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Einpflegung von Brief 112.
This commit is contained in:
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<letterText letter="111">Habe ich Zeit so will ich noch heute an Salis schreiben daß er Dir Nachricht von Peter giebt. <line type="empty"/>
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<letterText letter="111">Habe ich Zeit so will ich noch heute an Salis schreiben daß er Dir Nachricht von Peter giebt. <line type="empty"/>
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Deine Ungewisheit thut mir Weh.</letterText>
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Deine Ungewisheit thut mir Weh.</letterText>
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<letterText letter="112"><hand ref="20">
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<align pos="right">Den 20 Febr. 76.</align></hand> <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Ich muß Ihnen bekennen, daß ich sehr mit den Wolken gefehlt habe. Ich habe an hunderttausend
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Sachen nicht gedacht die mir aus denselben auf ewig zur Last gelegt werden könnten und ich sehe
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jetzt nur zu sehr ein, wie gefährlich die Lesung eines Alten einem Jüngling werden kann der den
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Sturm der Leidenschaft im Busen hat. Seine Vernunft die ihm alle Gegenstände beleuchtete, verdunkelt
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sich, er sieht sich und seinen Feind allein und die ganze Welt nimmt eine andere Gestalt vor ihm an. <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Wenn Sie noch mein Freund sind Boje, wenn Sie noch Freund des Guten sind das ich aus allen Kräften
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zu befordern wünsche, hindern Sie noch den Druck dieser Mißgeburt meiner Galle. Warum mußte ich
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doch in dem Augenblicke überm Aristophanes sitzen, als Wiel. mich beleidigte. Wenn sie gedruckt
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wird, wünschte ich nicht mehr zu leben. Nicht wegen der Gefahr der ich mich aussetze, sondern
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wegen des Guten das ich sonst ausrichten könnte und das sie auf ewig verhindert. <line type="empty"/>
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<page index="2"/>
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<line tab="1"/>Schreiben Sie mir auf das geschwindeste Bester, o nun mein entscheidender Freund – ob das
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hintertrieben werden kann. Ich will gern alle Kosten tragen. Und verzeyhen Sie mir meine häuffigen
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Briefe und wie ich Sie mit alle den Aufträgen mißhandele. Ich hoffe daß einmal gut zu machen. <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Und schicken Sie mir, ich bitte das Mskpt der Wolken zu, damit es in keine andere Hände durch Zufall
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jemahls gerathen könne. Es verwölkt und umnebelt meine ganze Bestimmung <insertion pos="left">alle meine Entwürfe</insertion>
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auf immer. <line type="empty"/>
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<note>am rechten Rand aller Zeilen des Absatzes Anführungszeichen; wohl irrtümlich und für den darauf folgenden Absatz gedacht</note>
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<line tab="1"/>Nichts destoweniger können und sollen die Blätter gedruckt werden die den Wolken als Anhang
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bestimmt <insertion pos="left">waren:</insertion> sie sind fürtrefflich und für unsere Zeiten, für Wieland, für die Kunstrichter und das
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Publikum nothwendig. Mit denen biete ich allen Gefahren die meinem Namen daraus entstehen
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<insertion pos="top">könne</insertion>˕ frölich Trotz, von meinem eigenen Herzen gerechtfertigt. Wenn Sie doch Herrn Helwig bereden
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könnten die Wolken dagegen auszuwechseln und sie ungefähr mit folgendem Vorbericht drucken zu lassen. <line type="empty"/>
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<page index="3"/>
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<line tab="1"/>Der Verfasser dieser kleinen Schrift hatte mir ein Manuskript zugesandt, dessen Druck er aus
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wichtigen Gründen zu hintertreiben <del>und es der <nr> </nr></del> für nöthig <insertion pos="top">gut</insertion> fand. Da dieses Mskpt. aber doch
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durch verschiedene Hände gegangen war, fürchtete er es könnte bey einigen seiner Leser nicht nur
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wiedrige Eindrücke gegen die darin <del>vorgestellten</del> <insertion pos="top">vorkommenden</insertion> Personen sondern auch wieder den
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Verfasser selbst, der in dem Augenblick als ers schrieb seiner Einbildungskraft und seinen Leidenschaften
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Zügel anzulegen nicht im Stande war, zurückgelassen haben. Diese auszulöschen schrieb er folgende
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Vertheidigung der in den Wolken <del>geschilderten</del> <insertion pos="top">vorgestellten</insertion> Personen und seiner selbst, weil er einen
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Schritt den er in Aristophanischem Spleen zu weit gethan auf keine andere Art gut zu machen wuste, um
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zugleich durch sein Exempel allen seinen jungen Landsleuten die in ähnliche Umstände kommen könnten, einen
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Wink der Warnung zu <del>geben.</del> hinterlassen. <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Ich bitte Sie um baldige Antwort Boje, weil eine mir sehr wichtige Reise davon abhängt. Unterdessen
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umarmet Sie aufs zärtlichste <line type="empty"/>
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<align pos="right">Lenz.</align> <line type="empty"/>
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<note>Adresse</note>
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Herrn<line type="break"/>
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Herrn <ul>Boje</ul><line type="break"/>
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Gelehrten in <del>G</del><line type="break"/>
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<ul>Göttingen</ul></letterText>
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</opus>
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</opus>
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@@ -1653,7 +1653,7 @@
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<letterDesc letter="110">
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<letterDesc letter="110">
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<date value="Auf dem Weg von Hannover nach Kassel?, 9. Februar 1776" />
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<date value="Auf dem Weg von Hannover nach Kassel?, 9. Februar 1776" />
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<sort value="1776-02-09" />
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<sort value="1776-02-09" />
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<location ref=""<!-- Der Ort kann nicht genau bestimmt werden --> />
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<location ref="" /><!-- Der Ort kann nicht genau bestimmt werden -->
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<sender ref="19" />
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</senders>
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@@ -1668,7 +1668,7 @@
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<letterDesc letter="111">
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<letterDesc letter="111">
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<date value="Auf dem Weg von Hannover nach Kassel?, Februar 1776" />
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<date value="Auf dem Weg von Hannover nach Kassel?, Februar 1776" />
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<sort value="1776-02-12" />
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<sort value="1776-02-12" />
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<location ref="" <!-- Der Ort kann nicht genau bestimmt werden --> />
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<location ref="" /><!-- Der Ort kann nicht genau bestimmt werden -->
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<senders>
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<senders>
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<sender ref="19" />
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@@ -1680,5 +1680,21 @@
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</letterDesc>
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<letterDesc letter="112">
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<date value="Straßburg, 20. Februar 1776" />
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<letterTradition letter="112">
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<app ref="4">
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Kraków, Biblioteka Jagiellońska, Lenziana, Sammlung Autographa 1, Nr. 7
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