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Einpflegung von Brief 99.
This commit is contained in:
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<note>Adresse</note>
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An Hrn. <aq>Lenz</aq></letterText>
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<letterText letter="99"><align pos="right">Den 14ten Jenner</align> <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Ich danke Ihnen mit ganzem Herzen, Bester! für die freundschaftliche Mühwaltung die Sie sich haben
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geben wollen, meinen Seeräuber in die Hosen zu bringen. Ich habe die Vier alte Louisdor richtig
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erhalten, für die mein Dank zurückkommt. Lassen Sie mir meine Gefühlsart (so übersetz ich
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Delikatesse) das mehrere was Sie dafür von den Schauspielern erhalten können, mehr um Sie nicht zu
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verwöhnen, als um zu gewinnen, Ihnen mein bester Freund zu Ihrem selbstbeliebigen anderweitigen
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Gebrauch anzubieten. Ich bin zufrieden mit dem was man mir freywillig gab. <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Da Sie doch einmal so freundlich sind und sich mit dem Buben zu thun geben wollen, so bitte ich Hn.
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Seiler oder wem Sie ihn anvertrauen auch noch folgende kleine Einschiebsel in den Dialog
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zuzusenden, die das Ganze überschaulicher machen und vielleicht manche kleine Hindernisse an die
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sich die Täuschung stieß, wegräumen werden. Etwa in der <page index="2"/> ersten Szene ersten Akts, sobald
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Alonzo Marianen den Anschlag entdeckt hat, den er mit dem Sklaven hat (wie die Stelle heißt kann
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ich mir nicht mehr erinnern) könnte der antworten, eh er ihm noch den Glückwunsch thut <line type="empty"/>
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<sidenote pos="left" page="1" annotation="am linken Rand der ersten Seite, vertikal">
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Meine Adresse ist an Hn Lenz, abzugeben bey Hn. Miville Vater und Sohn in Kehl.</sidenote> <line type="empty"/>
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<line tab="1"/><ul>Mar.</ul> Wie aber wenn Sie alles dies nicht nöthig hätten und Ihr Sohn etwa gar mit unter den Sklaven
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wäre, die der Ritter Ackton eingebracht hat<line type="break"/>
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<ul>Alonzo</ul> Er würde mich sogleich aufgesucht haben<line type="break"/>
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<ul>Mar.</ul> Er vermuthet Sie aber noch in Barcellona<line type="break"/>
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<ul>Alonzo</ul> Würd’ ihm denn da nicht mein alter Freund Ramiro Nachricht von mir gegeben haben? –
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Hören Sie, er ist Ihr Correspondent, Sie könnten allenfalls doch, wenn Sie an ihn oder jemand anders
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in Barcellona schrieben, <del>allenfalls</del> Nachfrage thun. Sie erwiesen mir einen Dienst dadurch. – Doch was
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wollen wir uns mit Schimären den Kopf zerbrechen. Ich weiß daß sein Herr ihn nicht von sich läßt,
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wie sollte er denn jemals in Spanierhände gerathen? So aber bekomm’ ich ihn wieder und wenn er in
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Beelzebubs Klauen steckte. <line type="empty"/>
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<sidenote pos="left" page="2" annotation="am linken Rand, vertikal">
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<line tab="1"/>wenn es gedruckt wird bitt ich mir einige Exemplare für meine Freunde aus – ich wäre sehr begierig
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von einem nicht schonenden Freunde die Wirkung zu erfahren, die das Stück auf dem Theater thut.
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Es könnte vielleicht mir Gelegenheit geben Ihnen etwas anders zuzuschicken, daß sonst kein Mensch
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auf der Welt würde zu sehen bekommen haben. ich bin entsetzlich fürs <ul>gespielt werden</ul> wenn es
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unbeschadet anderer Sachen seyn kann.</sidenote> <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Und weiter unten etwa in der zweyten Scene zweyten Ackts, wo die Verwechslung der Kleider <page index="3"/>
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geschieht, als Osmann Pietro fragt: Und was soll aus dir werden? und dieser antwortet: Kümmerts
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mich doch nicht„ – könnte er frostig lachend hinzusetzen, „ich hab’ ja auch noch Verwandte in
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Spanien die ich aufsuchen kann wenns aufs höchste kommt“ <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Sie sehen daß dies die Folgen von Ihren Anmerkungen sind, für die ich Ihnen herzlichst danke. <del>Doch</del>
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Man arbeitet bisweilen so flüchtig weg, ohne sich genug umzusehen nach Lesern und Zuschauern
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und nach ihren Ideefolgen. Doch fällt Ihre Beschuldigung Plautussen unendlich mehr zur Last als mir,
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der <insertion pos="top">ich</insertion> durch die Veränderung des Au<note>textverlust</note>halts des alten Alonzo, durch die lange Zeit des
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Ausbleibens, durch die türkische Kleidung, am meisten aber durch den alle andere Erinnerungen
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verschlingenden Enthusiasmus der Freundschaft in der Seele Pietros (wohin auch die Aufschrift des Stücks
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weiset) allen Störungen der Illusion wie mich deucht itzt wohl hinlänglich ausgebeugt habe. <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Für die Nachrichten von Goethen, Wieland, danke ich zärtlichst. Die von Ihnen bitte aber sobald es
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seyn kann mit Urkunden zu belegen, damit ich sie hier meinen Freunden mittheilen kann. Fahren Sie
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fort mir Ihren schätzbaren Briefwechsel zu gönnen, und von Zeit zu Zeit was von Ihrer Fräulein
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Schwester was einzumischen die ich dem leichtsinnigen Gallien mißgönne. Ich lebe hier ziemlich wohl
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und <ul>ausgebreitet,</ul> nur muß ich alles was mich etwas preßt sehr sorgfältig verstecken. Meine <line type="empty"/>
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<sidenote pos="left" page="3" annotation="am linken Rand, vertikal">
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<line tab="1"/>Situation ist eine der wunderbarsten die ich mir jemals hätte können träumen lassen. <ul>Soviel</ul>
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gesellschaftliche Freunde und keinen fürs Bedürfniß. Und beydes nimmt nach dem Maaß zu nach
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dem ich hier bekannter werde. – Es wird Ihnen nicht besser gehn nur daß die Stadt so groß nicht ist.</sidenote> <line type="empty"/>
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<page index="4"/>
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<note>Adresse</note>
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Herrn<line type="break"/>
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Herrn <ul>Gotter</ul><line type="break"/>
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Archivarius<line type="break"/>
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in Gotha.</letterText>
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</document>
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</opus>
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@@ -1472,7 +1472,7 @@
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<letterDesc letter="98">
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<date value="Zürich, 14. Januar 1776" />
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<sort value="1776-14-01" />
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<sort value="1776-01-14" />
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<location ref="11" />
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<senders>
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<sender ref="10" /><!-- Dieser Brief ist von Lavaters Schreiber geschrieben worden. -->
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@@ -1485,6 +1485,20 @@
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<isDraft value="false" />
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</letterDesc>
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<letterDesc letter="99">
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<date value="Kehl, 14. Januar 1776" />
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</descriptions>
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@@ -613,6 +613,11 @@
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</app>
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</letterTradition>
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<letterTradition letter="99">
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<app ref="4">
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Kraków, Biblioteka Jagiellońska, Krakau, Lenziana 5, Nr. 5
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</letterTradition>
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</traditions>
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Reference in New Issue
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