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Einpflegung von Brief 62.
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<sidenote pos="left" page="1" annotation="am linken Rand, vertikal">
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Laß das Blatt Gedicht nicht aus Deinen Händen kommen. Wie schmeckt Dir die Ruh auf den Lorbeern!</sidenote></letterText>
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<letterText letter="62"><align pos="right">D. 29sten Julius</align> <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Schreibe Lavater! Fridrich Stollbergen, daß ich mich freue ihn von Angesicht kennen gelernt zu haben
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und mir wohl seine Silhouette wünschte. Nenn’ ihn deutschen Alcäus in meinem Namen, biet’ ihm
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Deine Hand. Sag ihm daß eine deutsche Seele ihn empfunden hat, die zwar im Verlöschen ist, aber
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doch in sich fühlt daß auch sie Glanz und Wärme hatte. <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Ich ein Schweitzerlied – und ist dies nicht genug an diesem Theurer! Und wenn Du diese Foderung
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thun wolltest, sie ar: mir? einem verunglückten Komödienschreiber. Laß den bittern Spott weg. <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Ich dank danke Dir für die Silhouette, sie hätte mir nicht gelegner kommen können. Schicke mir Dich
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und Deine Frau noch einmal. Vielleicht verreise ich gegen den Winter. <line type="empty"/>
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<note>am linken Rand, vertikal</note>
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Danke auch Kaysern für seine Freundschaft. Ich habe nichts von seinen Musikalien gesehen. <line type="empty"/>
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<page index="2"/>
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<line tab="1"/>Weil Dus so haben willst, so heft ich einige meiner Phys. <ul>Beobachtungen</ul> an. Weise aber ich bitte Dich
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diesen Brief niemanden. Es würde sonst über den Lacher allenfalls gelacht werden, und dazu ist es
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ihm zu weh ums Herz. <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Behalt mich in Deiner Liebe oder Freundschaft oder Mitleiden wie Dus nennen willst. – Noch einmal,
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es ist Rede eines Sterbenden: Deine Physiognomik ist das Werk Deiner Werke und, der Zweck, auf
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den Du losgehst der, den nur die erhabenste Seele sich vorsetzen konnte. Du weißt es vielleicht selbst
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so nicht. <line type="empty"/>
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Auch das kann ich Gottlob noch fühlen. Nochmalen Dank für Goethens Silhouette Und nun leb wohl.
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<align pos="right">Lenz.</align></letterText>
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</opus>
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