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<line tab="1"/>N. S. Ich weiß, daß Sie auch <ul>ausser der Kirche</ul> und dem öffentlichen Gottesdienst Geistlicher sind und bitte daher, sich meinen Brief an meinen Vater von demselben vorlesen zu lassen und in Ihre Berathschlagung zu nehmen. Wir haben in dem hiesigen Senat ein Camptair zur Untersuchung des Petersburgischen Justizkollegii und es läßt sich hoffen, daß bey der Commission zur Errichtung neuer Städte geistliche und Weltleute Platz nehmen können. Ich will nicht sagen, Gott berathe, Gott helfe Ihnen, ich will ihn lieber bitten, mich in den Stand zu setzen, auch entfernteren Freunden nützlich zu werden, die mich freilich wohl bisweilen verkennen mögen, weil ich wieder die <ul>Täge</ul> so in der Russischen Kirche ursprünglich ausgesetzt waren, sich bey der Mahlzeit auch des Armen und Dürftigen zu erinnern, nicht mit dem schwärmerischen Eiffer zu Felde zog. Uebrigens ist wohl, bey der Einführung neuer Kalender anjetzt alles so ziemlich gleich und die <ul>Herzens</ul>härtigkeit das einzige allgemeine Uebel das durch Geduld überwunden werden muß. Die Rangtabellen Peter des Großen fangen an auch so <ul>ziemlich</ul> menschlicher commentirt zu werden als bisher und vielleicht stehen einmal Geistliche auf, die das <ul>Ehre von einander</ul> nehmen ein wenig besser auseinander setzen. Gott schenke Ihnen und mir weniger schmarrende Lobeserheber und seltnere standhafte und aufrichtige Freunde! d. 6te Jun. 87.
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<line type="break"/><ink ref="2">Mosco.</ink>
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<line type="break" /><align pos="right">gehorsamster Diener</align>
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<letterText letter="361"><aq><align pos="center">Projet à mon frère ou à un de mes amis de St.
<letterText letter="361"><page index="1"/><aq><align pos="center">Projet à mon frère ou à un de mes amis de St.
<line type="break"/>Petersbourg, sils vouloient
<line type="break"/>sinteresser pour moi chez Son
<line type="break"/>Excellence Je Chancellier de Besborodko
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<line tab="1"/>Un auteur de quelques traductions, du Russe en Allemand se trouvant vers la septieme année à Moscou sans autre moyen de subsister que les secours dun Père qui par rapport aux depenses que lui coutent ses autres enfants, ne sauroit lui accorder quun secours de 100 Rbl. par an, supplie tres humblement Son Excellence de daigner lui accorder quelque assistance par grace particuliere, parce quil se voit dans le dernier embarras et ne sauroit vendre les traductions quil fait, les frais dimprimerie à Moscou lui ôtant tout ce quil sen pourroit promettre de la liberalité des Libraires qui pourroient se charger de limpression de ses traductions. Il na pas voulú même entrer la voye de la souscription parce quil croit en compromettre lorgueil noble et legitime des auteurs des dites compositions, qui nont pas écrit pour sen faire payer.
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<line tab="1"/>Sil lui est possible, de faire un voyage à St Petersbourg ou en Livonie, il pourroit peut être disposer Mons. Weitbrecht ou Mr. Hartknoch à imprimer quelques extraits des meilleurs auteurs Russes, historiens et philosophes, et quil pense dedier à Leurs Altesses les jeunes Grands Ducs. Il disposeroit peut être la Noblesse de Livonie à sy souscrire mais tout cela à présent lui est impossible, il doit donc prendre recours à quelque grace particulière de la Cour qui ne laissera succomber un jeune homme, qui depuis ce tems sest soutenú de quelques instructions quil a donné dans une pension de jeunes Elèves nobles, et qui lont logé et nourri. Ce nest que le logement et la nourriture quil demande et promet de contribüer de sa part son possible à mettre en vogue un nouvel institut de pension de petits Ecoliers de Noblesse avec leurs precepteurs qui peut être sera accompagnée, si la Cour daigne y consentir, dune élite des écoles Normales, mêlés avec quelques ecoliers de lEcole allemande du fauxbourg allemand, sous linspection de Mons. Lehmann Maitre és arts, qui leur enseignera la fortification reguliere et irreguliere avec les termes techniques en Allemand
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<line tab="1"/>Russe et François, la Mechanique etc. et par lexemple de ces Eleves excitera le zêle des jeunes pensionnaires nobles à se faire enseigner la même chose par leurs gouverneurs. La maison du Prince et Chambellan Beloselsky seroit très favorable à lexecution de ce petit plan deducation et je sais deux ou trois parens nobles qui consentiroient de bon coeur à y faire loger et enseigner leurs enfants tous jeunes encore avec leurs gouverneurs.
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<line tab="1"/>Mons. Kitt venant de St Petersbourg a proposé de faire un plan à une nouvelle manufacture, qui pourroit se présenter à St Petersbourg et être combinée à ce petit Essai de Theatre deducation à limitation de Mons. Odinot de Paris Ce projet ouvriroit peut être une nouvelle branche au Commerce Russe, et par cette raison nose pas être melé à cette supplique qui ne regarde que ma personne et comme je nai aucun fonds à presenter pour soutenir ses idées solides et qui ne laisseront pas de satisfaire la Cour même, je ne saurois lassister que de mes conseils tout à fait désinteressés.
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<line tab="1"/>Dieses bitte gehorsamst einem recht guten Freunde in Petersburg zu zeigen oder einem meiner Brüder Carl oder Christian nach Riga zuzusenden, damit sie die Gütigkeit haben einen kleinen Nd. aber viel kürzeren Aufsatz darüber zu machen und solchem durch meinen edlen Freund Brauer wo möglich an Se. Excellenz den Herrn Grafen Besborodko selbst gelangen zu lassen, in dessen Gunst wenigstens empfolen zu seyn wünschte.
</letterText>
<letterText letter="362"><align pos="center">An den Fürsten, Graf <ul>Anhalt,</ul> <insertion pos="top">damals</insertion> General-Gouv. von Moskwa
<letterText letter="362"><page index="1"/><align pos="center">An den Fürsten, Graf <ul>Anhalt,</ul> <insertion pos="top">damals</insertion> General-Gouv. von Moskwa
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<line type="break" />Durchlauchtigster Fürst und Herr!</align>
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@@ -6347,171 +6342,101 @@ einbrechenden Schimmer des Tags verstecken konnte machte ich den Schattenriß. D
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<line tab="1"/>Ew. Hochgräflichen Durchlaucht fürchte beschwerlich zu werden wenn statt der ferneren Uebersetzung an welcher in der Stille arbeite, die aber wie die alten Chroniken der Israeliten, wegen unrechten Verstandes der wahren Absicht des Verfassers, der durch mehr als eine Sündfluth vertilgte Geschlechter von Menschen besang, noch viel Aufhaltungen findet, Höchstdenenselnen einige im Gouvernement überreichte Bittschriften anders als Auszugsweise unterthänigst mittheilte
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<line tab="1"/>Vielleicht übernimmt mein Freund, Höchstderoselben getreuer Diener und Bevollmächtigter eine Mühe, für welche meine Kräfte zur Entschädigung nicht hinreichen. Es war die Rede von Errichtung neuer Bankcomptoire ausser den 2 in den Hauptstädten und den bekannten sieben in Jaroslaff Smolensk Welikoustjoug Nischnowgrod Wischneiwolotschok und Tobolsk, zu besserer Cirkulation der innren Reichthümer und Handels. Die Baltischen Provinzen z. B. schütten ihre Produkte in den Seehäfen auf, wo sie verderben, sie holen mit schweren Kosten die ihnen nöthigen ausländischen Waaren von dort ab, da sie vieles auf der Verkettung von 5 Flüssen über Moskau als einem Wolok oder Depositahandelsort von den südlichen Provinzen viel wohlfeiler haben könnten, wohin sogar einige Manufakturmaterialien besonders zu <ul>Strümpfen</ul> leichten Zeugern (die sie doch von russischen Kaufleuten nehmen, aber durch einen <ul>gewaltigen Umweg</ul> wodurch sie ihren Vorteil und die Manufakturen ihre <ul>Procente</ul> verlieren. Ich unterstand mich vorzuschlagen, daß anstatt des unfruchtbaren Ankaufs von Ländereyen, die unwirthbar sind und wo der Reichthum nur in der Möglichkeit liegt, daher zum todten Capital wird, sie ihre Produkte an einem von Ihro Kais. Majestät vorgeschlagenen Ort anführen und die Art des Handels damit der Krone überlassen möchten. Selbige würde eigene Comptoirs und Consuls für diese Cirkulationsbank einheimischer Waare bestellen, welche aus derselben gegen gehörige Bürgschaft der Staatsmagistrate der übermässigen Anzahl auf fremden Namen handelnden Mestschanianen kleine Summen vorstreken würde, die erforderlichen Handelsbedürfnisse auf den Flüssen herbeyzuschaffen.
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<line tab="1"/>Doch ich hoffe diesen Aufsatz Ew. Hochgräflichen Erlaucht in deutscher Französischer und Russischer Sprache gedrukt zueignen zu können.
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<line tab="1"/>Ein anderer Aufsatz betraf die nöthigen Maurerarbeiten bey denen hiesigen Baukommissionen der hohen Krone und deren Repartition unter die hiesigen Mestschaninen deren Anzahl nicht allein in den Haupt- sondern auch in den kleinen Städten die der Kaufleute und des Adels so unendlich übersteigt, als nach des Baron Pöllnitz Briefe die der Bedienten in Paris und London die der Herrschaften. Ich that aus Allerhöchst kaiserlichen Ukasen, die Herr Tschulkoff in seiner fürtrefflichen Handelsgeschichte gesammlet, dar daß die vornehmsten Handelszweige Rußlands Potasche und Theer (für die Marine) seit 1737 einen so merklichen Abfall erlitten, daß es bey der <ul>erstaunlichen Menge von Aufwand des Holzes</ul> nicht allein zu Branntwein sondern allen möglichen Sawoden, nicht allein zum Schiffbau auf Meeren und Flüssen, sondern auch zu unaufhörlicher Versplitterung und Vergeudung durch die überzähligen Zimmerleute, die ein Haus auf 2 Monathe bauen, zu geschweigen daß alle kleine Städte und Dörfer keine andere Handwerker kennen als die durch <ul>Holz</ul> ihren Unterhalt gewinnen unbegreiflich wäre daß Potasche und Theer überhaupt noch fabrizirt wird; wie denn wirklich, wo sonst 2495 Tonnen zu 30 Pud ausgeführt wurden, itzt 100 verkauft werden, welches im ganzen genommen erstaunende Summen macht.
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<line tab="1"/>Ich schlug vor, daß Innungen der Maurer, nach Art der Feuergesellschaften in London errichtet werden möchten, wo die Mestschanianen und die Kaufleute mit denen sie sich assoziiren oder auf ihren Namen Handeln, eine Anzahl Ziegeln zu brennen und längst der Moskwa, Kliasma und andern kleinen Flüssen Ziegelhütten zu errichten, sich anheischig machten, wogegen die Krone anstatt ihnen
<page index="4"/>als Tagelöhnern Arbeiten zu verdingen, ihnen eine Anzahl Ziegeln zu eignen kleinen Häusern versicherte. Da die Halljahre schon im alten Testament vorkommen, so würde die allerhöchste Käiserliche Huld und Milde vielleicht schwerere Arbeiten als Einfassung der Kanäle, Verbesserung der Stadtwälle u. s. f. denen Gefangenen überlassen, welche mit denen Maurerinnungen nicht vermischt werden dürfen.
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<line tab="1"/>Alle diese Einrichtungen aber bedürfen der Unterstützung und des freywilligen Beytritts des Adels, zu welchen es wagte Se. Erlaucht den G. Gouverneur und den Sohn des verewigten Oberkammerherrn Scheremetjeff aufzufodem. Die Einrichtung neuer Universitäten würde wahrscheinlich verschiedene verstekte Genies aus den Klöstern oder befestigten Pastorathen in den Sommergarten herbeyziehn, wenn Ihro Kaiserl. Majestät die Stadt Moskau ihrer unterthänigsten Bitte gewährte, zur Errichtung einer vermittelnden Akademie der Sprachen fernerhin Allerhöchstderoselbe huldreichste Einwilligung und Vermittlung fortzusetzen. Peter der Grosse eröfnete die St. Petersburgische Akademie mit einem Anatomischen Theater in der Nachbarschaft des Sommergartens, ein Chemisches Theater aber würde in einem Staat wie Rußland mit einer Umwendung der Hand einer Selbsterhalterin so weit gestrekter Provinzen Millionen verschobene Haushaltungen und Küchen weit schneller in Ordnung bringen, als alle Reden die der bekannte Menenius Agrippa an das unruhige Volk über die Unentbehrlichkeit des Magens hielt. Dem Sommergarten fehlten einige Optische Vergnügungen, zu welchen hier fleissige Künstler die Fülle sind, welche Allerhöchst dieselben schon zu Ausmahlung von Klöstern
<page index="5"/>und Kirchen bestellt hatten, vielleicht würde ein Magazin des bisherigen Geschmaks der Malerey in Rußland in der Nähe, eine Menge Künstler mehr aufmuntern, uns mit der Zeit bey dem <ul>Mangel</ul> an Volkspromenaden Brüken oder Gärten nach Art der in Luzem zu liefern, wo ganze Lebensgeschichten von Heiligen vorkommen und Priester und Mönche zu <aq>Ciceronen</aq> und Auslegern für Fremde und der Landesgeschichte Unkundige dienen.
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<line tab="1"/>Die Hauptsache aber wäre ein neuer Abdruk sowohl in deutscher als Russischer Sprache der bisherigen im Reich eingeführten Ostrogoschkischen Bibeln, wo Lesearten, Druk, Phrasen in beyden zu verbessern oder wenigstens durch <ul>Erklärungen</ul> in besseres Licht für die <ul>Einfalt</ul> zu setzen wären, da mehr als <ul>eine</ul> tägliche Erfahrung uns von den <ul>traurigen</ul> Folgen dieser <ul>Mißdeutungen</ul> und <ul>Mißverständnisse</ul> überführt, besonders wenn es in die <ul>Prophetischen</ul> Bücher geht. Die Bakonen in unsem Klöstern wissen dieses so gut als wir aber sie haben das Herz nicht hervorzutreten, und ziehn sich vor einer unbesonnenen Menge immer wieder hinter ihre Schanzkörbe und Bilder zurük, welches die <ul>ersten</ul> (aber nicht zulänglichen Waffen) gegen die alte <ul>Emblematische</ul> Sprache waren, die aus <ul>Phrygien</ul> zu uns kam, und welches eigentlich die Ur- oder Grundsprache aller Europäischen Staaten ist, die durch die <ul>Gallen</ul> (Priester der Cybele) und Feinde der Priester des Bachus <aq>Sobi Sobachi</aq> am schwarzen Meer und in Italien, wo sie <aq>Sabini, Latini, Antiates</aq> hiessen überall verbreitet wurde, welches selbst das Wort <gr>φρησκεύειν</gr> Götzendienen und <gr>φρυóν</gr> ein Feigenblatt anzeigt, denn alle diese Emblemen sind so alt als der wahre Gottesdienst, es waren versebohne Nachbildungen der ersten Hieroglyfe der Sprache die damals noch nicht <ul>articulirt</ul> wurde, von der <ul>verbotnen Frucht,</ul> daher auch im neuen Testament der Erlöser den Feigenbaum verfluchte.
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<line tab="1"/>Ein Götze heißt noch im Lateinischen <aq>ficulus Deus</aq> und alle Platte Sprachen <aq>patois</aq> haben übereinstimmende Worte, die anfangs sehr rauh und <aq>unison</aq> waren, weil sie nicht <aq>articulirt</aq> wurden und stillschweigen und handeln, oder <ul>zaubern,</ul> das erste Gesetz der <aq>Druiden</aq> in Egypten, Tyrien, Carthago, Phrygien, ja auch hernach in Italien und Griechenland ward, wo dennoch die <ul>Theater</ul> welche in den Gottesdienst aufgenommen wurden und wo man <ul>wagte</ul> (welches damals sehr <ul>kühn</ul> war) zwei und mehr redende, artikulirt sprechende Personen aufzustellen, noch eine Erleichterung verschafften. Daher hat der ganze Orient soviele <ul>Stumme,</ul> besonders an denen Höfen des Fürsten und der Oberpriester oder Muftis und Lamas.
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<line tab="1"/>Ich that dar daß die Bezeichnungen des Teufels oder bösen <aq>principii</aq> in den mehresten Sprachen vom Zaubern oder der Alt emblematischen Phrygischen Sprache abgeleitet worden, als <aq>tscharowat</aq> (<gr>лапобамб</gr>) im altceltischen und Neu oder Hoch- (das ist <aq>Goth</aq> Slavisch <gr>роеб</gr> <ul>Teutschen</ul>) wovon auch Hofteutsch kommt, zaubern, zaabern, im Russischen <aq><ru>тюгт, tshart, <ul>чермъ</ul></ru></aq> Teuffel, vom Griechischen <aq><gr>διαβαλλω</gr>,</aq> ich zaubere, verleumde unterjoche, wovon <aq>diabolus</aq> ein Wiedersacher, Verläumder, Feind und das Hofteutsche <aq>Tiefel, Teuffel, Satan,</aq> griechisch <aq><gr>σαταν</gr></aq>, in den wilden Sprachen <aq><ru>шайманъ</ru>, Schaitan</aq> vom Griechischen <aq><gr>εαζω</gr></aq> ich unterjoche, mache zum Sklaven, bezaubre Sogar das Lettische oder Litthauische (denn es waren Phrygier die sich am Meerufer niederließen, das <aq>littus</aq> heißt) <aq>Kurrad</aq> vom Griechischen <aq><gr>κορουιαw</gr>,</aq> ich bestreite, unterwerfe bezwinge im Russischen <aq><ru>иокорямъ</ru> pocorat</aq> unterjochen, wovon <aq>pocornoi</aq>
<page index="7"/>unterworfen, herkommt und <aq><ru>короцп</ru></aq> eine Erhebung der Spitze, daher auch die alten Slawen nichts von Kronen wissen wollten und lieber <aq><ru>бБнечъ</ru> Wenez</aq> Kranz brauchten, wie aus dem alten Namen von Kronstadt erhellet, das <aq><ru>бБнечъ землц</ru> <ul>wenez semli,</ul></aq> der Kranz, das Äusserste des Russischen Reichs hieß. Von diesem <aq>pocorat,</aq> kam <aq>kurit</aq> räuchern, weil wahrscheinlich die Christen die heydnischen Zaubereyen abzuwenden, <ul>räucherten,</ul> auch mögen die Heyden geräuchert haben, denn Curland und <aq>Semigallien</aq> oder das Land der Gallen, der Phrygischen Priester war eins und es ist aus dem <aq>Livius</aq> bekannt, wie fürchterlich der Einfall dieser alten <ul>Gallen</ul> in Italien und Rom war. Sie überschwemmten alle Länder und Küsten wie wir aus den Namen <aq>portus gallorzm Galiccien,</aq> den vielen <aq>Wallis, Cornugallia, Semigallia</aq> u. s. f. sehen: <aq>vuehen</aq> heißt fürchten, Englisch <aq>fear</aq>, Furcht, in der mehr <aq>articulirten</aq> Lateinischen Aussprache der Bachuspriester oder <aq>Sabiner</aq> und <aq>Sobier, Sabaer, <ul>pavor,</ul></aq> wovon das Russische <aq><ru>боямся ехpацеr юе<!-- Diakritisches Zeichen über dem e -->rе</ru></aq> und von diesem der Name <aq><ul><ru>бо<!-- Zeichen ist nicht im kyrillischen Alphabet enthalten -->ъ</ru></ul></aq> Gott kommt der sich vor diesen Phrygischen Zaubereyen fürchtete. Das deutsche oder guthisehe Gott aber kommt von <ul>Hüten,</ul> im Esthnischen (denn die <aq>Aesthii</aq> nach dem <aq>Tacitus</aq> kamen auch aus der Gegend des schwarzen Meers) <ul><aq>hoja,</aq> behueten,</ul> <ul>Huet</ul> in der Schweitzer mundart, in der Holländischen oder Niederteutschen <aq>good,</aq> denn <aq>goold</aq> Gold heißt auch Gut und im Hofteutschen <ul>Gott</ul> der vor den Zaubereyen behütete, beschirmte, wovon auch das altdeutsche <ul>Hort,</ul> welches der Slawe, der alles mit der Kehle ausdrükt nachbethete <aq><ul>choronit,</ul> chranit, <ul><ru>хpанцмъ</ru></ul></aq> oder auch <aq><ul><ru>обоpнцмъ</ru></ul> oboronit,</aq> wovon <aq>oborona,</aq> welches auch einen schattenden Fichtenbaum anzeigt, daher <aq>branny bor</aq> ein schützender Fichtenwald hieß.
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<line tab="1"/>Es ist bekannt, daß unbekannte Wohlthäter zu einem wohlfeilem Abdruk des Cansteinschen Bibelwerks 1200 Rth. beytrugen, die vielen Staatsausgaben lassen dieses in Rußland nicht hoffen, aber wir haben eine unnütze Gloke, mit einer steinernen Einfassung aus welcher fast ohne alle Kosten eine Schmelzofen zu machen und das in der Glokenspeise befindliche Metall, z. B. wenn es Zinn, durch einen Zusatz von Bley, Gold durch einige Flüsse u. s. w. aufzulösen wäre, wenn die Gnade unsrer huldreichsten Monarehin zu einer <ul>stehenden Presse</ul> denen beyden Brüdern Nowakow, die sich durch Beförderung sovieler Uebersetzungen und Schriften um Rußland verdient gemacht diese Gloke zu bewilligen geruhte, um sich ein ewiges Denkmal in den Herzen aller ihrer Unterthanen, besonders der Armen, in den Nonnal und Landschulen u. s. f. zu stiften. Die Hallischen Bibeln wurden ungefahr zu 45 <aq>Cop.</aq> das alte und 12 <aq>Cop.</aq> das neue Testament verkauft und eine grosse Menge weggeschenkt. Diese Operation, wie das ganze Bibelwerk könnte einige Assembléen des edelsten Teils der Nation im <ul>Sommergarten</ul> veranlassen nach Art derer, die der berühmte <aq>Marchese Beccaria</aq> in Mayland stiftete, als er aus Rußland zurükkam, und von welcher, zu der Zeit als ich in der Nachbarschaft beim Minister Ulyß von Salis mich aufhielt, ein Wochenblatt unter dem Titel <aq><ul>il Caffé</ul></aq> herauskam, besonders staatswirtschaftlichen Inhaltes.
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<line tab="1"/>Es würden vielleicht für die jungen Großfürsten kleine Stuffen in das <aq>Palais</aq> abgeliefert werden um in Treibscherben und dazu errichteten Probieröfen Versuche im kleinen zu machen, wie man Metall <aq>reduciren</aq> soll, an welchen die hiesigen Adelichen Eleves des fast eingegangnen <aq>Gardendepots</aq> Theil nehmen würden. Wenn die drey Buchhändler von Moskau die <aq>v. Nowikoffs,</aq> Rüdiger, Bibel, denen eine Rathsherrn Würde gebührte, aufgemuntert würden, einige Bücher dazu zu thun, wie auch Herr Hofrath Schade eine fürtreffliche Büchersammlung in der Nähe hat, ausgenommen der grossen <aq>Archiv</aq>bibliothek, würde diese Unterhaltung der Erziehung im ganzen Reich ein besser Ansehen geben und die 40 Professoren der Universität auch von vielem Schulstaube befreyn u. s. f.
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<line type="break" /><align pos="right">in tiefster Unterthänigkeit J.M.R. Lenz</align>
</letterText>
<letterText letter="363"><align pos="right">Aus <ul>Moskwa</ul> den ??</align>
<letterText letter="363"><page index="1"/><align pos="right">Aus <ul>Moskwa</ul> den ??</align>
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<line type="break" /><align pos="center">Geliebter Bruder!</align>
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<line tab="1"/>Lebt unser Vater noch? Ist er gesund munter? Denkt er noch an den 10ten Julius und liest er bisweilen in den Büchern Mosis vom zehnten Tage des siebenten Monden?
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<line tab="1"/>Siehe lieber Bruder! den Menschen der unter allen die mißverstanden worden, am meisten mißverstanden wird und den die Hand Gottes noch erhält ihm Freunde und Beschützer zuwendet und in keiner Noth gänzlich untergehen ließ.
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<line tab="1"/>Ich höre vom jungen Herrn Reimmann daß Hartknochs Sohn den Handel seines Herrn Vaters fortsetzt. Wenn du ihn siehst, erzeige mir die Liebe und frage ihn, was unsere Schweizerfreunde machen und wofür sie mich etwa wohl itzt halten? Ist Herr Füeßli sein Reisegesellschafter, den ich in Petcrsburg kennen lernte auch wiedergekommen? Ach wie werden einem doch so flüchtige Augenblike des Genusses als ich in der Schweitz beym Anschauen der Physischen und Moralischen bessern Natur hatte, offt wieder durch so viele Proben verbittert! Wie empfindlich ist es, von ausschweiffender oder verschrobener Phantasey solcher Personen zu leiden, die sich selbst den Genuß einer Seele frey von unruhigen Leidenschaften, die zum Schaden des Nächsten abzweken, auf dieser Unterwelt niemals zu gönnen scheinen. Von Personen die durch ihre Talente desto mehr Schaden anrichten, je mehr sie sich stellen uns nicht zu verstehen, um durch üble Auslegungen von Worten und Handlungen ausser allem Zusammenhang, unsägliche Schmerzen aufzulegen.
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>Man sprach einige Zeitlang von neuen Universitäten in der Gegend um Pieskau und hier gegen den Dnepr in Zemigow, wo ein Erzbischoff und eine Drukerey ist, in welcher verschiedene Schriften der Geistlichen in Russischer Sprache herauskommen.
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>
<sidenote pos="left" page="1" annotation="am linken Rand der ersten Seite, vertikal">Wenn Herr von Karamsin durchgeht, so erzeige mir die Freundschaft, mein Trauter! ihm wo möglich den Aufenthalt recht angenehm zu machen. Er liebt die deutsche Sprache vorzüglich, spricht und schreibt sie wie ein geborner Deutscher und könnte mit Hülfe des Herrn Bakmeister in Peterburg, da er itzt viel Bekanntschaft mit ausländischen Gelehrten gemacht, manchen guten Rath in Ansehung benachbarter Universitäten geben. Was macht der unglüklich ausgelegte noch viel mehr als ich mißverstandne Goethe und seine Autorschaft? Hört man nichts von ihm?</sidenote>
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<line tab="1"/>Allein der Bibelabdruk, der in Ostrogoschk wo Augsspurgische Colanisten sind herausgekommen ist sehr alt und den meisten unverständlich. Es möchten sich im hiesigen Gouvernement Maaßregeln zu einem neuem finden, dem auch eine neue deutsche Uebersetzung mit Auslassung vieler Zweideutigkeiten der <ul>alten Sprache,</ul> bey gefügt werden könnte, z. B. des öftern, <ul>er bethete ihn an,</ul> wenn von Menschen gegen Menschen die Rede ist. Und Ehr. 7,10 die fürtreflichste und heiligste Stelle der ganzen Bibel, die ein wenig allzu unehrerbietig herauskommt. Zu geschweigen der poetischen Schönheiten in Psalmen und Propheten wobey dennoch die alte Uebersetzung soviel möglich beyzubehalten wäre. Man hat hier einige Lateinische, wie mich deucht von vielem Werth.
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>Lieber Bruder! kennest du nicht in Liefland oder vielmehr Riga einen <ul>Druschinin</ul> für die Russischen Angelegenheiten und sollte sich nicht daselbst eine <ul>Cirkulationsbank für den einheimischen Handel</ul> etwa gegen Polozk zu eröfnen lassen, von welchem Projekt dir vielleicht gar ein gedruktes Blatt zuzusenden hoffe, an dem ich selbst gearbeitet, daß einsichtsvollere Patrioten dasselbe verbessern können. <fn index="8"><anchor></anchor></fn> Die Hauptursache ist der schwürige <ul>Transport in und von den Seehäfen,</ul> die weit bequemere Eröfnung der sich überall berührenden Flüsse Rußlands und der die vielen vennittelnden kleinern <ul>Städte und Jahrmärkte</ul> und reisenden <ul>Russischen Kaufleute</ul> wegen weit bequemere <ul>Wechsel von Waare gegen Waare durch an diesen Orten bestellten Commissionärs</ul> oder <ul>kleine Consuls.</ul> Die Ausländer selbst würden an einen solchen vermittelnden Ort z. B. einer Rigischen Cirkulationsbank, in deren Nachbarschaft die einheimischen Produkte aufgeschüttet würden, mit welchen die Crone grosse Geschäfte machte und das Geld in kleinen Summen gegen Sicherheit an Russische Mäkler ausliehe sehr viele Bestellungen machen und von denen südlichen Provinzen am Dnepr gegen Zemigoff zu, ihrerseits wieder erhalten.
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>
<sidenote pos="left" page="2" annotation="am linken Rand der zweiten Seite, vertikal"><fn index="8"><anchor></anchor></fn>Wir haben sieben Cirkulationsbanken, ausser den 2. in Moskau und Petersburg. 1. Jaroslaff 2. Smolensk 3. Welikiustjoug 4. Astrachan 5. Nischnowgrod 6. Wischneiwolotschk 7. Tobolsk zwischen welchen nach Ditheys Wechselrecht Beständige Correspondenz und Uebermachung von Geldsummen ist, so daß, wer z. B. rohe Seide, Thee, Pelzwerk, Gewürz u. s. f. aufzukauffen an einem entfernten Ort begehrte, an dem nächsten das Geld dafür deponirt und die Waare durch Kaufleute auf den Jahrmärkten erhält. Umgekehrt kann ers mit Bestellungen z. B. aus Kleinrußland, Belgrood, Orel, durch rükreisende Kaufleute mit Waaren aus den Seehäfen eben so machen</sidenote>
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<line type="break"/>
<line tab="1"/>Dieses geht hauptsächlich denjenigen Adel an, der eigene Manufakturen anlegt, von denen einige kenne, zu welchen er die ersten Materialien hier aus der nächsten Hand erhält.
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>Noch eine Freundschaft bitte mir zu erzeigen und mir zu berichten, welches itzt die weltlichen Mitglieder des Rigischen Oberconsistorium sind und ob noch Mitglieder aus dem Hofgericht dazu gezogen werden.
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>Ich habe weder von dem Bruder aus Derpt, noch dem lieben französischen Bruder Moritz so wenig als von unserm jüngsten Bruder aus Reval die mindesten Nachrichten, seitdem Freund <ul>Hüne,</ul> der wo ich nicht irre Verwandte in Reval hat, aus unserer Stadt verschwunden ist. Wenn sie sich nur alle wohl befinden, wenn sie nur alle meine Thorheiten vergessen können, über welche die ganze Correspondenz unsers lieben theuren Vaters <insertion pos="top">und Bruders</insertion> durch Feuer verloren. O möchte doch in ganz Rußland alle alten Sauerteigserinnerungen ausgefegt und vergessen werden!
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>Ist nicht Herr Huthoff durch Riga gereist und hat etwa bey dir eingesprochen? Er soll wie man mir gesagt, in Hannover seyn und wollte Briefe und Aufträge von mir mitnehmen, welche Gelegenheit aber entwischte. Ich hätte gern die ersten fünf Gesänge der Russiade (des alten Israelitenkriegs gegen Götzendiener längst durch Sündfluthen verwischter Generationen) ihm anvertraut, die vielleicht Herr Boje in das Museum gerükt haben würde, um doch das deutsche Publikum mit dem Genius der Russischen Epopée auch bekannt zu machen. So aber flog er davon und ich kann nicht einmal zu meinem Manuscript kommen, denn es scheint es kann hier in Moskau schwerlich abgedrukt werden, ohngeachtet das Russische Exemplar in jedermanns Händen ist, das für deutsche Leser einige Erklärung bedurfte. Da die Urussen ehemals selbst eine Tatarische Völkerschaft waren, so wäre es Wahnsinn und Aberwitz, da die vornehmsten Geschlechter in Rußland aus diesem Stamme sind, ein Gedicht dieser Art mit unsinnigen witzelnden Anwendungen und Anspielungen zu lesen.
<line type="empty" />
<line type="break" />
<sidenote pos="left" page="3" annotation="am linken Rand der dritten Seite, vertikal">es gehen wo ich nicht irre schon itzt nach Dünaburg Rigische Wittinere mit Geträide für Peterburg und Moskau
<line type="empty" />
<line type="break" /></sidenote>
</sidenote>
<page index="4"/>
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>Man studiert überhaupt in Liefland zu wenig Russische Geschichte. Es würde dieses hunderttausend Schwürigkeiten und Steine des Anstosses heben, die durch verwirrenden und verfinsternden Wahn der Leidenschaften und des Mißverstandes gemacht werden. Auch kommen zu wenig Russische Bücher ins Land, z. B. Lebensgeschichte alter Russischen Geistlichen mit ihren Gesichtern und altfränkischer Kleidung, die in heutigen Zeiten nichts anstössiges haben sollte. Erfährst du lieber Bruder etwas vom verdienstvollen Herrn Topografen Hupel, so erkundige dich doch nach seinem Aesthiisch Phrygischen Wörterbuch. Ich habe einen Aufsatz liegen über die alte Emblematische Sprache des alten Phrygischen Götzendienstes der durch ganz Europa verbreiteten Gallen oder Priester der Cybele, wie auch der Vreesen, Frisen, (Phrygier) in Holland, der Esthier (<aq>Aesthii</aq> des Tazitus) und <ul>Litthuanier</ul> oder Lateiner die an der <ul>Küste</ul> wohnten, worinn ich die Verwandschaft aller Sprachen in Rußland vermuthe und aus einigen Proben dazuthun mich getraute. Z. B. alle Benennungen des Teufels oder bösen <aq>principii</aq> von zaubern, <aq><ru>чермъ</ru>, <ru>чаровмъ</ru>, <gr>Διάβολος</gr></aq> von <aq><gr>διαβαλλω</gr></aq> ich zaubre, verleumde, <aq>oatav,</aq> von <aq><gr>εαζο</gr></aq> ich unterjoche, bezaubere <aq>kurrad</aq> von <aq><ru>иокорямъ</ru>,<gr> κορονιαο</gr></aq> im Griechischen und Russischen ich bestreite unterjoche u. s. f. im gleichen die Benennung Gottes von <aq>Hut, Gut</aq> durch die Kehle gesprochen, <aq>hoja</aq> ich hüete, <aq>choronit</aq> im Slawischen das verwandelte <ul>Hort</ul> der alten deutschen, <aq>tueor</aq> im Lateinischen wovon <aq>Deus</aq> und das Litthuanische (<aq>littus</aq>) Wort <aq>deaws</aq> kommt: denn die Priester des Bachus <aq>Sabeer, Sabier</aq> in Italien und Latien und am Schwarzen oder Sabachischen Meer und die Gallen oder Priester der Vesta und Cybele hatten beständige Kriege gegeneinander.
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>Wir hoffen auf eine Akademie der Sprachen und auf eine allgemeine Bibelübersetzung mit stehenden Pressen, zu welchen hier eine alte Gloke gebraucht werden könnte. Diese wird die Ueberreste der alten Emblematischen Phrygischen und alle ihre schändlichen ehmaligen Mysterien bald ausfegen, wozu das Feigenblatt Anlaß gab das <aq><ru>фрцскосъ</ru></aq> hieß und im neuen Bunde verflucht ward.
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>Doch ich plaudere zu viel und vergesse dich deine liebe Gemalinn und alle die deinigen und unsrigen tausendmal in Gedanken zu seegnen Lieber Bruder! ich leide und darf nicht heraussagen, von welcher Seite her. Auch im äusserlichen drükt mich Mangel. Lebe wohl.
<line type="empty" />
<line type="break" /><align pos="center">Dein Freund</align>
<line type="break"/><align pos="right">JMRLenz</align>
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>
<sidenote pos="left" page="4" annotation="am linken Rand der vierten Seite, vertikal">Was macht Herr Rektor Hehn unser ehmalige Freund und seine liebe Gemalinn? Was macht unser lieber Sczibalsky? Melde mir doch einige Neuigkeiten, Verheurathungen u. s. f. wenn es Personen sind die ich kenne. Ich erinnere mich noch immer der Messe in Derpt und der Bärenhetze, wo die jungen Herrn hernach riefen: Aber wo werden wir essen? Singt man in Liefland noch <aq>Kasike Kanike</aq>. Siehst du daß wir alle Tartarn sind? Es giebt freilich auch was man gute Zauberey oder lieber Kenntniß der Natur nennt, <ul>aber</ul></sidenote>
</letterText>
<letterText letter="364"><ru>ъ</ru> <ul>Moskwa.</ul>
<letterText letter="364"><page index="1"/><ru>ъ</ru> <ul>Moskwa.</ul>
<line type="empty"/>
<line type="break"/><align pos="center">Mein ädler alter bewährter anonymisch mir wie weit unschätzbarerer Freund!</align>
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>Ich schreibe über die ursprünglicherste Sprache des Volksaufruhrs des Babel <aq>Kiton cité,</aq> und da aus diesen Befestigungen Aufnamen für Spitzbuben und Räuber wurden, in der <ul>Wiege der</ul> drey bekannten ältesten Sprachen, der lateinischen, altceltischen und slawischen zwischen dem schwarzen und kaspischen Meer nicht sondern in Palästina unweit des Tigre und Phrath, der <aq>Stat</aq> (von <aq><ru>Тамъ</ru></aq> ein Dieb) der allerältesten Städte und der allerersten aus Sodom und Gomorra uns noch in Spuhren sichtbaren abscheulichen Regeln ihrer <ul>Befestigungskunst</ul>. Da finde Quellen allgemeinen Elendes, Heruntersetzung und Verstümmelung menschlicher Natur unter die Thierische zu der blassen Drehmaschine, die das verwünschte Holz ursprünglich war an welchem Christus gekreutzigt worden und auf welchem die Unbesonnenheit unsrer galanten Welt weil es lakirt übergoldet versilbert verzukert worden itzt mit sovielem Eigendünkel von Zügen 812 Pferden auf den Gassen herumbraust ohne sich zu erinnern, daß noch Spuhren der unseeligen ersten Erfindung in unsrer <ul>Sprache</ul> und aus derselben <ul>entstehenden Begriffen</ul> sind die die Menschheit in den Koth herabtreten wie Göthe sagte. Die Menschliche Natur ist in den Koth herabgetreten und schlägt und beißt gegen die hülfreiche Hand die sich ihr darbietet.
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>Dieser Name waren die <aq>Schakali</aq> vom Ebräischen <hb>שקאלי</hb> das eine Komwaage bezeichnete, am Phrat und in Phrakien oder Thrazien, wo das Thier das zum Transport der Früchte gebraucht ward vom Griechischen <gr>χρωμικός</gr> Fortikos den Zelter den Namen Peerd gab, auch sonst von jeder Art <ul>Last</ul> bey den Slawen <aq><ru>ошабъ</ru></aq>, bey den <ul>Ariffs</ul> oder Weisen auf den Ryphäischen Bergen die Anfangs Juden waren, welches die Arithmetik und Algeber beweisen, welches die Art zu rechnen mit Buchstaben statt Ziffern war die die älteste ist und bey Erklärung des Thargum oder Abschriften der Bibel mit Pharesäerglossen entsetzlich gemißbraucht ward <aq>allaschah</aq> hiessen das hiessen denn wir heutzutage Börsen oder Schiffländen oder Werfte Schaikali Schaukeln Hozzeln im Französischen <aq>bernes</aq> und da die <aq>Druiden</aq> oder Volkslehrer sich bey diesem Handel häuffig einfanden und das Volk vom Werth und Transport der Waare unterrichteten so entstand daraus <aq>Schokola</aq> oder <aq>Schola</aq> das deutsche Schule. Diese Schokeln nahmen ihren Ursprung in den edomitischen oder Ryphäischen Gebirgen bey <aq>Kariath</aq><aq>Arbée</aq> der ersten bevestigten Vierstadt in der deutschen Bibel Hebronn, wovon das Slawische <aq>Kareta</aq> für die Fruchtwaagen mit Rädern, auch <aq><ru>мБлБгы</ru></aq> für Kälber und Vieh mit dem gehandelt ward und von Hebron <aq><ru>обоpoца</ru></aq> eine Bevestigung, die vor erschrökenden Götzen und einem noch schröklicheren Opferpriester der den Stier den Laban und Jacob opferten als sie einen Handelsvergleich schlossen vor der Dura Thunn Warte oder Bevestigung wie noch in Rom sehr pathetisch opferte, selbst als Riese gerüstet welche damals <aq>Chanaken</aq> (von Enoch dessen Geschichte Cham in schändliche Fabeln gewandelt) <aq>Simsone</aq> oder <aq>Samsummien, Raphaim</aq> von den Ryphäischen Gebirgen hiessen und durch ihren blassen Anblik ohnmächtig machten, weil der Aufgenommene oder <aq>Delinquent</aq> viele Tage vorher durch Hunger und dazu bereitete eigne bittere Speisen <aq>praeparirt</aq> das heißt fast um die menschliche Besinnung und Vernunft gebracht war. Das hieß in der Sprache des Phrats und Thraziens <aq><ul><ru>фpуpa</ru></ul></aq> und <aq><ul><ru>фJpaммыц</ru></ul></aq> Frura und <ul>frattin</ul> itzt im Slawischen <aq><ru>бopoчaмъ</ru></aq>, wovon auch Pforten kommen das heißt befestigen und alsdenn drehen und wenden wie einen Selawen oder noch weniger wie einen Automaten, denn auf diesen <aq><ul>Telegi</ul></aq> oder <aq><ul>Schaukeln</ul></aq> wurden Menschen wie das Vieh verkauft und verhandelt, nach Pfunden und Gewicht, nach denen ihnen auch die Speisen <ul>zugewogen</ul> wurden. Nun bitte ich diese Späsgen die sich aus Hebron und dem nahgelegenen Dorf <aq>Terebirth</aq> von <aq>mepe</aq>, das im Arabischen und Tatarischen ein Götze aber auch die Ernte heißt und von dem das deutsche drehen kommt und die <aq>Trionen</aq> der Scythen ein Gestirn, eben wie messes bei den Lateinern die Ernte, den Jahrmarkt und den Gottesdienst bezeichnet, und wovon wir das löbliche <ul>drehen</ul> haben das nichts besser als das Slawische <aq><ru>бopoчaмъ</ru></aq> vom Phrat und <aq>barattare</aq>, Frucht gegen Frucht stützen ist, denn <aq>Schekel</aq> hieß auch eine Ernte eben wie <aq>agora</aq> von dem <aq><ru>мopгoля</ru></aq> kommt. So hieß Edel auch bey den Scythen <aq>idel.</aq>
<line type="empty" />
<line type="break" />
<sidenote pos="left" page="1" annotation="am linken Rand der ersten Seite, vertikal">Der Tyrischen Bachischen Geheimnisse des Geschlechtreitzes und Visionen</sidenote>
<page index="2"/>
<line type="break"/>
<line tab="1"/>Das sage ich sich von da zum Tempel Jupiter <aq>Chams</aq> oder Ammons und von da durch den Seehandel dem die Anziatischen Bündnisse folgten bis <aq>ammonia</aq> oder Hamburg und übers waragische Meer durch den ganzen Norden verbreitete, ein wenig ernsthafter nachzudenken. Kinder durchs Feuer gehen lassen beym Moloch der das eherne Bild des Minotaur (oder <aq>dura</aq>) und seiner Priester war, hieß sie auf die Telegi spannen, die uns unsere erbaulichen <aq><ru>Кaчeллц</ru></aq> noch darstellen, welche durch einen Römischen Senatsschluß über die bachischen Mysterien oder Thiergeheimnisse im Livius abgestellt wurden, denn auf diesen Schaukeln wurden Sodomische Operationen vorgenommen, den Bewohnern neuer Städte die Wildheit zu benehmen, wie man das ausdrükte. Daher Beschneidung und Tauffe an ihre Stelle kamen.
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>Das ist ungefähr das holdseelige Gesicht der ersten Sprache in der Völkerwiege und der altheydnischen Mythologischen Gelehrsamkeit die sich allen unsern Sprachen so innig vetwebt hat, daß ohne fleissige und wiederholte Lesung der Bibel und Wachsamkeit über sich selbst Begriffe Vorstellungsarten und Handlungen daraus entstehen, die schön lakirt und überfirnißt dennoch das Wesentliche der alten Greuel enthalten. Diese Kontrakte vor einem Götzen der <aq>Gebal</aq>, bey den <ul>Deutschen</ul> und <ul>Armeniern</ul> Jeman hieß diese Knechtschaften und <aq>servitaten</aq> die sich in das als ein Heiligthum <aq><ul>venerirte</ul></aq> Römische Recht von Unholden und Abschaum der Natur aus der Kaisergeschichte, nicht nur eingeschlichen sondern ihre <aq>Themis</aq> priester und Aufopferer des menschlichen Geschlechts haben, diese Schulen die solchen unmenschlichen Geheimnissen eröfnet werden was sollen wir zu dem allen sagen, ädler Freund! in einem Lande, wo die Bibel in einer alten Uebersetzung einer Sprache die die wenigsten heutigen Russen <ul>verstehen</ul> geschweige lesen, völlig ein versiegeltes Buch und alte Gewohnheiten und Sprachgreuel ein furchtbares Heiligthum sind, dessen sich die Schönen, <aq>bellles</aq> oder <aq>Boalim,</aq> die streitenden und furchtbaren Götter und ihre Priester nach den bachischen Regeln der Befestigungskunst, die auch in die Kriegsbaukunst der Cohorns, <ul>Pagans,</ul> Rempler aus <ul>Phrygien</ul> oder <ul>Frisien</ul> übergegangen, allein bemächtigt haben. Wo <ul>eine</ul> Kanzel oder Lehrstul für den Theologen nur eine für 300000 Einwohner die in der Irre gehen, da ist und die Kanzeln lächerlich gemacht werden weil <aq><gr>ανδραποδντχϛ</gr></aq> andrapoditis oder Menschendiebe auf Schaukeln oder Skoli die in dem Briefe des Apostels Sodomitern zugezählt wurden, ein erlaubtes und sehr hochgehaltenes <ul>Gewerbe</ul> ist und Lehrer und Aufseher gemiethet werden, die um eine Bouteille Halbbier oder einige Cop. zu starken Getränken durch die Gassen lauffen, Kinder zu fahen oder zu fischen u. s. w. Sollte es nicht göttlicher und menschlicher Ordnung gemässer seyn, daß Eltern die wirklich nicht recht wo hinaus mit dem schätzbarsten was sie auf dieser Unterwelt haben, wissen, bey einer Kirche vorführen, sollte es auch nur zur Nachahmung der <aq>Catechisis</aq> des hochwürdigen Erzbischoffs in der Akademie Saikonospass ein Lehrstuhl für Catechismusfragen in einem Privathause seyn, wo sich entweder Personen die zur Aufsicht über Erziehungen bestellt sind oder ihre <ul>Gevollmächtigten</ul> auch einfänden und dort, wenn sie die Predigt oder Catechisation gehört, mit ihnen <ul>Christlich</ul> und vernünftig eine Abrede nähmen, über die Erziehung und Versorgung ihrer Jugend mit dem Nöthigsten
<page index="3"/>wozu hauptsächlich auch Bücher gehören und ein vernünftiger Umgang. Alle unsre Rabbinische Calendereintheilung von Stunden nach Art der alten <aq>Neomenien</aq> oder Neumonden ist wirklich altjüdisch. Der Lehrer kommt nach der Uhr, geht weg, der Schüler sitzt von Morgens 8 bis Abends 8 auf einem Flek (warum? weil ein deutscher Gelehrter einem Nordischen Aufseher schrieb und was <ul>heißt das?</ul>) kurz er sitzt nun wird er alle Weißheit aufgesammlet haben! Grade das Gegenteil, die Milz vergrössert sich das Blut wird dik, die Nerven und der Umlauf ihres Safts unregelmässig und verwirrt, kranke Bilder von Dingen die er nicht begreift sondern nur den Schall von Worten hörte den er mechanisch nachspricht, solang bis durch öfteres Nachsprechen seine Organe sich gewöhnen diesen Laut hervorzubringen ohne einen einzigen deutlichen Begriff zu bekommen, welches man Gedächtniß heißt sehen Sie da, die herrlichen Früchte unserer heutigen allgemeinen Erziehung in öffentlichen und Privatanstalten. Die Frau vom Hause geht herum und freut sich daß sie nur still sitzen, die Eltern fahren zum Besuch, sehn einen Lehrer herumgehn und schreyen und den Schüler die Lippen bewegen ach wie erbaulich der Schein ist, denn ach! alles kam hier auf den Schein allein an und daß die Lehrer auch dem Schein alleine nach auch wohlbezahlt werden und das Herz nie haben dürften sich zu beschweren.
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>Was ist dabei zu thun? werden Sie sagen! Ey ey ein Rabbi in Israel und wissen nichts von den Geschichten die vorgefallen sind! Lieber lieber ädler! Das Buch aller Bücher, die mit Blut erkaufte Freiheit Menschlichen Geschlechts und der Freymaurer aller Freimaurer an einem ver Holz wie unendlich über alle Modeme Mosesse und vermeynte Retter ihres Volkes.
<line type="empty" />
<line type="break" />Ein Gott
<line type="empty" />
<line type="break" />und er hieng in Nacht und niemand kennet ihn
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>Ein Gott
<line tab="1"/>und er hieng in Nacht und niemand kennet ihn
<line tab="1"/>Sie wären also auch Aufseher Nordischer Aufseher und wobey, wofür? Erziehen hieß <ul>kreutzigen</ul> das griechische Wort <aq><gr>ελκνω<!-- Diakritische Zeichen --></gr></aq> ich ziehe an die Schaukel auf wenn die Riesen vorher den Delinquenten auf den Boden geworfen hatten, ist die Mutter des <ul>deutschen</ul>. Aber alles was deutsch ist ist göttlich warum nicht alles was Sklaubonisch, was Gräzisch und Rhätzisch und reitzend aus den bachischen Geheimnissen, was Parisisch von dem Berg Ida und Apfel des Paris unter den Daktilen oder Cyklopen, was Frazisch, Frisisch und Menschen und Seelenverkäufferisch und niemals niemals, was <ul>Christlich</ul> ist
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>ich spreche Malabarisch, ja ich wollte lieber nicht sprechen ehe ich so spräche denn alles ist vergiftet und krank in unsem Sprachen und daraus gebildeten Begriffen so polirt und geschliffen sie des <ul>Scheins</ul> wegen immer seyn mögen.
<line type="empty"/>
<line type="empty" />
<line type="break" />Ich weiß die Einflüsse des Lichts und gefalliger Formen auf unsre Einbildung und daraus entstehenden Wünschen aber die Kunst hat sich durch sich selbst entehrt und die Winkelmannen und wie die Virtuosen in allen Künsten weiterhiessen sind beym heidnischen Vorhang stehen geblieben ohne einen Schritt weiter zu thun und in die Pracht der Propheten zu treten die auf Golgatha erfüllet ward.
<line type="break"/>
<line tab="1"/>Ich weiß die Einflüsse des Lichts und gefalliger Formen auf unsre Einbildung und daraus entstehenden Wünschen aber die Kunst hat sich durch sich selbst entehrt und die Winkelmannen und wie die Virtuosen in allen Künsten weiterhiessen sind beym heidnischen Vorhang stehen geblieben ohne einen Schritt weiter zu thun und in die Pracht der Propheten zu treten die auf Golgatha erfüllet ward.
<page index="4"/>
<line type="break"/>
<line tab="1"/>Wo sind nun die Baalim oder hochherdonnernden Riesen altetrurischer Städtebevestigungen Opfer von Stieren und Minoturen und ihre erschrökenden Geheimnisse mit allen lügenhaften und gleissenden Formen des heidnischen Altertbums die menschliche Natur in den geheimsten Fäden ihres Nervenbaus anzugreiffen und zu entmannen. Ist dieses der der das zerstossene Rohr nicht zerbrechen, das glimmende Tocht nicht auslöschen wollte?
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>Ein Aufseher eines öffentlichen Hauses ist eine Person der die Einrichtung und Berathung desselben anvertraut wird, der also an der Direktion Teil nimmt und ihr beygezählt wird. Er braucht keine Vorschrift als die ihm sein Gewissen und sein bekannter Karakter thun und die er nach Maaßgabe der Umstände alle Augenblik abändert, damit die <ul>Hauptsache</ul> erhalten werde, denn auf diese kommt es an nicht auf Rabbinische Glossen und Schnörkel wie die Zahlenrechnung in den altjüdisch teutschen Sahbinischen Büchern war, wo nach dem Platz der Buchstaben Leben und Schiksale der Menschen unter ein ewiges <aq>Fatum</aq> der Gestirne gebracht und das Gewissen zu den grössesten Unmenschlichkeiten betäubt und künstlich <ul>erstikt</ul> ward.
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>Also die Räthe öffentlicher Erziehung und was heißt das? öffentlicher Menschenverkauf etwa in Metallgruben und Bleywerke? Nicht ein Wort über die <ul>Bestimmung des Menschen</ul> für dessen erste Organisation sie wachen sollen. Und wer soll oder darf davon reden. Die Universitäten haben ihre Stundenzettel, Uhr und Calender und damit Holla. Die einzige Wissenschaft auf derselben sind heydnische Alterthümer Fabbellehre und die lateinische Sprache (die sehr gut für Gelehrte ist und die abendländische Sprachen durch sie studiren wollen) aber wie gebraucht wird? Als ob wir in Rom wären wo der einzige Landesreichthum durch die Fremde die heydnische Kunstwerke besehen, erhalten wird Und was lernen wir aus diesen Kunstwerken, den Abscheu der Natur, Greuel die noch in keine Worte gebracht sind und das mit einem Wort heißt Erziehung
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>Aber Philometor und der Pabst Sixtus die die Bibel übersetzen liessen und in den <aq>Schakali</aq> austheilten und nicht von Schulmeistem und <aq>Schakali</aq>aufsehern, sondern von Geistlichen die das Studium ihres ganzen Lebens und aller schönen Künste heiligen Urquell nicht darinne fanden, erklären liessen, dieser arme Pabst, der ein Mönch ohne Familie war, dieser arme gelehrte Kaiser, der 72 Gelehrte aus Palestina kommen ließ, waren auch Pabst und Kaiser aber ohne moderne oder <aq>antiquitäten</aq> römisch lateinische <ul>Erziehungen.</ul>
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>Ein Lehrer der mit seinen Schülern in der Klasse auf und abspazierte und ihnen Vorlesungen aus der Bibel in mehreren Sprachen hielte die er mit Hülfe der Alterthümer erklärte und auf alle Stände und Beziehungen der itzigen Welt anwandte würde für wahnwitzig gehalten und fein nach dem tödtenden Buchstaben ins Tollhaus gesperrt werden. Die Aufseherinn würde kommen und sagen, der Mensch rast, gieb mir Herades sein Haupt auf der Schüssel.
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>Eine Bibliothek bey diesen Erziellungen aus der man ein Buch zur Erläuterung aufschlüge und weiter nichts thäte als ein wenig <aq>discourirte</aq> würde angesehen werden, wie ein leerer Zienath des Hauses. Der Lehrer wenn er zu leben weiß würde dem Zuge der gefimißten <aq>Schakali</aq> folgen und 3 Meilen zu Fuß lauffen müssen um nach dem neuen Jerusalem zu kommen, 3 Meilen wieder zurük und die Uhr du Gott! er war ein <aq><ru>Тaмъ</ru></aq> ein <aq>Delinquent</aq> und an der Kette in das öffentliche Schaarwerk verworfen, denn das sind unsere Raben und Arabische Ariffmetische Algebrisches von allen bewachte Erziehungsplätze. Ich breche ab
<line type="empty" />
<line type="break" /><align pos="right">Ihr ergebenster Diener JMRlenz</align>
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>
<sidenote pos="left" page="4" annotation="am linken Rand, vertikal">Wir haben solche Lehrer bey Herrn von Nowicoff die dem geistlichen Stande und also der wahren Erziehung nach ihrem Beruf gewidmet sind und wöchentlich in Pensionen dejuriren können, aber nicht als <aq>Schakal</aq>meister und Aberhutzer. Es ist aber ein Unterscheid unter Organisiren zum Selbstlernen, oder gleich zum Gelehrten machen, wie unvernünftige Eltern wähnen</sidenote>
</letterText>
<letterText letter="365"><align pos="center">Lieber Freund Claude!</align>
<letterText letter="365"><page index="1"/><align pos="center">Lieber Freund Claude!</align>
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>So eben komme von einer langen Konferenz die mit Herrn Rasberg hatte, (welcher mir gerathen allen Herren die zweydeutige Titel haben die Ergernuß stiften könnten wie ihm zu begegnen und keinen Titel zu geben, bis weiter ) über die Eröfnung der Rosengesellschaft von der Er für seine Person nichts wissen will doch von Breitkopf und den neuen Drukereyen im Rathhause mit dem Fürsten Tufukine sprechen wollte. Damit ein Haus und ein Heerd voll werden. Von der Damenzeitung und ihren 3 Sekretären nebst dem damit verbundneu Logenhause des Herrn Laugier wollte er nicht eher wissen als bis <aq>virgines parturiunt.</aq> Diese Anekdote die in unsern Zeiten nicht nach dem Buchstaben ohne sich und andre zu tödten genommen werden kann, wird ihnen aus der <aq>Biografie Augusts</aq> nicht unbekannt seyn, dessen Statuen alle umfielen. Wüßten Sie nun also in der Geschwindigkeit kein Mittel aufzuschliessen? Am besten ist Sie ziehen vor der Hand beide selbst dort ein, bis weiters. Dero ergebenster JMRlenz.
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>Herr Roßberg verlangt von Ihnen den Plan eines Nazionaltheaters welchen Sie dem Theaterkalender versprochen und ob er nach den Ideen des Herrn <aq>Laugier</aq> mit Logen über den Coulissen aus zu führen ist. Sollten dieses nicht Climene und Angelika am besten ausmachen wenn Mlle xxx die berühmte <ul>Geheim</ul>schreiberinn der ausländischen Rosenlogen sie das erstemal wird besucht haben. So wird denn wohl mein Lieber aus 2 mahl 2 endlich 4 und aus 2 mahl 4 endlich einmal 8 werden. Lassen Sie immer diesem seltsamen <ul><aq>Bureau von Damen</aq>zeitung</ul> im eigentlichen Verstande Gerechtigkeit wiederfahren Wo aber soll ich die Demoiselle auffinden die eine so seltsame Breit<ul>köpfinn</ul> abgeben soll denn Sie wissen was man in Deutschland einen Kopf zu nennen pflegt, und hinzu setzt: Komm du mir her und hastu keinen Kopf? Wird sie mir auch die Schreibfeler korrigieren so wie die übrigen und mir beweisen daß sie eine gebohrne doppelte Rose ist? Und daß die nekische Einsprache die ihr von längst verheuratheten <ul>ehesatten</ul> französischen Schwestern geschehen könnte bey ihrer Freundin der Hofräthin mit dem hölzernen Bein von keinem Belange seyn wird. Denn in der That ihre Erhöhung der Frisur des weiblichen Genius über die Grenzen des Möglich wahrscheinlichen fiele dann ins Pedantische derjenigen Pansophen die die Gesichter so gern verwischen daß der junge <aq>Van Touren</aq> selber mit seinen neuen Entdekungen eines noch neueren Gestirns dieses mal schwerlich auf ihre Seite treten möchte. Der rechte Friseur aller Köpfe ist noch nicht geschaffen und wird auch niemals geschaffen werden. <aq>Vivat faveas</aq>
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>bitte mir auf diesem Pappier die Zeichnung des neu zu bauenden Hauses für die Schuldrukerey der Uebersetzungen in allen Sprachen aber ohne alle Stunden und Minuten <aq>regulus</aq>
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>und dann auf der andern Seite des Nationaltheaters für 2 junge Prinzen nach ihrem Geschmak einzurichten und ihre jungen Maler Bräutigamme fleissig daran arbeiten zu lassen, daß die Sekler und Zikler einmal beschämt werden.
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>Ist Ihr Freund Trittwitz schon bey Hofrath Schatten gewesen und hat sich von ihm die Manschurischen Alfabeten zeigen lassen die ihm die Fürstin Daschkoff durch einen ihrer Uebersetzer zukommen ließ? Sein Freund der Direktor der Akademie der Künste in Petersburg Herr v. Veltner würde ihm ftir einige seiner Stuffen verbunden seyn
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>
<sidenote pos="left" page="1" annotation="am linken Rand der ersten Seite, vertikal">O wäre Engelhardt O wäre Trubezkoi noch einmal zu vermählen Er würde wieder jung bei vier verbundnen Seelen. Sie glühen für den lieben Stern Er selber fahrt hier fort, sie glühen</sidenote>
<page index="2"/>
<line type="empty" />
<line type="break" /><align pos="center"><gr>α</gr></align>
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>Das Haus ist noch nicht gebaut, nur deucht michs ein wenig lustig wenn die Gewohnheit zur andern Natur wird und die Herren so an dem Plan desselben Teil haben möchten und haben sollen, sich vor Physiognomiren fürchteten.
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>Mich deucht es wird keine Schule draus was man eine Schule nannte, es müßte denn im allerältesten Verstande seyn, da hieß <hb>שקאלי</hb> der Ort wo man wog, Waaren wog und deren Werth bestimmte. Aus Sekel ward Scala wie aus <aq>Mna</aq> eine <aq>Moneta</aq> und <aq>Leschzi</aq> und Löschen heißt noch im Griechischen und Deutschen das Befrachten von Barken und Fahrzeugen.
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>Also wäre auch dort ein Saal zur Lektüre für eine künftige <ul>Bibliotheck</ul> die in die Nachbarschaft gestellt würde, wozu aber überhaupt noch nichts fertig ist. Denn meines Erachtens müßte mit Drukereyen und schon itzt praktischer Uebersetzung der Bibel in den Schulen aus mehreren Sprachen zur Aufmunterung der Schüler und Erleichterung der Geistlichen die auch zugleich Lehrer sind der Anfang gemacht werden.
<line type="empty" />
<line type="break" />
<sidenote pos="left" page="2" annotation="am linken Rand, vertikal">(Loge) auch Börsen u Versammlungssörter von Kaufleuten.</sidenote>
<line type="empty"/>
<sidenote pos="left" page="2" annotation="am linken Rand">(Loge) auch Börsen u Versammlungssörter von Kaufleuten.</sidenote>
<line tab="1"/>Bey der Bibliothek wäre aber mehr auf Alte mit und ohne sichtbaren Bart als auf Kinder Rüksicht zu nehmen die immer beym Buch aller Bücher bleiben und langsam zu andrer Lektüre fortschreiten. Hier würde also der Uebersetzungscommission freystehen in diesem Saal der Lektüre zur Lesung wirklich nützlicher grosser Werke sich ein zu finden wann und wo sie wollte
<line type="empty" />
<line type="break" />an das Damen Bureau für 2 Bräute im Garten denen die übrigen schon nachfolgen werden
<line tab="1"/>an das Damen Bureau für 2 Bräute im Garten denen die übrigen schon nachfolgen werden
</letterText>
<letterText letter="366"><tabs><note>linke Spalte</note>

View File

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<letterTradition letter="360">
<app ref="4">
Kraków, Biblioteka Jagiellońska, Lenziana 5, Nr. 47.
Kraków, Biblioteka Jagiellońska, Lenziana 5, Nr. 47. Lenz schickt ein Gedicht mit.
</app>
</letterTradition>
@@ -2694,7 +2694,7 @@
<align pos="center"><line tab="1"/>Antrag an meinen Bruder oder einen meiner Freunde in St. Petersburg, sich
freundlicherweise bei Seiner Exzellenz dem Kanzler Besborodko für mich
einzusetzen und den Hof um eine Pension zu bitten, sei sie auch noch so gering.</align> <line type="empty"/>
<line type="empty"/>
<line tab="1"/>Der Verfasser einiger Übersetzungen aus dem Russischen ins Deutsche, der sich
bald sieben Jahre in Moskau aufhält und dessen einziger Lebensunterhalt die
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Übersetzungen übernehmen könnten. Er wollte auch nicht den Weg der Subskription
gehen, weil er glaubt, dass er dadurch den edlen und gerechtfertigten Stolz der
Autoren besagter Werke verletzt, die nicht geschrieben haben, um sich dafür bezahlen
zu lassen.<line type="break"/>
zu lassen.
<line tab="1"/>Wenn es ihm möglich ist, eine Reise nach St. Petersburg oder Livland zu unternehmen,
könnte er vielleicht Herrn Weitbrecht oder Herrn Hartknoch dafür gewinnen, einige Auszüge
der besten russischen Historiker und Philosophen zu drucken, die er Ihren Hoheiten den
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Internatsschüler wecken wird, sich das Gleiche von ihren Erziehern beibringen zu lassen. Das
Haus des Fürsten und Kammerherrn Beloselsky ist äußerst geneigt, diesen kleinen Lehrplan umzusetzen
und ich weiß von zwei oder drei adligen Eltern, die herzlich gerne bereit wären, ihre sehr jungen
Kinder mit ihren Erziehern dort unterbringen und unterrichten lassen zu lassen. <line type="empty"/>
Kinder mit ihren Erziehern dort unterbringen und unterrichten lassen zu lassen.
<line tab="1"/>Herr Kitt hat, als er aus St. Petersburg kam, vorgeschlagen, einen Plan für eine neue Manufaktur
auszuarbeiten, die in St. Petersburg entstehen und mit diesem kleinen Versuch eines Erziehungstheaters
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<letterTradition letter="362">
<app ref="4">
Riga, Latvijas Akadēmiskā Bibliotekā, Ms. 1113, F. 25, V. 31, Nr. 36
Riga, Latvijas Akadēmiskā Bibliotekā, Ms. 1113, F. 25, V. 31, Nr. 36.
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</letterTradition>
<letterTradition letter="363">
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Riga, Latvijas Akadēmiskā Bibliotekā, Ms. 1113, F. 25, V. 31, Nr. 34
Riga, Latvijas Akadēmiskā Bibliotekā, Ms. 1113, F. 25, V. 31, Nr. 34.
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Kraków, Biblioteka Jagiellońska, Lenziana 5, Nr. 45
Kraków, Biblioteka Jagiellońska, Lenziana 5, Nr. 45.
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Kraków, Biblioteka Jagiellońska, Lenziana 5, Nr. 42
Kraków, Biblioteka Jagiellońska, Lenziana 5, Nr. 42.
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