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@@ -1361,31 +1361,33 @@ Und doch muß ich meinen Entschluß vor Ihnen verbergen. –
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<letterText letter="72"><page index="1"/>
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<line tab="1"/>Ihr wollt die Wolken Wiel. zuschicken. Lieben Freunde, wo ist euer Verstand, wo ist eure Freundschaft für mich? Was hab ich mit W. zu schaffen! Kennt Ihr die süßlächelnde Schlange mit all ihren Krümmungen noch nicht. Unsere Feindschaft ist so ewig als die Feindschaft des Wassers und Feuers, des Tods und des Lebens, des Himmels und der Hölle. Und ihn zu bekehren – wäre Lästerung. Ihn durch dies Stück bekehren wollen – Freunde ich fahre aus der Haut. Alle seine Absichten befördern, sagt, und mich zerhauen, im Mörser zusammen stossen. Schreib ich denn das Stück für mich? Oder hab ich hier mit W. <ul>dem Menschen,</ul> nicht mit Wiel. <ul>dem Schriftsteller</ul> zu thun? Thu ich <ul>mir</ul> nicht den grösten Schaden <del>th</del> damit? Und jetzt W. in die Hände geben, damit er <ul>frohlocken kann</ul> über mich? Und das meine eignen Freunde.
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<line tab="1"/>Ihr wollt die Wolken Wiel. zuschicken. Lieben Freunde, wo ist euer Verstand, wo ist eure Freundschaft für mich? Was hab ich mit W. zu schaffen! Kennt ihr die süßlächelnde Schlange mit all ihren Krümmungen noch nicht. Unsere Feindschaft ist so ewig als die Feindschaft des Wassers und Feuers, des Tods und des Lebens, des Himmels und der Hölle. Und ihn zu bekehren – wäre Lästerung. Ihn durch dies Stück bekehren wollen – Freunde ich fahre aus der Haut. Alle seine Absichten befördern, sagt, und mich zerhauen, im Mörser zusammen stossen. Schreib ich denn das Stück für mich? Oder hab ich hier mit W. <ul>dem Menschen,</ul> nicht mit Wiel. dem <ul>Schriftsteller</ul> zu thun? Thu ich <ul>mir</ul> nicht den grösten Schaden <del>th</del> damit? Und jetzt W. in die Hände geben, damit er <ul>frohlocken kann über</ul> mich? Und das meine eignen Freunde.
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<line tab="1"/>Jeder Autor <ul>hat ein Recht auf das was er</ul> geschrieben. Ich bitte euch also mirs zurückzuschicken und mich meinem Schicksal zu überlassen.
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<line tab="1"/>Ich schreibe dies mit dem kältsten Blut und der gelassensten Ueberlegtheit von der Welt.
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<line type="break"/><align pos="right">Lenz
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<line type="break"/><aq>verte</aq></align>
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<line tab="1"/>Und W. der euch allen im Herzen Hohn spricht, die Achseln über Euch zuckt u lächelt – mit dem wollt Ihr Vertraulichkeit machen, sobald es wieder ihn geht. Liebe liebe Freunde – überlaßt mich wenigstens mir allein.</sidenote>
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<sidenote pos="left" page="1" annotation="am linken Rand der ersten Seite, vertikal">
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<line tab="1"/>Und W. der euch allen im Herzen Hohn spricht, die Achseln über Euch zuckt und lächelt – mit dem wollt ihr Vertraulichkeit machen, sobald es wieder ihn geht. Liebe liebe Freunde – überlaßt mich wenigstens mir allein.</sidenote>
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<page index="2"/>Wieland der Mensch wird einst mein Freund werden – aber Wieland der Schriftsteller, das heißt der Philosoph der Sokrates – nie. –
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<line tab="1"/>Schickst Dus aber ihm so ist es <del>seyn</del> sein und euer aller Verderben.
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<line type="break" /><fn index="5"><anchor>#</anchor></fn> Mit einer Welt Dukaten kannst Du mir dies Stück nicht abkauffen.
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<line type="break" /><fn index="5"><anchor>#</anchor></fn> Mit einer Welt Dukaten kannst Du mir dies Stück nicht abkauffen
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<line type="break" /><fn index="6"><anchor># #</anchor></fn> Wenn ist mir selbst noch unbekannt.
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<line tab="1"/>Lieber, laß uns doch nicht alle unsere Köpfe über einen Leisten schlagen wollen. Gott hätte sonst nur einen Menschen auf dem ganzen Erdboden schaffen müssen Ich seegne euer Projekt und bin voll Erwartungen.
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<line tab="1"/>Lieber, laß uns doch nicht alle unsere Köpfe über einen Leisten schlagen wollen. Gott hätte sonst nur einen Menschen auf dem ganzen Erdboden schaffen müssen
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<line tab="1"/>Ich seegne euer Projekt und bin voll Erwartungen.
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<line tab="1"/>Lavater erster aller Knechte Gottes, wenn Du noch Freundschaft für mich hast, so schweig schweig ewiges tiefes Stillschweigen von den Wolken und leg’ dies auch Passavanten auf. Er ist ein guter Junge, unser aller Freundschaft leidt hiedurch kein Haar, gewinnt – aber ich <ul>kann, will</ul> und <ul>werde</ul> die Wolken drucken lassen <fn index="6"><anchor># #</anchor></fn> und <ul>begehre sie hiemitzurück.</ul> <fn index="5"><anchor>#</anchor></fn> Nicht aus meiner Autorität, sondern aus einer <ul>höheren.</ul>
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<line tab="1"/>Was Du von den Individuen sagst, ist vortreflich, aber paßt nimmer und in Ewigkeit auf Wieland, nimmer und in Ewigkeit auf diesen Fall. Ich hab hier eben grad mit keinem einzigen Individuum auf der ganzen Welt zu thun, sondern mit dem Ganzen, das mir am Herzen liegt.
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<sidenote pos="left" page="3" annotation="am linken Rand, vertikal">
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<line tab="1"/>Daß ich Dein <aq>admonitorium</aq> einst Gottern zuschicken wollte, war nicht, um ihn zu bekehren, sondern, um ihm zu weisen, wie sehr ich ihn mit samt seinen Lobeserhebungen und Autoreinfluß und Macht verachte. – Er sollte widerrufen – das <ul>kann</ul> aber W. nicht.</sidenote>
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<line tab="1"/>Lavater erster aller Knechte Gottes, wenn Du noch Freundschaft für mich hast, so schweig schweig ewiges tiefes Stillschweigen von den Wolken und leg’ dies auch Passavanten auf. Er ist ein guter Junge, unser aller Freundschaft leidt hiedurch kein Haar, gewinnt – aber ich <ul>kann, will</ul> und <ul>werde</ul> die Wolken drucken lassen <insertion pos="top"><fn index="6"><anchor># #</anchor></fn></insertion> und <ul>begehre sie hiemit zurück.</ul> <insertion pos="top"><fn index="5"><anchor>#</anchor></fn></insertion> Nicht aus meiner Authorität, sondern aus einer <ul>höheren.</ul>
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<line tab="1"/>Was Du von den Individuen sagst, ist vortreflich, aber paßt nimmer und in Ewigkeit auf Wieland, nimmer und in Ewigkeit auf diesen Fall. Ich hab hier eben grad mit keinem einzigen Individuum auf der ganzen Welt zu thun, sondern mit dem Ganzen das mir am Herzen liegt.
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<sidenote pos="left" page="3" annotation="am linken Rand der dritten Seite, vertikal">
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<line tab="1"/>Daß ich Dein <aq>admonitorium</aq> einst Gottern zuschicken wollte, war nicht, um ihn zu bekehren, sondern, um ihm zu weisen, wie sehr ich ihn mit samt seinen Lobeserhebungen und Autoreinfluß und Macht verachte. – Er sollte wiederrufen – das <ul>kann</ul> aber W. nicht.</sidenote>
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<page index="4"/>
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<align pos="center"><note>Außenseite des zum Umschlag gefalteten Bogens:</note></align>
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<line type="break"/><address>Herrn
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<line type="break"/>Herrn J. C. <dul>Lavater</dul>
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<line type="break"/>Pfarrer am Waysenhause
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@@ -477,7 +477,7 @@
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<letterTradition letter="72">
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Zürich, Zentralbibliothek, RP 20, Nr. 15.
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Zürich, Zentralbibliothek, RP 20, Nr. 15. Auf dem Umschlag handschriftlicher Vermerk „franco Basle“; Stempel „PPAYE STRAS“; rotes Siegel: Greif mit Anker.
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