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@@ -962,7 +962,6 @@ Tarwast den 9ten November 1767.
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<line tab="1"/>Mein Lenz Ich schreib Dir aus dem Bett, wo ich den zweiten Fieber <aq>paroxysmus</aq> erwarte. Kaum war Lindau weg, so gieng ich nach Ihringen; schon seit Deiner Ankunft lag aber das Fieber in mir. Durch die Bewegung brachs aus, das wollt ich! Ich must in Ihringen fast Tag und Nacht zu Bette liegen. Am Dienstag macht ich mich fort, und ritt zuruk, 5 Stunde in zwo. Als ich ankam fand ich meine Frau besser. Ich must mich aber legen weil ich Kopfweh hatte wie ein Teufel der in mir hämmerte. Ich thats und fiehl die Nacht zum zweitenmahl in einen Schweis worinn ich wie schwomm. Mittwochs kam das Fieber ordentlich an. Ein Syberischer Frost schüttelte mich 4 Stunden lang, die Hitz war gering. Nun denk dir mich mit allen meinen Arbeiten am Hals, und angenagelt im Bett. Ich schrieb mitten im Frost dem Doktor; wie etwa Alexander – aber es war kein Philippus. Ganz sachtgen kam er geschlichen und sagte ich müßte <aq>purgiren. Vomiren</aq>, sagt ich Herr Doctor, <aq>vomiren</aq>, den Teufel wegspeyen – das geht schneller. Aber es war umsonst, und so gros ist unsre Sclaverey daß wir nicht einmahl <aq>vomiren</aq> dürfen wans uns lüstet. Gestern war also der <aq>Evacuations</aq> Tag. In der Nacht schlief ich wenig, aber heut ist mirs erträglich; wenn nicht das Fieber sich wieder meldet. – In der Nachtinsomnie hab ich Verse gemacht. Hier hast Du sie, wenn sie Dir gefallen, so laß sie in einen Almanach wandern; gefallen sie Dir nicht, so schenk sie <aq>sans façon</aq> dem Herrn Kamm. Meine Verse sind lauter <it>Huren Kinder</it> denen man nicht einmahl gern die <aq>Alimente</aq> giebt.
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<line tab="6"/><it>Über Werthers Leiden</it>
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<line tab="6"/>an seine Widerleger, Berichtiger, Vertheidiger und Recensirer.
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<line tab="5"/>Ist’s Bild; so hats Urania gemahlt;
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@@ -1007,11 +1006,9 @@ Tarwast den 9ten November 1767.
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<line tab="5"/>Hör nicht ihr Lob und Schelten,
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<line tab="5"/>Seh nur die Ewigkeit.
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<line type="break" />Samstags.
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<line type="break" /><align pos="right">Samstags.</align>
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<line tab="1"/>Ich hab dem Doktor sehr Unrecht gethan! kaum hatte ich gestern so weit geschrieben so befiehl mich eine Üblichkeil die sich gerade auf die Art äuserte als ich wollte. Ich hoffe das Fieber ist zu allen Henkern. Ich aß gestern Abend schon wieder ein wenig; schlief ruhig und habe nun wirklich Hunger! – Meine kleinen Leiden werden durch die wieder täglich wachsende Gesundheit meiner besten Frau wieder doppelt vergolten, und auch an mir werden sies, denn ein Fieber, wenns fort ist, läßt immer die beste Gesundheit nach sich. – – Adieu, lieber Lenz, auf den Herbst also sehn wir Dich gesünder, fröhlicher, besser wieder. – Versags uns nicht! Wie sollst Dus? Da wirds eine wirklich seelige FamilienGruppe werden –
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<line tab="1"/>Hier hast du die vermutl. Übersetzung aus einem Englischen Stük von der <aq>Collection</aq>, die du drin hast liegen lassen. Ich hätte das Original gern finden mögen, sie scheint mir sehr glükl.
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<line tab="1"/>Hier ist auch die Übersetzung der <aq>Sappho</aq> an <aq>Phaon</aq>; oder vielmehr die Nachahmung – der ganze Unterschied besteht aber nur daß das ein Bube zum Mädchen sagt, was man der Sappho zum Buben gesagt zu haben zuschreibt.
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<line tab="5"/>Zevs der auf den Wolken fart
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@@ -1036,51 +1033,43 @@ Tarwast den 9ten November 1767.
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<line tab="1"/>Wenn Dus billigst, so laß auch das in einen Almanach laufen, aber in keinen als Boyes. Ich mag mit den Hrn. Hölty und Consorten nichts zu thun haben. Die Kerls haben die Lehrjungen gespielt, und richten nun einen eigenen <aq>Shop</aq> auf; das ist mir nicht geniesbar.
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<line tab="1"/>Noch einmahl adieu; grüß die Jungfer Königen vielmahl von uns beyden. Meine Frau wird ihr bald wieder schreiben – Als ich heut nachmittag auf dem Bett lag, rauschten meine alten Ideen vom Selbstmord wieder vor mir vorbey. lch schick sie Dir, mach mit was Du willst.
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<line tab="1"/>Höhr ist Herr Kamm nicht so etwas von einem Juden? Ich hab einen Ring davon der Raupstein <aq>Nacre marin</aq>, von sehr schönen Grün, rund um mit Brillanten schön <aq>coronoisirt</aq>, ist, er ist etwa von der Form und Gröse […] Um 8–9 D’ <aq>or</aq> geb ich ihn! Will er, so schik ich ihn dir. <aq>Adieu</aq>
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<line tab="1"/>Höhr ist Herr Kamm nicht so etwas von einem Juden? Ich hab einen Ring davon der Raupstein <aq>Nacre marin</aq>, von sehr schönen Grün, rund um mit Brillanten schön <aq>coronoisirt</aq>, ist, er ist etwa von der Form und Gröse ...... Um 8–9 D’ <aq>or</aq> geb ich ihn! Will er, so schik ich ihn dir. <aq>Adieu</aq>
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</letterText>
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<letterText letter="48">
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<line tab="1"/>Ich höre, Du willst nach Strasburg kommen Lavater! Kupfer zu Deiner Physiognomik hier stechen zu lassen. Ich seegne diesen Vorsatz und wünschte ihn in die Zeit hinaus da Goethe gleichfalls sich vorgenommen hie durch zu seiner Schwester zu reisen, wohin ich ihn begleiten könnte. Das Haus in welchem Du ehemals hier geherbergt, wartet daß ich so sagen mag mit offenen Armen auf Dich, in der That darfst Du in Strasburg nirgend anders hin wohnen. Du würdest die Leutgen seufzen machen. Ich wohne zwar selbst nicht mehr da indessen steh ich doch noch immer in Zusammenhang mit ihnen und sie sind es die mir den Auftrag gethan, Dir zum voraus ein Liebesseil an den Hals zu
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<line tab="1"/><page index="1"/>Ich höre, Du willst nach Strasburg kommen Lavater! Kupfer zu Deiner Physiognomik hier stechen zu lassen. Ich seegne diesen Vorsatz und wünschte ihn in die Zeit hinaus da Goethe gleichfalls sich vorgenommen hie durch zu seiner Schwester zu reisen, wohin ich ihn begleiten könnte. Das Haus in welchem Du ehemals hier geherbergt, wartet daß ich so sagen mag mit offenen Armen auf Dich, in der That darfst Du in Strasburg nirgend anders hin wohnen. Du würdest die Leutgen seufzen machen. Ich wohne zwar selbst nicht mehr da indessen steh ich doch noch immer in Zusammenhang mit ihnen und sie sind es die mir den Auftrag gethan, Dir zum voraus ein Liebesseil an den Hals zu
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<page index="2"/>werfen, damit Du unsern Hofnungen nicht entgehen könnest. Ich habe unter der Zeit manches erfahren und mich auch ein kleinwenig mit der Welt aussöhnen lernen, vielleicht weil mein Schicksal besser worden. So sind wir Helden, die ein Lüftgen dreht – Du aber bleibest wie Du bist. – Meine größten Leiden verursacht mir itzt mein eigen Herz und der unerträglichste Zustand ist mir mit alledem doch, wenn ich gar nichts leide. Viellleicht ist alle Glückseeligkeit hier nur immer Augenblick und Ruhepunkt den man nimmt um sich in neue Leiden zu vertiefen.
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<line tab="1"/>Lieber Lavater! ich muß hier abbrechen, Geschäfte bestürmen mich, denn ich führe mein Schiff itzt selber. Leb wohl.
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<line type="break" /><align pos="right">Lenz.</align>
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<line tab="1"/>Ich imaginire mir Deine Physiognomischen Beschäftigungen in der Stille so reitzend daß ich daran nicht denken kann ohne in Feuer zu gerathen. Du wirst bald den Herzog von Weymar sprechen, in dessen Gefolg ein Mann ist, der ausserordentlich von dieser Gesichtsschwärmerei auch angesteckt ist – und dessen Bekanntschaft überhpt Dich freuen muß.
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<line tab="1"/>Hier ein Paar meiner Gesichtsanmerkungen wieder, über die wie über die vorigen Du mir Deine Meynung mündlich sagen magst.
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<line tab="1"/>„Alle Linien die heraufgehen zeigen Vergnügen, alle die heruntergehen Verdruß und Traurigkeit an. Es scheint der Himmel hat den Menschen auf die Gesichter zeichnen wollen, wo der Sitz der Freuden zu suchen wäre.
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<line type="break" />„Je kleiner der Mund, desto unschuldiger das Herz; je grösser, desto erfahrener. P
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<line type="break"/><address>An Lavatern.
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<line type="break"/>in Zürich.</address>
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</letterText>
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<letterText letter="49"><align pos="right">Strasb. den 10ten May 1775.</align>
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<letterText letter="49"><page index="1"/><align pos="right">Strasb. den 10ten May 1775.</align>
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<line tab="1"/>Es ist wohl wunderbar daß ich einen Brief vom Jenner erst im May beantworte: aber ich muß Ihnen gestehen Gotter, daß ich Sie im Verdacht hielt, Sie hätten die kritischen Nachrichten im Merkur gemacht und die gefallen mir nicht. Darum schwieg ich. Meine Autorschaft läßt mir gute Ruh und kann mich einen Freund nicht vergessen machen. Das ist kein Vorwurf für Sie mein Lieber, denn Sie hatten mich darum nicht vergessen, obschon Sie mir nicht schrieben und auf die Versprechungen der Freundschaft halte ich so streng nicht, weil ich mich selbst auf den Punkt nichts zuverlässiger kenne. Wir sind in gewissen Augenblicken so seelig, so trunken vom Gefühl unsers Daseins daß wir die ganze Welt mit einem Blick übersehen mit einem Schritt überschreiten da fühlen wir uns eine gewisse Größe unmögliche Dinge in einem ganz leichten Roman zu kombiniren wie meine Reise nach Gotha war. <fn index="5"><anchor>#</anchor></fn> Nehmen Sie das Projekt für ein Zeichen meines Vergnügens in Ihrer Gesellschaft an wie ich Ihr Versprechen mir aufs geschwindeste zu schreiben dessen Erfüllung und die Nachrichten von Ihrer fürtrefflichen Schwester mir nun ein unvermutetes Geschenk sind wofür ich sehr danke obwohl etwas spät. Was aber langsam kommt kommt gut und mein Dank ist aufrichtig. Ich habe alle Ihre Aufträge ausgerichtet und von alle den Herrn viel Gegenkomplimente zu versichern. Gerhardi ist Rath worden bei den Prinzen von Hessen die er itzt hofmeistert. Ich hab ihn seit unsrer guten letzten Zusammenkunft nur einmal gesehen und von beyden Seiten sehr zerstreut. Ich gehe
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<page index="2"/>so meinen Gang fort über Stock und Stein und bekümmere mich eigentlich nur um die Leute deren Herz und Geschmack sich mit meinem berühren kann. So waren Sie mir recht was Sie mir auch übern Menoza schreiben können, den ich selber eine übereilte Comödie zu nennen pflege. Mein Theater ist wie ich Ihnen sage unter freyem Himmel vor der ganzen deutschen Nation, in der mir die untern Stände mit den obern gleich gelten die <aq>pedites</aq> wie die <aq>equites</aq> ehrenwürdig sind. Findt sich niemand in meinen Stücken wieder so bedaure ich Oel und Mühe – ob sie übrigens spielbar sind bekümmert mich nicht, so hoch ich ein spielbares Stück schätze wenn es gut gerathen ist. Sich nächst an die Natur hält und doch Herz und Auge fesselt. Neugier auf einen Grad der Leidenschaft zu treiben weiß und doch durch Befriedigung derselben mich nicht unlustig macht, weil ich sie möglich und wahr finde. Das letzte könnte Thema zu einer Kritik meines Menoza geben und ich danke Hn. Wieland für einige Winke in der seinigen. Wiewohl er hoffe ich bei der nächsten Auflage das zu harte: <ul>„Mischspiel“</ul> zurücknehmen wird. Ich hatte bloß versäumt einige Erzehlungen deutlicher zu machen die <ul>das Ganze</ul> in ein besseres Licht stellen –
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<line tab="1"/><fn index="5"><anchor>#</anchor></fn> Der Kurländer sitzt schon lang unter seinen Hausgöttern und ist auf dem Wege gestorben und wieder auferstanden. Ich war wirklich auf den Punkt ihn zu begleiten, aber all meine Anstalten wurden zu Wasser. Doch trag ich mich immer noch mit einer Ausschweiffung nach Deutschland. Warum haben Sie mir denn nichts von Ihnen zukommen lassen? Das Versprechen hätten Sie doch halten sollen. Sie wissen wie es uns armen Poeten geht, die die Bücher lesen wie Vögel unter dem Himmel ein Korn finden. Ich habe noch keins von Ihren Stücken in die Hände bekommen Von der Seilerschen Gesellschaft verseh ich mir sehr viel Gutes Gott weiß wenn ich <aq>exul</aq> wieder einmal deutsches Schauspiel zu sehn bekomme</sidenote>
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<line tab="1"/><fn index="5"><anchor>#</anchor></fn> Der Kurländer sitzt schon lang unter seinen Hausgöttern und ist auf dem Wege gestorben und wieder auferstanden. Ich war wirklich auf den Punkt ihn zu begleiten, aber all meine Anstalten wurden zu Wasser. Doch trag ich mich immer noch mit einer Ausschweiffung nach Deutschland.</sidenote>
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<line tab="1"/>Warum haben Sie mir denn nichts von Ihnen zukommen lassen? Das Versprechen hätten Sie doch halten sollen. Sie wissen wie es uns armen Poeten geht, die die Bücher lesen wie Vögel unter dem Himmel ein Korn finden. Ich habe noch keins von Ihren Stücken in die Hände bekommen Von der Seilerschen Gesellschaft verseh ich mir sehr viel Gutes Gott weiß wenn ich <aq>exul</aq> wieder einmal deutsches Schauspiel zu sehn bekomme
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<sidenote pos="left" page="2" annotation="am linken Rand der zweiten Seite, vertikal">
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<line tab="1"/>Grüßen Sie mir Ihre verehrungswürdige Schwester und den lieben Doktor. Wenn Sie aber nach Lyon schreiben, oder Himmel führe Ihre Hand alsdenn, meiner im besten zu gedenken. Kann ich nicht erfahren wenn sie zurückkommen. Lieber Freund! wären doch alle Oerter in der Welt so nah bey einander als in Shakespears Stücken! Lion, Strasburg, Gotha – ich denk’, ich erwarte Sie alle.</sidenote>
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<sidenote page="2" annotation="am oberen Rand, spiegelverkehrt">
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<sidenote page="2" annotation="am oberen Rand der zweiten Seite, spiegelverkehrt">
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<line tab="1"/>Was sagen Sie zu all dem Gelärms übern Werther? Ist das erhört einen Roman wie eine Predigt zu beurtheilen. O Deutschland mit deinem Geschmack!</sidenote>
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</letterText>
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<letterText letter="50">Straßburg, d. 20. May, 1775.
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<letterText letter="50"><align pos="right">Straßburg, d. 20. May, 1775.</align>
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<line tab="1"/>Sie sind vielleicht schon jezt auf der Reise, deren Sie in dem Briefe an Göthe Erwähnung thaten. Nehmen Sie dahin meinen Dank mit, (wenn anders der Dank eines Menschen wie ich, Sie erwärmen kann,) für den braven Mylord <ul>Allen;</ul> ein Portrait, das ich in meiner Gallerie hoch anstelle. Er hat Erdbeben in meinen Empfindungen gemacht. Lassen Sie sich das neue linke Wort nicht verdrießen; ich rede einmal so, wenn ich mich nicht zwingen mag. Und gegen Sie zwinge ich mich nicht eher, als bis Sie mir dazu winken. Darf man mit Personen, die außer unserm Stande sind, nicht reden, wie’s einem um’s Herz ist, sage ich immer. Wie traurig wäre ihr Loos dann?
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<line tab="1"/>Wenn Göthe bey Ihnen ist, so möcht’ ich eine Viertelstunde zuhorchen. Warum lassen Sie ihn denn so viel Operetten machen? Freilich kann mein kaltes Vaterland großen Antheil daran haben, daß ich mehr für das Bildende als Tönende der Dichtkunst bin. Doch kann ich auch weinen bei gewissen Arien die mir ans Herz greifen, und verloren bin ich, (wenigstens in jeder Gesellschaft von gutem Ton,) wenn sie gerad die Stimmung meiner Situation treffen. Wenn Sie denn doch seine Muse seyn wollen, so verführen Sie ihn in ein <ul>großes</ul> Opernhaus, wo er wenigstens <ul>Platz</ul> für seine Talente finden könnte, wenn man es erst von <ul>Metastasios</ul> Spinneweben rein ausgefegt hätte. Nur weiß ich nicht, wie Göthe über’s Herz bringen sollte, Helden anders als im Rezitativ singen zu lassen; oder die Arien müßten von einer Art seyn, wie ich sie mir nicht zu denken im Stande bin. Ich schreibe <ul>Ihnen</ul> das, weil er <ul>mir</ul> ganz stille schweigt.
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<line tab="1"/>Was mir wieder einmal eine Zeile von Ihrer Hand seyn würde – das darf ich Ihnen doch nicht erst sagen. Aber nur, wenn es Niemand, Niemand Eintrag thut. Ich will gern hinten an stehen.
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<line type="break" />
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</letterText>
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<letterText letter="51">
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@@ -710,7 +710,7 @@
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<letterDesc letter="47">
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<sent>
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<date notBefore="1775-05-01" notAfter="1775-05-15">Emmeningen, Anfang Mai 1775</date>
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<date notBefore="1775-05-01" notAfter="1775-05-15">Emmendingen, Anfang Mai 1775</date>
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<location ref="12" />
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<person ref="18" />
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</sent>
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@@ -297,44 +297,44 @@
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<letterTradition letter="46">
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<app ref="4">
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Weimar, Goethe- und Schiller-Archiv, GSA 56/N3, Bl. 3–4
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Weimar, Goethe- und Schiller-Archiv, GSA 56/N3, Bl. 3–4.
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</app>
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</letterTradition>
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<letterTradition letter="47">
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<app ref="4">
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Freye/Stammler I, S. 99–103
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Freye/Stammler I, S. 99–103.
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</app>
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</letterTradition>
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<letterTradition letter="48">
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<app ref="4">
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Zürich, Zentralbibliothek, RP 20, Nr. 6
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Zürich, Zentralbibliothek, RP 20, Nr. 6.
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</app>
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</letterTradition>
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<letterTradition letter="49">
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<app ref="4">
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Kraków, Biblioteka Jagiellońska, Lenziana 5, Nr. 1
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Kraków, Biblioteka Jagiellońska, Lenziana 5, Nr. 1.
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</app>
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</letterTradition>
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<letterTradition letter="50">
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<app ref="4">
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Weimar, Goethe- und Schiller-Archiv, GSA 56/I,6,1, Bl. 2r–2v, zg. Abschrift
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Weimar, Goethe- und Schiller-Archiv, GSA 56/I,6,1, Bl. 2r–2v, zg. Abschrift.
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</app>
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</letterTradition>
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<letterTradition letter="51">
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<app ref="4">
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Zürich, Zentralbibliothek, FA Lav. Ms. 594.12 (1), Exzerptheft von Lavaters Hand
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Zürich, Zentralbibliothek, FA Lav. Ms. 594.12 (1), Exzerptheft von Lavaters Hand.
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</app>
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</letterTradition>
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<letterTradition letter="52">
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<app ref="4">
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Johannes Froitzheim: Zu Strassburgs Sturm- und Drangperiode 1770–1776. Strassburg 1888, S.
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80
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80.
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</app>
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</letterTradition>
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Reference in New Issue
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