Einpflegung von Brief 259.

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GregorMichalski
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<sidenote pos="right" page="4" annotation="Empfangsnotiz Pfeffels am rechten Rand, vertikal"><line type="break"/>
<hand ref="21"><aq>De Mr. Lenz.<line type="break"/>
San date acc: le 4 Xbr. 1776.</aq></hand></sidenote>
</letterText>
San date acc: le 4 Xbr. 1776.</aq></hand></sidenote></letterText>
<letterText letter="259"><align pos="right">Schriebs den 26 Nov. 76. Göttingen.</align><line type="break"/>
<line tab="1"/>Lieber Liebster mein Einziger! ich hab hier Deinen 2t Brief vor mir und Du sollst meine Antwort auf
den ersten schon lang haben die ich durch Hr. Legations Rath an Dich adressirt habe. Hier unten
Abschrift davon. Mich drückt nichts als was Dich drückt und daß ich nicht helfen kann. Gott spreche
Seegen über Dich! Der Instruktionen wegen will ich mit morgender Post nach Strasburg schreiben. <line type="empty"/>
<line tab="1"/>Ob ich Lessens Bekanntschaft gesucht habe? nicht gesucht und hab sie mehr als jede andre hier, ich
suche hier keine kann aber durch Dr. Leß und wann Du Dich näher erklärst durch seine Frau die meine
Landsmännin ist viel erfahren, aber ich sage nur was Du fragst. Durch sie komm ich in die besten
Gesellschaften. <line type="empty"/>
<line tab="1"/>Ich weiß Bojes Adresse nicht, weiß ihm auch nichts weder von Dir noch mir zu schicken. Gib mir nähere
Nachricht ob ich Deinen lieben Bruder vielleicht hier sehn werde. Ein trefflicher junger Mann Prof. Koppe
der in Mitau stund u. dort eine Landsmännin von Dir eine sehr liebenswürdige Person geheyrathet hat,
liest hier über die Apostelgeschicht und Briefe. Er kennt Dich von Leipzig her da Du mit den Baronen
warst, weis aber durch mich nichts weiter von Dir. Soll ich ihn grüßen? <line type="empty"/>
<line tab="1"/>Bürgers Meisterübersetzung kenn ich aus dem Musäum und werde sie so bald sie zu haben ist kaufen, hier
Iab ich mich ander Odyssee u. lebe in der Urkunde die ich mitnahm und hier erst recht lese, hätten wir
sie <ul>ganz vor</ul> der Ausgabe der Meynungen gelesen! Mit Deiner Abendmahlschrift werd ich sobald möglich viel
sagen das ich auf der Leber habe nur wünscht ich mir mehr Feuer, Aktivität, Energie. <line type="empty"/>
<line tab="1"/>Walch ist mir hier der größte Mann bey dem ich <ul>viel viel</ul> lerne, der liebenswürdigste Menschenfreund voll
Bonhomie mit ewigem Sonnenschein im Herzen, unaussprechlich thätig, <del>heiter wo</del> seine Bemerkungen haben
durchdringenden Scharfsinn. <line type="empty"/>
<ul>Nun die Abschrifft.</ul><line type="break"/>
<note>Abschrift des Briefes von Röderer vom Anfang November 1776; noch korrigieren @</note><line type="break"/>
<line tab="1"/>Tausendmal dank ich dir für deinen Brief, oder will dir vielmehr danken, dann wie neu geschenket bist Du
meiner alten Liebe und da magst du besser ahnden was mein Dank sey als Dirs meine Feder sagt. Meine Studien
gehn hier besser als je in St. und ich finde hier mehr als ich vermuthete. Es sind Professoren hier die ich
herzlich lieben muß auch außer Ihnen ist der Kopf nicht allein der sich hier weyden kann <line type="empty"/>
<line tab="1"/>Von altem schweige, liebstes großes Herz! um was ich dich bitte ist Glaube an meine starke unvermögende Liebe.
Wenn ich weiter nicht gehen kann, so komm ich doch nach Weimar, sollt ich auch zu Fuß gehen und mit Brod und
Wasser mich nähren. Ich muß Luthers Bruder predigen hören, und die Männer sehen die mein Herz ehret, und dich
umarmen zum lezten mal und dann will ich gern nach St. zurück und an den Pflug. Lang kann ich ohn das zu W.
nicht weilen. Soll ich dir sagen daß ich den Pack von Pirk nicht bekommen konnte, ob ich gleich viermal zu ihm
gieng, ohn ihn anzutreffen, und allemal zur Zeit wo man mich kommen hieß. Ich will aber nach Straßb. schreiben
daß du sie bekommen sollst, nur sag mir: was eigentlich? Deine Briefe hab ich alle zu Hauß in einen meiner
Sécrétair Schränke gelegt und die Thüre davor versiegelt. Ich werd sie dir aber alle schicken wenn ich wieder zu
Hauß bin. Das Gräfliche Hauß von Stollberg unterhält hier eine Anzahl Pursche die Freitisch haben und der König auch.
Könntest du wohl durch deine Vermittelung bey Erstern oder etwa bey Hr. Leibarzt Zimmermann mir zu einem Platz
verhelfen? ich würde dadurch in Stand gesezt meinen mir sehr nützlichen Aufenthalt hier zu verlängern. Deinen Petrarch
hab ich hier du sollst ihn haben so bald du willst. Ich verbleibe ewig dein Treuer zärtlicher Röderer P. S. Kaufmann
<sidenote pos="left" page="1" annotation="am linken Rand, vertikal"> ist alles Lobs werth und mein inniggeliebter! Willstu Maler Müllers Schattenriß, ich hab
herrliche Tage mit Ihm zu M. gehabt . O der Antiquiensaal!! Zu Frankfurt hab ich die Ehre gehabt die Frau Rath
Goethegesehen. Wagner ist verheyrathet. <note>Ende der Abschrift</note> daselbst u. Advocat, <ul>von Schloßer sehr geliebt, war mit
zu Emmendingen.</ul></sidenote><!-- Wann endet die sidenote? --></letterText>
</document>