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@@ -583,7 +583,7 @@ Tarwast den 9ten November 1767.
</letterText>
<letterText letter="32">
<line tab="1"/>2. Worte! Nur Ihr seyt m: Herzen nahe, kommt mir aber kommt mir allein wenn ichs Euch sagen werde bis auf Basel entgegen: Ich gedenke, so Gott u: m. Gesundheit will in 4. Wochen abzureisen. <nr extent="4">></nr> bin ich solche Freunde zu haben doch ist mir bange, Kinder, daß Ihr Waßer aus der Dürre, u: Leben von dem Todten erwartet o wie tief unter aller Erwartung bin ich obs falsche oder wahre Bescheidenheit uns oder <ul>Wahrheit</ul> sey, werdet Ihr sehen. Doch bring ich Euch ein redlich offenes Herz, das eures schrecklich gern kennt giebt durchs Empfangen u: empfängt durchs Geben
<line tab="1"/>2. Worte! Nur Ihr seyt m: Herzen nahe, kommt mir aber kommt mir allein wenn ichs Euch sagen werde bis auf Basel entgegen: Ich gedenke, so Gott u: m. Gesundheit will in 4. Wochen abzureisen. <nr extent="4"></nr> bin ich solche Freunde zu haben doch ist mir bange, Kinder, daß Ihr Waßer aus der Dürre, u: Leben von dem Todten erwartet o wie tief unter aller Erwartung bin ich obs falsche oder wahre Bescheidenheit uns oder <ul>Wahrheit</ul> sey, werdet Ihr sehen. Doch bring ich Euch ein redlich offenes Herz, das eures schrecklich gern kennt giebt durchs Empfangen u: empfängt durchs Geben
<line tab="1"/><ul>Lentz</ul> bey Dir also steig ich ab bey Dir leb u: wes ich, aber ach! Nur einen Tag u. einen Sonntag Sagen darf ichs hoff ich <ul>Dir</ul> o daß ich vor einigem Wiederwillen <nr> </nr> würde, wenn Du etwas mehr als Teller Waßer, Gabel u. Löfel um meinetwillen auf Deinen Tisch legen würdest. <ul>Goethe</ul> will mich auch bey sich haben in Erfurth thu, was du willst ihn fortzureitzen: doch wär ich vielleicht der <ul>Schwächere</ul> Straßburger Freunde wagts denen ich <ul>Freyheitsgeist</ul> mitbringen mögte, <nr ></nr> doch thue was du willst. Gott stärke dich Du edler Schwacher! Es ist eine der bittet, daß dein Glaube nicht abnehme u: der ist mehr als L
</letterText>
@@ -1812,36 +1812,29 @@ Tarwast den 9ten November 1767.
<letterText letter="106">
<line tab="1"/>Bester L. es ist die Gräfin Waldner Tochter des Presidenten der Ritterschaft im Sündgau u: Elsaß eine der innigsten Freundinnen der Prinzeßin von Fürstenberg in Mümpelgard, an welchem Hof sie sich den vorigen Sommer aufgehalten u: den nächst Kommenden wieder hingehen wird. Du darfst nur einen Brf: an sie machen, u: mir schiken, ich kenne eine hiesige Freundin von ihr, die sie sondiert hat, Du wirst große Freude damit machen u: die Silhouette mit einer Antwort sogleich erhalten, die Dir schmeken wird.
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<line tab="1"/>Wirst Du mich für den Helden Metromanie halten? Sey es wenn ichs einem Freund wie Dich habe, muß ich ihm alles bis auf m: Thorheiten gestehen. Ich befinde mich sehr wohl dabey, wenn es eine ist: nur hoffe ich wirst Du niemand Gelegenheit geben darzu erfahren was ich mir selbst zu gestehen kaum das Herz habe. Wenigstens soll mich alles das zu Handlungen führen die mir u: Dir m: Freund Ehre machen werden, u: nach deren Vollführung ich ger<nr> </nr> gelebt haben will.
</letterText>
<letterText letter="107"><align pos="right">Kopenhagen d: 3ten Febr. 1776.</align>
<letterText letter="107"><page index="1"/><align pos="right">Kopenhagen d: 3ten Febr. 1776.</align>
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<line tab="1"/>Ich wollte daß ein Brief Ihnen sagen könnte, mein Freund! Wie sehr ich Sie liebe, u: so lebhaft es sagen könnte als ich es empfinde. Zwar hab ich Sie nur kurze Zeit gesehen, aber gleich liebte ich Sie herzlich, fand Sie gleich so wie ich mit Ahndung <del><nr> </nr></del> gehofft hatte sie zu finden. Seitdem hab ich viel gesehn, viel genossen, viel empfunden. Aber all das hat dem Eindruck welchen Sie auf mich machten im geringsten nichts von seiner Stärke genommen, ich fühle noch eben so lebhaft daß Ihre herzliche Freundschaft meinem Herzen ein Bedürfniß ist.
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<line tab="1"/>Könnt ich doch einen Nachmittag nun mit Ihnen zubringen, es liegt mir auf dem Herzen daß Sie vielleicht es nicht <it>ganz</it> sehen wie sehr ich Sie liebe. Das möchte ich Ihnen mündlich sagen. Auch möchte ich mit Ihnen schwatzen vom GottesLande Schweiz u: vom Gottes Manne Lavater.
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<line tab="1"/>Könnt ich doch einen Nachmittag nun mit Ihnen zubringen, es liegt mir auf dem Herzen daß Sie vielleicht es nicht <ul>ganz</ul> sehen wie sehr ich Sie liebe. Das möchte ich Ihnen mündlich sagen. Auch möchte ich mit Ihnen schwatzen vom GottesLande Schweiz u: vom Gottes Manne Lavater.
<line tab="1"/>In Deutschland ist mir in Weymar vorzüglich wohl worden. Der Herzog ist ein herrlicher Junge, beide Herzoginen, Mutter u: Frau, sind zween Engel. Unser lieber Wolf lebt dort herrlich u: in Freuden, weil von allen geliebt, ist sogar ein Herzens-Freund von Wieland.
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<line tab="1"/>Ich hätte wohl die erste Umarmung sehen mögen, mir kamen sie zuweilen vor wie der Herkules in der Alceste u: der Herkules in Wolfs Farce.
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<line tab="1"/>Ich muß Ihnen doch sagen daß Wieland weit besser ist als ich dachte, sein Herz ist würklich gut. Er <del>selbst</del> würde ganz gut sein wenn man ohne Liebe für Religion u: Sitten es sein könnte. Ich habe viel öfter mit ihm sympathisiren können als ich geglaubt hatte, es gieng so weit daß ich, welcher so viel Gefallen sonst hatte an allem Herzeleid so Sie u: Voß ihm anthun, endlich Mitleiden mit ihm kriegte, u: es mir schien Sie beide hätten ihm zu viel angethan.
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<line tab="1"/>Wolf geht viel weiter als ich, u: ist
<page index="4"/>sein wahrer Herzensfreund. Ob ich ihm gleich gut geworden bin so wollte ich doch daß er nicht in Weimar lebte. Ich komme dorthin als Kammerherr, zwar traurig meine Geschwister u: eine Hand voll Freunde zu verlassen, aber froh das knechtische Dännemark mit meinem lieben Vaterland zu vertauschen. Unsern treuen Wolf hoffe ich oft zu sehen. Mit Klopstock haben wir seelige Tage gelebt, über die Belte sind wir mit Eisbooten gegangen, man zieht das Boot nach sich, u: springt hinein sobald das Eis bricht. Schwestern haben wir hier wie sie im Himmel nicht besser sein können. Mein Bruder liebt Sie zärtlich.
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<line type="break" />Lieben Sie mich wie ich Sie liebe, u: verzeihen Sie wenn ich zu viel fodre.
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<line tab="1"/>Lieben Sie mich wie ich Sie liebe, u: verzeihen Sie wenn ich zu viel fodre.
<line type="break" /><align pos="right">F. L. Stolberg.</align>
</letterText>
<letterText letter="108"><hand ref="20"> <align pos="right">Empfangen. Den 12 Febr. 1776.</align></hand>
<letterText letter="108"><page index="1"/><hand ref="20"> <align pos="right">Empfangen. Den 12 Febr. 1776.</align></hand>
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<line type="break" /><align pos="center">Bester Freund!</align>
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>Eben jetzt erfahre ich von Me. Ia Roche, was ich noch nie gewußt, daß sie einen Sohn bey Wiel. im Hause gehabt. Ein Donnerschlag hätte mir nicht empfindlicher kommen können als eine Nachricht, die so viel Beziehung auf meine Pasquinade hat, denn ich wollte eher alles in der Welt als diese Frau oder etwas das ihr angeht beleidigen oder kompromittieren. Können Sie es also auf irgend eine Art machen, daß die Wolken entweder gar nicht oder wenn dies <it>unmöglich</it> ist, statt der deutschen Namen die Griechischen aus dem Aristophanes: <ul>Strepsiades und Phidippides</ul> (für Leopold Sauk <aq>etc:</aq>) gesetzt und die Vertheidigung W. gegen die Wolken durchaus <ul>nicht an</ul> <ul>diese</ul> angehängt, sondern <ul>detachirt</ul> gedruckt werden als Palinodie nicht als prämeditirte versteckte Apologie derselben. Wie gesagt ich bin über die Nachricht ausser mir denn sie zertrümmert mein ganzes Projekt, das nichts weniger war als irgend eine Privatperson durch meine Possenreissereyen zu beleidigen sondern nur W. aus seinen Schriften turlupiniren wollte.
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<line tab="1"/>Eben jetzt erfahre ich von Me. La Roche, was ich noch nie gewußt, daß sie einen Sohn bey Wiel. im Hause gehabt. Ein Donnerschlag hätte mir nicht empfindlicher kommen können als eine Nachricht, die so viel Beziehung auf meine Pasquinade hat, denn ich wollte eher alles in der Welt als diese Frau oder etwas das ihr angeht beleidigen oder kompromittieren. Können Sie es also auf irgend eine Art machen, daß die Wolken entweder gar nicht oder wenn dies <ul>unmöglich</ul> ist, statt der deutschen Namen die Griechischen aus dem Aristophanes: <ul>Strepsiades und Phidippides</ul> (für Leopold Sauk <aq>etc:</aq>) gesetzt und die Vertheidigung W. gegen die Wolken durchaus <ul>nicht an</ul> <ul>diese</ul> angehängt, sondern <ul>detachirt</ul> gedruckt werden als Palinodie nicht als prämeditirte versteckte Apologie derselben. Wie gesagt ich bin über die Nachricht ausser mir denn sie zertrümmert mein ganzes Projekt, das nichts weniger war als irgend eine Privatperson durch meine Possenreissereyen zu beleidigen sondern nur W. aus seinen Schriften turlupiniren wollte.
<line type="break" /><align pos="right">L.</align>
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@@ -1849,48 +1842,35 @@ Tarwast den 9ten November 1767.
<line tab="1"/>Wenn der Druck der Wolken ganz inhibirt werden kann, ich gebe was darum. Die Palinodie kann und, muß deswegen doch in die Welt. Desto origineller ist sie. Man kann dazu setzen, der V. habe den Druck der W. verhindert und weil viele sie im Mskpt. gelesen, dies zu seiner Rechtfertigung geschrieben. Ich will nichts dafür.</sidenote>
</letterText>
<letterText letter="109"><hand ref="20"> <align pos="right">Den 15ten Febr. 1776.</align></hand>
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<letterText letter="109"><page index="1"/><hand ref="20"> <align pos="right">Den 15ten Febr. 1776.</align></hand>
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>Eben jetzt mein lieber bester Freund, erfahre ich von verschiedenen hiesigen Freunden, daß Sie Stabsekretär in Hannover werden. Es thut mir wehe, daß meine Privat- oder Publick-Geschäfte vielmehr mir so den Kopf eingenommen, daß ich mich bey Ihnen deßfalls nicht näher erkundigen konnte. Von ganzem Herzen umarm ich Sie, wünsche Ihnen Glück, wünsche Ihnen zur Vollendung Ihres Glücks eine Gattin die Ihr ganzes Herz auf ewig in Besitz nimmt und es so in Enkeln bis auf folgende Jahrhunderte hinausdehnt. Mir wird dies Glück sobald nicht werden, denn zu jedem öffentlichen Amt bin ich durch meine Schwärmereyen verdorben.
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>Lassen Sie sich dies Wort nicht schröcken. Ich kenne Herr Wielands Unterscheid vielleicht besser als er, <ul>will aber</ul> lieber Schwärmer für die Tugend als Enthusiast für das Schöne seyn, solang das Schöne sich mit der Tugend nicht vertragen kann. Sind die ersten Chymischen Operationen erst vorbey, so wollen wir auch schon sublimiren und ich hoffe mit ein wenig besserem Glück aber das unter uns, es giebt Leute, wie Werther sagt, die das übel nehmen würden.
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<sidenote pos="left" page="1" annotation="am linken Rand, vertikal">
<sidenote pos="left" page="1" annotation="am linken Rand der ersten Seite, vertikal">
<line tab="1"/>Zu Ihrem Museum werde Ihnen mit Beyträgen die Ihnen lieb seyn werden nicht entstehen. Ich bin sehr begierig aufs erste Stück. Sorgen Sie nicht, Sie sollen meine Freunde hier, die sich durch Sie produziren, nicht mit Geld bezahlen.</sidenote>
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>Lassen Sie, ich bitte Sie, wo möglich die Wolken nicht drucken, wenigstens verändern Sie die deutschen Namen
<page index="2"/>dagegen soll und muß (vergeben Sie dem Patrioten, Ihrem Freunde, den Ton) die Vertheidigung Wiel. gedruckt werden, die seinen Hauptgesinnungen mehr schaden wird als alle Anschuldigungen. Ich kenne mein Publikum und jetzt ist es Zeit. Wenn das Eisen ausgeglüht hat, fällt der Hammer zu spät.
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>Lassen Sie sich durch keinen menschlichen Rath davon abbringen, suchen Sie aber den Druck der Wolken zu hintertreiben (sollt es auch auf meine Kosten geschehen) wenn Sie mich und mein Wohlseyn lieb haben. Kann es aber nicht mehr seyn, so ists Schicksal und ich ergebe mich darinn. Nur die deutschen Namen, die Namen! und daß die Vertheidigung nicht angedruckt wird.
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>Gotter läßt ein Schauspiel von mir drucken: Die Algierer, eine Nachahmung der <aq>Captivei</aq> im Plautus. Lavater hat ein Gedicht von anderthalb Bogen von mir herausgegeben: <ul>Petrarch</ul> <ul>aus seinen Liedern gezogen</ul>. eine kleine Ergiessung des Herzens die Ihnen Freude machen wird. Beyde werden wohl in Leipzig zu haben seyn.
<page index="3"/>
<line tab="1"/>Machen Sie mir doch die Freude und schicken mir einige Anzeigen von Ihrer <insertion pos="top">Monaths</insertion>Wochenschrift nach der mich hier so manche Leute gefragt haben an denen Ihnen gelegen ist. Ihre Litterarischen Neuigkeiten sind mir und meinen Freunden sehr willkommen.
<line type="break"/>Unsere deutsche Gesellschaft breitet ihren Wipfel immer weiter aus, so daß ich unter ihrem <del>Wipfel vo</del> Schatten von der Hitze des Tages offt herrlich abgekühlt werde. Einige Mitglieder derselben, unter andern eine sehr liebenswürdige Magistratsperson (Herr v. Türkheim) arbeiten an der Wochenschrift der <ul>Bürgerfreund</ul> der ich an manchen Orten Deutschlands Nachahmer wünschte. Besonders in Ansehung des Lokalen. In der Schweitz kommen auch noch flüchtige Aufsätze von mir heraus, in denen ein Familiengemählde: Die beyden Alten, ein Drama Ihre Augen füllen wird. Das Kostnitzergenie kenne ich nicht, in Colmar kenne ich einen jungen Franzosen, von dem ich etwas in Lausanne werde drucken lassen, das Ihnen die Beschaffenheit des Bodens im Elsaß zur Hervorbringung poetischer Köpfe näher bezeichnen wird. Wissen Sie daß <ul>Stella</ul> von Goethen in Berlin gedruckt wird und er in <del>Gotha</del> Weymar bleibt? Vielleicht komm ich auch bald in Ihre Gegenden. Lieben Sie immer
<line type="empty" />
<line type="break" /><align pos="right">Ihren Freund Lenz.</align>
<line type="empty" />
<line type="break" />
<sidenote pos="left" page="3" annotation="am linken Rand, vertikal"> Herrn Zimmermann wenn Sie ihn sehen, meine ganze Hochachtung. Ich wünschte mehr Zeit zu haben, ihn in seinem Sohn zu geniessen.</sidenote>
<page index="4"/><address>Herrn
<sidenote pos="left" page="3" annotation="am linken Rand der dritten Seite, vertikal"> Herrn Zimmermann wenn Sie ihn sehen, meine ganze Hochachtung. Ich wünschte mehr Zeit zu haben, ihn in seinem Sohn zu geniessen.</sidenote>
<page index="4"/>
<line type="empty"/><address>Herrn
<line type="break"/>Herrn <ul>Boje</ul>
<line type="break"/>Gelehrten
<line type="break"/>in <ul>Göttingen</ul></address>
</letterText>
<letterText letter="110"><align pos="right">Den 9ten Februar</align>
<line type="empty"/>
<letterText letter="110"><page index="1"/><align pos="right">Den 9<dul>ten</dul> Februar</align>
<line tab="1"/>Mein lezter Brief wird Dich <del>ge</del><insertion pos="top">ver</insertion>wundert haben. Ich habe die Antwort noch nicht haben können weil ich noch nicht in Cassel gewesen bin: ich irre noch immer auf dem Lande herum. O daß sie doch nicht abschlägich ist! Die Ursachen warum ich es wünsche habe ich besser gefühlt als ich sie Dir jezt sagen werde. Erstlich, wird der kleine Lindau Gelegenheit haben (so kömmt es mir <del>je</del> vor) auf dieser Reise Bilder und Ideen zu samlen die vielleicht nun nicht mehr könten in seine Seele gebracht werden da wir Europa verlassen, und wahrscheinlich es nie wiedersehen; er kommt auch in eine ganz fremde Sphere; <del>bräuchte</del> wäre es ihm den nicht gar gut wen Du könntest bey ihm seyn.
<page index="2"/>
<line tab="1"/>Du <nr> </nr> Sein Umgang mit Dir wär ihm vielleicht eine Vorrede zu <align pos="top">einem Theil</align> <del>eines folgender Exißtenze</del> künftigen Lebens.
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>Zweitens köntest Du mir manchen guten Rath geben in Absicht auf die Art wie ich mit ihm umgehen soll.
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>Wenn Du aber gerne <insertion pos="top">bis</insertion> nach Weimar gegangen wärest, Lieber, so habe ich gros Recht gehabt Dich für Schlösser in der Luft zu warnen. Mit diesen armselgen 9 Carolinen <insertion pos="top">alles was ich missen kann</insertion> muß Peter bis nach Frankfurt kommen. Nimm Du davon soviel möglich, und geh so weit mit als Du hin und her mit dem Gelde auf der <aq>Diligence</aq> zureicht. Könte es doch bis Mannheim zum wenigsten seyn und paste es sich so, daß Ihr köntet die Oper sehen! Da ich <del>im Sch</del> auf der Reise schlafe so wie in meinem ganzen Leben, weis
<page index="3"/>ich gar nicht was es kostet.
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>Der kleine Lindau ist nicht Officier geworden: weil <insertion pos="top">er</insertion> mir zu viel gekostet hätte: Ich nehme ihn blos als Reisegefährte mit. Ich hoffe er wird acht oder vierzehn Tage nach diesen Brief in Strasburg eintreffen. Es hat grosse Eile, den die Truppen marschieren vor Ende dieses Monats: und drey Wochen drauf embarquiren sie sich den Tag kan ich aber nicht bestimmen <del>Wenn Du zum Unglük nicht m</del> Peter <del>Peter</del> wird mich wohl schwerlich in Cassel <insertion pos="top">noch</insertion> antreffen und wird mir müssen nachreisen. Er muß sich dort an Herr Lagis adressiren. Wenn Du zum Unglück nicht mit kanst so wird der Peter Geld genug übrig haben, so sey doch so gut und kaufe ihm
<page index="4"/>einen kleinen Degen mit einer guten <del>Lane</del> <aq>Lame a dos</aq> wenn Du eine kriegen kan, einen hübschen <aq>Chapeau corse,</aq> und hauptsächlich ein paar Stiefeln, wenn es moglig ist. Schreibe mir ja bald.
<line type="empty" />

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@@ -1662,7 +1662,7 @@
<letterDesc letter="110">
<sent>
<date when="1776-02-09">Auf dem Weg von Hannover nach Kassel?, 9. Februar 1776</date>
<date when="1776-02-09">Wahrscheinlich auf dem Weg von Hannover nach Kassel, 9. Februar 1776</date>
<location ref="34" cert="low">vmtl.</location>
<person ref="19" />
</sent>

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@@ -694,7 +694,7 @@
<letterTradition letter="107">
<app ref="4">
Riga, Latvijas Akadēmiskā Bibliotekā, Ms. 1113, F. 25, V. 32, Nr. 60
Riga, Latvijas Akadēmiskā Bibliotekā, Ms. 1113, F. 25, V. 32, Nr. 60.
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@@ -706,13 +706,13 @@
<letterTradition letter="109">
<app ref="4">
Kraków, Biblioteka Jagiellońska, Lenziana, Sammlung Autographa 1, Nr. 6
Kraków, Biblioteka Jagiellońska, Lenziana, Sammlung Autographa 1, Nr. 6.
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Riga, Latvijas Akadēmiskā Bibliotekā, Ms. 1113, F. 25, V. 32, Nr. 37
Riga, Latvijas Akadēmiskā Bibliotekā, Ms. 1113, F. 25, V. 32, Nr. 37. Lindau hatte zu diesem Zeitpunkt Lenz Brief, Kehl, Januar 1776, noch nicht erhalten.
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