This commit is contained in:
gbabelo
2025-06-16 10:20:54 +02:00
parent ee22a1fa98
commit 28e9319c38
2 changed files with 21 additions and 41 deletions

View File

@@ -5371,28 +5371,27 @@ einbrechenden Schimmer des Tags verstecken konnte machte ich den Schattenriß. D
<line tab="5"/>Auch einst in unserm Herbst so from und froh zu seyn.
</letterText>
<letterText letter="321"><align pos="right">Riga d. 2ten 8br 1779 a. St.</align>
<letterText letter="321"><page index="1"/><ink ref="2"><align pos="right">Riga d. 2ten 8br 1779 <insertion pos="top">a. St.</insertion></align></ink>
<line type="break"/>Theurester Bester!
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>Verzeyhen Sie die Form dieses Briefs, wie die Zumuthung die er enthält und setzen beydes auf die Rechnung des strengsten Vertrauens nicht in Ihre Freundschaft und Güte für mich, die, wie ich aus Proben ersehen unbeschränkt ist sondern in Ihre Gerechtigkeit und Wahrheitsliebe. Ich bitte diese Worte nicht nach dem Herkommen gedruckter Stutzernomenklatur sondern diesmal nach der Bedeutung der Einsamkeit und ihres Entschlusses auf immer zu nehmen. Also fort für diesmal mit allen äußern Verhältnissen, die die schnelle Sprache dessen was eine besondere Lage der Umstände jetzt auf mich wirken muß, nur höchst unfruchtbar aufhalten würden.
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>Ich komme eben von einem Besuch in Gesellschaft meines lieben grauen Vaters und eines jüngeren Bruders, der Sie in Weymar gesehen, wo ich auf die sonderbarste Art von der Welt in die Enge gebracht bin. Die zärtesten Sayten meines Herzens und möcht ich sagen, einer gewissen Art von Ehre deren System ich eben nicht recht von mir geben kann, sind angeschlagen und kurz ich bin diesmal in großer Verlegenheit die vielleicht durch diesen Brief noch vergrössert wird; aber genug, ich kann mir nicht helfen. Es ist lange vor meiner Ankunft in Riga von einer Besetzung des nur halb erledigten Rektorats der Dohmschule (von dem Hr. D. Schlegel sich den Theologischen Theil vorbehält) die Rede gewesen. Mir hatte man gleich bei meiner Ankunft ins Land verschiedene Vorschläge nach Petersburg gemacht, von denen mein Herz, weiß ich aus was für Besorgnissen, zurücksteuerte, doch ohne sie ganz aufzugeben. Ein Gönner meines Schwagers
<page index="2"/>ein Edelmann der es auch ohne Geburt seyn würde, den soll ich sagen sein Herz oder sein Geschmak der auf Ambassaden bis nach Spanien, wohl hat ausgebildet werden können, auch mir sehr anziehend machen schon damals gemacht hatten, als er von seinen ersten Reisen als blosser Cavalier durch Königsberg nach Hause zurückgieng; erscheint in unsers Freund Hartknochs Laden. Außer dem Anzüglichen seiner Person, hielt ichs in Ansehung meines Schwagers, der von dem Hause viel Güte genossen, für Pflicht, ihn und zugleich dem Haupt dieser Stadt, seinem Schwiegervater die Aufwartung zu machen. Ich beredte, weil er von einem vorhabenden Besuch bey meinem Vater sprach, den Altgen mit dazu, ihm zuvorzukommen. Wir treffen ihn nicht zu Hause, wohl aber den Hn. Bürgermeister, einen der thätigsten und ausgezeichnetsten Patrioten der Stadt und stellen Sie sich meine Verwirrung vor, als ganz unvorbereitet, ganz überraschend für mich und vermuthlich für alle die gegenwärtig waren, mit der Naivität von der Sie sich bey meinem Vater nur eine dunkle Vorstellung auch Sie! machen können, er förmlich bey der Schule für mich anspricht, und wenn ihnen ein Subjekt dazu fehlte, mich unparteyisch welch ein Ausdruck unparteyisch dazu empfielt. Herr Burgermeisters S. Miene die sich dabey sichtbar veränderte, machte mir den Mann noch einmal so ehrwürdig, denn nun hatte ich wenigstens meiner eignen Verlegenheit etwas zuzugesellen. Noch mehr aber seine langsame und geflissentlich
<page index="3"/>überlegte Antwort: es sey deswegen an auswärtige Gelehrte geschrieben worden, von denen zwey abgesagt, itzt steh man mit einem dritten in Traktaten habe aber auch zugleich an Sie geschrieben und wolle in dem Stück ganz und gar auf Ihre Empfehlung fussen. Itzt hätte mir wohl werden sollen, und mir wards aber nicht so ganz ich gehe zu einem Freunde wo ich von andern in das Fach hin einschlagenden Dingen sehr beunruhigt, aber ohne daß sie mich selbst angiengen, zu sprechen hatte, komme zurück und will sehen, was unsers Hartknochs sehr üble Brust heute macht und find ihn an einer Post nach Leipzig die er expedirt, und mir Pappier und Feder hinlegt, wenn ich auch an jemand schreiben wollte. An wen anders als an Sie mich zu empfehlen? nicht doch Ihre Empfehlung zu erbitten, zu verbitten auch nicht, kurz ich weiß selbst nicht was ich will, was ich soll aber an wen anders kann, darf ich das schreiben als an Sie Freund Goethe hat mich wohl vergessen mag will wie ich sehe sich in keins meiner Angelegenheiten mehr mischen, wird vielleicht durch jede Art meiner Zuschriften selber soll ich sagen beleidigt? doch gewiß beunruhigt und soll ich empfolen sein wär ichs am liebsten von Ihnen. Guter Gott, aber Sie kennen, wenn Sie mein Herz ja kennen, weder mein Geschick überhaupt noch zu einer solchen Stelle in sonderheit. Soviel sag ich Ihnen frey und wills druken lassen, daß in <ul>meinem Vaterlande</ul> mir eine solche Stelle die wünschenswertheste wäre. Und wem sollte sie es nicht seyn. Ich wollte solang wenigstens an mir pressen
<page index="4"/>bis das was ich gutes und vortheilhaftes draussen eingesogen, ausgedrükt wäre, mögte man hernach mit dem löchrichten Herzen machen was man wollte. Bey alledem aber habe ich die Theologie nicht gründlich studirt, kann auch keine grosse Theologen auf die grosse Bühne der Welt schicken. Dafür aber hab ich mich ein wenig in der Geschichte und Gesetzen meines Vaterlands umgesehen, die ich immer fleissiger mit Zuziehung der erfahrensten Männer zu studieren gedenke, will dabey gern in dem bißgen Griechisch und modernen Sprachen, was ich weiß, auch in der sogenannten schönen Kenntniß von Kunstwerken und Kunstsachen, auch wenn der Adel, der fast den zahlreichsten Theil unsers Landes ausmacht und um Unterricht verlegen ist, mit zu unsrer Bürgerschule gezogen werden soll, in besondern Stunden in dem historischen Theil der alten und neuen Taktik Fortifikation u. s. f. soweit Unterricht geben, daß er hernach praktischem Unterricht schneller nutzen kann, so auch in Staatsgeschichte und <ul>Staatswirtschaft</ul> welches mir ein Hauptbedürfniß meines Vaterlands scheint auch lateinische Autoren lesen, und Redübungen mitbetreiben helfen, nach meinen Kräften
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>Wissen Sie ein redlicheres, stärkeres und ausdaurenderes Subjekt für diese Anstalt deren Einrichtung so wie die Stärke und Umfang seiner Nerven, Kräfte und erworbenen Anlagen Sie kennen, so bezeuge ich hiemit vor Gott den ich nicht leichtsinnig zum Zeugen nehmen mag daß ich der Anstalt Glük wünschen und mit dem Schmerz hier nicht haben nützen zu können mich auch a<tl></tl>hnen lernen werde ohne einen Gedanken von <tl></tl>le den, Ihnen und Ihnen ähnlichen, mit voller warmer Hochachtung gewiedmeten wegzugeben oder ärmer an <tl></tl>m Gefühl zu
<sidenote pos="left" page="4" annotation="am linken Rand, vertikal"> werden, mit dem ich auch schweigend mich jederzeit und überall nennen werde</sidenote>
<sidenote pos="left" page="4" annotation="am linken Rand, vertikal"> werden, mit dem ich auch schweigend mich jederzeit und überall nennen werde
<line type="break"/><align pos="right">Ihren
<line type="break"/>gehorsamstergebensten
<line type="break"/>JMR Lenz.</align>
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>Mein Vater ist für mich reich, so auch meine Geschwister. Daß also das nicht in Anschlag kommen darf.
<note>eingerahmt:</note>
<line tab="1"/>Mein Vater ist für mich reich, so auch meine Geschwister. Daß also das nicht in Anschlag kommen darf.</sidenote>
</letterText>
<letterText letter="322"><align pos="right">Dorpat. D. 6ten Jenner 1780.</align>
<letterText letter="322"><page index="1"/><ink ref="2"><align pos="right">Dorpat. D. 6ten Jenner 1780.</align></ink>
<line type="empty" />
<line type="break" />Mein theuerster Herr Papa!
<line type="break" /><align pos="center">Mein theuerster Herr Papa!</align>
<line type="empty"/>
<line type="empty"/>
<line type="empty"/>
@@ -5400,26 +5399,15 @@ einbrechenden Schimmer des Tags verstecken konnte machte ich den Schattenriß. D
<page index="2"/>Papa! um aller Güte und Liebe willen die Sie noch für mich haben, bitten, daß Sie <insertion pos="top">sogleich sich aufs Schloß verfügen und</insertion> ein gutes Wort für mich bey Sr Erl. dem Hn. General-Gouverneur einlegen, ihm meinen Entschluß melden, und wie unentbehrlich und für mein ganzes Glück entscheidend wohl jetzt ein Paar Worte Empfehlung von seiner Hand mir in Petersburg <insertion pos="top">an den Herrn Geh. Rath Betzkoi</insertion> seyn werden, wo meine natürliche Schüchternheit, die Unbekanntschaft mit der Sprache, folglich auch mit den Sitten, mir tausend
<page index="3"/>Hindernisse in den Weg legen, gesetzt auch daß ich von keinem Mitkompetenten, welche zu befürchten hätte. Se Erl. wissen besser, als ich es nöthig habe zu sagen, wieviel bey der Schätzung der Kenntnisse und Brauchbarkeit eines jungen Menschen auf den ersten Debüt ankommt und auf die Gelegenheit die man ihm macht, sie zu zeigen. Nicht die vollkommene Erfüllung dessen was man sich von ihm versprochen, sondern nur die Fähigkeit, sich diesem Ideal durch eigenen Fleiß künftig bis zur Vollkommenheit nähern zu
<page index="4"/>können, ist das was man zu seiner höchsten Empfehlung sagen kann. Geschichte, und Philosophie die den Staatsmann; Mathematick und Bekanntschaft mit den Erfahrungen der alten und neuen grossen Feldherrn, die sie in ihren Tagbüchern hinterlassen, die den künftigen Kriegshelden, bilden hoffe ich im Stande zu seyn, mit den dazu gehörigen alten und neuen Sprachen zu dociren: vielleicht können Sr. Erlaucht schon aus der übersetzten Schrift beurtheilen, mit welchem Glück in Ansehen Vortrages und Methode. … Eben kommen Freunde mich zu bewillkommnen. Verzeyhen Sie theurester Vater daß ich bey der Eilfertigkeit der Post mit abbrechen muß, eh ich Ihnen noch gesagt, mit welchen tausend Seegenswünschen und Grüssen Ihre sämtlichen lieben Kinder in Neuhau-
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>
<sidenote pos="left" page="2" annotation="am linken Rand der der zweiten Seite, vertikal">Ich lege das vom Hn. Gen. Gouverneur verlangte Blatt bey, worüber mir mit umlaufender Post aus Ihrer Gütigkeit nur mit zwo Zeilen Antwort bitte, wenigstens sobald es seyn kann, weil die Reise nun mehr als zu sehr pressirt. Ich werde noch acht Tage hier bleiben um die Briefe aus Riga zu erwarten. Theurster Papa! bedenken Sie gütigst, daß dieser Schritt für mein ganzes künftiges Leben entscheidet und alle übrige Aussichten schwankend und unsicher sind, auch immer bey dieser bestehen können.</sidenote>
<line type="empty" />
<line type="break" />x
<line type="break"/>
<line tab="1"/>
<sidenote pos="left" page="4" annotation="am linken Rand der der vierten Seite, vertikal">sen und Dorpat Ihnen beyderseits die Hände küssen. Ich hoffe das nächstemahl mehr und umständlicher zu schreiben, der Bruder hat Moritzens geschrieben, daß sie auch herüber kommen. Was für Grüsse hätt ich Ihnen nicht noch von den Herrn Pastor Frank und Pastor Saß zu überschicken die mich wie Bruder Schmidt mit Freundschaft überhäuft haben. Auch Herr Graf Manteufel empfiehlt sich nebst seiner vortrefflichen Gemalinn.</sidenote>
<sidenote pos="left" page="4" annotation="am linken Rand der der vierten Seite, vertikal">x sen und Dorpat Ihnen beyderseits die Hände küssen. Ich hoffe das nächstemahl mehr und umständlicher zu schreiben, der Bruder hat Moritzens geschrieben, daß sie auch herüber kommen. Was für Grüsse hätt ich Ihnen nicht noch von den Herrn Pastor Frank und Pastor Saß zu überschicken die mich wie Bruder Schmidt mit Freundschaft überhäuft haben. Auch Herr Graf Manteufel empfiehlt sich nebst seiner vortrefflichen Gemalinn.</sidenote>
<page index="5"/>
<line type="break"/>
<line tab="1"/>Wollten Sie die Gütigkeit haben, gegenwärtige Punkte zu Sr Erl. mitzunehmen, um mit ihm darüber zu sprechen. Sollte er aber sie selbst zu sehen verlangen, bitte sie doch von Bruder Carl gütigst abschreiben zu lassen, weil ich dies hier nur in der Eil entworfen und es mir unmöglich ist, ins reine zu bringen, weil die Post abgeht..
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>Noch eins mein theurester Vater! Die Hauptsache zu meiner Reise ist Geld ich habe mirs zum Gesetz gemacht, Ihnen damit nicht beschwerlich zu fallen; eins aber können Sie thun und um diese väterliche Barmherzigkeit muß ich Sie ansprechen; daß Sie so gütig sind und bey Hartknoch mit ein gut Wort für mich reden und für mich, wenn ers fordert kaviren. Ich hab ihm geschrieben, was ich
<page index="6"/>brauche und wie bald ich ihm die Summe wiedergeben kann, ich mag nun in Petersburg bleiben oder zurückkommen, im ersten Fall wird es nicht schwer halten, ihn <ul>höchstens</ul> in 3, im letzten Fall, höchstens in 4 Monathen völlig zu befriedigen da ich Monatlich auf 30 Thlr <aq>Alb.</aq> stehe. Sobald ich Hartknochs Brief erhalte, schick ich ihm die Obligation; werde also demselben und ein Paar Zeilen von Ihrer Hand mit der ungeduldigsten Erwartung entgegensehen, da ich ohne diese nicht aus dem Fleck kann und nicht immer die Gelegenheit sich so findet, daß die mich zu sehen neugie-
<page index="7"/>rigen Geschwister und Freunde mich von einem Ort zum andern schiessen. Lassen Sie uns also bester Vater! die Sache sattsam und gründlich angreiffen und nicht länger auf Luft und Schatten einer ungewissen Zukunft bauen, da das Gegenwärtige so nicht wiederkommt. Das Künftige was meinem Herzen näher läge, wird schon von selbst kommen, wenn es kommen will und kommen kann, welches mein Herzens Bruder Pegau der so gern sich mit Träumen abspeist, die er freylich nach seinem Gefallen einrichtet, so schwer begreiffen kann.
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>
<sidenote pos="left" page="6" annotation="am linken Rand der der sechsten Seite, vertikal">Hartknoch giebt gewiß wenn Sie bürgen wo nicht alles wenigstens soviel er kann: 3/4: die Hälfte wenigstens. Hier ist alles abgebrannt.</sidenote>
<page index="8"/>
<line type="break"/>
<line tab="1"/>Hauptsächlich aber daß man eine Zeitlang gearbeitet und sich bey den Planen anderer Leute versucht haben muß, eh man selbst Plane machen kann. Verzeyhen Sie meine Eile und Feder und erfreuen mich, wenn Ihnen mein Glück und Ihre Zufriedenheit lieb ist, baldmöglichst mit einigen gütigen Zeilen Ihrer Hand über diese wichtigen Punkte meiner Reise und meiner Bestimmung. Nach tausend Handküssen von uns sämtlichst an Ihnen und meine theureste Mutter
<line type="empty" />
<line type="break" /><align pos="center">Ihr</align>
@@ -5432,7 +5420,7 @@ einbrechenden Schimmer des Tags verstecken konnte machte ich den Schattenriß. D
<sidenote pos="left" page="8" annotation="am linken Rand der der achten Seite, vertikal">Tausend Grüsse von Oldekops und allen Freunden an Sie, Mama auch Bruder Carl. … Die gutkranke Schmidtin wird Ihnen mit der Post geschrieben haben.</sidenote>
</letterText>
<letterText letter="323">
<letterText letter="323"><page index="1"/>
<line tab="1"/>Kraft dieser meiner Obligation bescheinige ich Endesunterschriebener, daß ich von Herrn George Behrens in Riga die Summe von 100 Rbl. sage Ein hundert Rubel Silbermünze zum nothwendigen Gebrauch als ein Darlehn empfangen und solche <aq>a dato</aq> innerhalb sechs Monathen, nebst den gehörigen Zinsen <aq>a 6 pro Cento</aq> dankbarlichst wiederzubezahlen mich anheischig mache Dörpat, den 18ten Jenner 1780.
<line type="empty"/>
<line type="empty" />
@@ -5445,19 +5433,19 @@ einbrechenden Schimmer des Tags verstecken konnte machte ich den Schattenriß. D
<line type="empty" />
<line type="break" />gut für hundert Rubel
<line type="empty"/>
<line tab="1"/><hand ref="4">Den 13. April 1781. habe ich diese 100 Rbl. schreibe hundert Rubel dem Herrn Berends bezahlt und ihm das Geld durchdem jungen Minsiterial Ehrenstreit zugesandt.
<line tab="1"/><hand ref="4">Den 13. April 1781. habe ich diese 100 Rbl. schreibe hundert Rubel dem Herrn Berends bezahlt und ihm das Geld durch den jungen Ministerial Ehrenstreit zugesandt.
<line type="break"/>C. D. Lenz Sen:</hand>
</letterText>
<letterText letter="324"><align pos="right">Jamburg d. 30sten Jenner 80</align>
<letterText letter="324"><page index="1"/><align pos="right">Jamburg d. 30sten Jenner 80</align>
<line type="empty"/>
<line type="empty"/>
<line type="empty" />
<line type="break" />Lieber Bruder!
<line type="break" /><align pos="center">Lieber Bruder!</align>
<line type="empty"/>
<line type="empty" />
<line tab="1"/>Ganz wieder Versprechen bekommst Du schon itzt einen Brief. Wie wir unsere Reise angefangen, wirst Du von unserm Verwandten Lieutenant Breyer erfahren haben. So giengs auch weiter und wir sind wenigstens 25 mahl umgeschlagen und würdens noch öfter seyn, wenn nicht mein Reisegefärth wie ein Herkules gearbeitet den Schlitten zu halten. Er bietet mir auch sein Haus in Petersbg. an, bis ich ein Quartier ausgemacht, denn zu den grossen Aubergen London Demuth p will er mir durchaus nicht rathen. Ich werde sehr wohl zur <aq>Intrada</aq> mit ihm berathen seyn; nichts destoweniger schmerzt michs, daß ich Frau Obristin nicht gesprochen und sie gebethen, mir die Adresse des Herrn Rittmeister Uckrainer, oder ihm meine zu geben, auf den Fall daß ich Igelströhms nicht mehr vor mir finde. Ich denke er würde mir in Ansehung des Cadettenkorps und anderer Sachen die ausser der Sphäre meines Condottieri liegen, vielen guten Rath haben geben
<page index="2"/>können. Doch die Vorsicht wird alles selber lenken; erschöpft wie ich von der Reise bin, kann ich mein Vertrauen nur auf sie setzen. Kannst Du mir aber, wenn Herr Rittmeister U bald nachkäme, die Satisfaktion ihn in Petersburg <del>noch</del> zu sprechen noch verschaffen, so wirst Du mir eine Freundschaft erweisen. Tausend Empfehlungen an alle theuren Freunde und Gönner, Frau Obristin Oldekops und Danksagungen ohne Zahl an Dein kostbares Weibgen; bis auf die nächste Zuschrift die ich unter Adresse des Herrn Brauers zu erhalten hoffe vielleicht mit Herrn Rittmeister Ukrainer, den ich sehr zu sehen mich sehne wie bis ins Grab
<line type="empty" />
<line type="break" /><align pos="right">Dein treuer Bruder
<line type="break"/>J M R Lenz</align>
<page index="3"/>
@@ -5466,7 +5454,7 @@ einbrechenden Schimmer des Tags verstecken konnte machte ich den Schattenriß. D
<line type="break"/>zu <ul>Dörpat.</ul></address>
</letterText>
<letterText letter="325"><align pos="right">St Petersburg. D. 11 Febr 80</align>
<letterText letter="325"><page index="1"/><ink ref="2"><align pos="right">St Petersburg. D. 11 Febr 80</align></ink>
<line type="empty"/>
<line type="empty" />
<line type="break" />Mein theurester Freund und Gönner
@@ -5475,28 +5463,20 @@ einbrechenden Schimmer des Tags verstecken konnte machte ich den Schattenriß. D
<line type="empty"/>
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>Schon lange hätte Ihnen mit glühender Freundschaft für alle die Proben Ihrer unschätzbaren Güte für mich gedankt, wenn die gewöhnlichen Zerstreuungen von Petersburg und die noch hinzukommenden Sorgen meines Gesuchs mich nicht abgehalten. Gewiß, mein würdiger Gönner! es ist wahr was die Naturkündiger behaupten, daß sich in der ganzen Natur nur die ähnlichen Wesen vereinigen, und daß dieses Gesetz die Freundschaften ebensowohl schließt als die Verbindungen der Blutsfreundschaft. Ihre ganze Familie besteht aus Leuten wie Sie sind, das heißt Leuten, die die völligste Ehrerbietung unsers Herzens verdienen.
<line type="break"/>
<page index="2"/>
<line type="break"/>
<line tab="1"/>Ich bedaure daß ich Ihnen noch nichts näheres von meiner Bestimmung schreiben kann, theils weil die Zeit zu kurz ist, theils weil ich noch weit vom Ziel bin. Indessen ist Hofnung da, es zu erreichen, wenn die Vorsicht die alle Herzen lenken muß und wird zu meinen Wünschen und Bemühungen Ja spricht.
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>Seyn Sie unterdessen so gütig und übersenden mir unter dem Couvert des Herrn Schwagers eine nunmehr ausführliche Note von dem was Ihnen schuldig bin. Herr Brauer wird Ihnen gemeldet haben, daß die Schleiffen hier nicht für dismal gebraucht
<page index="3"/>werden konnten, so wenig als die Knöpfe, weil sie von anderer Couleur als die Weste waren. Doch könnt es vielleicht seyn daß wenn Sie sie sonst nicht besser los werden, ich sie Ihnen künftig zu einem Wrak abnehmen kann. Wie besagt, die letzte Note von den Schnupftüchern, Hut u. s. f. nebst dem Zeuge zum Kleide und Futter habe noch zu erwarten.
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>
<sidenote pos="left" page="2" annotation="am linken Rand der zweiten Seite, vertikal">Darf ich so frey seyn ein kleines Briefgen beyzuschliessen, das ich auf keine andre Art nach Derpt zu bringen weiß.</sidenote>
<line type="break"/>Der Frau Gemalinn bitte zu sagen, daß man sie stündlich auf den Sommer hier erwartet
<line type="empty"/>
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>Der Frau Gemalinn bitte zu sagen, daß man sie stündlich auf den Sommer hier erwartet
<line tab="1"/>Von meinen Umständen wird Ihnen der Herr Schwager nächstens und vielleicht gute Neuigkeiten schreiben. Ich höre der Herr Sohn sollen mit General Berg herüber kommen. Das wäre mir eine angenehme Neuigkeit die vielleicht selbst auf mich Einfluß haben könnte, wenn bis dahin nicht schon alles richtig ist. Empfehlen Sie mich Ihrer fürtreflichen Gemahlinn und samtlichen Angehörigen und behalten im freundschaftlichstgütigen Andenken
<line type="empty" />
<line type="break" /><align pos="right">Ihren
<line type="break"/>ganzergebensten Diener
<line type="break"/>J M R Lenz.</align>
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>
<sidenote pos="left" page="3" annotation="am linken Rand der dritten Seite, vertikal">Herr Aelster Schow wird nun wohl retunirt sein. Es war unvorsichtig vom Derptschen Magistrat mit dem Gouvernement zu hadern, da die Sache der Statthalterschaften noch seit Beginnung der Welt in Rußland auf keinem bessern Fuß gestanden. Sehr unvorsichtig!</sidenote>
<page index="4"/>
<line type="empty"/>
<line type="break"/><address><aq>A Monsieur
<line type="break"/>Monsieur Peuker
<line type="break"/>Translateur du College des Affaires Etrangers Maitre des Postes.

View File

@@ -2332,37 +2332,37 @@
<letterTradition letter="316">
<app ref="4">
Basel, Staatsarchiv, PA 212 F 11, 27, 10, Nr. 18
Basel, Staatsarchiv, PA 212 F 11, 27, 10, Nr. 18.
</app>
</letterTradition>
<letterTradition letter="317">
<app ref="4">
Basel, Staatsarchiv, PA 212 F 11, 27, 10, Nr. 19
Basel, Staatsarchiv, PA 212 F 11, 27, 10, Nr. 19.
</app>
</letterTradition>
<letterTradition letter="318">
<app ref="4">
Basel, Staatsarchiv, PA 212 F 11, 27, 10, [Nr. 19a]
Basel, Staatsarchiv, PA 212 F 11, 27, 10, [Nr. 19a].
</app>
</letterTradition>
<letterTradition letter="319">
<app ref="4">
Basel, Staatsarchiv, PA 212 F 11, 27, 10, Nr. 20
Basel, Staatsarchiv, PA 212 F 11, 27, 10, Nr. 20.
</app>
</letterTradition>
<letterTradition letter="320">
<app ref="4">
Kraków, Biblioteka Jagiellońska, Krakau, Lenziana 5, Nr. 34 (Abschrift)
Kraków, Biblioteka Jagiellońska, Krakau, Lenziana 5, Nr. 34 (Abschrift).
</app>
</letterTradition>
<letterTradition letter="321">
<app ref="4">
Kraków, Biblioteka Jagiellońska, Lenziana, Sammlung Autographa 2
Kraków, Biblioteka Jagiellońska, Lenziana, Sammlung Autographa 2. Textverlust durch Ausriss.
</app>
</letterTradition>