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Einpflegung von Brief 260.
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Goethegesehen. Wagner ist verheyrathet. <note>Ende der Abschrift</note> daselbst u. Advocat, <ul>von Schloßer sehr geliebt, war mit
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zu Emmendingen.</ul></sidenote><!-- Wann endet die sidenote? --></letterText>
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<letterText letter="260"><line tab="1"/>Es freut mich bester Herder! daß ich eine Gelegenheit finde Abschied von Dir zu nehmen. Freilich
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traurig genug, kaum gesehen und gesprochen, ausgestoßen aus dem Himmel als ein Landläuffer,
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Rebell, Pasquillant. Und doch waren zwo Stellen in diesem Pasquill die Goethe sehr gefallen
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haben würden, darum schickt ichs Dir. Wie lange werdt Ihr noch an Form und Namen hängen <page index="2"/> <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Ich gehe sobald man mich fort <ul>winkt,</ul> in den Tod aber nicht, sobald man mich herausdrücken will.
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Hätt’ ich nur Goethens Winke eher <ul>verstanden.</ul> Sag ihm das. <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Wie soll ich Dir danken für Deine Vorsprache beym Herzog. Er wird <page index="3"/> mein Herr immer bleiben,
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wo ich auch sey, ohne Ordres und Ukasen. Wollte Gott ein Schatten von mir bliebe in seinem Gedächtniß,
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wie Er und sein ganzes leutseeliges Wesen nimmer aus dem meinigen verschwinden wird. Ich weiß diese
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Versicherung <page index="4"/> ist ihm lieber als ein Danksagungsschreiben. Wolltest Du ihn mündlich bitten,
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mir huldreichst zu verzeihen, daß ich seine Bücher solange gehabt und gebraucht und daß ich die Dreistigkeit
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habe ihn untertänigst nur urp. einen Aufschub von einem Tage zu bitten – ich will gleich eine Supplique
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beylegen – um in dem einem aus dem Archiv die grossen Züge seines eigenen Karackters in denen seines grossen
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Ahnherrn Bernhard zu Ende studiren zu können. <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Schick doch diesen Brief sogleich ihm hin, ich flehe, der vorige hat <sidenote pos="left" page="4" annotation="am linken Rand, vertikal"> <ul>Effeckt
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gethan,</ul> wofür ich tausendmal danke. Er wird mir diese letzte Gnade nicht abschlagen, wenn ihm Goethe für
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die Reinheit meiner Absichten Bürge ist. Und der wird es seyn, so sehr ich ihn beleidigt habe. Ich dachte
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nicht daß es so plötzlich aus seyn sollte und hatte mir meine süssesten Arbeiten aufgespahrt. Diese
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Gelegenheit ist hernach aufimmer für mich verloren.<ul>Nur ein einziger Tag –</ul></sidenote><!-- Geht die sidenote zum Ende des Absatzes? --> <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Umarme und seegne Deine Gattin; Seyd unbegrenzt glücklich – vergeßt mich. Lebt wohl! <line type="empty"/>
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<sidenote pos="top left" page="4" annotation="am oberen linken Rand, spiegelverkehrt"><line type="break"/>
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<line tab="1"/>Von dem versiegelten Zettel an Goethen sag niemand. Nochmals – Lebt wohl! Könnt ich an eurem
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Halse liegen.</sidenote> <line type="empty"/>
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<sidenote pos="top right" page="4" annotation="oben rechts, spiegelverkehrt"><line type="break"/>
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Der redliche Kalb! wie treflich u. edel!</sidenote> <line type="empty"/>
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<note>evtl. dazugehöriger Briefumschlag, in dem das erwähnte Pasquill enthalten gewesen sein könnte,
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mit Adresse, GSA 44/69, Bl. 25</note><line type="break"/>
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<line tab="1"/>Meinem ehrwürdigsten Freunde <dul>Herder</dul> dieses einzigexistirende Manuskript zu seiner
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willkührlichen Disposition. <line type="empty"/>
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Von einem armen Reisenden der sonst nichts zu geben hat.</letterText>
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</document>
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</opus>
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@@ -3905,5 +3905,20 @@
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<isDraft value="false" />
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</letterDesc>
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<letterDesc letter="260">
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<date value="Weimar, 29. oder 30. November 1776" />
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<sort value="1776-11-29" />
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<senders>
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</senders>
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</descriptions>
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</opus>
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<locationDef index="31" name="Mannheim" ref="http://d-nb.info/gnd/4037372-1" />
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<locationDef index="32" name="Marbach"ref="http://d-nb.info/gnd/7658327-2" />
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<locationDef index="32" name="Marbach" ref="http://d-nb.info/gnd/7658327-2" />
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<letterTradition letter="260">
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Weimar, Goethe- und Schiller-Archiv, GSA 44/69, Bl. 20–21
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