Einpflegung von Brief 99.

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GregorMichalski
2024-11-17 19:57:27 +01:00
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<note>Adresse</note>
An Hrn. <aq>Lenz</aq></letterText>
<letterText letter="99"><align pos="right">Den 14ten Jenner</align> <line type="empty"/>
<line tab="1"/>Ich danke Ihnen mit ganzem Herzen, Bester! für die freundschaftliche Mühwaltung die Sie sich haben
geben wollen, meinen Seeräuber in die Hosen zu bringen. Ich habe die Vier alte Louisdor richtig
erhalten, für die mein Dank zurückkommt. Lassen Sie mir meine Gefühlsart (so übersetz ich
Delikatesse) das mehrere was Sie dafür von den Schauspielern erhalten können, mehr um Sie nicht zu
verwöhnen, als um zu gewinnen, Ihnen mein bester Freund zu Ihrem selbstbeliebigen anderweitigen
Gebrauch anzubieten. Ich bin zufrieden mit dem was man mir freywillig gab. <line type="empty"/>
<line tab="1"/>Da Sie doch einmal so freundlich sind und sich mit dem Buben zu thun geben wollen, so bitte ich Hn.
Seiler oder wem Sie ihn anvertrauen auch noch folgende kleine Einschiebsel in den Dialog
zuzusenden, die das Ganze überschaulicher machen und vielleicht manche kleine Hindernisse an die
sich die Täuschung stieß, wegräumen werden. Etwa in der <page index="2"/> ersten Szene ersten Akts, sobald
Alonzo Marianen den Anschlag entdeckt hat, den er mit dem Sklaven hat (wie die Stelle heißt kann
ich mir nicht mehr erinnern) könnte der antworten, eh er ihm noch den Glückwunsch thut <line type="empty"/>
<sidenote pos="left" page="1" annotation="am linken Rand der ersten Seite, vertikal">
Meine Adresse ist an Hn Lenz, abzugeben bey Hn. Miville Vater und Sohn in Kehl.</sidenote> <line type="empty"/>
<line tab="1"/><ul>Mar.</ul> Wie aber wenn Sie alles dies nicht nöthig hätten und Ihr Sohn etwa gar mit unter den Sklaven
wäre, die der Ritter Ackton eingebracht hat<line type="break"/>
<ul>Alonzo</ul> Er würde mich sogleich aufgesucht haben<line type="break"/>
<ul>Mar.</ul> Er vermuthet Sie aber noch in Barcellona<line type="break"/>
<ul>Alonzo</ul> Würd ihm denn da nicht mein alter Freund Ramiro Nachricht von mir gegeben haben?
Hören Sie, er ist Ihr Correspondent, Sie könnten allenfalls doch, wenn Sie an ihn oder jemand anders
in Barcellona schrieben, <del>allenfalls</del> Nachfrage thun. Sie erwiesen mir einen Dienst dadurch. Doch was
wollen wir uns mit Schimären den Kopf zerbrechen. Ich weiß daß sein Herr ihn nicht von sich läßt,
wie sollte er denn jemals in Spanierhände gerathen? So aber bekomm ich ihn wieder und wenn er in
Beelzebubs Klauen steckte. <line type="empty"/>
<sidenote pos="left" page="2" annotation="am linken Rand, vertikal">
<line tab="1"/>wenn es gedruckt wird bitt ich mir einige Exemplare für meine Freunde aus ich wäre sehr begierig
von einem nicht schonenden Freunde die Wirkung zu erfahren, die das Stück auf dem Theater thut.
Es könnte vielleicht mir Gelegenheit geben Ihnen etwas anders zuzuschicken, daß sonst kein Mensch
auf der Welt würde zu sehen bekommen haben. ich bin entsetzlich fürs <ul>gespielt werden</ul> wenn es
unbeschadet anderer Sachen seyn kann.</sidenote> <line type="empty"/>
<line tab="1"/>Und weiter unten etwa in der zweyten Scene zweyten Ackts, wo die Verwechslung der Kleider <page index="3"/>
geschieht, als Osmann Pietro fragt: Und was soll aus dir werden? und dieser antwortet: Kümmerts
mich doch nicht„ könnte er frostig lachend hinzusetzen, „ich hab ja auch noch Verwandte in
Spanien die ich aufsuchen kann wenns aufs höchste kommt“ <line type="empty"/>
<line tab="1"/>Sie sehen daß dies die Folgen von Ihren Anmerkungen sind, für die ich Ihnen herzlichst danke. <del>Doch</del>
Man arbeitet bisweilen so flüchtig weg, ohne sich genug umzusehen nach Lesern und Zuschauern
und nach ihren Ideefolgen. Doch fällt Ihre Beschuldigung Plautussen unendlich mehr zur Last als mir,
der <insertion pos="top">ich</insertion> durch die Veränderung des Au<note>textverlust</note>halts des alten Alonzo, durch die lange Zeit des
Ausbleibens, durch die türkische Kleidung, am meisten aber durch den alle andere Erinnerungen
verschlingenden Enthusiasmus der Freundschaft in der Seele Pietros (wohin auch die Aufschrift des Stücks
weiset) allen Störungen der Illusion wie mich deucht itzt wohl hinlänglich ausgebeugt habe. <line type="empty"/>
<line tab="1"/>Für die Nachrichten von Goethen, Wieland, danke ich zärtlichst. Die von Ihnen bitte aber sobald es
seyn kann mit Urkunden zu belegen, damit ich sie hier meinen Freunden mittheilen kann. Fahren Sie
fort mir Ihren schätzbaren Briefwechsel zu gönnen, und von Zeit zu Zeit was von Ihrer Fräulein
Schwester was einzumischen die ich dem leichtsinnigen Gallien mißgönne. Ich lebe hier ziemlich wohl
und <ul>ausgebreitet,</ul> nur muß ich alles was mich etwas preßt sehr sorgfältig verstecken. Meine <line type="empty"/>
<sidenote pos="left" page="3" annotation="am linken Rand, vertikal">
<line tab="1"/>Situation ist eine der wunderbarsten die ich mir jemals hätte können träumen lassen. <ul>Soviel</ul>
gesellschaftliche Freunde und keinen fürs Bedürfniß. Und beydes nimmt nach dem Maaß zu nach
dem ich hier bekannter werde. Es wird Ihnen nicht besser gehn nur daß die Stadt so groß nicht ist.</sidenote> <line type="empty"/>
<page index="4"/>
<note>Adresse</note>
Herrn<line type="break"/>
Herrn <ul>Gotter</ul><line type="break"/>
Archivarius<line type="break"/>
in Gotha.</letterText>
</document>
</opus>

View File

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<letterDesc letter="98">
<date value="Zürich, 14. Januar 1776" />
<sort value="1776-14-01" />
<sort value="1776-01-14" />
<location ref="11" />
<senders>
<sender ref="10" /><!-- Dieser Brief ist von Lavaters Schreiber geschrieben worden. -->
@@ -1485,6 +1485,20 @@
<isDraft value="false" />
</letterDesc>
<letterDesc letter="99">
<date value="Kehl, 14. Januar 1776" />
<sort value="1776-01-14" />
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<receiver ref="14" />
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</descriptions>

View File

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</letterTradition>
<letterTradition letter="99">
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Kraków, Biblioteka Jagiellońska, Krakau, Lenziana 5, Nr. 5
</app>
</letterTradition>
</traditions>