Einpflegung von Brief 92; französisch.

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GregorMichalski
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an Dir selbst. Wir sehn einander wohl wieder. Schreib mir nur ein Wort hierher wie Dirs geht, und
wohin Du ziehst grüse den Engel. Weimar d. 8. Jan 1776.</hand></letterText>
<letterText letter="92"><line tab="1"/>Ich kann mich nicht enthalten gnädige Frau, Ihnen den ganzen ganzen Brief der Gräfin Waldner über
den Beschluß Ihrer Henriette zuzuschicken. Sie werden in jedem Zuge das unaussprechliche sehen,
das ich nicht als Mannsperson, das ich nach der kältesten Erkenntniß drin finde. Haben Sie die Gnade
ihn mir wiederzuzuschicken, weil ich der Person der er gehört, ihn nur unter dem Vorwand abgeschwatzt habe
um die Stelle die Ihre Henriette angeht, für mich auszuschreiben, nichtweniger die über Hn. von Bismark Denkmal
auf seine verstorbene Frau, das ich bey dieser Gelegenheit Ihnen nicht genug empfehlen kann. <line type="empty"/>
<aq>il trouve bien toutes ses pensées toutes ses actions il semble </aq>denken Sie, <aq>il semble</aq> (wie wenig sie
mit dieser Empfindung prahlen will) <aq>il semble quon voudroit avoir eté cette femme et etre morte pp.</aq>
<line tab="1"/>Kurz um gnädige Frau, ich werfe mich Ihnen zu Füssen, daß Sie mir dieses Heiligthum von Abdruck
einer schönen Seele (wie wenig vermutet sie, ihren Brief in andern Händen zu sehen) wieder
zukommen lassen, damit ich bey seiner Besitzerin kein Kirchenräuber werde. <line type="empty"/>
<line tab="1"/>Sie schreibt alle ihre Briefe auf der Hand, grad wie sie ihr aus dem Herzen kommen,
nun zählen Sie auf die Wahrheit der Ausdrücke <aq>ilest impossible de rendre</aq> und des <aq>jy ai pleuré de bien <ul>bon coeur.</ul></aq>
<page index="2"/>
<line tab="1"/>Ich darf Ihnen nicht mehr Zeit wegnehmen gnädige Frau nur eines bitten will ich noch, bitten und
betteln, Nachrichten von Ihrer Familie und die Wölkgen die vor Ihrem Angesicht hängen werden
balde zerteilt seyn. <line type="empty"/>
<line tab="1"/>Von mir darf ich nichts sagen, meine Reise nach Italien könnte durch die magnetischen Kräfte die
meinen Reisegefährten an Strasburg heften, noch auf ein Jahr hinausgeschoben werden. Mittlerweile
werden sich erschröckliche Nebelwolken vor meine Stirne lagern und ich Freunden und Feinden ein
Ungeheuer scheinen bis Gott andere Zeiten schafft. <line type="empty"/>
<line tab="1"/>Entziehen Sie mir, ich mag Ihnen erscheinen wie ich wolle, wenigstens nachdem was ich gewesen bin,
oder Ihnen anfangs schien, entziehen Sie mir, gnädige Frau den kleinen Funken gütiger Achtung,
Nachsicht nicht, den mein guter Genius in Ihrem Herzen für mich erhalten wolle, der immer immer
mein ganzes Glück ausmachen wird. Bedenken Sie, ich flehe, daß ich grosse lange Büssungen im
Fegefeuer vor mir habe vielleicht mehr <line type="empty"/>
<align pos="right">Lenz.</align><line type="break"/>
Strbg d 28sten 10br 1775<line type="empty"/>
<page index="3"/>
<line tab="1"/>Haben Sie die Gütigkeit Ihre mir unschätzbare Zuschriften künftighin immer unter folgender Adresse
an mich kommen zu lassen <line type="empty"/>
<aq>A Messieurs Meuille et Perrin<line type="break"/>
Marchands trés renommés<line type="break"/>
pour rendre a Mr. Lenz<line type="break"/>
a Kehl</aq>
<page index="4"/>
<note>Adresse</note>
An die Frau<line type="break"/>
Geheimde-Räthin von <ul>La Roche</ul><line type="break"/>
in Coblenz.<!-- französischer Brief --></letterText>
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<date value="Straßburg, 28. Dezember 1775" />
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Weimar, Goethe- und Schiller-Archiv, GSA 56/N3, Bl. 12
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