mirror of
https://github.com/Theodor-Springmann-Stiftung/lenz-briefe.git
synced 2025-10-29 09:05:30 +00:00
Einpflegung von Brief 291.
This commit is contained in:
@@ -7170,7 +7170,7 @@
|
||||
<line tab="5"/>Vor und um meinetwillen da, der Wald, die Wiese
|
||||
<line tab="5"/>Auf die ich mich ehmals kaum zu treten traute
|
||||
<line tab="5"/>War nur für mich geschaffen und die Blumen
|
||||
<line tab="5"/><insertion pos="top">Bey</insertion> <!-- Handelt es sich hier um eine weitere Einfügung? -->˕<del><nr> </nr></del>˕ denen ich wie vor dem Herrn vom Hause
|
||||
<line tab="5"/><insertion pos="top">Bey</insertion> <!-- Handelt es sich hier um eine weitere Einfügung? --><insertion pos="top"><del><nr> </nr></del></insertion> denen ich wie vor dem Herrn vom Hause
|
||||
<line tab="5"/>Sonst ehrfurchtsvoll vorbey schlich schienen nun
|
||||
<line tab="5"/>Nur drauf zu harren <insertion pos="top">daß mein <del><nr> </nr></del></insertion> <del><nr> </nr></del> <insertion pos="bottom">daß mein Fuß sie knickten</insertion>
|
||||
<line tab="5"/><del><nr> </nr></del> – <del>wie <del><nr> </nr></del> theilt ich ihr Schicksal</del> <line type="empty"/>
|
||||
@@ -10210,6 +10210,57 @@
|
||||
Professor der Geschichte<line type="break"/>
|
||||
zu Zürich.</letterText>
|
||||
|
||||
<letterText letter="291"><align pos="right">Neuenburg d. 10ten Julius 177<del>6</del><note>7</note>.</align> <line type="empty"/>
|
||||
<line type="empty"/>
|
||||
<line type="empty"/>
|
||||
|
||||
<line tab="1"/>Noch einmal muß ich Ihnen mein theurester Freund und Gönner! mit einem Briefe und einigen
|
||||
Zumuthungen beschwerlich fallen, zu denen mir nur Ihre mir bisher erzeigten Gütigkeiten Muth genug
|
||||
einflössen. Ich habe bey Hn. Hofrath Schlosser einen seiner alten Bekannten, einen Baron v. Hohenthal,
|
||||
Sohn des Chursächsischen Ministers angetroffen, der sich längst vorgenommen eine Reise durch die
|
||||
ganze Schweitz zu machen und sich zu dem Ende schon mit den hinlänglichen Adressen versehen; dieser
|
||||
bewegte mich ihn auf derselbigen zu begleiten und die Hofnung einige der interessantesten Aussichten
|
||||
die ich in meinem Leben gehabt wieder zu sehen, hauptsächlich aber meine würdigen Bekanntschaften in
|
||||
Zürich wieder zu erneuren und gründlicher zu benutzen, machten mich bald einwilligen. Wir machten den
|
||||
Anfang mit der französischen Schweitz und schon im Wagen zwischen Solothurn und Neuburg, noch mehr aber
|
||||
hier, wo der Rath einiger Bekannten des Barons dazugekommen ist, haben <page index="2"/> wir unsern Entschluß
|
||||
nicht sowohl geändert als erweitert, das heißt uns vorgenommen, wenn wir über Genf Lausanne Vivis durch
|
||||
das Walliser Thal nach dem Furka gekommen, von dort über den Gotthard und von da – in das glückliche
|
||||
geliebte Italien zu gehen, dort so geschwind als möglich und als es uns die Jahreszeit die wir zur Rükkehr
|
||||
abpassen müssen, erlauben wird, alles zu sehen was sehenswerth ist und was wir erreichen können, das heißt
|
||||
zum allerwenigsten Mayland, Florenz, Rom – wo möglich auch Neapel – und wenn uns Zeit übrig bleibt
|
||||
Venedig u. Genua – doch die letztern Oerter stehen noch auf der <aq>terra incognita</aq> unserer Reisekarte, die drey
|
||||
erstem aber sehen wir <ul>gewiß</ul> und Neapel, wenn die Hitze uns nicht abhalten sollte, mit vieler Wahrscheinlichkeit.
|
||||
Der Baron hat schon Verfügungen in Ansehung seiner Geldremessen getroffen, das einzige was uns fehlte und womit
|
||||
er sich nicht versehen hat, sind anderweitige Empfehlungen an gute Häuser in diesen <page index="3"/> Hauptorten, weil
|
||||
wir schon auf dem kurzen Anfang dieser Reise erfahren gelernt, mit welchen unschätzbaren Vorzügen diese eine
|
||||
Reise auszeichnen, die nicht wie die meisten der Herrn Engländer und Franzosen ein bloßes Postlauffen und Begaffen,
|
||||
sondern eine Spekulation für unsere ganze Weltkenntniß und künftiges Leben seyn soll. Hier also mein würdiger
|
||||
Freund ist es, wo wir Ihrer Hülfe bedürfen. Sie haben Italien gesehen und kennen darum mehr als die <aq>Cicerone:</aq> nach
|
||||
Mayland haben wir von hier Kaufmannsadressen, aber die Wege zu Bekanntschaften von Leuten die Ihnen ähnlich sind
|
||||
in Mayland Rom Neapel, sind uns noch nicht geöfnet, zu Leuten auf deren Kenntnisse wir bauen, deren Herz uns ihre
|
||||
Gefühle für das was wir aus der Entfernung oft nur unter Nebeln erkannten, mitzutheilen, Liebhaber der Menschheit
|
||||
genug ist. Wir möchten gern auf unsere Reise stolz, wieder zurück in Ihre Arme fliegen und Ihnen mittheilen, was
|
||||
Sie jetzt durch unsere Augen, zwar wie durch schlechte Ferngläser, zum andernmal sehen sollen. Wollen Sie meine
|
||||
Bitte erhören, so schicken Sie <page index="4"/> uns einige Briefe nach Rom, Neapel <aq>etc.</aq> ins Urserental an Herrn <ul>Amman Meyer, </ul>der
|
||||
mich nun kennt, mit einigen Zeilen, sie uns aufzubewahren bis wir selbst abholen. Hoffentlich hat er meinen Namen
|
||||
nicht vergessen, wenigstens wird sich seine Tochter die ich abgezeichnet meiner erinnern. Sollten einige andere
|
||||
Ihrer u. meiner würdigen <insertion pos="top">Zürcher-</insertion>Freunde in Italien Bekanntschaften haben, und wollten ihre Gütigkeilen gegen
|
||||
mich bis dahin ausdehnen, so würd ich bey meiner Wiederkunft, wo ich meinen Reisegefährthen Ihnen bekannt zu machen
|
||||
hoffe, (er ist einer der gesetztesten jungen Edelleute die ich in meinem Leben gesehen, fast ein wenig zu ernst)
|
||||
Ihnen den empfindlichsten Dank dafür wissen. Wollten Sie so gütig seyn und noch eine kleine Instruktion, derjenigen
|
||||
ähnlich die Sie uns in die Berge mitgaben, von allen Merkwürdigkeiten und der Ordnung in welcher wir sie sehen sollen
|
||||
nebst anderweiten Aufträgen an verdienstvollen Leuten dieser Orte beylegen, und uns arme kaum flügge Reisende auf
|
||||
diese Art auf Ihren Flügeln über alle diese Wunder und Geheimnisse unterrichtend forttragen, wie Sie es schon in den
|
||||
Eißgebirgen gethan, so würde das Edle dieser That destomehr Genugthuung für Ihr Herz haben. <line type="empty"/>
|
||||
|
||||
<line tab="1"/>Empfehlen Sie mich Ihrer liebenswürdigen Schweitzersängerinn aufs schönste, im gleichen Dero Hn. Vater u. sämtlichen
|
||||
Angehörigen und erfreuen mit einer Antwort Ihren ganz ergebenen Wanderer<line type="break"/>
|
||||
<align pos="right">Lenz</align> <line type="empty"/>
|
||||
|
||||
<line tab="1"/><sidenote pos="left" page="4" annotation="Am linken Rand, vertikal">Unbeschwert bitte doch Einlage Hn. Sarasin in Basel zukommen zu lassen und wenn er antworten sollte (worauf aber doch
|
||||
über 2 Posttage nicht zu warten bitte) seinen Brief gütigst dem Ihrigen an Landamman Meyer beyzuschliessen.</sidenote></letterText>
|
||||
|
||||
|
||||
</document>
|
||||
</opus>
|
||||
|
||||
@@ -4371,5 +4371,20 @@
|
||||
<isDraft value="false" />
|
||||
</letterDesc>
|
||||
|
||||
<letterDesc letter="291">
|
||||
<date value="Neuenburg, 10. Juli 1777" />
|
||||
<sort value="1777-07-10" />
|
||||
<location ref="38" />
|
||||
<senders>
|
||||
<sender ref="1" />
|
||||
</senders>
|
||||
<receivers>
|
||||
<receiver ref="58" />
|
||||
</receivers>
|
||||
<hasOriginal value="true" />
|
||||
<isProofread value="true" />
|
||||
<isDraft value="false" />
|
||||
</letterDesc>
|
||||
|
||||
</descriptions>
|
||||
</opus>
|
||||
|
||||
@@ -1811,5 +1811,11 @@
|
||||
</app>
|
||||
</letterTradition>
|
||||
|
||||
<letterTradition letter="291">
|
||||
<app ref="4">
|
||||
Zürich, Zentralbibliothek, Ms. M 1.183, Nr. 4
|
||||
</app>
|
||||
</letterTradition>
|
||||
|
||||
</traditions>
|
||||
</opus>
|
||||
|
||||
Reference in New Issue
Block a user