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60-65
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@@ -1173,105 +1173,70 @@ Tarwast den 9ten November 1767.
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<line tab="1"/>Ihre Erzehlung: die Gouvernante, ist ganz vortreflich, und gerad das Seltsame des Einfalls veranlaßt die rührendsten Situationen. Ich liebe alle seltsame Einfalle; sie sind das Zeichen nicht gemeiner Herzen. Wer in dem gebahnten Wege forttrabt, mit dem halte ich’s keine Viertelstunde aus. Nur, meine liebe gnädige Frau, wie kommen doch alle Ihre Heldinnen dazu, die heilige Sternheim ausgenommen, sich immer nur auf Hörensagen zu verlieben. Es freut mich; aber sollte das wirklich ein Zug in dem Character aller empfindsamen Damen seyn? Ich kann mir’s freilich wohl denken: Ihre Phantasey erschafft sich den Gegenstand sogleich in der glücklichsten, gefalligsten Gestalt. Aber sollte das allemal der beste Weg seyn, und könnte er nicht manchmal sehr fehl führen? Wie wär’s, wenn Sie einmal ein Exempel von der Gegengattung dichteten, liebenswürdige Schwärmerin! (O Gott! ich kenne keine höhere Klasse erschaffener Wesen!) auf allen Fall auch zu warnen, wenigstens vorsichtig zu machen. Denken Sie, wenn ein Geschöpf wie Ihre Gouvernante, in die Klauen eines gewöhnlichen Officiers gefallen wäre – doch weg mit diesem Gedanken! Er zieht mich von der Sonne ins Meer hinab.
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<line tab="1"/>Lavater! ich habe Dir einen Vorschlag. Du hast einen Buchhändler dem Du aufhelfen möchtest. Ich habe ein Gedicht das mir am Herzen liegt, hier ist eine Probe davon. Ich möchte Deinem Buchhändler das Gedicht schenken, wenn er mir sauberen Druck, sauberes Pappier und allenfalls ein Paar gutgestochene Vignetten, die zum Text paßten und bey denen Du ihm mit Deinem Geschmack zu Rathe giengest verspräche. Es wäre mir sehr viel dran gelegen das Gedicht noch vor meiner Abreise in fremde Länder fertig zu sehen, um es jemanden überreichen lassen zu können, der sehr viel Antheil daran nehmen wird.
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<line tab="1"/>Antworte mir bald mein würdiger Bruder! Ich hoffe und wünsche mein Brief werde Dich an keinem Geschäft unterbrechen. In die Iris ist nun der Anfang gemacht worden meine Uebersetzung von Ossianen einzurücken
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<line tab="1"/>Ich habe nach Liefland geschrieben, Dir Subskribenten zur Physiognomik anzuwerben. Ich hoffe es geht. Mit Gott. Sollte ich einst fort seyn, erkundige Dich nur bey Röderern <align pos="right">L –</align>
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<line tab="1"/>Ich habe nach Liefland geschrieben, Dir Subskribenten zur Physiognomik anzuwerben. Ich hoffe es geht. Mit Gott. Sollte ich einst fort seyn, erkundige Dich nur bey Röderern
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<line type="break" /><align pos="right">L –</align>
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<sidenote pos="left" page="1" annotation="am linken Rand, vertikal"> Laß das Blatt Gedicht nicht aus Deinen Händen kommen. Wie schmeckt Dir die Ruh auf den Lorbeern!</sidenote>
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<letterText letter="62"><align pos="right">D. 29sten Julius</align>
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<letterText letter="62"><page index="1"/><align pos="right">D. 29sten Julius</align>
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<line tab="1"/>Schreibe Lavater! Fridrich Stollbergen, daß ich mich freue ihn von Angesicht kennen gelernt zu haben und mir wohl seine Silhouette wünschte. Nenn’ ihn deutschen Alcäus in meinem Namen, biet’ ihm Deine Hand. Sag ihm daß eine deutsche Seele ihn empfunden hat, die zwar im Verlöschen ist, aber doch in sich fühlt daß auch sie Glanz und Wärme hatte.
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<line tab="1"/>Ich ein Schweitzerlied – und ist dies nicht genug an diesem Theurer! Und wenn Du diese Foderung thun wolltest, sie ar: mir? einem verunglückten Komödienschreiber. Laß den bittern Spott weg.
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<line tab="1"/>Ich dank danke Dir für die Silhouette, sie hätte mir nicht gelegner kommen können. Schicke mir Dich und Deine Frau noch einmal. Vielleicht verreise ich gegen den Winter.
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<line type="break" /><note>am linken Rand, vertikal</note> Danke auch Kaysern für seine Freundschaft. Ich habe nichts von seinen Musikalien gesehen.
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<line type="break" /><sidenote pos="left" page="1" annotation="Am linken Rande, vertikal"> Danke auch Kaysern für seine Freundschaft. Ich habe nichts von seinen Musikalien gesehen.></sidenote>
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<line tab="1"/>Weil Dus so haben willst, so heft ich einige meiner Phys. <ul>Beobachtungen</ul> an. Weise aber ich bitte Dich diesen Brief niemanden. Es würde sonst über den Lacher allenfalls gelacht werden, und dazu ist es ihm zu weh ums Herz.
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<line tab="1"/>Behalt mich in Deiner Liebe oder Freundschaft oder Mitleiden wie Dus nennen willst. – Noch einmal, es ist Rede eines Sterbenden: Deine Physiognomik ist das Werk Deiner Werke und, der Zweck, auf den Du losgehst der, den nur die erhabenste Seele sich vorsetzen konnte. Du weißt es vielleicht selbst so nicht.
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<line type="break" />Auch das kann ich Gottlob noch fühlen. Nochmalen Dank für Goethens Silhouette Und nun leb wohl. <align pos="right">Lenz.</align>
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<letterText letter="63">Straßburg, d. 31.Juli 1775.
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<letterText letter="63"><align pos="right">Straßburg, d. 31.Juli 1775.</align>
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<line tab="1"/>– – Wenn ich mich recht erforscht habe, so ist der höchste Wunsch unseres Geschlechts bey dem Ihrigen auf eine <ul>schmeichelhafte</ul> Art geliebt zu sein; vielleicht ist der höchste Wunsch des Ihrigen bei unserm, auf eine vorzüglich edle Art geschätzt zu werden
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<line tab="1"/>Ganz inwendige Thränen muß ich Ihnen über Ihren 37sten Brief schreiben, der die andern alle verschlingt. Das Höchste und Beste, was eine weibliche Hand jemals nieder geschrieben hat. Ja, meine Mutter! – Die Männer wollen nicht geliebt, nur geschmeichelt seyn. Die größesten sind für die Besten Ihres Geschlechts verloren, und das kämmt, weil sie das schöne Gebiet des moralischen Kreises zu durchwandern verachten.
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<line tab="1"/>So wollustvoll mir der 27ste, so unterrichtend war mir der 25ste, der mit dem 26sten das Kleeblatt ausmacht, das ich aus diesem Blumenstrauße vorzüglich an mein Herz drücke. Welch ein Licht wirft er auf Ihr Bild, erhabene Seele! Ja! sollten Sie mich hassen, so würde mir Ihr Haß werter sein, als die Liebe einer andern Frau.
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<line tab="1"/>welcher Simplicität da eine Wahrheit in die Welt hineingewälzt ist, die so lange dauren wird, als die Welt steht. In dem ganzen Briefe ist mehr Weißheit und tiefe Weltkenntniß, als in hundert Alphabeten, die ein Wieland geschrieben hat, und schreiben könnte.
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<line tab="1"/>Der hat eine vortrefliche Advocatin an Ihnen und ich wünschte, ich könnte mich nun wieder mit ihm aussöhnen, obschon von seiner Seite dazu nun wohl keine Wahrscheinlichkeit mehr seyn möchte, nachdem ich <ul>öffentlich</ul> sehr polternd mit ihm gebrochen. Wie gesagt; er soll uns nicht Philosoph und Lehrer des menschlichen Geschlechts seyn wollen, und seine Sachen für das geben, was sie sind. Die Ursache, die Sie angeben, von dem Wege, den er genommen, macht mir ihn auf dieser Seite von neuem liebenswürdig, und vom Himmel herab kann nichts anders zu seiner Vertheidigung gesagt werden.
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<line tab="1"/>Warum gehen Sie denn so freundlich mit mir um, da ich in Ihrem Briefe, mit der gefaßtesten Seele, nichts als den strengsten mütterlichen Tadel über mein Stück erwartete? Wie? Sie Ihren Einsichten nicht trauen? – Oder wollten Sie vielleicht, so auf eine höchst feine Art, das wieder zurück nehmen, was Sie mir zur Aufmunterung sagten, und das in der That mir für mein ganzes Leben neuen Schwung gegeben hat. O! Sie, im allereigensten Verstande, meine Mutter! Lassen Sie mich nun auch Ihre mütterliche Züchtigung erfahren! Ich keime den Zirkel der feinem Welt noch nicht so genau, oder vielmehr, ich habe meine Achtsamkeit noch nicht so anhaltend auf denselben gewendet. Ihrem zarten und feinem Gefühl muß manches in meinen Stücken hart, unanständig und ungezogen auffallen. Das war es, was ich von Ihnen zu meiner künftigen Besserung zu erfahren wünschte; denn an meinen einmal geschriebenen Stükken feile ich nie. Ich habe es einmal thun wollen, es hätte mich aber fast das Leben gekostet, und Göthe ist auch da mein Retter gewesen.
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<line tab="1"/>Dürfte ich Sie um Ihre Gouvernante Deutsch bitten, da Ihr deutscher Styl so unzählige Grazien hat – was auch der mir <ul>darum</ul> so verhaßte Wieland in seinen Vorreden darüber deraisonnirt. Sie können das Feine und doch dabei so Simple, (das eigentlich das wahre Erhabene macht,) in Ihrem deutschen Styl so wenig selber sehen, als Ihr Gesicht.
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<line tab="1"/>Ich habe mit Göthen Göttertage genossen, von denen sich nichts erzählen läßt. Sie werden ihn, meyne ich, nun bald sprechen.
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<line tab="1"/>Um Wielands willen bitte ich Sie auf meinen Knieen, sagen Sie mir alles, was zwischen ihm und Ihnen jemals vorgefallen ist. Ich möchte dem Mann nicht Unrecht tun, und wenn ich ihn zu hart gestoßen habe, und er eher Mitleiden verdient, ihm gern wieder Genugthuung geben.
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<line tab="1"/>N. S. Ich habe Ihren Brief erhalten, gnädige Frau. Ja! ich gehe nach Italien. Diesen Winter werde ich wohl in Genf zubringen, um mich zu dem großen Fluge anzuschicken. Wenn ich in der Schweiz die Berge, in Italien die Statuen, in Holland die Festungen, in Frankreich Rousseau, in Engelland das Theater werde gesehen haben, so komm’ ich zurück zu Ihren Füßen; Sie, meine Muse, sollen mich auf neue Bahnen leiten. O die Ruhe dann! – Götteraussichten, wie kräftig durchströmen, erfrischen Sie mich. Wie? Sie wünschen mir eine Geliebte? Welche Güthe der Seele ließ Sie gerade den Wunsch thun. O daß die – Ihr Bild trüge – obschon ich Sie beide nicht kenne. Nach Ihrer beider Briefen zu urtheilen, muß eine wunderbare Übereinstimmung in Ihrer ganzen Art zu denken, zu leben, und die Sachen anzusehen seyn. Eine Gnade! Fragen Sie nie nach ihrem Namen; auch Göthen nicht.
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<line tab="1"/>Ihr Bild, gnädige Frau! Hintergangene Hoffnung ist das größte Unglück. Und wer kann wissen, ob ich lebendig wieder komme.
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</letterText>
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<letterText letter="64">D 28sten August
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<letterText letter="64"><page index="1"/>D 28sten August
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<line tab="1"/>Herder – und es ward das Wort des Herrn zu mir es ist Herder – Kein Mensch hat mir, Vater! etwas Deiner Geschichte erzehlt gehabt – itzt sieh in die Wolken – aber Dich Dich ich schwörs bey dem der oben herrscht, hab ich immer im Busen gehabt dabey – wenn Herder lieben sollte, freyen sollte – müßts ihm so seyn. Und wie heilig wäre mir die Scene mit dem Baum wenn die Wünschelruthe des Dichters historische Wahrheit entblößt haben sollte.
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<line tab="1"/>Nimm hier meinen Dank. Am meisten für <ul>die Belehrungen</ul>. Ach ich bin in einer fürchterlichen grausen Einöde lange gewesen. Kein Laut überall edler Empfindung, die aus dem Herzen kommt, die nicht Wiederhall ist. Und mit den Guten, die ich immer die Grossen nenne, durft ich mich noch nicht anbinden. Kann auch, wenn das Gefühl meines Unwerths mich nun verliesse, nach meinem Beruf nicht. Das wirst Du wohl einsehn grosser göttlicher der Männer. Ich webe und wühle unter den elenden Hunden um was aus ihnen zu machen. Daß Aristophanes Seele nicht vergeblich in mich gefahren sey, der ein Schwein und doch bieder war. Du sollst auch die erste
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<page index="2"/>Abschrift <ul>meiner</ul> Wolken bekommen, über welche sich wohl das Blatt umkehren und ich von Sokrates vergiftet werden könnte.
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<line tab="1"/>Du hast meine Soldaten, ein Wörtlein Deines Gefühls darüber, zur Stärkung auf der langen dreyjährigen einsamen Reise, die ich mit einem Juden machen werde. – Das ist nach dem strengsten Verstande wahrer Geschichte in den innersten Tieffen meiner Seele aufempfunden und geweissagt. Aber so hoffe ich maskiert, daß das Urbild selber, (das nun kein Herder ist –) sich nimmer wieder darin erkennen wird
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<line tab="1"/>Was für Sümpfe habe ich noch zu durchwaten. <insertion pos="left">Wenn wird</insertion> Wenn wird die Zeit kommen da ich Dich von Angesicht sehen werde Herr der Herrlichkeit – in Deinen Erwählten. Ach so lange ausgeschlossen unstet, einsam und unruhvoll. Den ausgestrekten Armen grauer Eltern – all meinen lieben geschwistern entrissen. Meinen
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<page index="3"/>edelsten Freunden ein Rätzel – mir selbst ein Exempel der Gerichte Gottes, der nie unrecht richtet und selbst wenn er züchtigt, mir einen Heraufblick zu ihm erlaubt. Das hatte ich um Sokrates verdient. – Bedaure mich Herder und liebe mich –
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<line tab="1"/>Wie kann ich Dich loslassen? Du der mir zum Trost in diese Einsamkeit herabgesandt worden, mir ein paar Tropfen himmlischer Stärkung zu geben. Schick mir Dein Gesicht – Deiner Frauen Gesicht – Ach wie ich meinen Menoza aus dem Innersten meines Schranks wieder hervorlangte und Gott dankte – denn ich war mutloß daß ich ihn geschrieben und er nicht erkannt worden war. Auch Fromme wenden ihr Antlitz von mir dacht ich –
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<line tab="1"/>Ich verabscheue die Scene nach der Hochzeitsnacht. Wie konnt ich Schwein sie auch mahlen. Ich der stinkende Athem des Volks, der sich nie in eure Sphäre der Herrlichkeit zu erheben wagen darf. – Doch soll mirs ein Wink seyn. – O ja auch ich werde mein Haupt aufheben. Daß Du im Coriolan eben die Scene aufnimmst, die ich gestern der Königin übersetzt, über die ich seit drey Tagen brüte.
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<line tab="1"/>Es ist als ob Coriolan bey jedem Wort daß er wieders Volk sagte, auf mich schimpfte – und doch kann ich ihn ganz fühlen und all seinen Grundsätzen entgegen handeln.
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<line tab="1"/><aq>worthy voices</aq> – das Wort des Herrn – das höchste Ziel alles meines Strebens – ach <aq>worthy voices</aq> und es waren doch Philister, aber der Gott hatte sie gezwungen. Sieh das, das – mein Herder –
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<line tab="1"/>Laßt mich an euren Busen sinken, erste der Menschen, laßt mich von eurem Ambrosia schlürfen – ach sehn sehn eine Scene der Liebe – wie sie mein Geist nicht ahnden konnte – denn er hatte noch kein Vorbild gesehn.
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<line tab="1"/>Jetzt ahnd ich sie besser aber schweige – schweige bis zur grossen ehrenvollen Zeit da ich reden werde zum Volk von den Edlen die unter ihm wandeln, die sein todtes Auge nicht sehen kann. Da ich in ein himmlisches Band sie ziehn und ihm darstellen – stille.
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<line tab="1"/>Niemanden was davon. Ich muß Dich und Dein Weib einmal sehn. O ich hab all ihre Briefe an ihre Freundinn aufgehascht. Welche Jagd! – Gott mache mich der Offenbarungen würdig.
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<line type="break" />Ich werde nicht sterben sondern leben und des Herrn Werk verkündigen
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<line tab="1"/>Ich werde nicht sterben sondern leben und des Herrn Werk verkündigen
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<line type="break" /><align pos="right">J M R Lenz</align>
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<sidenote pos="left" page="4" annotation="am linken Rand, vertikal"> Ich befehle Dir den ich anbethe daß Du mir Dein und Deiner Frau und Deines Sohns Gesicht schickest – denn <ul>ich brauche sie.</ul></sidenote>
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<letterText letter="65">
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<letterText letter="65"><page index="1"/>
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<line tab="1"/>Lavater! Du hast mir jüngst etwas von Herrscher geschrieben. Hier etwas das unserer ganzen Litteratur wohl andern Schwung geben möchte. Und somit ihrem Einfluß auf die Gemüther. Thut darnach was Ihr wollt. Nur setzt mir ein Denkmal von Rasen und ein weisses Steinchen drauf. Da liegt dessen Laune bey all seinem harten Schicksal die Riesen von dem Schauplatz lachte. Daß die Edlen drauf wurzeln und grünen hoch über das Gesträuch hinaus.
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<line tab="1"/>Nesseln vorweg zu hauen ist von Jugend auf mein höchstes Vergnügen gewesen. Kann ich das, sterb ich seelig.
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<line tab="1"/>Der Buchhändler wirds an Pappier und Druk hauptsächlich aber an Korrecktur nicht ermangeln lassen. Und mir zehn Dukaten Honorarium zahlen, damit’s doch heißt, es ist verkauft worden und er den Umsatz des Dinges eyfriger betreibt. Darauf kommt alles an.
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<line type="break" /><align pos="right">Lenz.</align> <align pos="right"><aq><fn index="5"><anchor>#</anchor></fn> verte</aq></align>
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<sidenote pos="left" page="1" annotation="am linken Rand, vertikal">
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<line tab="1"/>D. 3 September. 1775. – Zwölf bis funfzehn Exemplare bekomme ich. Bin ihm aber Bürge dafür, daß <ul>die</ul> nicht nachgedruckt werden sollen.</sidenote>
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<line tab="1"/>Die Hauptsache ist die Korrecktur. Und sollt er mir nichts geben, ich bins auch zufrieden, besorgt er mir die Correcktur nur mit der größten Genauigkeit, bey einem sehr verständigen Correcktor und der meine Hand kennt. Ein Buchstabe fließt mir oft dicker und grösser in die Feder als der andere und wenn das Auge der Figur nicht nachgeht wie sie ursprünglich gewesen ist, kann sie leicht für eine andere genommen werden.
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<line tab="1"/>Wenn Passavant den Liebesdienst übernehmen wollte, er verbände mich ihm auf ewig. Nur muß es niemand bey ihm zu sehen bekommen, bevor es gedruckt ist.
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<line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Oder laß Dir den Korrektor erst offenherzig schreiben, ob er das Ganze gelesen und jedes Wort drin verstanden. Was er nicht verstanden schreibt mir nur, zugleich Akt und Szene – und wie er es verstanden.
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@@ -975,7 +975,7 @@
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</sent>
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<received>
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<location ref="21" />
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<person ref="16" />
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<person ref="17" />
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</received>
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<hasOriginal value="true" />
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<isProofread value="true" />
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@@ -412,13 +412,13 @@
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<letterTradition letter="61">
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<app ref="4">
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Zürich, Zentralbibliothek, RP 20, Nr. 3.
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Zürich, Zentralbibliothek, RP 20, Nr. 3. Bei dem „Blatt Gedicht“ handelt es sich wohl um Lenz’ „Petrarch“.
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</app>
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</letterTradition>
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<letterTradition letter="62">
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<app ref="4">
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Zürich, Zentralbibliothek, RP 20, Nr. 9.
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Zürich, Zentralbibliothek, RP 20, Nr. 9. Die beigelegten physiognomischen Betrachtungen sind nicht ermittelt.
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</app>
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</letterTradition>
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@@ -436,7 +436,7 @@
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<letterTradition letter="65">
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<app ref="4">
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Zürich, Zentralbibliothek, RP 20, Nr. 23
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Zürich, Zentralbibliothek, RP 20, Nr. 23. Lenz legt „Die Wolken“ bei, da Lavater den Druck bei Steiner in Wintherthur vermitteln soll.
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</app>
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</letterTradition>
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