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Einpflegung von Brief 127.
This commit is contained in:
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<align pos="center">Merck</align> <line type="empty"/>
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D. 8ten Mart. 1776.
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D. 8ten Mart. 1776.</letterText>
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<letterText letter="127"><line tab="1"/>Mit Schimpf u. Schande, lieber Lenz, schicke ich Euch – so spät – und doch nur einige Bogen Deiner
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Komödie – und noch ohne Geld. An demselben Tage, da sie mir kamen, kam Dein Brief, daß die Ia
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Roche v. Rochau werden sollte u. Du siehst selbst, Bruder, die Ändrung ist nicht möglich. Welcher
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Wahn oder Argwohn ists auch ändern zu wollen, als einer so weit hergesuchten Ursach. Wie die Ia Roche
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erscheint, ists ja wie ein Engel u. was gehört der andre hieher –? Nothfalls laß mich zeugen u. es
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bei ihr verantworten: das ganze Ding müßt umgedruckt werden u. welcher Kerl thut das? Dazu hab ichs
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(um nicht neu Gerede zu erwecken) durch einen andern (Zimmermann) besorget: daher die Trödelei, darüber
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ich mich genug geärgert habe. Der Kerl von Buchh. wollts nicht vor der Meße erscheinen laßen u. dazu hatte
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er wohl Recht: im Grunde war mir das auch lieb, <del>aber</del> mit den letzten Bogen sollst Du gewiß das Geld
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haben, den Bogen 2. Duk. so hab ichs <insertion pos="top">ihm</insertion> gegeben. Ich ärgere mich, daß ich in der ersten Kommission
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so läßig bestehe, liegt aber nicht an mir. <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Dank für Deine Kantate u. für Dein Wort über meine Apokalypse. Jedes Wort von Dir ist mir
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wahrhaftig Laut des Geistes, Zittern des großen Sensoriums auf Einer Saite. Auch Deine unorthodoxe
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Kantate hat uns enzückt. Mein Weib liebt dich 3.fach als Bruder u. mein Kleiner grinzt den Namen
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Lenz, wenn ich ihm Dein Schattenbild zeige, mit einem so feinen Ton aus, wie Du seyn mußt. <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Die Zurückziehung aus Gött. ist wahre Gotteserrettung. Den Tag, da die zweite Antwort aus London
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kam (mich ging die Sache von Anfang nicht an u. ich wünschte, daß sie zurückginge) kam mir Göthens
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Brief aus Weimar zur dortigen Gener.-Superint. Der Herzog hat feierlich bei mir angefragt, ich sage Ja
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u. nun stockts wieder – stockts! Gott wird mir helfen. <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Und Du, was zitterst Du, wie ein Irrlicht zu erlöschen. In Dir ist wahrlich Funke Gottes, der nie
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verlöscht u. verlöschen muß. Glaube! – <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Ach u. schriebst Du mir doch manchmal ein <page index="3"/> Wort, was Du machtest, würktst, dichtetst,
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sorgtst. Wie gern wollt ich Dir näher leben. Auch sehn wir uns einmal wahrlich! <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Ehgestern ging ich an meine Urkunde in Druck u. Nebel; am Tage da Dein Brief kam. Er <del>zer</del> schoß
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einen Stral hindurch! Gebe Gott daß ich thue, was ich thun soll. <line type="empty"/>
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Hast Du die Meinungen des Layen geschrieben? Ich bitte Dich um Deines Herzens willen, sag mir. <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Gott mit Uns dort am Ufer des Rheins u. hier am Bach Krith, wo die Raben mich hacken statt mich zu
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ernähren. Schadt aber nichts und wird helfen! <line type="empty"/>
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<align pos="right">H.</align> <line type="empty"/>
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9. Mz.</letterText>
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@@ -1905,6 +1905,20 @@
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<date value="Bückeburg, 9. März 1776" />
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1. Blatt: Riga, Latvijas Akadēmiskā Bibliotekā, Ms. 1113, F. 25, V. 32, Nr. 15; 2. Blatt: Latvijas Valsts
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Vēstures Arhīvs, Riga: Fonda 7363, Aprakst 1, Lietas 734, Bl. 3
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