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Einpflegung vom französischen Brief 204 und Übersetzung.
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Riga, Latvijas Akadēmiskā Bibliotekā, Ms. 1113, F. 25, V. 33, Nr. 3
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<line tab="1"/>Hier, Madame! ist nun die Fortsetzung des Gedichts von Herrn Wieland. Ich nehme
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mir die Freiheit, sie Ihnen selbst vorzulegen, um Sie nicht in die Verlegenheit zu
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bringen, ihm aus Gefälligkeit etwas Nettes sagen zu müssen. Gott gebe, dass Sie genug
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Vertrauen zu mir haben, mir mitzuteilen, was Sie über das Ende dieses Gedichts zu
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sagen haben, ich würde sicherlich nur mit klösterlicher Diskretion davon Gebrauch
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machen. <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Mein Freund Goethe wird bei seiner neuen Anstellung so sehr mit Beschäftigungen überladen,
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dass er sich nicht einmal die anmutige Art zunutze machen kann, mit der Sie sich an ihn
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erinnert haben. Er macht Ihnen stattdessen seine ergebensten Komplimente und wartet auf
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die rechte Stimmung, um Ihnen irgendein neues Erzeugnis aus seiner Feder zukommen zu lassen.
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Ich füge die Abschrift eines Porträts der liebenswerten Türkin bei, deren Schicksal in der
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Stella Sie so sehr interessiert hat. Sie liegt neben ihrem Gemahl, dem Graf von Gleichen,
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und seiner Frau in Erfurt begraben. <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Ich würde hier gerne etwas aus der deutschen Literatur beifügen, das mir Ihrer Aufmerksamkeit
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würdig erschiene, aber zum Unglück der Herren Buchhändler dieser Messe habe ich nichts finden
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können. Auch ist an unserem Hof gerade nur englische Lektüre in Mode. Ich habe tatsächlich
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die Beobachtung gemacht, dass diese Sprache für die Damen weniger schwer zu erlernen ist,
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als man sich vorstellt, vor allem für diejenigen, die das Deutsche und das Französische
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beherrschen, woraus das Englische zusammengesetzt ist. <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Herr Lavater hat mir den ersten Versuch Ihres gestochenen Porträts geschickt, der mir besser
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gefällt als derjenige, den mir Fräulein König gütigerweise zugesendet hat. Ich sehe jedoch,
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dass kein Künstler vermag, diese Züge wiederzugeben, die in Wahrheit nur für die Vorstellung
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sind.</app>
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