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Einpflegung vom französischen Brief 173 und Übersetzung.
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Kraków, Biblioteka Jagiellońska, Lenziana 5, Zwei Briefe Ramond de Carbonnières an Lenz, Nr.
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<line tab="1"/>In Straßburg habe ich, mein Herr und lieber Freund, von Ihrem Aufenthalt in Colmar
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erfahren und sehr bedauert, nicht mit Ihnen dort sein zu können. Die Wichtigkeit der
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Geschäfte, die mich zurückhielten, hinderte mich, Sie dort zu treffen. Was mich über
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dieses Missgeschick hinwegtrösten kann, ist allein die Hoffnung, die Sie den Herren
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Pfeffel und Lerse gemacht haben, Sie dort wiederzusehen. Ich nehme Sie in die Pflicht,
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Ihr Wort nicht zu brechen; und ich wünsche sehr, einer der Gründe zu sein, die sie
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daran binden, Ihr Wort zu halten. Hier ist, mein lieber Freund, mein armseliges Drama,
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mehr schlecht als recht gedruckt; und durch die Ohrfeigen des Korrektors an die Ohrfeigen
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der Kritiker gewöhnt. Ihr Name ist das Beste in diesem Werk, und Ihr Zuspruch ist sein
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Verdienst. Um die Huldigung zu komplettieren, die schwächliche Huldigung, die meine Widmung
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Ihrer Protektion erweist; sollte ich die Gründe dafür in einer längeren Widmung darlegen,
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mein Freund Mathieu wollte das nicht erlauben; er hat mir gesagt, dass ich Ihre Werke nicht
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nennen und von Ihren Begabungen nicht sprechen könne, ohne entweder Ihre Geheimnisse oder Ihre
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Bescheidenheit bloßzustellen und was die Qualitäten Ihres Herzens betrifft, so müssen diese
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im Herzen Ihrer Freunde sein und dort geweiht werden, viel eher als in einer eitlen Schrift.
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Geruhen Sie, sein Beschützer zu sein, wie Sie sein Pate gewesen sind; geruhen Sie, der Mäzen
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schwacher Talente zu sein, die große Talente benötigen, um von ihnen geführt zu werden; geruhen
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Sie, mich ein wenig an Ihrem Ruhm teilhaben zu lassen. <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Mein Freund Mathieu, der sich rühmt, der Ihre zu sein, lässt mich Ihnen die Versicherung seiner
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zärtlichsten Zuneigung ausrichten. Er macht sich Vorwürfe, Ihnen so lange nicht geschrieben zu
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haben; aber Ihr ungewisser Aufenthaltsort und Ihr ungewisses Ziel haben ihn daran gehindert.
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Seit Ihrer Abreise aus Weimar hat er Sie immer in Straßburg erwartet, wo Sie durchgereist sind,
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ohne irgendjemand von denen zu besuchen, die Ihnen so aufrichtig zugetan sind; ich soll Ihnen
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deswegen tausend Vorwürfe machen. <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Noch ein Wort. Ich war sehr geschmeichelt vom Zuspruch, mit dem Ihre Hoheiten die Herzoginnen von
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Weimar mein Werk zu ehren geruhten, ich verdanke Ihnen, lieber Freund, diesen Triumph und schulde
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Ihnen Dank; es bleibt mir nur noch, Sie um Rat zu fragen, auf welche Weise ich an diesen Hof einige
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Exemplare, die ich als Huldigung schuldig bin, schicken kann. Sie hatten die Güte, meinem Bruder
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mitzuteilen, dass Ihr berühmter Freund Goethe diese darbietet. Ist es nötig, ist es angebracht, dass
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ich den Herzoginnen schreibe; oder nur an Madame die verwitwete Fürstin oder überhaupt nicht? Ich bitte
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Sie inständig, mich darüber aufzuklären, Sie werden mir einen großen Dienst erweisen. <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Herr Schlosser wird Ihnen, lieber Freund, dieses Paket hier übergeben. Ich habe die Ehre, ihm zu schreiben
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und ihm ein Exemplar meines Dramas zu schenken; ich bitte ihn gleichzeitig darum, sich Ihrer für einige Tage
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zu entledigen, und Sie zu Ihren Freunden aus Colmar zu schicken, die ihm dafür zu größtem Dank verpflichtet
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sein werden. <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Mein lieber Freund, ich erwarte gütigst Ihre Weisung, um mir die Freiheit zu erlauben, an Herrn Goethe zu
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schreiben und ihn zu bitten, einen Erweis meiner Verehrung seiner Person und seiner Schriften
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entgegenzunehmen. <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Ich verbleibe in aufrichtiger und größter Zuneigung,
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mein Herr und lieber Freund, <line type="empty"/>
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Ihr Ihnen treu ergebener Diener<line type="break"/>
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Ramond<line type="break"/>
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Anwalt am Conseil. <line type="empty"/></app>
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