Einpflegung von Brief 216.

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GregorMichalski
2024-12-16 09:29:32 +01:00
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@@ -8010,6 +8010,67 @@
<align pos="right">aufrichtiger Freund<line type="break"/>
Wilkau</align></letterText>
<letterText letter="216"><line tab="1"/>Ich beantworte Deinen Brief mit <ul>wenig</ul> Worten, <ul>viele</ul> würden Dir kaum den Dienst thun. Von
Mährlein und Spott weiß nur Dein Unglaube u Mißglaube. Vom Mitleid schweig ich. Ich habe den Fuß
über des Engels Schwelle gesetzt, ists Verstimmung gewesen in der ich zeichnete, so will ich sie
büßen ob ich gleich ohne Schuld bin. Keinen Spas hatten wir je mit Dir, wie kannst Dus wähnen da
Du mir selbst das Mitleiden nicht abläugnest. <line type="empty"/>
<line tab="1"/>Tritt mit Füßen meine Moralen ich thu mir Gott weiß nichts zu Gut darauf, ich hab mir nie in Sinn
kommen lassen Dich zu bekehren, und so oft ich so was sagte sah ichs als leere Worte für Dich an.
Wanns Dir leyd thun kann von Deinem Herzen mir jemals <insertion pos="top">was</insertion> gezeigt zu haben was soll <insertion pos="top">ich</insertion> hier
sagen Lenz! Ueberhaupt mögt ich Deinen ganzen Brief lieber nicht beantworten. Aber ich darf Dich
doch fragen: hab ich je in Dich gedrungen um ein Geheimniß? Glaubst Du daß ich herum weise? o
Du! scheinst tausendmal mich zu miskennen, und tausendmal wieder zu kennen, zu kennen daß ich Dich
vertrage und darum glaubst Du ungestraft mein Herz zerreißen zu dürfen, zerreise nur. <line type="empty"/>
<line tab="1"/>Die Silhouette ist mit Deines Engels Wissen an Dich kommen und so gut <del>als</del> Deinetwegen gemacht worden
als Lavaters halben. Lese dies beygefügte <aq>Billett</aq> v. <aq>Mslle</aq> K. <line type="empty"/>
<line tab="1"/>Nachricht von <ul>Deiner W:</ul> Sie ist noch immer zu Schweighusen bey ihrem Vater auf seinen Gütern. Der
von Och hat sie besucht auf ein paar Tage, ist itzt wieder zurück, eine Stunde weit von da ist vor
14 Tagen in einem Dorf ein Brand gewesen <note>Textverlust</note> 60 Häuser und 52 volle Scheunen wegbrannte.
Einige Personen Weiber und <note>Textverlust</note> werden gemißt, eine Strecke vom Ort weg kam eine Bauersfrau
auf der <note>Textverlust</note>ße nieder. Die <ul>W.</ul> ließ ein paar Viertel Frucht ma<del>h</del>len und das Brod unter die
Verunglückten austheilen. Wie sie an <insertion pos="top">Mslle K.</insertion> schreibt, so kommt sie den Leuten dort <note>Textverlust</note>mer
dicker vor, sie freut sich da zu seyn und erinnert sich in diesen Gegenden <note>Textverlust</note> ihre
ersten Jahre. <line type="empty"/>
<line tab="1"/>Deinen Herder hab ich der Mamsell Kg überbracht samt dem Brief sie läßt Dich sehr grüßen. Sie sagte
mir daß <isnertion pos="top">Du</isnertion> die folgenden Theile vom deutschen Merkur <del>nach</del> für die <note>Textverlust</note>rau v. O. geschickt
habest und ich schließe die ersten hast Du für sie bestimmt <note>Textverlust</note> ich werd sie also hingeben. <line type="empty"/>
<line tab="1"/><note>Textverlust</note> Besatzung ist hier 11000 Mann stark. 350 ziehen täglich auf die Wache von der
Infanterie 26 von der Reuterey und 24 Dragoner. In der Citadell 36. Jedes Regiment giebt 80 Mann
alle Tage. <insertion pos="top">alle</insertion> 6 Tage kommts an einen. <line type="empty"/>
<line tab="1"/>Der Hr. v. Birch wird noch einige Ordonanzen erwarten und wann sie complet sind werd ich sie
bekommen und mitnehmen. <line type="empty"/>
<line tab="1"/>Deinen 2ten Brief hab ich auch bekommen. brauch Dir also nicht zu antworten weg. Deinem Projekt mit
Wieland. Ich danke Deiner schwärmenden Freundschaft. Aber sie scheint doch kaum so schwärmend zu seyn
daß Du mich für was mehr als ein Kind hältest. Wann ich Dir schreibe und nicht immer oder vielmehr
nie mich genire und gerade zu wies mir vom Herz oder vom Eselskopf oder gar von der Hand kommt und
Dir hernach mein Brief unverständlich oder nicht pünktlich genug oder weiß Gott wie vorkommt, was geht
michs an. Ein andermal mehr. Halt mich vor was Du willst ich bleibe <line type="empty"/>
<align pos="right">Dein Freund<line type="break"/>
R.</align> <line type="empty"/>
<page index="2"/><line type="break"/>
<note>Adresse</note><line type="break"/>
An <line type="break"/>
Herrn <ul>Lenz</ul> abzugeben bey<line type="break"/>
Herrn Legationsrath <aq>Göthe</aq><line type="break"/>
zu Weimar <line type="empty"/>
<line type="empty"/>
<note>aufgeklebter Ausriss der Vorderseite</note> <line type="empty"/>
der<line type="break"/>
Kinder<line type="break"/>
Stra</letterText>
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<letterDesc letter="215">
<date value="Weimar, Sommer 1776" />
<sort value="1776-07-18" />
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<date value="Weimar, Juli 1776" />
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Riga, Latvijas Akadēmiskā Bibliotekā, Ms. 1113, F. 25, V. 32, Nr. 51
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