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@@ -2556,7 +2556,7 @@ Doch muß ich auch Straßburg Gerechtigkeit widerfahren lassen. Ich habe hier ne
<line tab="1"/>Vernichten Sie die Wolken Boje und wenn Sie ein oder zwey Exemplare übrig behalten so lassen Sie sie keinem menschlichen Geschöpf zu Augen kommen weil sie mir zur Schande gereichen.
<line tab="1"/>Ich bin hier unendlich wohl. Die vorzügliche Gnade des Hofes und die Freundschaft so vieler herrlichen Geschöpfe Gottes beysammen machen mich in einem gewissen Grade seelig den nur mein eigen Herz mir verderben kann.
<line tab="1"/>Machen Sie doch daß ich die Freunde p. bald bekomme. Ich hoffe Helwig wird daraus zuviel lösen als daß er es übers Herz bringen kann mir nur 6 Dukaten dafür gegeben zu haben
<line type="break" />Lenz.
<line type="break" /><align pos="right">Lenz.</align>
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<line type="empty" />
<line tab="1"/>Grüssen Sie unsern fürtreflichen Hn. Leibarzt Zimmermann und sagen ihm daß es mir wehe thut nicht gegenwärtig bey seinem Hn. Sohn in Strasb. seyn und ihm seinen Brief vorlesen zu können. Es geht Goethen freilich sehr wohl hier wie auch mir jetzt. Sobald ich aus dem lieben Strudel der mich fast bis zur Betäubung umdreht zu mir selber kommen kann, schreibe ich ihm. Unterdessen dank ich für all seine gütigen Mühwaltungen innigst. Das mehrere behalt ich mir vor.
@@ -2582,64 +2582,55 @@ Doch muß ich auch Straßburg Gerechtigkeit widerfahren lassen. Ich habe hier ne
<line type="break"/>Hauptsächlich über <del>Aga</del> den
<line type="break"/>neuen Amadis.</align>
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>Endlich hab ich den Mann kennen lernen der allen jungen Leuten in seinen Schriften sowohl als in seinen Handlungen ein wahrer Probierstein der Gesundheit ihrer Einbildungskraft so <del>wohl als</del><insertion pos="top">wie der Stärke</insertion> ihrer Urtheilskraft seyn kann. Jene kann unersetzlichen Schaden an den ersteren nehmen, wenn sie schwach, kränkelnd, oder noch nicht zu ihrer gehörigen Reiffe gekommen ist, so wie diese wenn sie sich zu frühzeitig vermißt mit ihm fertig zu werden, erbärmlich scheitern und die ganze traurige Schule der Selbsterkenntniß zurückzumachen gezwungen seyn w<subst>i<del>e</del></subst><del>den kann</del>. Dagegen kann jene unendlich an den erstem gestärkt werden und gewinnen, wenn sie sich gewöhnt gefährliche und reizvolle Gegenstände die ihr in der Welt so oft vorkommen aus ihrem rechten Licht und nicht mit der unreiffen Hitze und verstohlnern Kützel eines Knaben, sondern mit dem Ernst und der Kälte eines Kenners anzusehen, der nur denn warm wird wenn die Magie des allgewaltigen Spottes der aus der tiefsten Philosophie seine Bevollmächtigung und von dem schwelgerischsten Witz seinen Zauberstab erhielt, ihn mit zum Sokratisch mitleidigen Lächeln über die Thorheiten und Schwachheiten der Menschen dahin reißt So wie auch die Urtheilskraft an ihm und seinen Handlungen lernen soll sich nicht in ihren Schlüssen von Personen zu übereilen bevor sie uns in allen ihren Verhältnissen bekannt geworden sind. Wie oft verwandelt sich dann Nebel in Sonnenschein, Feindschaft in Uebereinstimmung der Gesinnungen, Haß in Liebe?
<line tab="1"/>Endlich hab ich den Mann kennen lernen der allen jungen Leuten in seinen Schriften sowohl als in seinen Handlungen ein wahrer Probierstein der Gesundheit ihrer Einbildungskraft so <del>wohl als</del><insertion pos="top">wie der Stärke</insertion> ihrer Urtheilskraft seyn kann. Jene kann unersetzlichen Schaden an den ersteren nehmen, wenn sie schwach, kränkelnd, oder noch nicht zu ihrer gehörigen Reiffe gekommen ist, so wie diese wenn sie sich zu frühzeitig vermißt mit ihm fertig zu werden, erbärmlich scheitern und die ganze traurige Schule der Selbsterkenntniß zurückzumachen gezwungen seyn w<subst>ird<del>e</del></subst><del>den kann</del>. Dagegen kann jene unendlich an den erstem gestärkt werden und gewinnen, wenn sie sich gewöhnt gefährliche und reizvolle Gegenstände die ihr in der Welt so oft vorkommen aus ihrem rechten Licht und nicht mit der unreiffen Hitze und verstohlnern Kützel eines Knaben, sondern mit dem Ernst und der Kälte eines Kenners anzusehen, der nur denn warm wird wenn die Magie des allgewaltigen Spottes der aus der tiefsten Philosophie seine Bevollmächtigung und von dem schwelgerischsten Witz seinen Zauberstab erhielt, ihn mit zum Sokratisch mitleidigen Lächeln über die Thorheiten und Schwachheiten der Menschen dahin reißt So wie auch die Urtheilskraft an ihm und seinen Handlungen lernen soll sich nicht in ihren Schlüssen von Personen zu übereilen bevor sie uns in allen ihren Verhältnissen bekannt geworden sind. Wie oft verwandelt sich dann Nebel in Sonnenschein, Feindschaft in Uebereinstimmung der Gesinnungen, Haß in Liebe?
<line tab="1"/>Ich fange so ziemlich in dem Ton eines Schulmonarchen oder Professors der Moral an lieber Freund! aber ich finde ihn für nothwendig Ihnen meine wahre Meynung von diesem treflichen Mann ein für allemal aufzuklären und darzustellen.
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<del>M<nr extent="2"></nr>z</del>
</letterText>
<letterText letter="166">Ich freue mich bester Graf daß ich Ihnen aus We. schreiben kann
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<letterText letter="166"><page index="1"/>Ich freue mich bester Graf daß ich Ihnen aus We. schreiben kann
<line tab="1"/>Da unsere Generation dem grossen Zeitpunkt näher rückt da Schwachheit selbst unverzeybares Verbrechen wird, so hoffe ich seine komischen Gedichte werden immer mehr zu lachen machen und immer weniger schaden Meine Grimassen gegen ihn verlang ich nicht zu entschuldigen Wenn ich Vater wäre und einen Sohn hätte der an der Schwelle der Pubertät stünde würde ich in seinen Morgenseegen eine Bitte um Reinheit und Festigkeit der Imagination setzen um ein mit Verstand und Entschluß bewafnetes Auge und ein mit zuversichtlichen Hofnungen gesichertes Herz, sich nicht nur an Statuen und Gemählden die einen momentanen Eindruck machen, sondern auch an Produkten des Geistes dieser Art üben zu dürfen Und ich hoffe ich brächte es dahin es durch sein Exempel zu bewähren daß die höhere Physiologie die die Nothwendigkeit der Stillung eines Triebes der wie alle menschlichen Triebe willkührlich ist, lächerlich macht allgemein zu machen wäre.
</letterText>
<letterText letter="167">Brief von Lenzen an Grafen
<line type="break"/>Friedrich Leopold von Stollberg.
<letterText letter="167"><page index="1"/><align pos="center">Brief von Lenzen an Grafen
<line type="break"/>Friedrich Leopold von Stollberg.</align>
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>Wundern Sie sich nicht bester Graf! statt einer geschriebenen eine gedruckte Antwort von mir zu erhalten? Sie werden begierig seyn zu wissen, wie Wieland mich empfangen hat, Wieland der einzige unter allen Menschen den ich vorsetzlich und öffentlich beleidigt habe. Sehen Sie da, ob sein Benehmen gegen mich nicht des menschenfreundlichsten Philosophen würdig ist. Als ich ihn das erstemal sahe, machte die zutrauenvolle vergnügte Bewegung, mit der <insertion pos="top">er</insertion> mich grüßte, mich schon wirre; es war, als obs ihm jemand gesagt hätte, ich sey um seinetwillen gekommen, obschon wir uns nur auf der Strasse antraffen. Wir speisten den ersten Abend am dritten Ort zusammen, es fiel kein Wort von dem Vergangenen vor und unser Gespräch ward so herzlich und munter ja als es später gegen die Nacht kam so freundschaftlich als ob wir Jahre lang in dem besten Vernehmen bey einander gewohnet. Diese Amnestie hat er bey allen Gelegenheiten so unverbrüchlich beobachtet, daß er sogar bei Hofe, wo er am ersten Gelegenheit gehabt, mich durch feine Vorwürfe aus der Fassung zu bringen und wo ich die Dreistigkeit soweit trieb, ihm über einige Stellen seiner komischen Gedichte meine Bedenklichkeiteil zu sagen er mich mit der größten Sanftmut und Ernst zurecht wieß und mir über
<page index="2"/>verschiedene Dinge Aufschlüsse gab die ich nebst dem was ich durch weiteres Nachdenken darüber herausgebracht Ihnen mittheilen will.
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>In der That bester Freund ist ein wesentlicher Unterscheid unter einem <ul>schlüpfrigen</ul> und einem <ul>komischen</ul> Gedicht, wie <del>z. E.</del> Wielands Erzehlungen und Ritterromane sind. In den ersten werden die Unordnungen der Gesellschaft ohne Zurückhaltung mit bacchantischer Frechheit gefeyert und ihnen daß ich so sagen mag Altäre gesetzt wie Voltäre und Piron thaten, in diesen werden die Schwachheiten und Thorheiten der Menschen mit dem Licht der Wahrheit beleuchtet und (wie könnte ein Philosoph sie würdiger straffen) dem Gelächter weiserer Menschen Preiß gegeben. Mich deucht der Unterschied ist sehr kenntbar und nur Leidenschaft konnte mich bisher blenden ihn nicht zu sehen.
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>Man wirft ihm vor daß seine komischen Erzehlungen zu reitzend, gewisse Scenen darinn zu ausgemahlt sind. Ein besonderer Vorwurf. Eben darinn bestand sein größtes Verdienst und der höchste Reitz seiner Gemählde ist <ul>der ächteste Probierstein</ul> <ul>für die Tugend seiner Leser.</ul> Tugend ohne Wiederstand ist keine, so wenig als einer sich rühmen darf, reiten zu können, wenn er nie auf etwas anderm als einem
<page index="3"/><del>Karrengaul</del> Packpferde gekommen <del>ist</del>. Eine solche furchtsame träge ohnmächtige Tugend ist bey der ersten Versuchung geliefert. Will also einer an diesem Eckstein sich den Kopf zerschellen, anstatt sich an ihm aufzurichten, so thut ers auf seine Gefahr. Dasselbe würde ihm bey der ersten schönen Frau begegnet sein; darf er deßwegen den Schöpfer lästern der sie gemacht hat? Setzen wir diese nun auch in hundert noch reitzendere Verhältnisse; der Reine dem alles rein ist und der seinen Entschluß und seine Hofnungen unwandelbar im Busen fühlt, wird wenn wir sie zu Hunderten gruppirten, mit der Trunkenheit eines Kunstliebhabers wie unter Griechischen Statuen <del>bey Ihnen</del> vorbeygehn, ohne einen Augenblick zu vergeßen, daß nur eine ihn glücklich machen kann. Ueberhaupt schweigt der thierische Trieb je höher wir die Reitze auch der körperlichen Schönheit spannen und verliert sich unvermerkt in die seelige Unruhe und Wonne <del>der Brust des Busens</del> <insertion pos="top">des Herzens</insertion> das alsdenn von neuen menschenwürdigem <del>entzückungsvollen</del> <insertion pos="top">entzückendern</insertion> Gefühlen <del>geht</del> <insertion pos="top">schwillt</insertion> wohin ihn Wieland an hundert Stellen seiner komischen Gedichte so geschickt <del>hat</del> hinaufzubegleiten wußte. Welche Wohlthat er dem menschlichen Geschlechte dadurch erwiesen, wird ihm erst die Nachwelt danken: falls seine Gedichte etwa nicht unglücklicherweise anders gelesen werden <insertion pos="top">sollten</insertion> als er sie gelesen haben will.
<del>Karrengaul</del> Packpferde gekommen <del>ist</del>. Eine solche furchtsame träge ohnmächtige Tugend ist bey der ersten Versuchung geliefert. Will also einer an diesem Eckstein sich den Kopf zerschellen, anstatt sich an ihm aufzurichten, so thut ers auf seine Gefahr. Dasselbe würde ihm bey der ersten schönen Frau begegnet sein; darf er deßwegen den Schöpfer lästern der sie gemacht hat? Setzen wir diese nun auch in hundert noch reitzendere Verhältnisse; der Reine dem alles rein ist und der seinen Entschluß und seine Hofnungen unwandelbar im Busen fühlt, wird wenn wir sie zu Hunderten gruppirten, mit der Trunkenheit eines Kunstliebhabers wie unter Griechischen Statuen <del>bey Ihnen</del> vorbeygehn, ohne einen Augenblick zu vergeßen, daß nur eine ihn glücklich machen kann. Ueberhaupt schweigt der thierische Trieb je höher wir die Reitze auch der körperlichen Schönheit spannen und verliert sich unvermerkt in die seelige Unruhe und Wonne <del>der Brust des Busens</del> <insertion pos="top">des Herzens</insertion> das alsdenn von neuen menschenwürdigem <del>entzückungsvollen</del> <insertion pos="top">entzückendern</insertion> Gefühlen <del>geht</del> <insertion pos="top">schwillt</insertion> wohin ihn Wieland an hundert Stellen seiner komischen Gedichte so geschickt <del>hat</del> hinaufzubegleiten wußte. Welche Wohlthat er dem menschlichen Geschlechte dadurch erwiesen, wird ihm erst die Nachwelt danken: falls seine Gedichte etwa nicht unglücklicherweise anders gelesen werden <insertion pos="top">sollten</insertion> als er sie gelesen haben will.
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<line tab="1"/>Sollten Sie nun vollends diesen Mann in seinen Häuslichen Verhältnissen wie ich fast täglich zu sehen Gelegenheit haben, wie er ganz Zärtlichkeit gegen seine Gattin und Kinder ist, deren feurige Augen die <del>treflichste</del> <insertion pos="top">beste</insertion> Wiederlegung aller derer sind, die j emals in seinen Gedichten schlüpfrige Stellen gefunden oder daraus nachtheilige Schlüsse auf seine Sitten gemacht, sollten Sie sehen, wie aufmerksam und nachgebend er gegen jeden Schatten von Verdienst, wie bescheiden obwohl immer gerecht gegen sich selbst, wie entfernt von allen Anmaßungen und Foderungen an andere, wie beynahe zu nachlässig für seinen Ruhm und die Erhaltung desselben, wo ihn nicht die äußerste Noth dazu zwingt (daher auch alle die falschen Lichter kommen, unter denen er sich bisher immer entfernten Personen gewiesen) wie eyfrig und emsig das Gute zu befördern wo und wie er kann: so würden Sie sich nicht wundern daß ich, der weder von Schriftstellern noch vom Publikum etwas zu erwarten hat, einem ohne mich schon berühmten Manne den Hof mache, ich der mit eben der <del>Unbefangenheit</del> <insertion pos="top">Sorglosigkeit</insertion> in meinem Haß und in meinen Unarten gegen ihn fortgefahren wäre wenn mein Herz mich nicht erinnert hätte. Ich wünschte sehr noch so lange hier
<line type="empty" />
<line type="break" />
<sidenote pos="left" page="4" annotation="am linken Rand, vertikal">
<sidenote pos="left" page="4" annotation="am linken Rand der vierten Seite, vertikal">
<line tab="1"/>bleiben zu können, daß ich auch Sie unter so viel treflichen und von sovielen Seiten sich auszeichnenden Personen, als diese glückliche Gegend einschließt, sehen und umarmen könnte</sidenote>
<line type="empty" />
<line type="break" />Lenz.
<line type="break" /><align pos="right">Lenz.</align>
</letterText>
<letterText letter="168">
<letterText letter="168"><page index="1"/>
<line tab="1"/>Sie sind über Vermuthen geschwinde weggereist lieber Gotter! und ich habe sehr bedauert, daß wir einander so wenig haben geniessen können.
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>Schicken Sie mir doch einmal einige von Ihren Sachen: Sie können sich drauf verlassen daß ich den behutsamsten und Ihnen gelegensten Gebrauch davon machen werde.
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>Wenn Sie einen Abdruck von den Algierern haben, bitt ich mir ihn doch auch aus. Das Stück war eigentlich für gegenwärtige Zeitläufte geschrieben und verliert wenn es liegen bleibt.
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>Meinen Empfehl der Demoiselle Schwester auch wenn Sie nach Lion schreiben den liebenswürdigen deutschen Damen in Frankreich.
<line type="empty" />
<line type="break" />Lenz.
<line type="empty"/>
<line type="break" /><align pos="right">Lenz.</align>
<line type="empty"/>
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>Sollten Sie ein Exemplar des <aq>barbier de Seville</aq> besitzen so bitt ich Sie doch sehr es mir gütigst auf 8 Tage zu leyhen. Die Herzoginn Mutter ist sehr verliebt drinn und ich hab ihrs zu übersetzen versprochen damit wirs hier aufführen können.
<line type="empty"/>
<page index="2"/>
<line type="empty" />
<line type="break" /><address>Herrn
<line type="break"/>Herrn <ul>Gotter</ul>
<line type="break"/>Archivarius
<line type="break"/>in
<line type="break"/><ul>Gotha.</ul></address>
<line type="break"/>in <ul>Gotha.</ul></address>
</letterText>
<letterText letter="169">Hannov. 25sten Apr. 76.
<letterText letter="169"><page index="1"/><align pos="right">Hannov. 25sten Apr. 76.</align>
<line type="break"/>
<line tab="1"/>Mattei, der Ihnen diesen Brief giebt, ist mein Freund, und wünscht Sie kennen zu lernen. Ich hoffe, es wird Ihnen lieb seyn, daß ich ihn zu Ihnen führe. Es ist ein schazbarer, warmer rechtschaffener Mann, der Welt und Menschen gesehen hat. Kennen Sie nicht Charlotte Seidel? Von ihr sprechen Sie mit ihm, und von Ihrem Freunde
<line type="empty" />
<line type="break" />Boie.
<line type="break" /><align pos="right">Boie.</align>
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>Grüßen Sie Göthe. Vielleicht sind Sie nicht mehr in Weymar. So überschreib ich diesen Brief auch an Göthe, damit er wenisten Einen von Ihnen sehe. Mich verlangt nach Nachricht von Ihnen.
<page index="2"/>
@@ -2648,16 +2639,12 @@ Doch muß ich auch Straßburg Gerechtigkeit widerfahren lassen. Ich habe hier ne
<line type="break"/>Weymar.</address>
</letterText>
<letterText letter="170">
<letterText letter="170"><page index="1"/>
<line tab="1"/>Hier, liebster Lenz, hast Du einige Flicke in den Merkur. Verrathe mich nicht oder entschuldige mich wenigstens bei Wieland, daß ich an Ihn nicht schreibe, u. wähle vorsichtig aus Eins oder Keins. Ich will keinen neuen Hundelärm haben u. Euer Merkur soll ihn nicht durch mich haben. Also wählt vorsichtig so immer ein Flick zum Einschieben bald schick ich was Anders.
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>Dein Brief lieber Lenz u. Dein <del>P</del> <aq>Epilogus galeatus</aq> zur Urkunde hat mich u. Dich noch näher gebunden. Du bist der Erste Mensch, für den ich schreibe, und kannst Du herrlich durchblicken, entschuldigen, überblicken, rathen. Schicke mir doch das Stück, oder mach aus, daß der Merk. von diesem Jahr an mich geschickt wird ich will auch unter den Abonnenten <insertion pos="top">seyn</insertion> und Du arbeite fleißig dazu, lieber Junge.
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>Mit dem Zögern in Weimar gehts doch entsetzlich. Ich sitz hier <insertion pos="top">freilich</insertion> nicht auf St. Lorenz Kohlen, u. doch unsanft, denn das Geträtsch ist überall hier herum und ich sitze. Trage Du doch bei, daß das Ding so oder so ausgeht, nur daß was gethan wird. Soll ich predigen, wohlan
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>Und nun noch Eins, lieber Lenz. Da das Glück nicht wollte, daß ich Dich in Weimar vielleicht finde, so beschwör ich Dich, <dul>komm zu mir</dul>!!! wenn Du von dort zeuchst. Ich will Dir die Reis ersetzen. Ich wollt gern zu Dir halbenwegs kommen, aber dann sieht Dich nicht mein Weib, u. sie will Dich so gerne sehn u. was ist im Wirthshaus? Komm her, ich bitt u. flehe Dich, wenn Du nicht so lang in Weimar bleibst, bis wir erscheinen. Oder bleib immer da, da wir dann herrlich singen wollen Hallelujah.
<line type="empty" />
<line type="break" />Nochmals gesagt, daß ich die Fabeln Dir vertraue. Leb wohl, lieber Lenz bester Junge. Grüß Göthen.
<line tab="1"/>Nochmals gesagt, daß ich die Fabeln Dir vertraue. Leb wohl, lieber Lenz bester Junge. Grüß Göthen.
</letterText>
<letterText letter="171">Den 27. Apr. 76.

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<sent>
<date notBefore="1776-04-15" notAfter="1776-04-30">Bückeburg, Ende April 1776</date>
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<person ref="16" />
<person ref="17" />
</sent>
<received>
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@@ -1083,7 +1083,7 @@
<letterTradition letter="166">
<app ref="4">
Kraków, Biblioteka Jagiellońska, Lenziana 5, Nr. 20
Kraków, Biblioteka Jagiellońska, Lenziana 5, Nr. 20. Es handelt sich um den zweiten von drei Entwürfen eines öffentlichen Briefs.
</app>
</letterTradition>