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315-320
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@@ -5290,27 +5290,24 @@ einbrechenden Schimmer des Tags verstecken konnte machte ich den Schattenriß. D
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<line type="break"/>Lenz.</align>
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<line tab="1"/>Eben jetzt theurester Gönner erhalte ich noch den Brief von Conrad zu dem Ihrigen und muß hunderttausend Dank wiederholen, daß Sie so gütig sind und für uns beyde soviel Sorge getragen und sich auch nach mir erkundigen wollen. Auch Herr Süß und seine Frau haben mir aufgetragen Ihnen doch recht viele Danksagungen zu machen für die Güte die Sie für ihren Sohn gehabt und daß Herr Hofrath nach Frankfurt verreist sey, sonst würden sie es auch durch ihn haben thun lassen. Gott wolle Ihnen alles das auf andere Art wieder vergelten, was Sie mir für Freude gemacht haben, ich habe jetzt auf lange Zeit genug an des Conrads Brief, den ich im Walde recht werde studieren können. Sagen Sie nur dem Conrad er soll Wort halten und seine Eltern vor Augen haben, am meisten aber Sie seinen Wohlthäter und denn auch Hn. Hofrath Schlosser und denn auch mich und meinen Zustand die Zeit her, daß es ihm nicht auch so ergehe, wenn er nicht folgt. Seyen Sie hunderttausend mal gegrüßt alle zusammen nochmals von
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<line type="break"/><align pos="right">Ihrem
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<line type="break"/><align pos="center">Ihrem</align>
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<line type="break" />gehorsamsten
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<line type="break" /><align pos="right">gehorsamsten
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<line type="break"/>Lenz.</align>
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<letterText letter="317"><align pos="right">Wiswyl den 13ten August 1778.</align>
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<letterText letter="317"><page index="1"/><align pos="right">Wiswyl den 13ten August 1778.</align>
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<line tab="1"/>Es freut und beunruhigt mich theuerster Freund und Gönner! daß eine Commission mir abermals Gelegenheit verschafft mich schrifftlich mit Ihnen zu unterhalten; sie freut mich, weil ich sonst noch nicht im Stande bin, meine Briefe meinem Freund und Gönnern interessant zu machen, beunruhigt mich aber doch durch die Furcht, Ihnen unbescheiden und beschwerlich zu fallen. Sie betrift 4 Bücher großes fein geschlagenes Gold das zur Verguldung eines Schildes in dem Hause da ich wohne gebraucht wird; dieses Schild, das Sn. Durchlaucht der Herr Markgraf als sie durch Wiswyl reisten, persöhnlich dem Besitzer dieses Hauses, meinem nunmehrigen rechtschaffenen Kostherrn dem Hn. Förster Lydin bewilligt haben, als eine Gunst für dero Aufenthalt in diesem Hause, war schon
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<page index="2"/>halb fertig verguldet, als auf einmal die zwey Hn. Goldschläger in Strasburg die das Gold dazu geliefert; weil sie zu einer Kirche die auf Michäel fertig werden soll, verdungen worden, keines mehr hieher liefern konnten, Herr Lydin also, der auf baldige Vollendung des Schildes eben so sehr pressirt da er den Mahler dazu im Hause hat, sich nach Basel wenden muß, wozu ich ihm meine Intercession bei Ihnen oder Dero Herrn Bruder angeboten; wollten Sie also die Gütigkeit haben 4 Bücher großes feingeschlagenes Gold auf die fahrende Post nach Emmendingen unter dem Couvert des <ul>Posthalters Sander</ul> dem es allenfalls mit ein Paar Worten zur <ul>baldigsten Beförderung nach Wiswyl</ul> empfohlen werden kann, wohin er täglich Gelegenheit hat nur
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<page index="3"/>unter folgender Adresse, <ul>„an Hn. Lenz, abzugeben</ul> <ul>bey dem Förster Lidynn, zu Wiswyl zuzuschicken</ul> und den genauesten Preiß hinzuzusetzen, das Geld soll auf das prompteste mit dem verbindlichsten Dank an Sie wieder nach Basel übermacht werden. Ich beschäftige mich hier unter Anleitung des Herren Lydinn mit dem Ackerbau und der Jagd, die mir tausend Vergnügen anbietet und meinen Kopf von Tag zu Tag mehr aufheitert, da die körperliche Bewegung, die Entfernung von Büchern und der Umgang mit einem Manne der in der Einrichtung seines Hauswesens und Ausfüllung der ganzen Sphäre in die ihn die Vorsehung gesetzt hat, mir auf jedem Schritt eine neue Wahrheit aufschließt; mir die Entfernung von meinem theuren Wohlthäter Schlosser, auf dessen baldige Wiederkunft ich dennoch zähle, ungemein versüßen. Da Wiswyl nur drey Stunden von Emmedingen ist, so hoffe ich wenn er von Frankfurt zurück gekommen ist, eine kleine Veranlassung mehr, zu seinem öftern Besuche hieher zu werden.
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<line tab="1"/>Wollten Sie so gütig seyn mein Gönner! durch eine geneigte Sorge für meinen dreisten Auftrag, mir Gelegenheit zu geben, den braven und rechtschaffenen Mann bey dem ich wohne auch Ihnen zu verbinden, da auf diese Weise das begehrte Päckgen Gold schon künftigen Montag in Emmedingen seyn könnte – – so würde ich diese Gewogenheit mit zu dem grossen Conto setzen, auf welches ich zeitlebens nur die Interessen zahlen kann durch die Versicherung der aufrichtigen und beständigen Ergebenheit mit der ich beharre
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<line type="break" /><align pos="right">Ihr
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@@ -5318,38 +5315,33 @@ einbrechenden Schimmer des Tags verstecken konnte machte ich den Schattenriß. D
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<line type="break"/>JMR Lenz.</align>
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<line tab="1"/>Dero Frau Gemahlinn und werthesten Angehörigen bitte mich bestens zu empfehlen, ingleichen dem neuen Führer der letzteren.
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<line tab="1"/>Den Preis bitt doch ja hinzuzusetzen, da es nicht meine Sache ist – – – für die Güte der Ware brauche ich nicht zu sorgen
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<line tab="1"/>Nächstens bester Sarasi haben wir die Freude Ihnen das Geld für’s überschickte Geld selbst zu überbringen. Machen Sie nur daß mittlerweile alles gesund und vergnügt bey Ihnen bleibt und verzeihen Sie den langen Aufschub – – der diesmahl unvermeidlich – – – mündlich mehr.
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<line tab="1"/>Sagen Sie niemand von unserm Projeckt; das sich eher nicht ausführen lassen konnte. Tasuend Empfehlungen an Ihr ganzes Haus. Auch von meinem Förster den Sie noch mehr lieben werden, wenn Sie ihn sehen.
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<line type="break" /><align pos="right">Ihr
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<line type="break"/>wärmster
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<line type="break"/>J M R Lenz</align>
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<line type="break"/>JMR Lenz</align>
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<line tab="1"/>Nur die Erwartung der Ankunft unsers Herrn Hofraths, theurester Herr Gerichtsherr und die darauf eingelauffene Nachricht von seiner Unpäßlichkeit, hat unsere Reise nach Basel verzögert und kann der unverzeyhlichen Inakkuratesse mit der mein voriger Brief an Sie abgelauffen zu einiger Entschuldigung dienen. Eben diese Ankunft die wir täglich erwarten wird unsere Reise aufs längste in zehn Tagen bestimmen, darf ich unterdessen im Namen meines Försters, wie Sie
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<page index="2"/>ihn zu nennen belieben, Sie um noch eine gütige Auslage, bestehend in einem viertel Centner mittleren Berner-Pulvers, das man hier und in Strasburg nirgend so gut haben kann, nebst dem genauesten Preyse zu ersuchen, welches mit eben der Gelegenheit hieher spedirt werden kann. Das Geld für beyde Artikel werde die Ehre haben Ihnen mit verbindlichstem Dank (vielleicht in Gesellschaft des Herrn Hofrath Schlossers und seiner Gemahlinn) mit meinem
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<page index="3"/>fürtreflichen Förster selbst einzuhändigen.
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<line tab="1"/>Wie erwünscht die Zeitung von der glücklichen Niederkunfft Ihrer verehrungswürdigen Gattin – und wie reitzend Ihre Einladung in eine Baurenhütte am Mäyenfels einem Menschen unter meinen Umständen gewesen will ich Ihrer gütigen Freundschaft für mich lieber zu vermuthen überlassen. Auch bitte ich mir noch manchen guten Rath persöhnlich aufzuheben, der mein künftiges Leben, wenn der Himmel mich dessen würdigt und seine Zufriedenheit dem Ihrigen ähnlich zu machen fähig wäre. Leben Sie glücklich bis dahin und empfehlen mich Ihrer unverbesserlichen Hälfte. Dero
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<line type="break" /><align pos="right">gehorsamster
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<line type="break"/>J M R Lenz.</align>
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<line type="break" />Weisweil d. 30sten Septbr. 1778.
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<line tab="1"/>N. S. Darf ich Sie gehorsamst ersuchen, doch gelegentlich den Meister des guten Conrads, der mir geschrieben, ingeheim erinnern zu lassen, er möchte wo möglich ihn noch nach Weyhnacht in Arbeit behalten.
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<letterText letter="320">Meine theureste und Verehrungswürdigste Frau Mutter!
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<letterText letter="320"><align pos="center">Meine theureste und Verehrungswürdigste Frau Mutter!</align>
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<line tab="1"/>Mit frohem Herzen, und mit innigem Dank gegen Gott gebe ich Ihnen zum ersten mahl diesen süßen Nahmen, den ich bis hierzu nie ohne Wehmut aussprechen konte. Doch Gott hat unser Gebeth erhöret, und uns in Ihnen wieder eine Mutter geschenkt, die schon lange gegen unsere ganze Famielie mütterliche Beweise Ihrer Liebe und Zärtlichkeit gegeben hat. Wie glücklich schätzen wir unsern theuren Vater, in dem Herbst seines Lebens, eine so treue mit seinem Herzen, und häuslichen Umständen schon bekannte, und durch so viele Proben schon bewährte Gefährtin gefunden zu haben, die die trüben Tage seines Alters aufheitern, seine schwächliche Gesundheit pflegen, und die Lasten des Lebens so liebreich mit ihm gemeinschaftlich tragen wird. Wie zärtlich werden Ihnen Kinder und Enkel danken, denen Sie einen so geliebten, einen so vortreflichen, so theuren Vater da durch noch manches Jahr erhalten, daß Sie Ihre Hand in die seinige legen, und er sein müdes silber weißes Haupt an Ihrer treuen Brust ausruhen kann.
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<letterDesc letter="316">
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<sent>
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<date notBefore="1778-08-01" notAfter="1778-08-12">Emmendingen, Wohl zwischen 1. und 12.
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<date notBefore="1778-08-01" notAfter="1778-08-12">Emmendingen, wahrscheinlich zwischen 1. und 12.
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August 1778</date>
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<location ref="12" />
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<person ref="1" />
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@@ -4840,7 +4840,7 @@
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<letterDesc letter="320">
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<sent>
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<date notBefore="1779-06-01" notAfter="1779-08-31">Wohl auf der Reise nach Livland, Sommer
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<date notBefore="1779-06-01" notAfter="1779-08-31">Wahrscheinlich auf der Reise nach Livland, Sommer
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1779</date>
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<location ref="55" cert="low">vmtl.</location>
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<person ref="1" />
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