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Einpflegung von Brief 289.
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da seyn, so sag ihr mehr als ich sagen kann für die Duldung die sie mit meiner unbehelfsamen Existenz gehabt.
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Ich muß leider noch schweigen</letterText>
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<letterText letter="289"><line tab="1"/>Ihr letztes Schreiben fand ich bey meiner Zurückkunft vom Gotthard kaum bey Lavatern, der verreist
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war, als ich den folgenden Morgen in der Frühe schon es befolgte. Immer glaubt’ ich, man hätte mich
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schröcken wollen, so wenig können wir uns überreden, daß das wahr sey was uns zu Boden schlagen
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soll. <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Jetzt bin ich da und nichts weniger als gestimmt, an unserm Lustspiel (denn der Ausgang sollte sehr drolligt
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werden) fortzuarbeiten. Bitten Sie also Mr. Sarasin und die andern Herren u. Damen, sich deßwegen nicht zu
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zerstreuen; denn was ich einmal anfange führ ich gern aus – nur jetzt noch einige Wochen Aufschub, eh ich
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wieder an so Etwas denken darf. <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Seyn Sie ruhig, der Himmel wird Ihre dunklen Ahndungen übertreffen. Unsere Freundin war für die Welt zu
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reiff – sie konnte hier keine Freude mehr haben, das einzige was uns alle tröstet, sie genießt jetzt des
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einzigen Glücks dessen sie noch fähig war. Ihr Geist war hier wie in einem fremden unbekannten Wohnort,
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in den er sich nicht zu fassen wußte. Alles drückte auf sie, diese heilige reine Seele mußte sich Luft
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machen – und in zwo ihrer Abdrücken blieb Trost für den Mann zurück. Indessen ist sein Schicksal schröcklich
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und er bedarf seines ganzen<page index="2"/> Muths es zu ertragen. Sie werden sein Stillschweigen entschuldigen. <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Ueberbringer dieses Briefes ist der Baron Hohenthal, der ein alter Bekannter von Schlossern und nach der
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entsetzlichen Kunde auf einige Tage zu ihm gekommen ist. Er will die Schweitz sehen; ich hab ihm versprochen,
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einen Brief an Sie mitzugeben. Vielleicht komme ich gar selbst nach Basel und mach einen kleinen Weg mit
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ihm hinab nach Lausanne. Doch das sind noch Luftschlösser die ein Hauch einwirft. Und Schlossern darf ich
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sobald nicht verlassen. <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Empfehlen Sie mich Ihrer Gemalinn und der von unserm allerseits verehrten und geliebten Pfeffel wenn sie noch
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bey Ihnen ist aufs beste. Von meiner Bergreise sag ich Ihnen mündlich was. Jetzt würde alles das sehr matt
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heraus kommen. <line type="empty"/>
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<align pos="right">Lenz</align></letterText>
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<letterDesc letter="289">
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<date value="Emmendingen, Ende Juni 1777" />
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<personDef index="79" name="Getrud Sarasin" ref="http://d-nb.info/gnd/1117247015"
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vorname="Gertrud" nachname="Sarasin" komm="sarasin" />
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<personDef index="79" name="Jakob Sarasin" ref="http://d-nb.info/gnd/11947624X"
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<personDef index="80" name="Jakob Sarasin" ref="http://d-nb.info/gnd/11947624X"
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vorname="Jakob" nachname="Sarasin" komm="j-sarasin" />
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</personDefs>
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<letterTradition letter="289">
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Basel, Staatsarchiv, PA 212 F 11, 27, 10, Nr. 4
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