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Einpflegung von Brief 96.
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Feuer gibt. Adieu. Adieu. <line type="empty"/>
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<align pos="right">K.</align></letterText>
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<letterText letter="96"><align pos="center">Göttingen. Den 10ten Januar. 1776.</align> <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Wie soll ich Ihnen meinen Dank sagen für Ihre vortrefliche Erzählung, mein liebster Lenz!
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vortreflicher, als ich noch eine in unsrer Sprache kenne, und die, durch Ihre Freundschaft, in mein
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Museum! Ich habe das erste Stück noch nicht, und weiß nicht eigentlich, was darin steht. Da ich mehr
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Mspt schicken mußte, als hineingeht, fürcht’ ich hat der Verleger aus eigner Bewegung was ausgelaßen,
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was nicht ausgelaßen werden sollte. Ich habe ihm heut Ihren Zerbin zugeschickt, und er kömmt ins
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zweyte Stück. Aber, um des Himmels willen, Freund, laßen Sie sich nicht merken, was ich Ihnen schicke.
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Ich kann keinem andern das geben, oder ich bin verloren mit dem ganzen Unternehmen, von dem ich mir
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jetzt selbst schon was zu versprechen anfange. Dank für die schönen Aussichten, die auch Sie mir machen.
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Freylich kenn und schätz ich Herrn Bleßig. Er hatte schon hier, so viel ich weiß, die Idee, von der
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Sie mir schreiben, und es soll mir sehr willkommen seyn, wenn er die Ausführung ins Museum geben will.
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Grüßen Sie ihn. Ich freue mich, daß sie einander kennen. Ein herrlicher Einfall mit Ihrer Gesellschaft
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von Freunden der Litteratur! Ich werde, wo ich hinkomme, auch eine zu veranlaßen suchen, wenn ich
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gleich solche Aussichten nicht vor mir habe, wie Sie. Es ist fast entschieden, daß ich nach
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Hannoverunter recht guten Bedingungen komme. Indeß bleib ich noch diesen Monat hier. Sehr viel hab ich,
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bey meinem lezten Aufenthalt, mit Zimmermann von Ihnen gesprochen. Wo sehen wir uns einmal? Ich
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brenne vor Begierde, Sie persönlich kennen zu lernen. Sagen Sie mir Ihre Aussichten. Werden Sie
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je eine Bedienung suchen. Und von welcher Art? Daß das, was Sie mir lezt schrieben, bey mir bleibt,
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versteht sich von selbst … Ist Pfeffel in Colmar auch unter ihnen? Schloßer hat mir neulich durch
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Prof. Meiners, mit dem er in Kor<page index="2"/>respondenz steht, etwas Neues versprechen laßen, welches ich mit
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Begierde erwarte. Nun Göthe sich mit W. verbunden, darf ich mir von ihm nichts versprechen. Voß schickt
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mir eben einen Almanach für Sie. Ob Sie damit zufrieden seyn werden, daß er Sie unter dem Epigram
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genannt, weiß ich nicht. Ich bin nicht Schuld daran. Da es nicht mehr Postgeld macht, und ich das Geld
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desto bequemer beypacken kann, schließ ich das Paket an Pfeffel bey, und bitte, es gütigst zu besorgen.
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Sie werden sich über die Nachricht freuen, daß Gerstenberg endlich aus seinem litterarischen Schlaf
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aufwacht, und daß wir diesen Sommer ein paar Bände Schriften, so viel ich weiß ungedruckte, von ihm zu
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erwarten haben. Es ist eine Oper darunter. Wißen Sie etwas von einem jungen Genie, das in Kostnitz
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aufgewacht seyn soll, und von dem mir Zimmermann sehr viel erzählt hat? Von Klopstock bekommen wir
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Ostern eine deutsche Grammatik. Wie weit es mit dem zweyten Theil der G. R. ist, weiß ich nicht. Ein Versuch
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über die Biegsamkeit unsrer Sprache, den ich daraus gelesen, war herrlich. K. hatte darin Stellen aus
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den besten Griechen und Lateinern, jede in ihrem eignen Ton, übersetzt. Eine vollkommere Uebersezung
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ist vielleicht nicht, als die von dem berühmten Briefe des Brutus an den Oktavius. Wie gefallen Ihnen
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Voßens Idyllen? Er macht izt neue. Und Stolbergs Felsenstrom im Alm? Sein Meisterstück nach meinem
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Gefühle! Wißen Sie, daß Claudius eine Bedienung im Darmstädtischen bekommt? Ich erwart ihn nächstens hier.
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Die Stolberge sind izt wieder auf ihrer Reise nach Dänemark. Die armen Kammerherrn in der Antichambre!
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Wenn das erste Stück des Museums in <page index="3"/> Ihre Hände kömmt, sagen Sie mir Ihre Gedanken. Anbey folgt
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der Schulmeister zurück. Ich hätte gern das Original als ein Andenken von Ihrer Hand behalten, und hab’s
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abschreiben laßen. Wenn die Abschrift leserlich ist, schick ich Ihnen die. Leben Sie wohl, und bleiben Sie
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mir gut. Ohne Falsch, <insertion pos="top">ohne</insertion> alle Nebenabsicht der Ihrige Boie. <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Von den W. noch keine Nachricht. Wüßt ich, daß sie bald kämen, hätt ich das Packet bis dahin
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aufgehalten, um Postgeld zu ersparen. Wenn Sie doch solcher Erzählungen, wie Zerbin, noch mehr
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machten! Auch den Anschluß an Hn. Schneider bitte zu besorgen. Ich habe keine Dukaten, und hoffe,
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Sie werden auch die L. brauchen können. 4 <aq>Louisd.</aq> machen 7 Duk.</letterText>
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<date value="Göttingen, 10. Januar 1776" />
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Riga, Latvijas Akadēmiskā Bibliotekā, Ms. 1113, F. 25, V. 32, Nr. 2
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