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185-190
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@@ -2909,12 +2909,12 @@ einbrechenden Schimmer des Tags verstecken konnte machte ich den Schattenriß. D
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<line type="break"/>Ramond</align></aq>
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</letterText>
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<letterText letter="186">
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<letterText letter="186"><page index="1"/>
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<line tab="1"/>Hier ist Lindaus Schwanengesang, den er sehr gern an Washington oder D. Franklin möchte gelangen lassen. Wie ist mir selber unbegreiflich. Vielleicht wissen Sie Auswege. Den Colonisten kann ein solch Produckt nicht anders als lieb seyn. Und Sie mein Freund, sind Freund der Freyheit – nur daß es nicht in unrechte Hände falle.
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<line tab="1"/>Bode geht eben durch nach Frank<del>reich</del>furt und weiter. Herder und Stolberg sind noch nicht da, letzter wird den Sommer noch bey seinen Schwestern zubringen.
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<line type="break" /><note>Entwurf zu Catharina von Siena auf der Rückseite</note>
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<line type="break" /><align pos="center"><note>Entwurf zu „Catharina von Siena“</note></align>
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<line tab="5"/>Bey einer alten Tante auf dem Lande
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<line tab="5"/>Wo ich gehorsam mit Geduld und Tränen
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<line tab="5"/>Und meinem Väterlichen Erb bezalen mußte
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@@ -2945,37 +2945,30 @@ einbrechenden Schimmer des Tags verstecken konnte machte ich den Schattenriß. D
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<sidenote pos="left" page="1" annotation="am linken Rand, vertikal"> Dafür theil ich ihr Schicksal itzt.</sidenote>
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</letterText>
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<letterText letter="187"><align pos="center"><ul>Leipzig, den 26. May 1776.</ul></align>
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<letterText letter="187"><page index="1"/><align pos="center"><ul>Leipzig, den 26. May 1776.</ul></align>
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<line tab="1"/>Der Mann, durch welchen Sie diesen Brief eigenhändig, oder durch Uebersendung erhalten, bürgt mir für Ihre gute Aufnahme. Göthe ist mir sehr lieb, und dazu mein Freund; daß Ers von Ihnen, u. Sies von ihm sind, weis ich auch: allso mache ich auch auf Ihre Freundschaft Anspruch, und diese hoffe ich, werden Sie mir nicht versagen. Unser lieber Göthe mag Ihnen sagen, ws an meinem Herzen sit; auf diesen berufe ich mich, denn er hat mich doch ein wenig kennen lernen. Ich wünschte persönlich mit Ihnen Freundschaft errichten zu können; dann glaub’ ich sollten Sie mein Freund noch leichter werden. Bürger ists auch geworden, und das muß ein eben so vortreflicher Mann von Herzen, wie von Genie seyn.
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<line tab="1"/>Zugleich bin ich so frey, Sie um etwas zu bitten, aber Sie dürfen nicht glauben, daß ich dieser Bitte wegen, Ihre Freundschaft wünsche. Ob Ihnen einige kleine u. grosse Produkte meiner Arbeit zu Gesicht gekommen, thut nichts zur Sache; aber ich gebe gegenwärtig eine Art von periodischer Schrift heraus, die weder in Absicht der Theile noch der Zeit, gewisse Bestimmung hat; soviel kann ich Ihnen sagen, daß ich sie wenigstns so gut zu machen suchen werde, als möglich. Bürger schickt mir etwas zu, und unsern theuren Göthen hab’ ich auch drum gebeten. Nun hätte ich freylich auch gern etwas von Ihnen, es sey was es wolle Wollten Sie mir wol was schicken? – Aber lieb wäre mirs, wenn ich noch etwas zum dem 1. Theil haben könnte.
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<line tab="1"/>Ich halte Sie für gut, drum wünsche ich Ihre Freundschaft; und ob ich sie in diesem Falle verdiene, darum fragen Sie Göthen. Empfehlen Sie mich doch allen Ihren Freunden, und werden Sie vorzüglich der Meinige.
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<line type="break" />Magister Becker,
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<line type="break"/>wohnhaft im Schloßgarten bey <aq>Madame Blanchard.</aq>
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<line type="break" /><align pos="right">Magister Becker,
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<line type="break"/>wohnhaft im Schloßgarten bey <aq>Madame Blanchard.</aq></align>
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<line type="break" />Vergeßen Sie mir Ihre <aq>Adresse</aq> nicht.
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</letterText>
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<letterText letter="188">
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<letterText letter="188"><page index="1"/>
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<line tab="1"/>Wie es zugeht lieber Lavater! daß ich das bewußte Bild noch nicht erhalte, da Du es doch Rödern für mich zugeschickt haben willst, begreiffe ich nicht, macht mir aber viele Herzensquaal. Das einzige worinn ich auf der Welt (ausser eurer Freundschaft) einen Werth setze, das einzige das mich in einer selbstgewählten Einsamkeit von der ganzen Weit vergessen, erhalten sollte, zum Besten manches guten Menschen erhalten – soll ich denn durchaus auf äusserste gebracht seyn. Ich verlange nichts, fodere nichts als einen Schatten – einen Schatten der mich allein an diese Welt binden kann die mich in allen meinen Verhältnissen peinigt. Ich will nicht müssig gehen in meiner Einöde, aber ich muß etwas haben das meine Kräfte aufrecht erhält, das mich dem grossen Ziel entgegenspornt um des willen ich nur noch lebe. Ich weiß sehr wohl daß dies <ul>Schatten,</ul> daß es ein Traum, daß es Betrug ist, aber laß – wenn es nur seine Wirkung
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<sidenote pos="left" page="1" annotation="am linken Rand, vertikal">thut.</sidenote> Und wenn die vorher bestimmten Schläge durch die unsichtbaren Mächte die mich brauchen <insertion pos="top">wollen</insertion>, geschehen sind: was ist darnach an dem Instrument gelegen! <ul>Das vermuthlich zum Unglück bestimmt war.</ul>
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<line type="break"/>Wende um
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<sidenote pos="left" page="1" annotation="am linken Rand der ersten Seite, vertikal">thut. Und wenn die vorher bestimmten Schläge durch die unsichtbaren Mächte die mich brauchen <insertion pos="top">wollen</insertion>, geschehen sind: was ist darnach an dem Instrument gelegen! <del>Das vermuthlich zum Unglück bestimmt war.</del> Wende um</sidenote>
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<line tab="1"/>Ich habe Deinen 2ten Teil Physiognomik nur flüchtig mit dem Herzog durchlauffen können, ihn bey manchen Stellen aufmerksam gemacht, ihm vorgelesen und mich gefreut. Sobald ich Ruhe finde geh ich es mit geweyhter Seele durch, jetzt bin ich auch selbst dazu unfähig. Du bist der Einzige dem ich diese Art meiner Existenz klagen kann, und nicht einmal darinn finde ich Trost. Eine gänzliche Taubheit meiner Nerven, die nur wenn ich arbeite, mich alle Stacheln des Schmerzens fühlen lassen. Sage mir ein Wort insbesondere, das wird wohlthun: aber um alles in der Welt schone mich nicht. Das macht bey mir alles nur schlimmer. Ich bin auf den Punkt verschwiegener unangenehmer Nachrichten scharfsichtiger als Du glaubst. Wahrheit ist immer der einzige Trost <insertion pos="top">für mich</insertion> gewesen.
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<line tab="1"/>Wie ich itzt so klein so schwach gegen ehemals mich fühle. Gieb mir mehr <insertion pos="top">wirkliche</insertion> Schmerzen damit mich die imaginairen nicht unterkriegen. O Schmerzen Schmerzen Mann Gottes, nicht Trost ist mein Bedürfniß. Diese Taubheit allein kann ich nicht ertragen.
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<line tab="1"/>Du bist in Carlsruhe gewesen, wie mir Herr von Edelsheim, Minister am dortigen Hofe, der die Trauerpost von der russischen Großfürstin Tode hieher brachte, erzählt hat. Wie hat dirs dort gefallen? Und solltest Du nicht den Weg über Strasb. genommen haben? Und solltest Du niemand dort gesehen und gesprochen haben?
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<line tab="1"/>Bode ist eben von hier abgereist der Uebersetzer von Tristram Schandy. Goethens Erwin ist mit der Musik von der Herzogin Mutter Ietzt hier aufgeführt worden. Frage doch Kaysern ob er mich ganz vergessen hat? Hier warten soviele auf das Familiengemählde.
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<line tab="1"/>Wie wir mit WieI. stehen, soll das Publikum nächstens öffentlich erfahren. Wie wärs, wenn er frömmer wäre als wir alle? Ein wunderbarer Mann, dessen Erkenntniß mir hier sehr wohlthut. Im Musäum (doch sags ihm nicht) laß ich bald etwas über ihn einrücken. Ich bin ihm sehr gut und seiner Frau u. Kindern.
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<line type="break" />L.
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<line tab="1"/>Wie wir mit Wiel. stehen, soll das Publikum nächstens öffentlich erfahren. Wie wärs, wenn er frömmer wäre als wir alle? Ein wunderbarer Mann, dessen Erkenntniß mir hier sehr wohlthut. Im Musäum (doch sags ihm nicht) laß ich bald etwas über ihn einrücken. Ich bin ihm sehr gut und seiner Frau u. Kindern.
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<line type="break" /><align pos="right">L.</align>
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<line type="break" /><address>Herrn
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@@ -2984,41 +2977,27 @@ einbrechenden Schimmer des Tags verstecken konnte machte ich den Schattenriß. D
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<line type="break"/>zu <ul>Zürich</ul></address>
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</letterText>
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<letterText letter="189">
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<letterText letter="189"><page index="1"/>
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<line tab="1"/>Hier mein treflicher Freund und Gönner die gedruckte Kopey eines Gedichts das der von Seiten seines Herzens wahrhaftig liebenswürdige Lindau kurz vor seinem Abmarsch nach Amerika (der nun würklich erfolgt ist) gemacht hat. Er äusserte in seinem letzten Briefe den Wunsch oder vielmehr er beschwur uns, wenn wir mittelbar oder unmittelbar eimgen Zusammenhang mit Amerika hätten, es dahin an den <aq>D. Franklin</aq> oder General <aq>Washington</aq> kommen zu lassen und ihnen zugleich einige Personalien von dem Verfasser zu melden. Wir wissen uns (Wieland, Goethe und ich) bey dieser Foderung an niemand zu wenden, als an Sie mein Theurester und da Sie die Sache der Freiheit auch unter allen Verhältnissen lieben, so glaube ich wenn Sie es füglich thun können, werden Sie auch diesen letzten Willen des treflichsten aller Don Quichotte vollziehen helfen, da in der That wie ich glaube den Kolonieen eine Erscheinung dieser Art nicht anders als willkommen und aufmunternd seyn kann. Und man überhaupt nicht weiß was ein ausgeworfener Saamenstaub für gute Folgen haben kann.
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<line tab="1"/>Ich habe auf Ihren nur gar zu gegriindeten Rath an Hellwieg durch unsern Freund Boje geschrieben (dem ich mich gütigst sehr zu empfehlen und ihm für die Mittheilung der Komödien und seines Freunds Matthei und der Herren von Holzschuh zu danken bitte) und mir die Bekanntmachung der Wolken sowohl als ihrer Vertheidigung sehr ernsthaft verbeten, hoffe auch daß dieser gute Mann <insertion pos="top">Hellwieg</insertion> Wort zu halten nicht für eine Sache halten wird, der ein Mensch auf der Welt sich überheben könne, besonders, sobald er handelt und in Verhältnissen steht. Zudem habe in der Vertheidigung Druckfehler gefunden die dem ganzen Dinge ein schiefes und häßliches Ansehen geben, <ul>gefühllos</ul> anstatt <ul>gefühlig,</ul> gewiß ich müßte selbst gefühllos sein, wenn ich die Bekanntmachung einer so nachteiligen Vertheidigung W. ertragen könnte. Statt N ist I und andere dergleichen Späsgen die mir den ganzen Zweck der Schrift verderben, die überhaupt bey unsrer gegenwärtigen Lage wenig Wirkung thun wird.
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<line tab="1"/>Ich arbeite jetzt an einem Werk über die Soldatenehen das ich wohl französisch schreiben und die Reise werde nach Paris machen lassen. Ein Gegenstand den ich schon bey drey Jahren in meinem Kopf herumgewelzt. Bitte sehr unsern Freund Boje mir das Versprochene zukommen zu lassen. Er wird vielleicht von Schlossern etwas von mir in sein Musäum erhalten, das hier am Hofe viel Sensation gemacht hat. Wieland Goethe und ich leben in einer seeligen Gemeinschaft, erstere beyde Morgens in ihren Gärten, ich auf der Wiese wo die Soldaten exerziren, nachmittags treffen wir uns oben beym Herzog, der mit einer auserlesenen Gesellschaft guter Leute an seinem Hofe die alle (so wie auch wir) eine besondere Art Kleidung tragen und er die <ul>Weltgeister</ul> nennt seine meisten und angenehmsten Abende zubringt. Goethe ist unser Hauptmann.
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<line tab="1"/>Ich habe auf Ihren nur gar zu gegründeten Rath an Hellwieg durch unsern Freund Boje geschrieben (dem ich mich gütigst sehr zu empfehlen und ihm für die Mittheilung der Komödien<page index="2"/> und seines Freunds Matthei und der Herren von Holzschuh zu danken bitte) und mir die Bekanntmachung der Wolken sowohl als ihrer Vertheidigung sehr ernsthaft verbeten, hoffe auch daß dieser gute Mann <insertion pos="top">Hellwieg</insertion> Wort zu halten nicht für eine Sache halten wird, der ein Mensch auf der Welt sich überheben könne, besonders, sobald er handelt und in Verhältnissen steht. Zudem habe in der Vertheidigung Druckfehler gefunden die dem ganzen Dinge ein schiefes und häßliches Ansehen geben, <ul>gefühllos</ul> anstatt <ul>gefühlig,</ul> gewiß ich müßte selbst gefühllos sein, wenn ich die Bekanntmachung einer so nachteiligen Vertheidigung W. ertragen könnte. Statt N ist I und andere dergleichen Späsgen die mir den ganzen Zweck der Schrift verderben, die überhaupt bey unsrer gegenwärtigen Lage wenig Wirkung thun wird.
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<line tab="1"/>Ich arbeite jetzt an einem Werk über die Soldatenehen das ich wohl französisch schreiben und die Reise werde nach Paris machen lassen. Ein Gegenstand den ich schon bey drey Jahren in meinem Kopf herumgewelzt. Bitte sehr unsern Freund Boje mir das Versprochene zukommen zu lassen. Er wird vielleicht von Schlossern etwas von mir in sein Musäum erhalten, das hier am Hofe viel Sensation gemacht hat. Wieland Goethe und ich leben in einer seeligen Gemeinschaft, erstere beyde Morgens in ihren Gärten,<page index="3"/> ich auf der Wiese wo die Soldaten exerziren, nachmittags treffen wir uns oben beym Herzog, der mit einer auserlesenen Gesellschaft guter Leute an seinem Hofe die alle (so wie auch wir) eine besondere Art Kleidung tragen und er die <ul>Weltgeister</ul> nennt seine meisten und angenehmsten Abende zubringt. Goethe ist unser Hauptmann.
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<line tab="1"/>Ich werde wohl bald den gar zu reitzenden Hof verlassen und in eine Einsiedeley hier herum gehen meine Arbeit zu Stande zu bringen, zu der ich hier nur Kräfte sammle. Sodann bin ich für die ganze Welt und für alle meine Freunde todt. Ich bitte sehr das keinen Unterscheid in unserm künftigen Zusammenhange machen zu lassen. Sagen Sie mir doch, mein Gönner, ob man in Hannover französische Sachen darf drucken lassen. Reich will nicht dran wegen der Schwürigkeit des Umsatzes. Auch wollte Sie gehorsamst fragen, ob die versprochenen Exemplare der Soldaten wirklich an mich nach Strasb. abgegangen, ich könnte sie hier gar zu gut brauchen besonders da hier soviel ich weiß weder Buchladen noch Buchhandel ist und ich sie nicht einmal für Geld bekommen kann, meinen Freunden aber Exemplare abzubetteln mich schäme.
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<line tab="1"/>Auch Sie werden die traurige Nachricht von der russischen Großfürstinn wohl gehört haben, die ein gewisser Herr v. Edelsheim Regierungsrath am Carlsruher Hofe, ein artiger Mann und der sich einen Freund von Klopstock sagte, hieher gebracht hat. Der Herzog, besonders aber die Herzogin sind in der lebhaftesten Betrübniß darüber.
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<page index="4"/><line tab="1"/>Auch Sie werden die traurige Nachricht von der russischen Großfürstinn wohl gehört haben, die ein gewisser Herr v. Edelsheim Regierungsrath am Carlsruher Hofe, ein artiger Mann und der sich einen Freund von Klopstock sagte, hieher gebracht hat. Der Herzog, besonders aber die Herzogin sind in der lebhaftesten Betrübniß darüber.
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<line tab="1"/>Die Fremden gehen jetzt hier sehr häuffig. Ich habe auch unter denen viele wunderbare Gelegenheiten gefunden, Personen die ich zu sehen aufgegeben hatte wiederzusehen. So den geheimen Rath Vietinghof aus Liefland zum Exempel, der ins Bad und von da nach Frankreich England und Italien geht und durch den ich vielleicht meine Schrift in Paris überreichen lassen werde, wenn ich sie nur noch aufs höchste gegen den Oktober fertig gedruckt haben kann denn er bleibt nur die eine Hälfte des Winters dort, die andere Hälfte passirt er in Italien.
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<line tab="1"/>Herder und Stollberg sind noch nicht hier, der letzte kommt erst auf den Herbst, warum der erste aber zögert begreiffe ich nicht. Ich wünsche ihn aus allen Kräften hieher, hoffe auch daß die letzten Steinehen des Anstosses bald weggeräumt sein werden. Der Herzog ehrt ihn ungemein.
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<sidenote pos="left" page="1" annotation="vertikal am linken Rand">
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<sidenote pos="left" page="1" annotation="vertikal am linken Rand der vierten Seite">
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<line tab="1"/>Im Merkur werden Sie künftig auch mich zuweilen sehen. Was ist doch die Frau v. Stein für ein Engel, deren Schatten Sie uns in Strasbg. wiesen</sidenote>
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</letterText>
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<letterText letter="190">
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<letterText letter="190"><page index="1"/>
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<line tab="1"/>Ihre Empfindlichkeit über meinen letzten Brief ist mir ein schätzbares Zeichen Ihrer Freundschaft, ich mußte aber Ihrem Freunde Hellwig dem er bestimmt war ernstlich weisen wie nahe mir die Sache lag.
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<line tab="1"/>Sie werden mir einen Gefallen thun, wenn Sie mir die noch hoffentlich nicht verkauften Exemplare der Vertheidigung zuschicken, die Exemplare der Wolken aber in Zimmermanns Gegenwart verbrennen. Dafür verspreche ich Ihnen <ul>einige Beyträge in Ihr Musäum</ul> unentgeldlich und habe auch Schlossern geschrieben Ihnen ein <ul>Drama von mir „Der Engelländer“</ul> das hier sehr goutirt worden, für 4 Louisd’or zu überlaßen. Weniger fordern kann ich nicht, da ich in Hamburg für die Vorstellung allein 100 Thaler erhalten und es mir sodann doch freystehen würde es einem Verleger zu verhandeln.
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<line tab="1"/>Ich verlange nichts weiter für den Strephon als den Pack (nebst einer Zulage der erbethenen Nachrichten, um die ich nochmals sehr bitte) den Sie nur an Goethe adressiren, da ich bald von hier aufs Land gehe. Vergeßen Sie alles Vergangne und bleiben mein Freund
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<line type="break" /><align pos="right">Lenz.</align>
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<sidenote page="1" annotation="am linken Rand, vertikal">
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<line tab="1"/>Sagen Sie Hellwigen doch, daß er ein sehr braver Mann ist. Nur soll er bedenken daß auch <ul>er</ul> einen Mann wie Wieland zu menagiren habe, über den man nicht anders als deräsoniren kann, so lang man ihn nicht gesehen.</sidenote>
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<page index="2"/>
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<line tab="1"/>Empfehlen Sie mich doch Zimmermann bestens und geben ihm unbeschwert doch gegenwärtiges Gedicht von Lindau, das ich aber sonst sehr geheim zu halten bitte. Wenn Z. ihm schreibt, so bitte ich doch unendlich, es ihm zu schicken, ich will es gern sobald ers verlangt mit der fahrenden Post mit einem halben Duzend ersetzen.
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<line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Auch bitt ich Zimmermann sehr, im Fall die mir vom Buchhändler noch zukommenden Exemplare der Soldaten noch nicht nach Strasburg abgegangen eins davon einzupacken und unserm lieben Fritz Stollberg zuzuschicken mit der Nachricht daß ich hier und sehr wohl sey, aber sehnlich auf seine Ankunft warte.
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</letterText>
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@@ -2809,7 +2809,7 @@
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<letterDesc letter="186">
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<sent>
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<date notAfter="1776-05-27">Weimar, Vor 27. Mai 1776</date>
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<date notAfter="1776-05-27">Weimar, vor 27. Mai 1776</date>
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<person ref="1" />
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</sent>
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@@ -2839,7 +2839,7 @@
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<letterDesc letter="188">
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<sent>
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<date notBefore="1776-05-24">Weimar, Kurz nach dem 24. Mai 1776</date>
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<date notBefore="1776-05-24">Weimar, kurz nach dem 24. Mai 1776</date>
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<location ref="8" />
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<person ref="1" />
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</sent>
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@@ -2877,7 +2877,7 @@
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<location ref="19" />
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<person ref="20" />
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</received>
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<hasOriginal value="false" />
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<hasOriginal value="true" />
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<isProofread value="true" />
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<isDraft value="false" />
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</letterDesc>
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@@ -1254,33 +1254,31 @@
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<letterTradition letter="186">
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<app ref="4">
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(Entwurf zu Ms. 1113, F. 25, V. 31, Nr. 15, Ende Mai 1776)
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Riga, Latvijas Akadēmiskā Bibliotekā, Ms. 1113, F. 25, V. 31, Nr. 9
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Riga, Latvijas Akadēmiskā Bibliotekā, Ms. 1113, F. 25, V. 31, Nr. 9. Entwurf zu Ms. 1113, F. 25, V. 31, Nr. 15, Ende Mai 1776.
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</app>
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</letterTradition>
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<letterTradition letter="187">
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<app ref="4">
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Riga, Latvijas Akadēmiskā Bibliotekā, Ms. 1113, F. 25, V. 32, Nr. 1
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||||
Riga, Latvijas Akadēmiskā Bibliotekā, Ms. 1113, F. 25, V. 32, Nr. 1.
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</app>
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</letterTradition>
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<letterTradition letter="188">
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<app ref="4">
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Zürich, Zentralbibliothek, RP 20, Nr. 14
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Zürich, Zentralbibliothek, RP 20, Nr. 14.
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</app>
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</letterTradition>
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<letterTradition letter="189">
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<app ref="4">
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(Entwurf: Riga, Latvijas Akadēmiskā Bibliotekā, Ms. 1113, F. 25, V. 31, Nr. 9)
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Riga, Latvijas Akadēmiskā Bibliotekā, Ms. 1113, F. 25, V. 31, Nr. 15; Entwurf
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Riga, Latvijas Akadēmiskā Bibliotekā, Ms. 1113, F. 25, V. 31, Nr. 15. Entwurf: Riga, Latvijas Akadēmiskā Bibliotekā, Ms. 1113, F. 25, V. 31, Nr. 9.
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</app>
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</letterTradition>
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<letterTradition letter="190">
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<app ref="4">
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Frankfurt/Main, Freies Deutsches Hochstift, Hs-30943 (Leihgabe aus Privatbesitz)
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Frankfurt/Main, Freies Deutsches Hochstift, Hs-30943 (Leihgabe aus Privatbesitz).
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</app>
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</letterTradition>
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