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Einpflegung von Brief 266.
This commit is contained in:
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da auch bei Freunden und Gönnern immer das Sprichwort wahr bleibt <aq>Major ex longinquo reverentia.</aq>
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Doch seit einiger Zeit, (ich rede von Herzen mit Ihnen) bin ich ziemlich gelassen auch bei den
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empfindlichsten Trennungen und Verlusten. Ich habe ihrer schon so viel erfahren. Einige menschliche
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Thränen, und alsdenn fröhlich ˕wieder˕ das ganze Herz dem übergeben, der uns für den Verlust einer
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Thränen, und alsdenn fröhlich <insertion pos="top">wieder</insertion> das ganze Herz dem übergeben, der uns für den Verlust einer
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Welt entschädigen kann. Die große Moral, die ich aus meinen bisherigen Schicksalen mir abgezogen,
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soll immer mein Hauptstudium bleiben: Wenn ich nur Dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und
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Erden. Jetzt will ich hier abbrechen und den Beschluß auf einige Tage weiter sparen, da ich Ihnen
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eines seiner ersten Schriftsteller unentbehrlich scheint und also dieser Antrag ganz und gar eigennützig ist.
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Herr Hofrath Schloßer wird Ihnen die <page index="3"/> erste Schrift mittheilen, die ich bei Eröfnung dieser
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Gesellschaft in dem Hause des Herrn Aktuarius Salzmann abgelesen. Sie sind so gütig, mir sie wieder, nebst
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einer geneigten Antwort auf unsern Antrag, zukommen zu lassen, weil sie in unser Archiv eingetragen ˕werden˕
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einer geneigten Antwort auf unsern Antrag, zukommen zu lassen, weil sie in unser Archiv eingetragen <insertion pos="top">werden</insertion>
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soll und ich noch keine Abschrift davon genommen. <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Herr Lerse ist nach Zweybrücken abgegangen, und ich habe leyder bey meinen häufigen
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waren, beyde ohneinander nicht <ul>bestehen konnten</ul> ungesäumtst wieder zurück. So ist eines der edelsten
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Anschläge meines Lebens über den Hauffen geworfen. <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>– Das Packet mit den 10 Dukaten habe erhalten und danke ˕sehr˕ für die schleunige und
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<line tab="1"/>– Das Packet mit den 10 Dukaten habe erhalten und danke <insertion pos="top">sehr</insertion> für die schleunige und
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freundschaftliche Bezahlung. Aber wie gesagt ein Dolchstich von der Hand des Freundes wäre mir
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angenehmer als Hintertreibung <ul>guter und edler</ul> Absichten – unter dem Schein sie zu befödern <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Zweitens köntest Du mir manchen guten Rath geben in Absicht auf die Art wie ich mit ihm umgehen
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soll. <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Wenn Du aber gerne ˕bis˕ nach Weimar gegangen wärest, Lieber, so habe ich gros Recht gehabt Dich
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<line tab="1"/>Wenn Du aber gerne <insertion pos="top">bis</insertion> nach Weimar gegangen wärest, Lieber, so habe ich gros Recht gehabt Dich
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für Schlösser in der Luft zu warnen. Mit diesen armselgen 9 Carolinen <insertion pos="top">alles was ich missen kann</insertion>
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muß Peter bis nach Frankfurt kommen. Nimm Du davon soviel möglich, und geh so weit mit als Du hin
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und her mit dem Gelde auf der <aq>Diligence</aq> zureicht. Könte es doch bis Mannheim zum wenigsten seyn
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<line tab="1"/>Nichts destoweniger können und sollen die Blätter gedruckt werden die den Wolken als Anhang
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bestimmt <insertion pos="left">waren:</insertion> sie sind fürtrefflich und für unsere Zeiten, für Wieland, für die Kunstrichter und das
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Publikum nothwendig. Mit denen biete ich allen Gefahren die meinem Namen daraus entstehen
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<insertion pos="top">könne</insertion>˕ frölich Trotz, von meinem eigenen Herzen gerechtfertigt. Wenn Sie doch Herrn Helwig bereden
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<insertion pos="top">könne</insertion> frölich Trotz, von meinem eigenen Herzen gerechtfertigt. Wenn Sie doch Herrn Helwig bereden
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könnten die Wolken dagegen auszuwechseln und sie ungefähr mit folgendem Vorbericht drucken zu lassen. <line type="empty"/>
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<page index="3"/>
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<line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Den anticken Saal hastu doch der Zeit nicht vergeßen Lieber – Du bist zu ehrlich und ich traue Dir viel zu viel Gewißen zu,
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als daß Du nicht manches Stündchen meinem <del>L<er><nr> </nr></er></del> armen <aq>Laocon</aq> meiner lieben Niobe und meinem <del>arme</del> guten Glatiator widmen
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solltest – Sie sind mir gar zu lieb und ich könnte Dir drum feind werden wenn ich je so was von Dir erführe – pfuy das
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wär auch zu undankbar für einen Lenz der süßen Augen Blicke so zu vergessen, eher solltestu ein hundert von dem ˕viel tausend˕
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wär auch zu undankbar für einen Lenz der süßen Augen Blicke so zu vergessen, eher solltestu ein hundert von dem <insertion pos="top">viel tausend</insertion>
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Grüßen und Küßen an meine Liebe Wieland und Göthe vergeßen die ich Dir mitgegeben und beym Himmel das ist doch arg genug <line type="empty"/>
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Frid. <ul>Müller</ul></letterText>
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<page index="4"/> <!-- Die Seitenzahl 4 erscheint hier zum zweiten Mal --><!-- Wichtig: Seitenzahlen fortlaufend nummerieren -->
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<hand ref="1">
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<line tab="5"/>hat sie mich davon vorher warnen lassen ˕durch ihn˕
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<line tab="5"/>hat sie mich davon vorher warnen lassen <insertion pos="top">durch ihn</insertion>
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<line tab="5"/>und ich suchte das nicht zu hindern
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<line tab="5"/>nur wenn alles gethan ist den letzten Genuß
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<line tab="5"/>um ihr sagen daß ich sie erwarte <line type="empty"/></hand>
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<note>spätere Notizen</note>
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Daß alle Bürger itzt drauf rechen könenn daß die herzen ihrer Weiber an den Soldaten hängen die ledig sind. <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Ich habe Eckhafen hier auf einem Conzert bey Hofe gesprochen und viel von Mannheim mit ihm ger[Textverlust]
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<line tab="1"/>Ich habe Eckhafen hier auf einem Conzert bey Hofe gesprochen und viel von Mannheim mit ihm ger<note>Textverlust</note>
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Er ist wohl zu alt und zu wohl in Gotha, als daß e<note>Textverlust</note> ausserordentlich vortheilhafte
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Bedingungen zu Ihne<note>Textverlust</note> translocirt werden könnte. Er erbietet sich aber g<note>Textverlust</note>
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wenn Sie ihm junge Mannheimer zuschicken wollen, sie auf alle mögliche Weise zuzustutzen und er ist
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daß ihm das Kehlabschneiden nicht geglückt sei: so hätts <ul>Tot</ul> auch werden sollen. Aber er ist
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tot wie sein Name anzeigt. <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Den Engel von dem Du schreibst u. ˕um˕ den Du lebst, habe ich nur eine Viertheilstunde, zerstreut
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<line tab="1"/>Den Engel von dem Du schreibst u. <insertion pos="top">um</insertion> den Du lebst, habe ich nur eine Viertheilstunde, zerstreut
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u. verwirrt, gesehen – Diana im Chor der Nymphen u. Dryaden. <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Lebe wohl. Weib u. Kinder grüßen Dich. Mir ist wie allen Neuangekommenen, selbst im Elysium seyn muß.
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Erde sind. Lebe wohl und zürne nicht – und liebe mich dennoch – und laß Deinen Seegen mich
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verfolgen. Aus dem nächsten Ort wo ich <ul>stehe</ul> schreib ich Dir und harre auf Deine Antwort Lavater!
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wie ein Liebhaber! nicht wie der herumirrende<line type="break"/>
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Lenz</letterText>
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<align pos="right">Lenz</align></letterText>
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<letterText letter="266"><line tab="1"/><note>Textverlust</note>rzlichen Dank sag ich dir Liebster für deinen Dukat, er gefällt <note>Textverlust</note> und dann ist er
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von Dir! Liebes Denkmal mir Mönchlein, und in <note>Textverlust</note> mich daß du mich mißverstundst, mich in
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Mangel glaubtest und mir <note>Textverlust</note>, vielleicht nicht von des reichen Mannes Tisch zu werfen
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wolltest, <note>Textverlust</note>ster Freund, mein Bester den ich je hatte und haben werde, mich <note>Textverlust</note>
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er nie noch das mindeste so daß es gedrückt heisse. Hast mich auch <note>Textverlust</note>s Freytisches mißverstanden,
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ich käme in gar keine Relation <note>Textverlust</note>rscher dann ich könnte mir’s Essen immer auf meine Stube
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bringen <note>Textverlust</note> keiner an, hätte auch derwegen niemand <insertion pos="top">hier</insertion> die geringste <note>Textverlust</note> d da ich
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nur bis Ostern bleibe so laß es wann du bisher <note>Textverlust</note> schritt gethan hast, ist’s aber , so nehm ichs
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mit Dank an, und <note>Textverlust</note> r aus Strasburg kann continuiren und hieher kommen, <note>Textverlust</note> gehe. Ich
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kann die Pursche hier nicht gar wohl dulden und <note>Textverlust</note> weder an mir noch ich an ihnen was finden konnten,
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waren <note>Textverlust</note> gs, <aq>á charge.</aq> Sie schreyen immer <gr>ανтos εpa</gr> und – <note>Textverlust</note> hab keiner Seel von dir
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weder geschrieben noch gesagt, als einen Gruß an die Gesellschaft, und wann du willst eine Abschrift deiner
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Epistel. Die hab ich auch Boje geschickt mit ein paar Zeilen von mir, vielleicht antwortet Er. # <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Dem kernhaften Müller werd ich erst noch schreiben, ich warte auf Antwort von Ihm. Aber sein Doktor wird
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sobald nicht gedruckt er arbeitet noch dran. Schade daß zwei <insertion pos="top">Strasb.</insertion> Theologen fast immer um uns waren,
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die schwer verdauen. Einen gräßlich schönen Hexenauftritt hat er mir draus gelesen. <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Schreib mir doch liebster Freund Nachricht von deinem Schicksal und setze mich außer Sorgen wenigstens aus der
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Unruh meiner Ungewißheit ich will ja weiters nichts wissen. Lebe wohl ich liebe dich. <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Hier hastu einen andern D. ich bat dich ja zu vergessen, bitte dich aber nie zu vergessen daß meinem Herzen nie
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wohler ist als wenn ich an dich denke als Freund, nur sey glücklich und sorgenfrei. Dein stäter Alter Röderer <line type="empty"/>
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Deiner meisterhaften Epistel bin ich zu gering ein Compliment zu zu machen, gefallen aber hat sie mir ungemein. <line type="empty"/>
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<align pos="right">Röderer</align><line type="break"/>
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Göttingen d 9. Decemb 1776. <line type="empty"/>
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<line tab="1"/># Vom 13 huius hab ich Antwort, Er dankt dir und schon ist deine Epistel zu Leipzig , wo er sie wie meine Demosth.
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Rede eingerückt im December zu sehen hofft. Ich mußte vor 8 Tagen diesen Brief wieder zurücknehmen, weil er nur mit
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fahrender Post geht und erst heute d . 15 dieselbe von hie abging. Lebe wohl mein Allerbester. P.S. Hr . Boje bietet
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mir seine Gefälligkeiten an, und sobald ich ihm wieder schreibe werd ich um den Freitisch für mich oder meinen Bruder
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ansuchen. Gieb mir nur auch bald Nachricht von dir mein allertheuerster liebster Freund. <line type="empty"/>
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<line type="empty"/>
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<page index="2"/><line type="break"/>
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<note>Adresse</note> <line type="empty"/>
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An Herrn<line type="break"/>
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<note>Textverlust</note>rn <ul><aq>Lenz</aq></ul> abzugeben bey<line type="break"/>
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Herrn <aq>Hofrath Wieland</aq><line type="break"/>
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<ul>zu Weimar</ul><line type="break"/>
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<aq>mit 1 Ducaten</aq></letterText>
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</document>
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<isDraft value="false" />
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</letterDesc>
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<letterDesc letter="266">
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<date value="Göttingen, 9. Dezember 1776" />
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<sort value="1776-12-09" />
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@@ -1651,5 +1651,11 @@
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<letterTradition letter="266">
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<app ref="4">
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Riga, Latvijas Akadēmiskā Bibliotekā, Ms. 1113, F. 25, V. 32, Nr. 48; oben links Ausriss
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</app>
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</letterTradition>
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</traditions>
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</opus>
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Reference in New Issue
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