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Einpflegung von Brief 275.
This commit is contained in:
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baldmöglichst.</letterText>
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<letterText letter="275">lnnsonders HochgeEhrtester Herr,<line type="break"/>
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Schätzbahrster Freund! <line type="empty"/>
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<line type="empty"/>
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<note>Respektsabstand</note> <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Unter den verschiedenen Briefen, die Ich, an Ihnen zu schreiben mir die Freyheit genohmen, wird
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doch endlich einer so glücklich seyn, in Ihre schätzbare Hände zufallen. <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Frey, ist es zwar von mir, sie auf solche Arth immer zu beunruhigen, alleine, das bewußtseyn,
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Ihrer vor diesem so überwiegenden Freundschaft gegen mir, nebst dem verlangen zu wißen, ob ich mich
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solcher noch izt würdig glauben darf, sind die jedesmahlige treibfeder meines Schreibens, und laßen
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mich nicht Hofnungslos, doch einmahl gewiß etwas von Ihnen zu vernehmen. <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Ein Gedichte von Ihnen, im teutschen <aq>Musaeum</aq> hat mir den Weg, zu Erfahrung Ihres jezigen Aufenthalts
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gebahnet, ich glaube Ihn gefunden zu haben, und höre nun auf, Sie bey Frau Dahlin in Strasburg zu suchen. <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Ob Sie sich meiner noch besinnen werden, ist bey mir nie ein Zweyfel geweßen, aber ob <page index="2"/> Ihr
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Freundschaftliches Herze, noch jezuweilen einen Schlag vor mich thue; diß ist durch länge der Zeit,
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zu einem geworden. jedoch nicht gar der Lehren reiche Brief – der lezte den ich vor 3 Jahren von Ihnen
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empfinge, der gantz in meine seele floß, und mich zu tägl. neuer verEhrung gegen Sie aufmahnt, erhält
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noch einen glimmenden Funcken, der Zuversicht unter der Asche. <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Gott, wie seelig würden mir die Stunden geweßen seyn, wo ich so oft, eingeschloßen, in den Gräntzen Ihres
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Hertzens, bey Ihnen saß, und Ihre Liebe genoß; wann nicht niedrige Emfindungen mich geleitet, und den Weg
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des Verderbens geführt hätten. <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Wie Lebten Sie dann, seit deme das lezte mahl die Ehre hatte sie zu sehen? Vermuthl. gut, gesund und vergnügt,
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Ich wünsche das wenigstens von grund meiner Seele. für' s vergangene und für' s zukünftige. Ich, meinerseits,
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bin, Gott sey’s gedankt seit meiner Abreiße von Strasburg – glücklicher geweßen, als verdiente, – habe die
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Bergwercke meinem Bruder in Lotharing. <aq>endossirt,</aq> und mich gäntzl. der Handlung gewiedmet. <page index="3"/> Stehe auch
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von da an allhier in Basel, in einer berühmtesten Band <aq>fabriquen</aq>, als bedienter unter den schönsten Bedingnießen
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in <aq>Condition</aq>. und bleibe vom Höchsten erwartend, wie mich seine Güte, den rest meiner Jahre, mit – vernunft
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vollends ausleben laßen wird –. <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Solte, wie Ich hofe, Ihre Freundschaft noch einen Funcken Herz zu mir haben. so machen sie mir das vergnügen.
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mich deßen schriftlich zu versichern; kann ich hingegen mich deren aufs neue würdig zu machen Ihnen viel angenehmes,
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in hiesigen gegenden erweißen, so befehlen sie über denjenigen der mit besonderer Hochachtung, Aufriebt<note>Textverlust</note>
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Gesinnungen, und mit vollem warmen Hertzen, die Ehre hatt, sich ewig zu nennen <line type="empty"/>
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<align pos="right">Dero Gehorsamster und bereitwilligster Freund und Diener<line type="break"/>
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Emanuel Friederich Mayer<line type="break"/>
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bey<line type="break"/>
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<aq>Gedeon Bourcard.</aq> <line type="empty"/>
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<line type="empty"/></align>
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Basel, 9. April <ul>1777.</ul> <line type="empty"/>
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<page index="4"/> <line type="empty"/>
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<note>Adresse</note> <line type="empty"/>
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Monsieur<line type="break"/>
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Monsieur Lenz<line type="break"/>
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Pascus chez Monsieur Schloßer.<line type="break"/>
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Conseiller de S. a S. Monseigh. le<line type="break"/>
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Margrave de Bade Durlac.<line type="break"/>
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<ul>Emmedingen</ul></letterText>
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</document>
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@@ -4129,5 +4129,20 @@
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</letterDesc>
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<letterDesc letter="275">
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<date value="Basel, 9. April 1777" />
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<sort value="1777-04-09" />
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<letterTradition letter="275">
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Riga, Latvijas Akadēmiskā Bibliotekā, .Ms 1113, F. 25, V. 32, Nr. 38
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