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Einpflegung Brief 87.
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Ihr Urtheil! <line type="break"/>
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Es ist hier in großer Gesellschaft vorgelesen worden und hat Glück gemacht. – Doch ists das einzige
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Mskpt. das ich habe</letterText>
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<letterText letter="87"><line tab="1"/>Ich schreibe Dir dieses unter dem Gestürm der Feuerglocken und Feuertrommeln in der Nacht um 4
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Uhr. Kayser wenn Du Stollberg schreibst, so sag ihm, ich hätte Lavatern einen Dank für die mir
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überschickte Freiheitshymne geschrieben, den er ihm noch auszurichten hat. Doch mögt’ er
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bedenken daß ein guter Wein keines Kranzes bedarf, am wenigsten von meiner Thespishand. <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Es wird bald ein tüchtiges Geschimpf und Geschmäh über mich in Deutschland loßgehn. Kaiser! willst
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Du auch von der Parthey seyn? – Nein lieber Junge Du hast mich zu lieb, Du hast Dich zu lieb. Wenns
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überstanden ist, so lachen wir doch. <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Millern hab ich geschrieben, ich lieb ihn wie meinen Augapfel, er ist zum Poeten geboren. Schick mir
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Klingers Schauspiel, aber mit Gelegenheit. Ich bin durch meine Correspondenz hier in tiefe Schulden
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gerathen, die mir auch wacker zusetzen. Das sollte mich freuen, wenn Du was von Deinen Musikalien
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hättest drucken lassen, und das wär’ ich zu sehen, am meisten begierig. <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>In Bojens Monathsschrift kommt eine Schulmeisterchrie in Versen von mir die Dich auch freuen wird.
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Bester wenn Du doch bey Gelegenheit Dich erkundigen könntest, was aus meinem Petrarch <page index="2"/>
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geworden ist. Es wäre der beste Wundstillende Balsam in diesem für mich kritischen Zeitpunkt um
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des Publikums Wuth gegen mich ein klein klein wenig zu besänftigen. <line type="empty"/>
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<align pos="center">Grüsse Lavatern.</align> <line type="empty"/>
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<align pos="right">Lenz.</align> <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>auch kommt bey Gottern ein neues Lustspiel nach dem Plautus von mir zum Vorschein, worinn ich
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dem Faß vollends den Boden ausschlage. Es muß diesmal bauen oder brechen auf immer. Ich bin zu
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allem gefaßt Unser aller Freiheit <ul>hängt vom Petrarch</ul>ab. <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Wie schön man eben vom Münster ein Danklied abbläst. Das Feuer war grad der Kirche gegen über
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und ist Gottlob!! glücklich gelöscht. Herr Gott dich loben wir. <line type="empty"/>
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<sidenote pos="left" page="2" annotation="am linken Rand, vertikal">
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Frage doch Lavatern ob er mein letztes Briefgen erhalten hat, in dem von der Physiognomik die Rede
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war. Ich gab ihn jemanden bis Basel mit, dessen mir bekannte Nachlässigkeit mir itzt Sorgen macht.</sidenote></letterText>
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<date value="Straßburg, Dezember 1775" />
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<sort value="1775-12-05" />
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<letterTradition letter="87">
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<app ref="4">
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Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, NL Lenz, Bd. 2, (Nr. 233), Bl. 60
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