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@@ -5976,7 +5976,7 @@ einbrechenden Schimmer des Tags verstecken konnte machte ich den Schattenriß. D
<sidenote pos="left" page="1" annotation="Am linken Rand, vertikal">Grüß alle Freunde die sich meiner erinnern mögen und schick mir doch ja bald was von meinen Sachen, da ich weder Wäsche noch Bücher habe und gar nichts von meinen Arbeiten, die Eile verlangen. Liphart wird hoffentlich nicht <aq>irresanabel</aq> seyn. Ich habe an den Sohn geschrieben.</sidenote>
</letterText>
<letterText letter="346"><align pos="center">HochEdelgebohrner Herr!
<letterText letter="346"><page index="1"/><align pos="center">HochEdelgebohrner Herr!
<line type="break"/>Insonders Hochzuverehrender Herr Justiz-Bürgermeister!</align>
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@@ -5984,33 +5984,25 @@ einbrechenden Schimmer des Tags verstecken konnte machte ich den Schattenriß. D
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<line tab="1"/>Da ich auf einige Zeit meinen Aufenthalt beym Herrn Assessor von Engelhardt nehmen werde: so nehme mir die Freyheit, Ew. Hoch Edelgebornen um eines der grösseren Werke aus Dero Bibliothek zum Durchblättern gehorsamst zu ersuchen, für dessen unschadhafter Zurücklieferung Denensebhen mein Bruder gut stehen wird. Sollten Dieselben Ihren Schlegel, oder das Theater der Ansprüche p. füglich entbehren können, würden Sie die Schuld meiner sehr frühen Verbindlichkeiten gegen Sie vermehren.
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>In einem Briefe an den Herrn Kabinettssekretär N kam ich auf die Derptsche Akademie, welche ich ihm als dem Zögling des großen Schöpflins des Stifters so mancher deutschen
<page index="2"/>Akademieen ans Herz zu legen versuchte. In der That ist das Beyspiel des Russischen Adels beschämend für den unsrigen, der seinen Namen unsterblich machen und zugleich die Preise seiner Güter und der Landesprodukten erhöhen könnte. Man bedenke nur, was durch 500 Akademisten allein, die eine Menge feinerer Bedürfnisse aus dem väterlichen Hause mitbringen, für Geld in Umlauf kommen würde, wenn wir auch die erspahrten Summen nicht rechnen, die der Edelmann itzt mit seinen unverassekurirten Söhnen aus dem Lande schickt, oder lieber ins Wasser wirft. Ich wagte es, Herrn N. zu behaupten, daß wir Jena Leipzig und einer Menge sonst unwichtiger Städte in Deutschland ihren Flor gegeben. Ich wagte es, ihm die Parallele
<page index="3"/>von Strasburg zu Frankreich und Derpt zu Rußland zu ziehn, die in sofern ziemlich passend bleibt, da wir sonst keine, Frankreich aber noch viele andere blühende Akademieen hat. Und doch kommen aus Gascogne und Languedoc Franzosen dahin um Deutsch und Lateinisch zu lernen. Zugleich studiren dort Ungarn, Russen, Pohlen u. s. f. Unsere einheimischen neuveränderten Rechte, Ukasen u. s. f. erfodern gewiß eben sowohl ihre eigene Doktoren, als der Körper Justinians: gleiche Ansprüche macht die sehr versäumte Vaterländische Geschichte, die Pastoraltheologie und Homiletik, wie sie für unsere Bauren paßt, samt den Landessprachen, die unsere Prediger oft erst für die andere Welt vollkommen erlernen; imgleichen der einheimische Landbau, über den bisher immer der Vorurtheilvolle sclavische Bauer und ausländische Bücher die uns nichts fördern, die letzte Instanz bleiben. Was den Plan anbetrift, so ist
<page index="4"/>bei einer Sache die die Natur vorbereitet, kein weit aussehender Plan nöthig, als den sie selbst mitten unter der Ausführung an die Hand giebt, wie sie es bey allen Dingen macht, die nicht in der Idée sterben sollen. Man vergißt, daß die grossen Flüsse aus kleinen Quellen entstehen und wenn wir Müllers russische Geschichte lesen, kommt uns der ehemalige erste Fonds der Derptschen Akademie unglaublich vor. Ein einziges Kransgut würde zur ersten Besoldung der nöthigsten Professoren hinreichen und wenn wir die Mittelzahl von 500 Rbl., die jeder Student überhaupt in Derpt liesse annehmen (die in der That sehr geringe ist) sich bald bezahlt haben, wenn dis Geld auf einmal in die Cirkulation käme; kämen vornehme Russen dazu, die ohnehin von unsern Sitten mit Recht vortheilhafte Begriffe haben und an dem Umgang des umliegenden Adels bald Geschmack gewinnen würden, so würde Derpt in kurzem eine der mächtigsten Städte seyn. Und wieviel würde die Population unter allen Ständen gewinnen, durch die größere Menge der Domestiken, Familienannäherungen, Bekanntschaften, Verbindungen mehrerer Städte mit dieser p.
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<line type="break" />Doch ich ermüde Sie mit einem Auszuge, der von lauter schon oft gesagten Dingen spricht. Ew. HochEdelgebornen
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<line tab="1"/>Doch ich ermüde Sie mit einem Auszuge, der von lauter schon oft gesagten Dingen spricht. Ew. HochEdelgebornen
<line type="break" /><align pos="right">gehorsamster Diener
<line type="break"/>JMR Lenz.</align>
<line type="break"/>Ohlershoff d. 26sten Nov 1780.
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<line tab="1"/>
<sidenote pos="left" page="4" annotation="am linken Rand, vertikal">Meinen Respekt an Dero Frau Gemalinn. Mein Bruder aus Pernau wird Denenselben bereits geschrieben haben. Wenn Ew. HochEdelgeb. eines oder das andere der Petersb. Manuscripte zu sehen wünschten, so bitte mir nur Nachricht davon zu geben.</sidenote>
</letterText>
<letterText letter="347"><align pos="center">HochEdelgeborner Herr
<letterText letter="347"><page index="1"/><align pos="center">HochEdelgeborner Herr
<line type="break"/>Insonders hochzuverehrender Herr Justizbürgermeister.</align>
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<line type="empty"/>
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>Die Abwesenheit des Hn. v. Liphardt hindert mich selbst zu kommen, welches mir auf den ersten freyen Augenblick vorbehalte; da meine Eléven itzt ganz allein meiner Aufsicht überlassen sind.
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>Da ich eben an Hn. <aq>Nicolai</aq> schreibe, so nehme mir die Freiheit, wenn Ew. HochEdelgebornen an ihn schreiben wollten, Ihnen mein <aq>Couvert</aq> dazu anzubieten. Ich hoffe alsdenn nächstens, Ihnen von der Erfüllung seines Versprechens etwas überbringen zu können, da ihn Dero Liebhaberey für seltene Manuscripte bekannt ist.
<line type="empty" />
<line type="break" />Mit vollkommenster Ehrerbietung nenne mich, nach gehorsamer Empfehlung
<line tab="1"/>Mit vollkommenster Ehrerbietung nenne mich, nach gehorsamer Empfehlung
<line type="empty" />
<line type="break" /><align pos="right">Ew. HochEdelgebornen
<line type="break"/>Meines hochzuehrenden Herrn
@@ -6021,13 +6013,14 @@ einbrechenden Schimmer des Tags verstecken konnte machte ich den Schattenriß. D
<line type="empty" />
<line type="break" />Von Hause den 28ten 10br. 1780.
<page index="4"/>
<line type="empty" />
<line type="break"/><address>Sr. HochEdelgebornen
<line type="break"/>dem Herrn Herrn K. F. Gadebusch
<line type="break"/>Hochachtbaren Justiz-Bürgermeister der Kaiserlichen Stadt Derpt
<line type="break"/>in Dero Behausung.</address>
</letterText>
<letterText letter="348">Wohlgeborner Herr
<letterText letter="348"><page index="1"/>Wohlgeborner Herr
<line type="empty" />
<line type="break" />Insonders hochzuverehrender Herr Justiz-Bürgermeister!
<line type="empty"/>
@@ -6037,7 +6030,6 @@ einbrechenden Schimmer des Tags verstecken konnte machte ich den Schattenriß. D
<line tab="1"/>Da Se. Kaiserliche Hoheit balde nach Sarsko gehen, so hat mir Herr Kabinetssekretär Nicolai aufgetragen, Ew. Wohlgeboren zu berichten, daß wenn
<page index="2"/>Dieselben eines oder das andere der liefländischen, kurländischen und Pohlnischen Manuscripte auszugsweise oder in Abschrift zu sehen begehrten, Sie so gütig seyn und mir in Zeiten hievon Nachricht geben wollten, weil die Bibliotheck den
<page index="3"/>Sommer über verschlossen bleibt.
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>In Erwartung alsobaldiger Nachricht von Ew. Wohlgeborenen habe die Ehre nach gehorsamer Empfehlung an Dero Frau Gemahlinn zu beharren
<line type="empty" />
<line type="break" /><align pos="right">Wohlgeborener Herr
@@ -6058,32 +6050,25 @@ einbrechenden Schimmer des Tags verstecken konnte machte ich den Schattenriß. D
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<line type="empty"/>
<line tab="1"/>Eben komme ich dazu, an Dich zu schreiben, mehr um Dich und meine Freunde über mein Schicksal zu orientiren, als um ausführliche Nachrichten zu geben, die Du jetzt nicht von mir erwarten wirst. Ich habe das Glück gehabt, durch die Gnade des Hofes und meines theuresten Großfürsten dem Hause des Hn. Vizepräsidenten v. Böhmer vorgestellt zu werden, mit welchem sich jetzt der Ambassador v. Portugal verbindet, welcher eine der Fräuleins heurathet. Auch bin ich einer englischen Dame von der Verwandtschaft des Hn. Kabinetssekr. vorgestellt worden, die eine Gesellschaftsdame des englischen Ministers ist. So fangen sich meine Bekanntschaften an ein wenig zu bilden, und auszubreiten, welches mir zu einer Zeit, da ich mir ein Publikum von verfeinertem Geschmack erwerben möchte, keine geringe Aufmunterung für mich ist.
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>Beruhige also meine Freunde über den Zwischenstillstand, den mein Schicksal schien genommen zu haben weil man, um sich Bekanntschaft zu erwerben bey der edlern Klasse von Menschen sich mehr leidend und ruhig, als unzeitig wirksam verhalten muß. Herr Baron v. Maltiz hat mich bey der Garde anzubringen versprochen, wo eine Kadettenschule für meine Kenntnisse eben so viel Hebung verspricht, als der Dienst selbst für meine Gymnastik und die Gesundheit meines Körpers. Ich hoffe als endlich
<line type="break"/>
<line tab="2"/><aq>mentem sanam in corpore sano</aq>
<line type="break"/>
<page index="2"/>
<line type="break"/>
<line tab="1"/>zu erhalten, welches Hn. Pastor Oldekopp zu sagen bitte. Dabey aber von Herzen wünschte u. s. f. daß mir einmal ein einfaltiger Dienst geleistet würde.
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>
<sidenote pos="left" page="2" annotation="am linken Rand der ersten Seite, vertikal">Die Bekanntschaft des Hr. Obristen v. Renkendorf in dem Hause S. Exzell. des General Bauer würde mich gereizt haben, Papa die Bitte zu thun, die Du mir einmal anriethest wenn es nicht so schwer hielte, ihn um einen Brief zu bitten. Die würdige alte Dame <aq>en question</aq> ist dieses Frühjahr schwer krank gewesen. Danke <ul>Bruder Schmidt</ul> <dul>bald</dul> für den Gouv. von <ul>Novogorod.</ul></sidenote>
<line type="empty" />
<line type="break" />Dank also mit mir der Vorsicht für die Gnade der besten Fürstin, <insertion pos="top">die</insertion> wenn sie gleich so unendlich über mich erhaben ist
<line tab="1"/>Dank also mit mir der Vorsicht für die Gnade der besten Fürstin, <insertion pos="top">die</insertion> wenn sie gleich so unendlich über mich erhaben ist
<line type="empty"/>
<line tab="5"/>sich in den Flüssen mahlt, die sie
<line tab="5"/>mit Glanz erfüllt <align pos="right">Shsp.</align>
<line type="break"/>
<line tab="1"/>und hilf mir bethen, daß meine Führung derselben nicht ganz unwürdig sey. Uebrigens wünsche Deinem und Hr. Past. Oldekopps Garten bei herannahenden Frühling noch mehr Reiz für Euren Geschmack als der Häuserbau geben konnte, wider den ich sonst nichts habe, als daß er ein wenig steinern ist und diese Eigenschaften auch unserm Zutrauen mittheilt. Indessen „ein jeder bei seinem Geschmack“ wird wol auch ein deutsches Sprichwort bleiben, und so bin ich aus Geschmack
<line type="break"/>
<line tab="2"/>Dein
<align pos="center">Dein</align>
<line type="break"/><align pos="right">treuer Bruder
<line type="break"/>JMR Lenz</align>
<line type="break"/>10ten Apr 81.
<line type="empty" />
<line type="break" />
<sidenote pos="top" page="2" annotation="Am oberen Rand der zweiten Seite, spiegelverkehrt">es ist einer der vorzüglichsten Menschen, der Gouver. Siewers. Er wohnte beym General B.</sidenote>
<sidenote pos="top" page="2" annotation="Am oberen Rand der zweiten Seite, spiegelverkehrt und eingerahmt">es ist einer der vorzüglichsten Menschen, der Gouver. Siewers. Er wohnte beym General B.</sidenote>
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>
<sidenote pos="left" page="2" annotation="Am linken Rand der zweiten Seite, vertikal">ist es denn nicht möglich, daß ich durch den Derptschen Fuhrmann <aq>Remmert Samuel</aq>, der in 8 Tagen hieher kommt, meine Sachen und Bücher, die bey Engelhardt, oder jetzt vermutlich bey Bürgerm. Vitl oder Hr. Haase in Walk stehn, erhalte. Ich denke doch, daß ich sie brauche! </sidenote>

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@@ -2487,20 +2487,20 @@
<letterTradition letter="340">
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Zürich, Zentralbibliothek, RP 20, Nr. 17
Zürich, Zentralbibliothek, RP 20, Nr. 17.
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</letterTradition>
<letterTradition letter="341">
<app ref="4">
Riga, Latvijas Valsts Vēstures Arhīvs, Fonda 4038, Aprakst 2, Lietas 1642, (Nr. 185), S.
703704
703704.
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<letterTradition letter="342">
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Kraków, Biblioteka Jagiellońska, Lenziana 5, Nr. 37; zwei Entwürfe
Kraków, Biblioteka Jagiellońska, Lenziana 5, Nr. 37; zwei Entwürfe.
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@@ -2509,58 +2509,58 @@
Kraków, Biblioteka Jagiellońska, Lenziana 1, II, Nr. 1; das Manuskript enthält zunächst das
Gedicht
„Empfindungen eines jungen Russen“, auf der letzten Seite dann den Brief an Johann Christian
Lenz
Lenz.
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<letterTradition letter="344">
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Riga, Latvijas Valsts Vēstures Arhīvs, Fonda 4038, Aprakst 2, Lietas 1642, (Nr. 199), S.
749752
749752.
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<letterTradition letter="345">
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Riga, Latvijas Akadēmiskā Bibliotekā, Ms. 1113, F. 25, V. 31, Nr. 22
Riga, Latvijas Akadēmiskā Bibliotekā, Ms. 1113, F. 25, V. 31, Nr. 22.
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<letterTradition letter="346">
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Riga, Latvijas Valsts Vēstures Arhīvs, Fonda 4038, Aprakst 2, Lietas 1642, (Nr. 209), S.
779782
779782.
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Riga, Latvijas Valsts Vēstures Arhīvs, Fonda 4038, Aprakst 2, Lietas 1642, (Nr. 216), S.
797800
797800.
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<letterTradition letter="348">
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Riga, Latvijas Valsts Vēstures Arhīvs, Fonda 4038, Aprakst 2, Lietas 1643, (Nr. 80), S. 305308
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Riga, Latvijas Valsts Vēstures Arhīvs, Fonda 4038, Aprakst 2, Lietas 1643, (Nr. 80), S. 305308.
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<letterTradition letter="349">
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Riga, Latvijas Akadēmiskā Bibliotekā, Ms. 1113, F. 25, V. 31, Nr. 24
Riga, Latvijas Akadēmiskā Bibliotekā, Ms. 1113, F. 25, V. 31, Nr. 24.
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Leipzig, Universitätsbibliothek, Slg. Nebauer, L 397 (Abschrift)
Leipzig, Universitätsbibliothek, Slg. Nebauer, L 397 (Abschrift).
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Kraków, Biblioteka Jagiellońska, Lenziana 5, Nr. 40
Kraków, Biblioteka Jagiellońska, Lenziana 5, Nr. 40.
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@@ -2572,7 +2572,7 @@
<letterTradition letter="353">
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Zürich, Zentralbibliothek, FA Lav. Ms. 594.12 (2), Exzerptheft
Zürich, Zentralbibliothek, FA Lav. Ms. 594.12 (2), Exzerptheft.
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