Brief --></letterText> <letterText letter="232"><!-- französischer Brief --></letterText>
<letterText letter="233"><line tab="1"/>Ich bin zu glücklich Lieber als daß ich Deine Ordres Dir von mir nichts wissen zu lassen nicht brechen
sollte; wollte Gott ich hätte Deine Art zu sehen und zu fühlen und Du zu Zeiten etwas von der
meinigen, wir würden uns glaub ich beyde besser dabey befinden. <line type="empty"/>
<line tab="1"/>Ich schreibe Dir dies vor Schlafengehen, weil ich in der That bey Tage keinen Augenblick so
recht dazu finden kann. Dir alle die Feerey zu beschreiben in der ich itzt existire, müßte ich
mehr Poet seyn als ich bin. Doch was soll ich Dir schreiben daß Du falls Schwedenborg kein
Betrüger ist alles nicht schon vollkommen mußt geahndet gesehen und gehört haben. Wenigstens
haben wirs an all den Gebräuchen und Zauberformeln nicht fehlen lassen mit denen man abwesende
Geister in seinen Zirkel zu bannen pflegt; wenn Du nicht gehört hast, ists Deine Schuld. <line type="empty"/>
<line tab="1"/>Mit dem Englischen gehts vortreflich. Die Frau von Stein findt meine Methode besser als die Deinige.
Ich lasse sie nichts aufschreiben als die kleinen Bindewörter die oft wiederkommen; die andern soll
sie <aq>a force de lire</aq> unvermerkt gewohnen, wie man seine Muttersprache lernt. Auch bin ich unerbittlich
ihr kein Wort wiederzusagen was den Tag schon vorgekommen und was mich freut ist, daß sie es
entweder ganz gewiß <page index="2"/> wiederfindt oder wenigstens auf keine falsche Bedeutung räth, sondern
in dem Fall lieber sagt, daß sies nicht wisse, bis es ihr das drittemal doch wieder einfällt. Nur
find ich daß sich ein Frauenzimmer fürs Englische ganz verderben kann, wenn sie mit Ossianen anfängt.
Es geht ihr sodenn mit der Sprache wie mir und Lindau mit dem Menschlichen Leben. <line type="empty"/>
<line tab="1"/>Lieber Bruder Du hast entweder selbst meine Brieftasche oder Philipp hat sie gefunden; schicke mir
sie doch. Wenigstens Dein Gedicht, das ich hineingelegt hatte alles, denn ich weiß selbst nicht mehr
was drin ist. Schick doch auch sonst was mit für Frau v. Stein, etwa d. Jungs Autobiographie von der
ich ihr erzehlt habe. Ich komm in der That hieher wie ein Bettelmönch, bringe nichts mit als meine hohe
Person mit einer großen Empfänglichkeit; habe aber doch sobald ich allein bin grosse Unbehäglichkeiten
über den Spruch daß Geben seeliger sey als Nehmen.<line type="break"/>
<page index="3"/><line type="break"/>
<line tab="1"/>Dein Bote gieng obschon er alle Kräfte anwandte die ihm Weib und Kinder übrig gelassen mit der
Geschwindigkeit eines Mauleseltreibers; ich wäre eben so geschwind und ungefähr in eben der Gemüthsfassung
mit blossen Knieen auf Erbsen nach K gerutscht; Und doch war eben der Merkurius den andern Morgen als ich
ihn wollte ruffen lassen, Dir Frau v. Stein Brief und Zeichnungen zuzuschicken, (obschon ichs ihm Abends
vorher hatte notifiziren lassen) über alle Berge. Wofür Du ihn sermoniren kannst, damit ers ein andernmal
in ähnlichen Fällen nicht wieder so macht. <line type="empty"/>
<aq><line tab="5"/>i beg thee to see frequently the spouse of
<line tab="5"/>the lady. I have a pressentiment thou willst
<line tab="5"/>thank me of having given thee a counsel
<line tab="5"/>needful. A[a]t least <note>Textverlust</note>
<line tab="5"/>it <del><nr> </nr></del> is only given <note>Textverlust</note>
<pe>
<line tab="5"/>thou kno<note>Textverlust</note>
<line tab="5"/>imagine all <note>Textverlust</note>
<line tab="5"/>suffers constantly <note>Textverlust</note>
<line tab="5"/>She must hea<note>Textverlust</note>
<line tab="5"/>much deli<note>Textverlust</note>
<line tab="5"/>tranquillity of mind <note>Textverlust</note> <line type="empty"/>
<page index="4"/><note>Zeichnungen</note></pe></aq></letterText>
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<date value="Kochberg, Mitte September 1776" />
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Riga, Latvijas Akadēmiskā Bibliotekā, Ms. 1113, F. 25, V. 31, Nr. 1; Bl. 2 Ausriß mit Textverlust; zu den
Zeichnungen auf S. 4 vgl. Kapitel IV, Kochberg, in: Gregor Babelotzky, „Kann Er auch zeichnen?“ „Kann
Er auch zeichnen?“ Skizzen aus dem Nachlass. Hannover 2021
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