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Simon Martens 442300d264 Initial
2025-10-02 23:31:45 +02:00

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HTML

<HTML><HEAD><TITLE>Plop Comics</TITLE></HEAD>
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<A HREF="plop.html"><FONT SIZE="3">(Plop Online Comics, hier klicken)</FONT></A> &nbsp;
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Anmerkung: Das da unten sind alte Comic-Besprechungen die im Comic Fanzine 'Plop' erschienen. Die meisten sind von Andreas Alt ('aa') verfasst. Natürlich sind die Angaben nicht mehr g&uuml;tig, Hefte vergriffen, Zeichner umgezogen, W&auml;hrung ge&auml;ndert etc. Aber f&uuml;r den einen oder anderen vielleicht ganz interessant hier zu schm&ouml;kern...
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<B><BR>Andy: Comic Strips</B>. 20 Seiten, s/w, 3 mal 42 Zentimeter. Dachshund
Books, P. O. Box 8892, London SW 15, Great Britain. bugpowder.com/andy
<BR>Ist das ein Fall f&uuml;r Piccolo-Fans? Es gibt ja Leser, die die Rezensionen nur
nach den Formaten absuchen. Wie auch immer, auf jeden Fall wollte Andy mit
dem Format seines neuen Hefts den Vogel abschie&szlig;en, und nat&uuml;rlich ist ihm
das gelungen. Mein Exemplar ist allerdings schon nach ein paar Wochen
ziemlich zerknickt und zerknittert, weil man ein Heft in diesem Format
einfach nicht vern&uuml;nftig aufbewahren kann. War's das wert, sich daf&uuml;r
stundenlang hinzusetzen, DIN A 3-Kopien zu zerschneiden und die Streifen
zusammenzutackern? Nun nach zehn Zeilen Vorbemerkungen zum Inhalt. Andy hat
hier 20 seiner Konky-Abenteuer versammelt, die ja auch schon in PLOP zu
sehen waren, alle ziemlich komisch, alle ohne Worte und alle auch ein
bi&szlig;chen extraordinary. Das zu betonen, w&auml;re aber das extreme Format
eigentlich nicht notwendig gewesen. aa
<BR><B><BR><BR><BR>Christian D&uuml;lpers: D&uuml;lp's derbes Dasein # 1</B>. Endstation Trunksucht. 48
Seiten, s/w, DIN A 4, 4 Mark. Assfred Comics. Luxemburger Stra&szlig;e 3250674
K&ouml;ln. www.assfredcomics.de
<BR>Diesen auf den ersten Blick etwas anf&auml;ngerhaften Comic mit Panels bis an den
Seitenrand (weil man sich ein paar Linealstriche sparen will), mit Graut&ouml;nen
durch grobmotorisches Buntstift-Schraffieren, mit einem recht ungelenken
Zeichenstil - den untersch&auml;tzt man sehr leicht. Aber nicht mehr, wenn man zu
lesen begonnen hat. Denn unversehens wird man in die 44seitige Geschichte
hineingezogen, die sich pl&ouml;tzlich entfaltet und am Ende eine Fortsetzung
verspricht. Der Protagonist, dessen Name dem des Zeichners verd&auml;chtig
&auml;hnelt, liegt mit zwei gebrochenen Armen im Krankenhaus und erz&auml;hlt zwei
Freunden, wie das passiert ist. Und nach dieser kleinen, nicht ungeschickten
Rahmenerz&auml;hlung sehen wir ihn im R&uuml;ckblick, wie er die attraktive
Zwillingsschwester seines Freundes kennenlernt. Die hat eben ihr Jurastudium
geschmissen und mu&szlig;te deshalb zuhause ausziehen. D&uuml;lp reagiert instinktiv,
schmei&szlig;t einen &quot;Parasiten&quot; aus seiner WG raus und bietet Alex, der
Traumfrau, das frei gewordene Zimmer an. Mit seinen WG-Genossen vereinbart
er, da&szlig; er sie zuerst anmachen darf, weil er sie &quot;entdeckt&quot; hat, aber dann
bringt er nur eine dumme Kumpelbeziehung zustande. Schlie&szlig;lich will er sie
in seiner Not zu einer Studentenfete mitschleppen, sie und sich betrunken
machen, um endlich an sie ranzukommen, aber sie kommt nicht mit. Sie taucht
erst auf der Party auf, als er schon ziemlich breit ist - und dann mu&szlig; man
schon des zweiten Teils harren. Diese Story ist durchaus allt&auml;glich,
offensichtlich autobiografisch gef&auml;rbt, aber fl&uuml;ssig erz&auml;hlt, mit vielen
witzigen Details und lebendigen Charakteren. Und sp&auml;testens an dieser Stelle
mu&szlig; erkl&auml;rt werden, da&szlig; auch die Zeichnungen nicht wirklich dilettantisch
sind, sondern auf genauen Beobachtungen beruhen und die Figuren m&uuml;helos
plastisch machen. Was aus D&uuml;lp und Alex geworden und wie er letztlich im
Krankenhaus gelandet ist, das kann man nur im zweiten Teil nachlesen. aa
<BR><B><BR><BR><BR>Andreas Fecke: Go</B>. Eine Einf&uuml;hrung (Oktober 2000). 16 Seiten, s/w, DIN A 6.
Andreas Fecke, Garfelner Stra&szlig;e 41, 59558 Lippstadt
<BR>Schachfiguren bringen sich gegenseitig das alte chinesische Brettspiel Go
bei. Wer nur die lustigen Strips von Andreas Fecke mag, ist mit diesem
Heftchen nicht gut bedient. Denn hier steht der Comic klar im Dienst der
Vermittlung der Spielregeln. Ich habe aber noch nie eine so leicht
verst&auml;ndliche und gleichzeitig unterhaltsame Spielanleitung gelesen, obwohl
bei Go nur das Prinzip simpel, die Spielwertung dagegen ganz sch&ouml;n
kompliziert ist. aa
<BR><B><BR><BR><BR>Paul Hoppe / Boris Kahl: Muster. Alexander Pavlenko: Vampire in der Stadt.</B>
Je 36 Seiten, s/w mit Farbcover, DIN A 5, 5,90 Mark. Fake Press, Andreas
Heinze, Schulthei&szlig;stra&szlig;e 13, 46047 Oberhausen
<BR>Vor etwa 30 Jahren waren Comix &uuml;ber Drogentrips ziemlich en vogue. Das waren
manchmal Traumgeschichten, die dann die Frage nach der Realit&auml;t aufwarfen,
und das war dann immer auch ein bi&szlig;chen unheimlich. Die Zeiten der
Alternativkultur sind vorbei, aber in diesem Comic, der auch mit einem
Drogentraum beginnt, kehrt die Frage nach der Realit&auml;t in modernem Gewand
zur&uuml;ck. Die Heldin schluckt auf einer Party eine Pille - und findet sich
wieder festgel&ouml;tet auf einem Computerchip. Sie erf&auml;hrt: Sie befindet sich in
einer Welt, in der sich die Menschen von Computern freiwillig in eine
virtuelle Realit&auml;t schicken lie&szlig;en - nur zum Spa&szlig;, als Entertainment. Die
Computer lie&szlig;en sie aber nicht mehr zur&uuml;ckkehren und &uuml;bernahmen die Macht.
Jetzt k&auml;mpfen die Menschen um ihre Freiheit. Ist das ein Traum oder
Realit&auml;t? Das haben Hoppe und Kahl recht ansprechend und ziemlich spannend
in Szene gesetzt. Endlich mal ein Comic, der richtig ins bei Fake Press
vorgegebene 32-Seiten-Format pa&szlig;t. Bei Alexander Pavlenko geht es um einen
Alptraum, allerdings ohne unterschiedliche Wirklichkeits-ebenen. Er w&auml;rmt
vielmehr den Vampir-Mythos auf und gibt ihm einen starken erotischen
Anstrich. F&uuml;r Filmtheoretiker ist das freilich nichts Neues: Wie ein Vampir
Frauen anf&auml;llt und sie in den Hals bei&szlig;t - das ist zweifellos ein Bild
sexueller Verf&uuml;hrung und der Aggressivit&auml;t in der Sexualit&auml;t. Hier bleibt
die Sache zun&auml;chst nur deshalb im Dunkeln, weil sich die Gegner auch mit
normalen Schu&szlig;waffen gegenseitig wegpusten. Am Ende helfen aber nur Kreuz
und Pf&auml;hle, und da wird die Geschichte dann entt&auml;uschend konventionell.
Alexander Pavlenko entsch&auml;digt aber zumindest mit sehr ungew&ouml;hnlicher,
expressionistischer Grafik. aa
<BR><B><BR><BR><BR>Levin Kurio / Roman Turowski: Kampf der Tita-nen # 2</B> (von 3). Je 28 Seiten,
s/w mit Farbcover, Comicbookformat, 5 Mark. Weissblech Comics, An der
Landstra&szlig;e 5, 23758 K&uuml;kel&uuml;hn. www.weissblech.com
<BR>Diese Comicserie ist genauso anspruchslos, wie von ihren Machern im Vorwort
annonciert. Aber da&szlig; sich die beiden bisher erschienenen Hefte fl&uuml;ssig
weglesen und da&szlig; man nicht penetrant das Gef&uuml;hl hat, sich unter Niveau zu
am&uuml;sieren, ist schon mal ein gutes Zeichen. Wei&szlig;blech-Chef Levin Kurio hat
hier einfach zwei Figuren aus fr&uuml;heren Produktionen in einer deftigen
Fantasy-Kulisse aufeinander gehetzt: Alky Halky und den geifernden Grapsch.
Im zweiten Heft kommt Bella Star, die Sternenhure, hinzu. In der
abschlie&szlig;enden dritten Ausgabe ist ein neues Monster namens Megatonn
angek&uuml;ndigt. Sicher geht es letztlich nur um z&uuml;nftige Pr&uuml;geleien, aber das
Ganze ist doch in eine halbwegs sinnvolle und sogar spannende Dramaturgie
eingebunden. Roman Turowski hat Kurios Bleistiftzeichnungen atmosph&auml;risch
dicht geinkt, so da&szlig; auch das optische Vergn&uuml;gen nicht zu kurz kommt. Das
Urteil der Comicbewertungskommission: Warum nicht? aa
<BR><B><BR><BR><BR>Kyobi: Fritzi der kleine Werwolf</B>. 16 Seiten, s/w mit handcoloriertem Cover,
21 mal 21 Zentimeter. Hal, the Crocodile # 1. 20 Seiten, s/w mit
handcoloriertem Cover, Piccoloformat. Beide Kyobi-Productions, J&uuml;rgen Reuss,
Erich-Ollenhauer-Stra&szlig;e 168, 65199 Wiesbaden.
<BR>Hoffentlich ist Kyobi nicht ein Pseudonym von J&uuml;rgen Reuss, denn den kenne
ich pers&ouml;nlich und habe ihn auch vor nicht allzu langer Zeit noch auf der
Frankfurter Buchmesse gesehen. Nach diesen beiden Heften habe ich ihn
allerdings zu fragen vers&auml;umt, und jetzt tappe ich hinsichtlich ihrer
Vorgeschichte im Dunkeln. Kyobi hat jedenfalls einen eigenwilligen, nicht
ganz perfekten, aber ausdrucksstarken Schraffur-Stil. Die ziemlich skurrile
Geschichte des Werwolfs Fritzi wird in ihrem Heft gro&szlig;z&uuml;gig dargeboten. Der
Comic ist n&auml;mlich eigentlich nur sieben Seiten lang. Krokodil Hal redet
englisch, liegt meistens auf der Lauer nach Beute, spielt aber auch Gitarre
und wird sogar mal zu einer Kroko-Handtasche verarbeitet. Die beiden Hefte
sind zumindest die Visitenkarte eines Talents, das man nicht allzu sehr
verkramen sollte. aa
<BR><B><BR><BR><BR>Martin Muck: Musenmalheur.</B> 20 Seiten, s/w mit Farbumschlag, Comicbookformat.
Auenland-Verlag, Holger Much, Konradin-Kreutzer-Stra&szlig;e 32, 72458 Albstadt
<BR>Martin Mucks &quot;Musenmalheur&quot; erschien als Beitrag zum Kunstwettbewerb &quot;Die
Stadt und ich&quot; anl&auml;&szlig;lich des Jubil&auml;ums &quot;25 Jahre Albstadt&quot;. Das d&uuml;nne
Heftchen wurde zumindest teilweise durch Werbung finanziert, die den
zw&ouml;lfseitigen Comic umrahmt. Was sich die Herren Much und Muck bei der
Herausgabe dieses Werks gedacht haben, wei&szlig; ich jedoch nicht. Die
Zeichnungen sind zwar nicht schlecht, der Text jedoch ein bi&szlig;chen d&uuml;rftig.
Martin Muck erf&auml;hrt von dem Wettbewerb zum Stadtgeburtstag und sucht nach
einer guten Idee. Seine Muse will ihn nicht k&uuml;ssen, weil sie ins Nagelstudio
will. Das war's. Auf dem Cover ist als Verlagsangabe noch &quot;Edition Naja&quot;
genannt - nomen est omen. Daf&uuml;r wurde das Heft aber wahrscheinlich umsonst
verteilt. Mehr unter <FONT COLOR="#0000FF"><U>kleinmuck@yahoo.de</U></FONT>. Jo84
<BR><B><BR><BR><BR>Rost und Dr. Stein: Steinzeit-Adventures # 2</B>, 6.80 Mark. Zwerchfell
<BR>Der PLOP-Lesern noch als Bernd Gronenberg durch den m&auml;useohrigen Bluesb&auml;r
bekannte Dr. Stein hat seine eigene Heftreihe bei Zwerchfell. Im Farbcover
mit einem ungl&uuml;cklicherweise bei &quot;Superman Adventures&quot; geklauten Schriftzug
(ich sage &quot;geklaut&quot;, weil das Heft nun &uuml;berhaupt keinen Bezug zu Superman
oder TV-Cartoons hat) pr&auml;sentieren sich unterschiedlich gelungene
abgeschlossene Geschichten. Stein erf&uuml;llt sich den Traum fast jeden
Funnyzeichners von einer marsupilamihaften Fantasiesch&ouml;pfung in den
saurierrattenhaften &quot;Schietb&uuml;deln&quot;, die mir allerdings schon im zweiten Heft
langweilig werden, auch die Heldin Clara, die wohl &Auml;hnlichkeit mit Lara
Croft aufweist, aber auch wieder keine richtige Parodie ist, &uuml;berzeugt mich
nicht. H&uuml;bsch abgedreht sind die &quot;Wunderwelt des Kosmos&quot;-Stories, auch
&quot;Wahnsinnig &amp; Erfolgreich&quot; ist als Idee nett, obwohl ich mir nach der
Vorank&uuml;ndigung in # 1 mehr davon versprochen h&auml;tte, Insgesamt finde ich
Steins Zeichenstil etwas zu grobschl&auml;chtig f&uuml;r Funnies. Die st&auml;ndig in
rechtwinkliger Armhaltung herumhektenden Figuren wirken ein bi&szlig;chen wie die
Donald-Duck-Nebenfiguren bei Volker Reiche: kaum eine Figur ist wirklich
niedlich, und das pa&szlig;t zu seinen eigentlich ziemlich harmlosen Stories
wenig. Insgesamt aber gut lesbar, nur zu teuer! Herod
<BR><B><BR><BR><BR>Robert Wenzl: Galipoli. </B>80 Seiten, s/w, DIN A 4-Querformat. Robert Wenzl,
Rottendorfer Stra&szlig;e 6, 97072 W&uuml;rzburg
<BR>Lange ist es ruhig gewesen um Robert Wenzl, der in dem nicht mehr
existierenden Verlag Emu Graphics seine philosophischen und stimmungsvollen
Kurzgeschichten ver&ouml;ffentlichte. Er war schon immer ein Mei-ster des klaren,
reduzierten Strichs gewesen, den er in seinem neuen Werk auf die Spitze
treibt. Die Geschichte des B&uuml;roboten Robert, der beschlie&szlig;t, als Meraklit
auf dem direkten Weg zu der kleinen Mittelmeerinsel Galipoli zu wandern, ist
nicht einmal getuscht. In Galipoli herrscht keinerlei Logik, und auch
Meraklit verdr&auml;ngt alles, was er &uuml;ber die Gesellschaft wei&szlig;, und geht
konsequent &uuml;ber Z&auml;une und Autobahnen geradeaus. U-Haft und geschlossene
Abteilungen k&ouml;nnen ihn nicht aufhalten. Aber wird er tats&auml;chlich ankommen?
Liegt sein Galipoli &uuml;berhaupt tats&auml;chlich in Italien? Ausgehend von dem
Vorsatz, einmal alle Bedenken und alles Wissen auszuschalten und einfach zu
tun, was man gern tun w&uuml;rde, zeichnet Wenzl seine augenzwinkernde
Bilderz&auml;hlung ziemlich simpel herunter. Da er jedoch ein Meister der
Stimmungen ist, kann sich der Leser leicht in Meraklit hineinversetzen,
obwohl er jedem einfach nur schwachsinnig vorkommen mu&szlig;. Ich bin mir nicht
sicher, ob dieses Werk &uuml;berhaupt f&uuml;r die Allgemeinheit und nicht f&uuml;r Robert
Wenzl allein bestimmt ist, denn meine Version des nachdenklich stimmenden
und traumanregenden Werks ist anscheinend auf 15 Exemplare limitiert. Jo84
<BR><B><BR><BR><BR>Alfred Bekker Magazin # 36.</B> MS-DOS formatted, 1,44 MB, 3,5''-Diskette,
gratis. Alfred Bekker, Hei-lgenberg 88, 58540 Meinerzhagen-Windebruch
<BR>Alfred Bekker ist ein sehr routinierter, findiger und pro-duktiver
Romanschreiber. Unter Pseudonymen wie Neal Chadwick, Leslie Garber, Robert
Gruber, Jack
Raymond und sogar Janet Farell schreibt er regelm&auml;&szlig;ig f&uuml;r Bastei oder
Kelter. Schon fr&uuml;her hat er mir gelegentlich sein Fanzine zugesandt, in dem
er offenbar Reste und Abf&auml;lle seiner Schriftsteller-Werkstatt verwertet. Da
Romanautoren anscheinend seit einiger Zeit mit Disketten arbeiten, hat es
sich f&uuml;r ihn sicher angeboten, auch sein Magazin gleich auf Diskette zu
versenden. Ich war &uuml;berrascht, wie viel auf eine solche 3,5''-Diskette
draufpa&szlig;t. Alfred Bekker wies mich extra darauf hin, da&szlig; auf der Diskette
auch einige Comics gespeichert sind (da pflegt er insbesondere das
Stilmittel der Collage). Und solche JPEG- oder TIF-Dateien kosten schon
Platz. In die verbleibenden L&uuml;cken passen aber noch ein Bericht &uuml;ber den
Comic Salon, ein ausf&uuml;hrliches Interview mit Superman-Zeichner Joe
Rubinstein, einige Kurzgeschichten und ein Romanauszug sowie
Verlagsnachrichten. Ausgedruckt w&auml;ren das wohl um die 30 Seiten. Vielleicht
ist also die Diskettenform eine Alternative auch f&uuml;r andere
Fanzineherausgeber. aa
<BR><B><BR><BR><BR>cOMIc # 43 bis 45.</B> Je 28 Seiten, s/w, DIN A 5, im Tausch gegen andere
Fanzines. Gerd Bonau, Gabelsberger Stra&szlig;e 14, 24148 Kiel
<BR>Eines der langlebigsten und konstantesten deutschen Fanzines ist mit Ausgabe
45 eingestellt worden. &Uuml;ber die Gr&uuml;nde teilt Gerd Bonau nichts mit. Die Art,
wie er hinter sein Fanzine zur&uuml;ckgetreten ist, wird am Ende sozusagen auf
die Spitze getrieben. Denn wenn man zehn Jahre lang oder so ein Magazin
herausgebracht hat, k&ouml;nnte man doch mindestens einen Satz dazu verlieren,
warum man das k&uuml;nftig nicht mehr tun will. Vielleicht hat die Einstellung
von &quot;cOMIc&quot; in der Szene auch deshalb einen solchen Schock ausgel&ouml;st, weil
die Leser alle m&ouml;glichen Trag&ouml;dien in die Einstellung hineinphantasieren.
Ich f&uuml;r meinen Teil bin schon auch traurig, da&szlig; es &quot;cOMIc&quot; nicht mehr gibt.
Mit Gastartikeln und Gastrezensionen war am Ende eine eigentlich
hoffnungsvolle Entwicklung abzusehen, was den doch d&uuml;rftigen redaktionellen
Teil betrifft. Da hat sich Gerd, wenn man ihn darauf ansprach, jedenfalls
immer mit dem Hinweis verteidigt, Schreiben liege ihm nicht so, und wenn er
l&auml;ngere Artikel verfassen m&uuml;&szlig;te, w&uuml;rde er mit der neuen Ausgabe nie fertig.
Das klingt plausibel und mu&szlig; man akzeptieren. Wenn ich auf die lange
Geschichte dieses Fanzines zur&uuml;ckblicke, die ich fast von Anfang an
mitbekommen habe, mu&szlig; ich gestehen, da&szlig; mir &quot;cOMIc&quot; nach einiger Zeit etwas
langweilig geworden ist. Das liegt aber nur daran, da&szlig; ich die hier
ver&ouml;ffentlichten Comics anfangs aber wirklich total abgefahren fand. Die
Fallh&ouml;he war betr&auml;chtlich. &quot;cOMIc&quot; hatte aber immer gute Mitarbeiter, und
ich gestehe ohne weiteres zu, da&szlig; die Qualit&auml;t der Beitr&auml;ge durchgehend okay
und oft besser als in PLOP war. Von Gerd Bonau wei&szlig; ich noch, da&szlig; er das
Fanzine herausgab, weil er sich f&uuml;r einen nicht so guten Zeichner hielt. Wer
sich den alten Gerd-Bonau-Comic in PLOP # 58 angesehen hat, merkt daran
auch, da&szlig; er schon ganz sch&ouml;n hohe Anspr&uuml;che hatte. Ich hoffe, Gerd Bonau
wird der Comicszene in irgendeiner Form weiter erhalten bleiben. Er d&uuml;rfte
ja jetzt genug Hefte zum Tauschen haben. aa
<BR><B><BR><BR><BR>Comicaze Sonderheft</B>: Was ist so schlecht an Negativ? 52 Seiten, s/w mit
Farbumschlag, DIN A 4. Comicaze e. V., Dachauer Stra&szlig;e 300, 80993 M&uuml;nchen
<BR>Anscheinend von 1998 ist diese Super-Compilation der Comicarbeiten von 13
verschiedenen K&uuml;nstlern, die alle ein beachtliches Ma&szlig; an K&ouml;nnen und
Eigenst&auml;ndigkeit mitbringen. Die K&uuml;nstler, die alle mit einem Negativbild
kurz vorgestellt werden, bearbeiten (mehr oder weniger) das vorgegebenen
Thema nur in einem Bild (Gerhard Schlegel und Elke Reinhardt), einem
Einseiter oder mehreren Seiten. Neben bekannteren Namen wie Gabriel Nemeth
oder Frank Schmolke finden sich vor allem noch recht unbekannte Newcomer.
Das Heft kommt ohne Werbung aus und ist stilm&auml;&szlig;ig gut gemischt. Schade, da&szlig;
das Heft nur ein Oneshot ist und keine &ouml;fter erscheinende Reihe. Aber ich
sollte wirklich nicht alles so negativ sehen. Jo84
<BR><B><BR><BR><BR>Das Dosierte Leben # 18</B> (Herbst 2000). 60 Seiten, s/w, DIN A 4, 6,12 Mark
(inklusive Versand). Jochen K&ouml;nig, Obere Riedstra&szlig;e 57, 68309 Mannheim
<BR>Dieses Literatur-Fanzine pflegt nach eigener Darstellung den Dadaismus. Das
bedeutet nicht, da&szlig; den Texten aller Sinn brutal ausgetrieben wird. Vielmehr
verschieben die Autoren in der Regel die Bedeutung in ihren liebevollen,
kleinen Geschichten nur ein kleines St&uuml;ck, wodurch meist eine leise Komik
entsteht. Das wirkt fast beil&auml;ufig, obwohl ein eleganter Stil bewu&szlig;t
angestrebt wird. Dada ist heute Hochkultur und wird hier auch bewu&szlig;t so -
ein wenig elit&auml;r - gepflegt. Das Impressum auf der vorletzten Seite ist
beinahe ein Nachwort. Eine Einf&uuml;hrung gibt's auch, aber keine Leserbriefe,
so da&szlig; die Szene um das Magazin her nicht recht sichtbar wird. aa
<BR><B><BR><BR><BR>Der ganz allt&auml;gliche Wahnsinn.</B> 48 Seiten, s/w, DIN A 5, 3,50 Mark. Anja &amp;
Thorsten Schmidt, Osterfeldstra&szlig;e 3 A, 32457 Porta Westfalica
<BR>Um den allt&auml;glichen Wahnsinn nicht nur erkennen, sondern auch beschreiben zu
k&ouml;nnen, ist einige Lebenserfahrung n&ouml;tig. Erfahrung, die Jo84 inzwischen in
seinem Mindener Comicladen ausgiebig gesammelt hat. Er verf&uuml;gt auch noch
&uuml;ber genug Selbstironie, um seinen t&auml;glichen Medienkonsum (der wohlgemerkt
schwerpunktm&auml;&szlig;ig Comickonsum ist) in diese Kategorie einzureihen. Viele
andere Mitwirkende an Anja &amp; Joys neuester Anthologie scheitern dagegen an
dem einladenden Thema. Routiniers wie Ralph G&ouml;rtler, Lutz Mathesdorf, Kim
Schmidt oder Karsten Schley liefern eher durchschnittliche Kalauer ab. Auch
Nachwuchsleute wie Aaron Jordan und Moritz Stetter haben wohl den richtig
wahnsinnigen Alltag noch nicht kennengelernt. Aber das Heft ist umfangreich
genug, um doch ein paar Beitr&auml;ge zu bieten, die okay sind und im Ged&auml;chtnis
bleiben: Andreas Fecke, Andreas Eickenroth, Rudolph Perez oder Bernd Teuber
drehen leicht ins Absurde, Roman Turowski (allerdings mit einer nochmal
aufgew&auml;rmten Geschichte) und Gerd Bonau ins Unheimliche. Anja &amp; Joy selbst
steuern eine l&auml;ngere Geschichte bei &uuml;ber Nina, die sich selbst &quot;zu normal&quot;
vorkommt. Sie legt den Akzent eher auf &quot;Alltag&quot;, ebenso wie die
eigent&uuml;mliche Coming out-Story von Christiane Schlicht. Insgesamt kein
v&ouml;llig gelungenes Magazin mit einer aber allemal interessanten Mischung von
Beitr&auml;gen. aa
<BR><B><BR><BR><BR>ineinander # 1. </B>36 Seiten, s/w mit Farbcover, Comicbookformat, 5,90 Mark.
der-eigen-verlag, Mainzer Stra&szlig;e 18, 12053 Berlin. ISBN 3-934948-13-8.
www.eigen-heim.com
<BR>Hinter diesem Projekt steht Herausgeber Dirk Schwie-ger, der vermutlich auch
die beiden langen Comics in dem Band gezeichnet hat. Ein Strandspaziergang,
ei-ne Wohnungsbesichtigung, banale Erlebnisse, die durch eigenwillige
Dialoge und die sehr atmosph&auml;rische Grafik in Comic-Kunst verwandelt werden.
13 B&auml;nde will Schwieger insgesamt herausgeben, und in jedem Band will er
auch andere K&uuml;nstler pr&auml;sentieren, diesmal sind es Patrick Wichtler mit &quot;Ein
Probelauf&quot; und Silke Schmidt (Zeichnungen) und Tilman Ramm-stedt (Text) mit
&quot;Alte Hasen&quot;, &quot;die im Stil so Richtung Feuchtenberger/tom Dieck gehen, auch
wenn beide das nicht wirklich gerne h&ouml;ren&quot; (schreibt Schwieger). &quot;In Zeiten
von Dino mu&szlig; man halt zusammenhalten&quot;, schreibt er auch noch. aa
<BR><B><BR><BR><BR>Kreativo # 32 und 33 </B>(September und Dezember 2000). Je 32 Seiten, s/w, DIN A
5, 3 Mark. Kreativo Projekt, Birke, Postfach 2022, 58470 L&uuml;denscheid
<BR>Noch keine Erm&uuml;dungserscheinungen sind bei Birkes h&ouml;chst sympathischem
Sammelsurium-Fanzine zu erkennen. Da&szlig; seit kurzem neben Comics,
Illustrationen, Cartoons, Rezensionen und sonstigen Texten immer mehr
Gedichte in &quot;Kreativo&quot; auftauchen, auch welche von der Sorte: &quot;Du bist so
sch&ouml;n wie eine Rose, / Die in meinem Garten bl&uuml;ht, / Der sanfte
Fr&uuml;hlingswind, der dich umweht, / Mein Herz, das gl&uuml;ht.&quot; (soll offenbar
keine Parodie sein), daran kann ich mich nur schwer gew&ouml;hnen. Dazu werden
die Gedichte auch noch unvorteilhaft pr&auml;sentiert, indem Birke m&ouml;glichst
viele davon auf eine Seite quetscht. Nachdem ich ihr das auch mal
geschrieben habe, habe ich sogar einen Antwortbrief erhalten (sonst
antwortet sie nur im Magazin): &quot;Wenn es nach meinem Geschmack ginge,
best&uuml;nde &quot;K!&quot; nur aus zwei bis drei Gedichten, fast ausschlie&szlig;lich
Ghost-Illustrationen und hier und da n Comic. Irgendwie mu&szlig; ich da aber den
goldenen Mittelweg finden, da doch viele Lyrikbegeisterte &quot;K!&quot; lesen und
abonnieren. Ich hoffe, Du hast Verst&auml;ndnis daf&uuml;r?!&quot; Das klang nun schon fast
panisch, aber da ich in PLOP schon sehr verschiedene Beitr&auml;ge zulasse,
braucht Birke gewi&szlig; nicht zu bef&uuml;rchten, da&szlig; ich ihr ein bestimmtes
Fanzine-Konzept aufzwingen m&ouml;chte. Mag sie also ruhig weiter den goldenen
Mittelweg suchen. Ich habe noch immer an jedem neuen &quot;Kreativo&quot; meinen Spa&szlig;.
aa
<BR><B><BR><BR><BR>Lightshade Comix # 1.</B> Der Fluch der Unmenschlichkeit. 52 Seiten, farbig,
Comicbookformat, 6,95 Mark. Vertrieb Karicartoon Verlag
<BR>Die Macher Maxim Sacharow, Florian Elsebach und Swen Schmidt, alle zwischen
1979 und 1981 geboren, haben sich bei diesen Projekt sicher in ziemliche
Unkosten gest&uuml;rzt. Teures Papier, teurer Druck und vor allem hohe
Herstellungskosten der Seiten. Leider entspricht das fertige Produkt in
keinster Weise den hochgesteckten Zielen, die sich das Lightshade-Team
gesetzt hat. Das Projekt soll die Vision etwas Eigenst&auml;ndigen, nie
Dagewesenen verwirklichen, n&auml;mlich der Verbindung der verschiedenen
Kunstrichtungen Fotografie, Malerei und Computer-Grafikdesign, als Comic auf
Papier. In einer Auflage von 1000 St&uuml;ck wurde also dieser Prolog zu einer
l&auml;ngeren Geschichte gedruckt. Viele der Seiten sehen leider ziemlich
f&uuml;rchterlich aus. Grottenschlechte Zeichnungen wurden &uuml;ber unscharfe Fotos
geklatscht, dazu sterile Sprechblasen und Fettdruck-Computerlettering. die
Fotos und Zeichnungen wurden dann so ver&auml;ndert und eingef&auml;rbt, da&szlig; man fast
gar nichts mehr erkennt. Nichts gegen psychedelische Farbgebung, aber auch
die macht aus Schei&szlig;e kein Gold. Der Erz&auml;hler schwelgt in pathetischen
Worth&uuml;lsen, und textlich werden nur drei Personen vorgestellt, die wohl in
Teil zwei zusammentreffen sollen. Schade, da&szlig; ein so ambitioniertes Projekt
so mangelhaft umgesetzt wurde. Gute Ans&auml;tze sind nur wenige zu erkennen, und
die meist auf ganzseitigen Illustrationen au&szlig;erhalb der Hauptstory. Bleibt
zu hoffen, da&szlig; Teil zwei, sofern er je erscheint, besser aussieht. Jo84
<BR><B><BR><BR><BR>Maskenball # 15 </B>(Juli 2000). 56 Seiten, s/w, DIN A 5, 6,50 Mark. Martina
Faber und Jens Neuling, Postfach 1261, 63514 Rodenbach. e-Mail:
<FONT COLOR="#0000FF"><U>maskenball@freenet.de</U></FONT> oder <FONT COLOR="#0000FF"><U>maskenball1@aol.com</U></FONT>. Homepage:
www.der-maskenball.de
<BR>Was Comic-Fanzines meist verwehrt ist, scheint dieses Literatur-Fanzine zu
schaffen: Mitarbeiter haben es zu weiteren Ver&ouml;ffentlichungen gebracht, und
es klingt so, als seien das zumindest teilweise Schritte in die
Professionalit&auml;t. Herausgeber Jens Neuling k&uuml;ndigt auch an, er wolle seinen
Mitarbeitern k&uuml;nftig Honorare zahlen. Daf&uuml;r m&uuml;&szlig;ten zwar einige Hefte mehr
verkauft werden, aber auch das will man tatkr&auml;ftig in Angriff nehmen. Die
Kehrseite von Geld und Gesch&auml;ft tritt dagegen schon jetzt im Vorwort zu
Tage: &quot;Bitte, dieses gegenseitige Zerfleischen, Beleidigen, Aburteilen usw.
ist nicht sehr f&ouml;rderlich! Vor allem in eurem eigenen Interesse, und daran
scheint ihr ja ausschlie&szlig;lich interessiert zu sein. Das Einzige, was ihr
damit erreicht, ist die Isolation f&uuml;r eure Institution oder euer Medium.&quot;
&quot;Maskenball&quot; ist allerdings kein Skandal-Magazin, sondern ein sehr gut
zusammengestelltes, anspruchsvolles Magazin f&uuml;r Lyrik und Kurzprosa. aa
<BR><B><BR><BR><BR>Mischer # 00</B>. 60 Seiten, s/w, DIN A 6. Claudia Bernhardt (im Atelier V51),
Vereinsstra&szlig;e 51, 20357 Hamburg
<BR>Claudia Bernhardt ist wieder da und mixt erfreulicherweise flei&szlig;ig weiter.
Weil es schon ein Magazin namens &quot;Mixer&quot; gibt, hat sie ihr Heft, auf das der
Name hervorragend pa&szlig;te, nach zehn Ausgaben ein wenig umbenannt. Die
Mitwirkenden m&uuml;ssen ihre Beitr&auml;ge nun auch nicht mehr wie fr&uuml;her in
100facher Ausfertigung einreichen; Claudia &uuml;bernimmt den Druck jetzt selbst.
Am Konzept hat sich aber sonst nichts ge&auml;ndert. Wie vor ihrer Afrika-Reise
ist das Heft eine bunte Zusammenstellung aus Beitr&auml;gen grafischer oder
textlicher Natur, darunter nur wenige echte Comics. Viele Beitr&auml;ge lassen
sich nur mit M&uuml;he entr&auml;tseln, aber insgesamt hat man eine faszinierende
F&uuml;lle von k&uuml;nstlerischen Ausdrucksm&ouml;glichkeiten vor sich, die zur
Auseinandersetzung einladen. aa
<BR><B><BR><BR><BR>Napartheid # 29</B>. 56 Seiten, s/w mit Farbcover, DIN A 4, 300 Peseten.
Napartheid, Martzelo Zelaieta karrika, 75.AA1 aretoa, 31.014 Irunea.
www.napartheid.org
<BR>Wie gewohnt, mu&szlig; ich es auch diesmal mit einem allgemeinen Hinweis auf
dieses gut gemachte, anspruchsvolle, wohl auch politisch ambitionierte
Comicmagazin aus dem Baskenland belassen, weil ich die Sprache nicht
verstehe. Nach dem optischen Eindruck gibt es diesmal das Rahmenthema &quot;Kunst
&quot; oder &quot;Der K&uuml;nstler und sein Werk&quot;. Im Internet ist immerhin eine
Selbstdarstellung der Gruppe, die das Magazin macht, auf Englisch zu
entdecken - und die &quot;Fanxi-noteka&quot;, eine wirklich beeindruckende Sammlung
von Fanzines aus aller Welt (PLOP eingeschlossen). aa
<BR><B><BR><BR><BR>Natsu-Yasumi # 2</B>. 24 Seiten, s/w mit Farbcover, DIN A 4, 5 Mark
<BR>Der Chat im &quot;Comicforum&quot; hat mich endlich auf die Spur der Manga-Fanszene
gebracht. Obwohl es tausende von Manga-Fans gibt, habe ich bisher noch kein
Fanzine gesehen. Dies ist das erste; sein Titel bedeutet &quot;Sommerferien&quot; und
deutet auf die Gr&uuml;ndungszeit hin, wie mir die Herausgeberin mitteilte. Sie
beherrscht &uuml;brigens 80 Buchstaben des japanischen Alphabets, hat aber mit
der Grammatik noch Probleme. Das Heft ist digital kopiert, damit die
Abbildungen besser rauskommen. Mein Eindruck: Der Manga-Fan scheint
Orientierung im un&uuml;bersichtlichen Angebot zu brauchen. Hier wird vor allem
auf Neuver&ouml;ffentlichungen hingewiesen, &uuml;berwiegend ausl&auml;ndische, und dabei
werden in der Regel ausf&uuml;hrlich die beteiligten Charaktere vorgestellt (samt
Hinweis der jeweiligen Autorin, welcher von ihnen besonders &quot;goldig&quot; ist,
oder unmi&szlig;verst&auml;ndlich: &quot;Er ist mir!!!&quot;). Hinzu kommen diverse Nachrichten
und nur vier Seiten Comics und Illustrationen - es sind angeblich trotzdem
mehr als in der Deb&uuml;tnummer. Vielleicht gibt's deswegen so wenige
Manga-Fanzines, weil deren Leser lieber konsumieren als sich selbst
k&uuml;nstlerisch zu bet&auml;tigen. Die Herausgeberin erl&auml;utert mir &uuml;brigens in einem
Begleitbrief die Manga-Genres: &quot;Shojo&quot; (da geh&ouml;rt eigentlich noch ein Dach
aufs &quot;o&quot;) sind M&auml;dchen-Mangas, in denen es schwerpunktm&auml;&szlig;ig um die Liebe
geht. &quot;Shonen&quot; sind f&uuml;r Jungs gedacht und bieten Action und Science Fiction.
&quot;Hentai&quot; hei&szlig;en die Adult-Mangas. Dazu schreibt sie: &quot;Mangas f&uuml;r &auml;ltere
Herren, also eine Art Pornohefte.&quot; - Hochinteressant. &quot;Shonen-ai&quot;
schlie&szlig;lich thematisieren &quot;Beziehungen zwischen zwei M&auml;nnern&quot;, und darauf
hat sich auch &quot;Natsu-Yasumi&quot; spezialisiert. &quot;Dieses Genre ist ganz normal in
Japan&quot;, erl&auml;utert dazu die Herausgeberin, &quot;und in Deutschland wird es auch
immer popul&auml;rer und ist nicht als pervers anzusehen.&quot; Zu Befehl. Vielleicht
kann sie mal jemand auf Ralf K&ouml;nig hinweisen... aa
<BR><B><BR><BR><BR>Paranoid # 4.</B> 48 Seiten, s/w mit Farbcover, 27,5 mal 19 Zentimeter.
Christopher Tauber, Ulmenstra&szlig;e 20, 63571 Gelnhausen oder Steffi Dietz,
Vorbergstra&szlig;e 1, 10823 Berlin
<BR>Neulich f&uuml;hlte ich mich in die ber&uuml;hmte Szene in &quot;Rebel without a cause&quot;
versetzt, in der sich James Dean einen Rat von seinem Vater erhofft und der
ihm sagt: &quot;Warte einfach zehn Jahre, dann sieht die Welt schon ganz anders
aus.&quot; Kurioserweise befand ich mich in der Rolle des Vaters. Ich hatte mich
mit Christopher Tauber &uuml;ber seinen Stand im Comic-Zentrum der Frankfurter
Buchmesse unterhalten, und er schrieb mir etwas sp&auml;ter: &quot;Sicher w&uuml;rde ich in
zwanzig Jahren immer noch Comics machen, sicher auch f&uuml;r nur 50 oder 100
Leute. Aber warum soll ich mich damit gleich zu Beginn zufrieden geben? Wo
liegt da der Sinn und der Idealismus? Au&szlig;erdem: 150 St&uuml;ck... Andreas!!! Das
ist dreimal soviel, wie wir verkaufen. Also, mal im Ernst, bei allem
Idealismus der Welt, w&uuml;rdest du da nicht auch alles versuchen, um ein paar
mehr Hefte loszuwerden?&quot; Christopher Tauber will hoch hinaus, und er
versucht alles. Nein, nicht alles. In der vierten Ausgabe seines Fanzines
sind noch mehr seltsame Beziehungsgeschichten in Comic- und Textform
enthalten, dazu ein witziges Interview mit dem Entertainer G&ouml;tz Alsmann und
eine verhinderte Plattenecke. Also f&uuml;rs breite Publikum ist das alles
nichts, da n&uuml;tzt auch ein Einsatz auf der Buchmesse nichts. Aber einen
prominenten Platz in der Fanzine-Szene haben die &quot;Paranoid&quot;-Macher mit ihrem
konsequenten Heft durchaus verdient. aa
<BR><B><BR><BR><BR>The SAF Reporter (Oktober 2000)</B>. 16 Seiten, farbig, DIN A 4. SAF Strip Art
Features, Krpanova 1, 3000 Celje, Slovenia. www.safcomics.com
<BR>Jo hat dieses Magazin schon mal vorgestellt. Ich m&ouml;chte es noch einmal tun,
weil das Projekt der &quot;Stripburger&quot;-Macher recht bemerkenswert ist. F&uuml;r die
Informationen &uuml;ber interessante Neuerscheinungen w&uuml;rde eigentlich ein
vierseitiges Faltblatt gen&uuml;gen. SAF begn&uuml;gen sich mit einer relativ kleinen
Auswahl von Neuerscheinungen. Die restlichen Seiten nutzen die Slowenen, um
jeweils eine Seite, in einem Fall zwei, aus den besprochenen B&auml;nden als
Leseprobe zu drucken. Und damit machen sie wirklich so richtig Appetit auf
die vorgestellten Comics. aa
<BR><B><BR><BR><BR>Spr&uuml;hende Phantasie # 19</B> (Juli 2000). 52 Seiten, s/w mit Farbcover, DIN A 4,
6 Mark. Spr&uuml;hende Phantasie, Goebenstra&szlig;e 37, 32423 Minden
<BR>Vier Seiten Leserbriefe! Mit Jos Projekt geht's ja offenbar doch bergauf.
Etwas frustrierend - am meisten wohl f&uuml;r Jo selbst - war fr&uuml;her, da&szlig; es kaum
Reaktionen auf SP gab. Es schien, als w&uuml;&szlig;te niemand so recht die besonderen
Qualit&auml;ten dieses Magazins zu w&uuml;rdigen. Das war mir deshalb unerkl&auml;rlich,
weil Jo es immerhin Ausgabe f&uuml;r Ausgabe schaffte, einige der besten
Amateurzeichner der Szene, oft noch wenig bekannt, im Heft zu versammeln. Jo
hatte immer schon einen Blick f&uuml;r solche Leute. Wenn ein Heft in der Szene
verwurzelt war, dann war das also SP. Jetzt merkt man's endlich auch an den
Leserbriefreaktionen. Auch in der neuen Ausgabe sind einige der besten Leute
vertreten, die zur Zeit aktiv sind. Aber es sind zunehmend diejenigen, die
auch in PLOP schon mal vorkommen oder die ich vielleicht in PLOP gern h&auml;tte,
zum Beispiel Niels Kolditz, Eckart Breitschuh, Stefan Dinter, Levin Kurio,
Oliver Ferreira oder Horst J&auml;ger. Mit anderen Worten: SP wird popul&auml;rer. Die
Handschrift des Herausgebers bleibt - im wahrsten Sinne des Wortes - jedoch
unverwechselbar (nach wie vor werden alle Texte handgelettert), und Jos
Auswahl ist nach wie vor dem Heft anzumerken. Interviewt hat Jo im neuen
Heft den M&uuml;nchner Comiczeichner Frank Schmolke. Es ist erstmals eine
Mischung aus Brief- und Telefoninterview und wirkt damit erstmals wie ein
richtiges Gespr&auml;ch. Sch&ouml;n, da&szlig; sich auch bei einem Magazin wie diesem, das
schon lange einen sehr hohen Qualit&auml;tsstandard hatte, noch einige Dinge
verbessern lassen. Bleibt zu hoffen, da&szlig; sich das auch in den Verkaufszahlen
niederschl&auml;gt. aa
<BR><B><BR><BR><BR>Sunburn # 14</B> (Sommer 2000). 36 Seiten, s/w, DIN A 4 (angels&auml;chsisches
Format), 3 Dollar. Karl Thomsen, P.O. Box 2061, Winnipeg, MB R3C 3R4,
Kanada. www.escape.ca/~mosfog/
<BR>&quot;Underground Comic Chaos&quot; hei&szlig;t dieses Magazin im Untertitel. Die
beteiligten Zeichner orientieren sich tats&auml;chlich &uuml;berwiegend an
amerikanischen Underground-Traditionen. Herausgeber Karl Thomsen hat
allerdings ein sehr geordnetes Chaos angerichtet. 15 Zeichner hat er in
dieser Ausgabe h&uuml;bsch ordentlich versammelt, die meisten aus Kanada, aber
auch einige aus USA, Australien, Finnland und sogar Slowenien. Viele von
ihnen begn&uuml;gen sich mit Onepagern, so da&szlig; man ein breites Spektrum von
Zeichenstilen und Ausdrucksformen kennenlernen kann. Planm&auml;&szlig;ig m&uuml;&szlig;te
inzwischen schon die Herbstausgabe erschienen sein. Mehr &uuml;ber das
empfehlenswerte Projekt &quot;Sunburn&quot; vielleicht im n&auml;chsten PLOP. aa
<BR><B><BR><BR><BR>Ten Eyes Archiv # 1</B> - 3 (Juni 2000). Je 28 Seiten, s/w mit Farbumschlag, DIN
A 4, 7,50 Mark. Norbert Zl&ouml;bl, Bauerngasse 93, 90443 N&uuml;rnberg
<BR>Ein neues Magazin erblickte das Licht der &Ouml;ffentlichkeit, und das Konzept
ist gut. Unter dem Titel &quot;Ten Eyes Archiv&quot; erscheinen Hefte, die jeweils
immer nur einem Nachwuchsk&uuml;nstler gewidmet sind. Weder von Fufu Frauenwahl
noch von Norbert Zl&ouml;bl oder Andr&eacute; Breinbauer habe ich bisher irgendeine
Ver&ouml;ffentlichung im Ged&auml;chtnis (*), aber gut sind sie alle. Nat&uuml;rlich ist
die Qualit&auml;t ihrer Zeichnungen eher mit Fanzines zu vergleichen als mit
Profipublikationen. In dieser Kategorie braucht vor allem Fufu Frauenwahl
den Vergleich mit anderen nicht zu scheuen. Sein holzschnittartig angelegter
psychologischer Comic &quot;Sightseeing&quot; ist leider als Fortsetzung angelegt. Als
Bonus gibt es noch einen F&uuml;nfseiter mit anderem Thema. Genauso ist es auch
bei Ausgabe # 2 namens &quot;Ph&ouml;tus&quot; von Norbert. Hier beschlie&szlig;en drei
ausgediente Vibratoren, unter dem Namen &quot;The amazing Joysticks&quot; Rockstars zu
werden. Als Bonus gibt es einen Zweiseiter. Andr&eacute; Breinbauer ist mit &quot;Horst
Kreiner&quot; der Dritte im Bunde. Dieser parapsychologische Weltenbummler mit
dem guten Aussehen von Stephan Derrick und dem Know-how von John Sinclair
versucht, die Welt des Unerkl&auml;rlichen zu beleuchten. Alle drei Hefte haben
wundersch&ouml;n gemalte Cover, abgedrehte Stories und feine Zeichnungen, leider
auch eine Halbwertzeit von cirka f&uuml;nf Minuten gemeinsam. Man sollte dem
Label aber auf alle F&auml;lle eine Chance geben, denn gut sind die Zeichner
schon. Jo84
(*) Mein Ged&auml;chtnis gibt in diesem Fall etwas mehr her: siehe Rezension von
&quot;Sendeschlu&szlig;&quot; in PLOP # 53, August 1998. aa
<BR><B><BR><BR><BR>tremor comics # 12 </B>(Oktober 2000) und 13 (Dezember 2000). Je 44 Seiten, s/w
mit Farbcover, Comicbookformat, 4,80 Mark. C. Schadow, Triftstra&szlig;e 05, 06114
Halle/Saale, e-Mail: <FONT COLOR="#0000FF"><U>tremorcomic@yahoo.de</U></FONT>
<BR>Scherz, Satire und Parodie haben in den letzten beiden Ausgaben des Magazins
aus Halle ein gr&ouml;&szlig;eres Gewicht gewonnen. Es ist der Witz, der auch in den
meisten Kostenlos-Magazinen vorherrscht. Nur, da&szlig; von Ausgabe zu Ausgabe die
Beteiligung von Szenaristen f&uuml;r bessere Stories versprochen wird, entwickelt
sich zum running gag besonderer Art. Weil die meisten vertretenen Zeichner -
darunter jetzt auch der auch aus PLOP bekannte Bernd Teuber -
&uuml;berdurchschnittlich gut sind, sollte man &quot;tremor comics&quot; weiter im Auge
behalten. aa
<BR><B><BR><BR><BR>Wacka Wacka # 6.</B> 52 Seiten, s/w, DIN A 5, 3 Mark. Wacka Wacka, Postfach
101419, 04014 Leipzig. www.wackawacka.de
<BR>Nachdem er seine Diplomarbeit abgeschlossen hat, konnte sich Guido
Kawczynski wieder einer neuen Ausgabe zuwenden. Sie ist ziemlich textlastig
geworden, zumal sieben Seiten einer Kurzfassung eben dieser Diplomarbeit
gewidmet sind. Guido hatte das Gl&uuml;ck, &uuml;ber Comicfanzines in Deutschland zu
schreiben, aber das Thema war doch ein wenig bizarr: Er hatte zu
untersuchen, ob sich Fanzines zum Einstellen in &ouml;ffentliche Bibliotheken
eignen. Immerhin hat er zun&auml;chst mal die Szene ausf&uuml;hrlich aufgerollt, und
das ist es auch, was wir in der Kurzfassung lesen. Und nachdem die
Comic-Fanzines in den inzwischen zwei Anthologien wissenschaftlicher
Betrachtungen namens &quot;Fanzines&quot; von Jens Neumann jeweils nur am Rande
vorkamen, ist es wohltuend, sie hier einmal ganz im Mittelpunkt des
Interesses zu sehen. Beinahe m&ouml;chte ich das Heft medienkritisch nennen.
Ziemlich schw&auml;rmerisch ist der Artikel von Robert Glaser &uuml;ber Robert
Zemeckis Kinoserie &quot;Back to the Future&quot; geraten. Und dann werden uns auch
noch Comicklassiker nahegebracht: &quot;Stray Bullets&quot;, &quot;Ghost World&quot; und &quot;Maus&quot;.
Die Comics, um das nicht zu verschweigen, stammen von Oliver Ferreira,
Watzek, Oliver Gfeller, Aaron Jordan und Anja &amp; Joy - nicht zu vergessen
eine Episode &quot;Walter Weltraum&quot; vom Herausgeber himself. aa
<BR><B><BR><BR><BR>Zebra # 15</B> (Juli 2000). 40 Seiten, s/w, DIN A 4, 4,80 Mark. Zebra, c/o Georg
K. Berres, Giselherstra&szlig;e 19, 50739 K&ouml;ln
<BR>Gr&uuml;ne M&auml;nnchen? Dinosaurier in einem vergessenen Tal? Ratten in den W&auml;nden?
Das anspruchsvolle Comicmagazin Zebra? Gibt's doch alles nicht! Doch da -
kurz vor dem Comic Salon lag eine Zebra-Ausgabe in meinem Briefkasten. Ich
hatte das Magazin schon ins Reich der Fabel verbannt. Doch die beiden Akte
X-Agenten, die mich auf dem Cover so unverwandt anblicken, haben schlie&szlig;lich
doch die gro&szlig;e K&ouml;lner Verschw&ouml;rung aufgedeckt. Innen gibt's auch noch die
sch&ouml;nste Akte X-Parodie in beinahe MAD-Tradition. Haggi ist mit einer
blutgefrierenden Autopanne-im-dunklen-Wald-Story dabei. Und Volker Reiche
schlie&szlig;t das Heft mit der mysteri&ouml;sen Story &quot;Snirks Caf&eacute;&quot; ab, die schon ein
wenig vorausweist in die Ewigkeit. Das &uuml;brige sind Zebra-Eigenproduktionen,
wie man sie von fr&uuml;her her noch gewohnt ist. Zebra ist nach wie vor das wohl
eleganteste Comic-Fanzine im deutschsprachigen Raum. Zu schade, da&szlig; das Heft
so selten erscheint. aa
<BR>
<B><BR><BR><BR>Kurt Busiek: Astro City # 1 - 7</B>, Bookshelfformat. Verlag Thomas Tilsner
<BR>An &quot;Astro City&quot; bin ich (zu) lange vorbeigelaufen. Die d&uuml;steren Zeichnungen,
unbekannten Helden und scheinbare Aktionsarmut der Stories hat mich nicht
sofort &uuml;berzeugen k&ouml;nnen. Dabei ist die Sache ziemlich genial. Erz&auml;hlt
werden Geschichten aus einer Stadt, die seit mehr als 60 Jahren Superhelden
und Superschurken hat. Da das &quot;Homage&quot;-Label ein DC-Ableger ist, wundert es
wenig, da&szlig; man in &quot;Samaritan&quot; Superman erkennt, in &quot;Winged Liberty&quot; Wonder
Woman, in &quot;Confessor&quot; eine Art religi&ouml;sen Batman (komplett mit Roben im
Me&szlig;dienergewand), aber in &quot;Crackerjack&quot; auch eine Art Spiderman und in der
&quot;Furst Family&quot; eine erweiterte Version der Fantastic Four. Anstatt aber nur
zu imitieren oder uns die Konstruktion eines neuen Superheldenuniversums
vorzu-f&uuml;hren, gelingt es Busiek, allt&auml;gliche Geschichten in nicht
allt&auml;glicher Umgebung zu erz&auml;hlen: Ein M&auml;dchen aus einem Viertel, in dem man
nur Vampire und okkulte Helden gewohnt ist, zieht in die Gro&szlig;stadt und mu&szlig;
sich behaupten. Ein Journalist beobachtet einen gewaltigen Superheldenkampf,
kann ihn aber nicht verifizieren und so nur einen kleinen Bruchteil davon
ver&ouml;ffentlichen. Ein Junge kommt in die Stadt, um als Super-Sidekick
Karriere zu machen. Samaritan und Winged Liberty versuchen, einen ruhigen
Abend zu verbringen. Eine normale Familie erlebt zum ersten Mal den Angriff
eines kosmischen Riesen auf ihr Viertel und erf&auml;hrt vor allem ein gewaltiges
Zusammengeh&ouml;rigkeitsgef&uuml;hl der Nachbarn. Ein gealterter Superschurke
versucht, einmal etwas Gutes zu tun. Der kleine Mann von nebenan ist
Korrespondent einer Alien-Invasion. Schwer beschreiblich und sehr
amerikanisch schafft Busiek hier echte Short Stories, die ein wenig an
Eisner erinnern, den Superheldenkosmos aber nicht vernachl&auml;ssigen. Sie geben
dem Leser das &quot;Groundfloor-Feeling&quot;, das alle aus der Zeit kennen, als ihnen
noch nicht alle Zusammenh&auml;nge in den Geschichten klar waren und noch Neues
zu entdecken war. Empfehlenswert. Zum Einstieg empfohlen: Band 3. Jeder Band
enth&auml;lt zwei US-Ausgaben. Herod
<BR><B><BR><BR><BR>Frank Cho: University Freaks # 1</B>, 9,80 Mark. Gringo Comics
<BR>Es gab fr&uuml;her intelligente amerikanische Zeitungscomics, die man gerne las.
Nein, ich rede nicht von &quot;Garfield&quot; und &quot;Calvin &amp; Hobbes&quot;, die ich
eigentlich schon f&uuml;r sp&auml;te, infantilisierte Vertreter dieses Genres halte.
Es waren Serien wie &quot;Peanuts&quot;, &quot;B. C.&quot; (&quot;Neander aus dem Tal&quot;) oder &quot;Wizard
of Id&quot; (&quot;Magnus der Magier&quot;), die einen immer wieder durch ihren
Einfallsreichtum verbl&uuml;fften. Frank Chos Serie &quot;University&#148;&quot;, die zun&auml;chst
in einer Campuszeitung ver&ouml;ffentlicht worden war, geht in eine vergleichbare
Richtung. In University Freaks gelangen drei verlorengegangene Versuchstiere
an eine Uni und schreiben sich auch problemlos ein. Was folgt, ist eine
breitgef&auml;cherte Satire der an US-Unis &uuml;blichen Party- und
Dating-Gewohnheiten, denn vor allem die Ente schw&auml;rmt ein menschliches
M&auml;dchen an. Noch etwas arg auf Saufwitze beschr&auml;nkt, aber wir wissen ja, wie
weit Werner damit gekommen ist. Herod
<BR><B><BR><BR><BR>Frank Cho: Liberty Meadows # 1</B>, 6,90 Mark. Salleck Publications
<BR>Dies ist der professionelle Nachfolger der Uniserie! Diesmal geht's um eine
Tierklinik, in der sich reichlich bescheuerte Tierchen um die h&uuml;bsche Brandy
und den sch&uuml;chternen Frank scharen. Noch witziger und intelligenter als
University Freaks. Etwas peinlich ist nur das Figurenrecycling, das Cho hier
betreibt. Aus der sprechenden Bohne ist ein Frosch geworden, und der
verliebte Enterich erscheint nun menschlich, aber sonst kennen wir fast alle
Hauptdarsteller in der gleichen Charakterisierung schon aus &quot;University
Freaks&quot;. Herod
<BR><B><BR><BR><BR>Kazushi Hagiwara: Bastard!! Der Gott der Zerst&ouml;rung # 2</B>. Der Gegenangriff.
Carlsen
<BR>Das ist so richtiger netter Manga-Bl&ouml;dsinn, wie ihn sich der kontinentale
Leser w&uuml;nscht, dem der beh&auml;bige franz&ouml;sische und &uuml;berm&auml;&szlig;ig verworrene
US-Su-perhelden-Comic langweilig geworden sind. Eine bodenlos unwichtige
Fantasy-Serie um Magier und h&uuml;bsche Prinzessinnen, deren Schurke &quot;Dark
Schneider&quot; hei&szlig;t (kennt man Helge Schneider jetzt schon in Japan, oder hat
mal wieder einer im deutschen Branchenbuch gebl&auml;ttert?). Bl&uuml;hender, aber
nett gezeichneter, leicht verdaulicher, weitgehend sympathischer Unfug.
Herod
<BR><B><BR><BR><BR>Yukito Kishiro: Battle Angel Alita # 1</B>. Cirka 220 Seiten, s/w mit Farbcover,
9,95 Mark. Carlsen
<BR>Nachdem den gro&szlig;formatigen Mangas wie &quot;Battle Angel Alita&quot; oder &quot;Sarah&quot;
aufgrund des hohen preises der ganz gro&szlig;e Erflog versagt blieb, versucht
sich Carlsen jetzt an einem Nachdruck des selben Stoffs im beliebten &quot;Dragon
Ball&quot;-Format mit umgekehrter Leserichtung. Der Manga selbst geh&ouml;rt weltweit
zu den erfolgreichsten seiner Art. Mechaniker Ido findet auf dem
Schrottplatz den Kopf eines weiblichen Cyborgs, dessen Gehirn noch intakt
ist. Er baut ihr einen sch&ouml;nen mechanischen K&ouml;rper und nennt sie Alita.
W&auml;hrend sie als Kopfgeldj&auml;gerin ihr Geld verdient, versucht sie verbissen,
etwas &uuml;ber ihre Vergangenheit als Mensch zu erfahren. Jo84
<BR><B><BR><BR><BR>Isabel Kreitz / Stefan Dinter: Halloweens</B> (16sei-tiges Comic-Insert der
Springer-Jugendzeitschrift &quot;Yam!&quot; # 40, September 2000)
<BR>Beim Bl&auml;ttern im Supermarkt f&auml;llt mir auf, da&szlig; Yam! auf dem Titel eine
Comicbeilage verspricht. &quot;Na, das wird wieder n sch&ouml;ner Quark sein&quot;, denke
ich und entschlie&szlig;e mich, zum L&auml;stern einen Blick darauf zu werfen. &quot;Was'n
das? Irgendso'n DC-Lizenzzeug?&quot; So sieht's aus, professionell gezeichnete
und colorierte, aber auch etwas oberfl&auml;chliche Funnies a la Munsters oder
&quot;Addams Family&quot;. Erst das Auftauchen der Teletubbies in dieser Gruselparodie
bewegt mich zum Kauf des Heftes. Umso erstaunter bin ich, als ich erkenne,
da&szlig; Isabel Kreitz und Stefan Dinter f&uuml;r diesen Comic verantwortlich sind.
Das ist, nachdem ich mit der Currywurst und Dr. Mabuse &uuml;berhaupt nichts
anfangen konnte (vom Zeichenstil her) bisher das sympathischste
Comicerzeugnis von Isabel, das ich zu Gesicht bekomme. Weiter so! Nebenbei:
Die Teletubbies haben nicht alle die gleichen Antennen (sind ja alle
Tinky-Winkys, bis auf die Pseudo-Laalaa, die ein Fantasieg&auml;belchen tr&auml;gt),
und sie haben alle gro&szlig;e Ohren. Aber ich fand's prima, da&szlig; sie die Tubbies
gegen den Werwolf gewinnen lassen! Tubbies triumphant!!! Wann treten die
Tubbies in die F&ouml;deration ein? Lieutenant Tinky, beam us up! Herod
<BR><B><BR><BR><BR>Jim Krueger (Story) und Dougie Baithwaite (Pencils): Universe X # 0,</B>
Comicbookformat. Marvel US
<BR>Das ist die Nachfolgeserie von &quot;Erde X&quot;, die das im Vorg&auml;nger eher
spielerisch geschaffene Zukunftsuniversum genauer ausleuchtet. Die
Zeichnungen sind weniger holzschnittartig und erinnern eher an die 70er oder
80er Jahre. Da hier alle Handlungsf&auml;den (inklusive der des wiedergeborenen
Mar-Vell) weitergef&uuml;hrt werden, wird es noch eine Weile dauern, bis man
sagen kann, ob sich die Sache lohnt. Herod
<BR><B><BR><BR><BR>John-Paul Leon und Jim Krueger: Erde X. Marvel Millennium # 0 - 7</B>.
Bookshelfformat. Panini
<BR>Dies ist die Serie, auf die alle Altfans gewartet haben! Als wir anfingen,
Superheldencomics zu lesen, waren die Helden selbstverst&auml;ndlich &auml;lter als
wir. Als wir heranwuchsen, n&auml;herten wir uns immer mehr an, waren vielleicht
fr&uuml;her mit der Uni fertig als Peter Parker, fr&uuml;her verheiratet als Superman
oder &auml;hnliches. Pl&ouml;tzlich schienen wir sie altersm&auml;&szlig;ig zu &uuml;berholen - bis
jetzt! Wer einen 40- bis 50j&auml;hrigen dicken, desillusionierten Peter Parker
mit Tochter erleben m&ouml;chte, Ben Grimm als Familienvater mit zwei S&ouml;hnen (den
Br&uuml;dern Grimm, klare Sache), Captain America als haarlosen Opi und Tony
Stark als ergrauten Genius, der seine Robotersch&ouml;pfung nur noch aus einer
Schaltzentrale lenkt, der ist hier richtig. Obwohl das ganze durchaus Humor
hat, ist es keine Parodie, sondern ein spannendes Epos, in dem die ganze
Erde mutiert ist und die Superhelden auf den Plan gerufen sind, um den
jugendlichen Nachfolger von Red Skull von der Weltherrschaft abzuhalten.
Eine zeitgem&auml;&szlig;e, spannende Story, die endlich mal wieder den gesamten Mythos
Marvel nutzt. Ach ja: Norman Osborne (der Gr&uuml;ne Kobold) ist amerikanischer
Pr&auml;sident. Nuff said! Herod
<BR><B><BR><BR><BR>Winsor McCay: Little Nemo 1905 - 1914.</B> 432 Seiten, farbig, &Uuml;berformat,
Hardcover, 49 Mark. Evergreen / Benedikt Taschen Verlag
<BR>Der Taschen Verlag, bekannt durch ein hervorragendes
Preis-Leistungs-Verh&auml;ltnis im Bereich der Kunstb&uuml;cher, hatte sich nach einer
Pleite mit franz&ouml;sischen Comicalben Anfang der 80er Jahre auf seine St&auml;rfke
besonnen und zugunsten von B&uuml;chern die Finger von Comics gelassen. Manche
Comczeichner waren jedoch auch in der Kunstszene ber&uuml;hmt wie zum Beispiel um
die Jahrhundertwende Lionel Feininger. Nach jahrelanger Ignoranz dieser
hervorragenden Arbeiten seitens der Kunstliebhaber erfreuen sich auch in
letzter Zeit diese Arbeiten au&szlig;erhalb des Kunstmarkts bei Vielen wachsender
Beliebtheit. &Auml;hnlich war es mit den Arbeiten seiner Mitstreiter, allen voran
Winsor Mc Cay. Von 1905 bis 1926 erschienen mit Unterbrechungen seine Comics
von &quot;Little Nemo&quot; in vielen verschiedenen Zeitungen in der Sonntagsbeilage.
&Auml;hnlich wie Feininger waren die detailliert ausgearbeiteten, romantischen
und skurrilen Abenteuer von McCay seiner zeit weit voraus und nicht
sonderlich beliebt. Es dauerte Jahrzehnte, bis die Abenteuer Nemos im
Traumland als verkannte Klassiker gew&uuml;rdigt wurden. Nach etlichen Verlagen,
unter anderem Carlsen, wagt sich Taschen endlich an eine Gesamtausgabe in
zwei B&auml;nden. Erg&auml;nzt um ein kurzes Vorwort enth&auml;lt es alle Nemo-Seiten, die
McCay von 1905 bis 1914 f&uuml;r verschiedene Zeitungen zu Papier brachte. Druck,
Aufmachung und Preis-Leistungs-Verh&auml;ltnis sind allererste Sahne. Es lohnt
sich, nach dem Buch Ausschau zu halten. Jo84
<BR><B><BR><BR><BR>Duke Mighten: Objects of Desire - The Art of Duke Mighten</B>. 64 Seiten, s/w
mit Farbcover, Comicbookformat, Prestige, 24,80 Mark. Extrem Erfolgreich
Enterprises
<BR>Duke Mighten kennt in Deutschland keine Sau, da fast nichts von ihm auf
deutsch vorliegt. F&uuml;r Satanika 1 - 3 zeichnete er verantwortlich, und auf
amerikanisch d&uuml;rfte h&ouml;chstens sein Werk &quot;Batman - Book of Shadows&quot; gr&ouml;&szlig;ere
Bekanntheit erlangt haben. Dabei ist der Mann ein Genie, finde ich und
finden auch EEE. Ein richtiger Comic von ihm w&auml;re mir lieber gewesen, aber
dieses Skizzenbuch (50 Prozent Bleistift, der Rest ausgetuscht) zeigt auch,
was er drauf hat und was nicht. So ist er zum Beispiel ein K&uuml;nstler, der es
liebt, Anatomie und Kleidung geradezu zu designen. Sein Faible f&uuml;r
spinnenartig verzogene K&ouml;rper kann sicher nicht jeder nachvollziehen. Aber
auch realistisch gezeichnete K&ouml;rper und Gesichter (vor allem seine Frauen)
haben eine au&szlig;ergew&ouml;hnliche, ganz spezielle Wirkung, und er ist einer der
&auml;sthetischsten Vorzeichner der Welt. Als Tuscher ist er leider etwas
oberfl&auml;chlicher, bei Endprodukten sieht aber immer noch alles gut aus.
Erg&auml;nzt wird das Buch durch ein Vorwort des britischen 2000 A.D.-Autors Pat
Mills und eine Eigenbiografie. Dabei erf&auml;hrt man, da&szlig; der gedrungene
Schwarze schon kurz davor war, alle Comicarbeiten einzustellen. Das w&auml;re ein
Riesenverlust. &quot;Objects of Desire&quot; ist eine hervorragende Neuerscheinung,
nicht perfekt, aber ehrlich in seiner Darstellung von Mightens Arbeit. Ein
Mu&szlig; f&uuml;r jeden, der sich mit der Herstellung von Comics und dem Einflu&szlig;
d&uuml;sterer Visionen besch&auml;ftigt. Der Preis ist nicht g&uuml;nstig, aber
gerechtfertigt. Hei&szlig;er Tip! Jo84
<BR><B><BR><BR><BR>Uli Oesterle: Fra&szlig;.</B> 52 Seiten, farbig, 25 mal 19 Zentimeter, 29,80 Mark.
Edition 52
<BR>Uli Oesterle d&uuml;rfte so langsam kein Unbekannter mehr sein. Der Veteran des
M&uuml;nchner Comicmagazins &quot;Comicstrich&quot; hat sich aus seinem Umfeld gel&ouml;st und
hat mittlerweile in vielen verschiedenen Produktionen und Verlagen die H&auml;nde
im Spiel. &quot;Fra&szlig;&quot; ist nach vielen gelungenen und teilweise auch pr&auml;mierten
Comics sein erstes Farbalbum, und es ist absolut super gelungen. Das Album,
das Ulis verstorbenem Freund Alexander Jessen gewidmet ist, erz&auml;hlt die
Geschichte des Feinschmeckers Serafin Brute II. Der schwerreiche Gourmet
kann es sich leisten, seinem Fre&szlig;trieb auch zu horrenden Preisen zu fr&ouml;nen.
Nichts ist ihm gut und teuer genug. Doch pl&ouml;tzlich verliert Brute seinen
Geschmackssinn und damit jeden Lebenswillen. Was k&ouml;nnte ihm beides
zur&uuml;ckbringen? Oesterles Darstellung des verzweifelten Gourmets ist einfach
ph&auml;nomenal. Das Album ist zudem auch noch sehr gut coloriert. Man hat es
zwar recht schnell durchgelesen, sollte den Preis aber trotzdem investieren,
weil es rundum gelungen ist. Jo84
<BR><B><BR><BR><BR>Minami Ozaki: Zetsuai: 1989 # 1</B>. 192 Seiten, s/w mit Farbcover, 12 Mark.
Carlsen
<BR>Wieder ein neuer Manga bei Carlsen, diesmal von einer Frau (Jahrgang 1968).
Man mag kaum glauben, da&szlig; &quot;Zetsuai&quot; in Leserumfragen der Animania auf Platz
eins der Wunschliste von Neuerscheinungen war, denn die wirr in Comicform
&uuml;bertragene Geschichte ist zudem im Vergleich zu anderen Mangas mehr als
d&uuml;rftig gezeichnet. Auf Hintergr&uuml;nde hat Ozaki schon mal gar keinen Bock,
und die anatomisch durchweg viel zu l&auml;nglich geratenen Akteure erinnern
zeichnerisch mehr an irgendwelche Modeskizzen, ohne deren Leichtigkeit
einfangen zu k&ouml;nnen. Textlich finde ich den Band ebenfalls mehr als
uninteressant. Der extrovertierte Pops&auml;nger Kojinanjo verliebt sich in den
gleichaltrigen Fu&szlig;baller Takuto Izumi, der ihn wegen seiner femininen
Gesichtsz&uuml;ge an einen Schwarm seiner Jugend erinnert. Als Koji erf&auml;hrt, da&szlig;
Takuto ein Mann ist, geraten seine Gef&uuml;hle zun&auml;chst v&ouml;llig durcheinander.
Erst nach und nach gelingt es ihm, sich auf seine Liebe einzulassen. Leider
ist diese gleichgeschlechtliche Liebe nicht einf&uuml;hlsam, sondern einfach nur
doof geschildert. Ein weiterer Grund f&uuml;r meine Abneigung dem Werk gegen&uuml;ber
ist die Darstellung der Autorin: Ein Luxusweibchen mit Hang zum Pathetischen
(&quot;Sie hegt au&szlig;erdem eine Vorliebe f&uuml;r ... die Farbe von getrocknetem Blut&quot;)
und verachtenswerten Idealen (Diamanten, Designerkleidung und die Marken
Rolex, Dunhill, Armani und Chanel). Aber der Erfolg gibt ihr zumindest in
ihrer Heimat recht - unverst&auml;ndlich. Jo84
<BR><B><BR><BR><BR>Claudio Piersanti / Lorenzo Mattotti: Stigmata.</B> Ca. 190 Seiten, s/w mit
Zweifarbcover, 16,5 mal 23 Zentimeter, 29,80 Mark. Edition Kunst der Comics
<BR>An Lorenzo Mattottis Comics scheiden sich die Geister. Dies gilt f&uuml;r seine
Schwarz-wei&szlig;-Werke noch mehr als f&uuml;r Farbarbeiten, denen unvoreingenommenes
Publikum wenigstens eine faszinierende Farbigkeit attestiert, wenn es auch
diese Comics nie kauft oder liest. &quot;Der Mann am Fenster&quot;, Mattottis
Schwarz-wei&szlig;-Deb&uuml;t, war nun auch ein wirklich kryptisches Werk, das wohl
kaum einer so wirklich verstanden hat. Bei der Story von Claudio Piersanti
liegt der Fall zum Gl&uuml;ck anders. Zwar gibt es vereinzelt wieder Seiten, auf
denen sich die K&uuml;nstler im Symbolischen verlieren, der Gro&szlig;teil des Buches
jedoch erz&auml;hlt recht geradlinig die Geschichte eines Mannes, der mit
Stigmata erwacht und von dem sich deshalb der Rest der Menschheit abwendet.
Zuflucht und sogar eine Gef&auml;hrtin findet er bei einem Wanderzirkus, bis sich
die Geschehnisse zuspitzen und eskalieren. Zeichnerisch ist das Werk harter
Tobak. Verzerrte Anatomien, wilde Schraffuren und kreisf&ouml;rmige Krakeleien
tauchen auf jeder Seite auf. Die aggressiv und expressiv gestalteten Seiten
transportieren aber gut den &uuml;ber lange Strecken ausweglosen Schicksalsweg
des innerlich zerrissenen Hauptdarstellers. Mattotti und Piersanti befinden
sich mit diesem faszinierenden Comic in der genauen Mitte zwischen Anspruch
und Verst&auml;ndlichkeit, ohne in M&ouml;chtegern-Kunst abzudriften. Ein Tip f&uuml;r
alle, die's nicht zu flach m&ouml;gen. Jo84
<BR><B><BR><BR><BR>Miguelanxo Prado: Fantasmagorie.</B> 94 Seiten, farbig, 23 mal 23 Zentimeter.
Mosquito
<BR>Um Miguelanxo Prado ist es in Deutschland ruhig ge-worden. Im Ausland
erfreut sich der Comiczeichner und Illustrator immer noch wachsender
Beliebtheit, wie der vorliegende Prachtband mit Einzelillustratio-nen f&uuml;r
verschiedene Magazine, Postkarten und so weiter zeigt. Die franz&ouml;sische
Produktion, untertitelt in Franz&ouml;sisch und Spanisch, beweist, was f&uuml;r ein
au&szlig;ergew&ouml;hnlicher und vielseitiger Illustrator Prado ist. Farbverst&auml;ndnis
und Gebrauch verschiedenster Materialien sind einfach einzigartig. Ein
klasse Bildband, bei uns zu beziehen &uuml;ber den Verlag Salleck Publications,
Carlsberger Stra&szlig;e 19, 67319 Wattenheim. Jo84
<BR><B><BR><BR><BR>Erich Rauschenbach: Vater werden ist nicht schwer, Tochter sein dagegen
sehr. </B>48 Seiten, farbig, Hardcoveralbum, 24,80 Mark. Eichborn
<BR>Erich Rauschenbach, geboren 1944, geh&ouml;rt zu den erfolgreichsten Cartoonisten
Deutschlands. Seit 1973 ist er freiberuflicher Zeichner f&uuml;r verschiedene
Zeitungen, Zeitschriften und Sachb&uuml;cher, vor allem Autor zahlreicher eigener
Cartoonb&auml;nde. In seinem neuen Band thematisiert er die Beziehung zwischen
alleinerziehendem Vater und seiner Tochter. Das Ergebnis f&auml;llt so
handwerklich routiniert wie schon seit mehr als 25 Jahren aus. Die Form der
Onepager wird nicht angegriffen, drei bis vier Panels pro Seite zeichnet
Rauschenbach, die er schnell mit Wasserfarben oder Aquarell coloriert, dazu
ein Humor, der blo&szlig; nirgends anecken darf. Ein bi&szlig;chen s&uuml;&szlig; oder seicht darf'
s dazu schon sein. Seit dutzenden von Alben macht Rauschenbach mit Erfolg
immer wieder dasselbe. Ich find's mittlerweile langsam etwas nichtssagend.
Jo84
<BR><B><BR><BR><BR>Joachim Schulz, Mathias R. Schmidt (Text), Tim Schuster (Zeichnungen): Hatto
&amp; Co # 1. Das Geheimnis von Eihloha.</B> 48 Seiten, farbig, Albumformat. Verlag
Parzeller, Fulda, Telefon 0661/280374, Fax 0661/280285.
<BR>&quot;Abenteuer im Mittelalter&quot; hei&szlig;t der Untertitel dieses Comics um den M&ouml;nch
Hatto und seine Weggef&auml;hrten im Jahre 742. Vorbild f&uuml;r diesen Comic war
nat&uuml;rlich, ersichtlich an Aufbau und Textzitaten, Asterix, dessen Flair man
in ein sp&auml;teres Zeitalter versetzen wollte. So ganz hat das nicht geklappt,
daf&uuml;r sind die M&auml;ngel doch noch zu gro&szlig;, aber die grobe Richtung stimmt
schon mal. Die Hauptpersonen sind auf der Einf&uuml;hrungsseite recht gut
vorgestellt. Es sind auch alles recht lustige Charaktere. Leider sehen sie
sich ein bi&szlig;chen &auml;hnlich, was im Text manchmal zu Verwechslungen f&uuml;hrt. Der
Text vermittelt ein gutes geschichtliches Wissen, auch der Anhang l&auml;&szlig;t die
Vermutung zu, da&szlig; die Texter mehr Wert auf historische Recherche und
Genauigkeit denn auf flotte Unterhaltung legen. Denn leider ist die
Geschichte in diesem ersten Band ziemlich langweilig. Man sp&uuml;rt auch, da&szlig;
die Macher, auch der Zeichner, noch nie vorher einen Comic gemacht haben.
sie beherrschen den Storyaufbau unter Ber&uuml;cksichtigung der Bildersprache
leider nicht besonders. Hintergr&uuml;nde fehlen fast g&auml;nzlich, und die
Vorzeichnungen sind nur m&auml;&szlig;ig getuscht. Schade, denn ein Comic &uuml;ber M&ouml;nche
in dieser Zeit der Missionierung h&auml;tte sicher interessanter und vor allem
spannender gestaltet werden k&ouml;nnen. Jo84
<BR><B><BR><BR><BR>Jerry Scott/ Jim Borgman: Zits. </B>128 Seiten s/w, Softcover, 21,5 x 21,5 cm,
DM 19,80. Achterbahn
<BR>20 Mark bezahlt und nichts bereut! So k&ouml;nnte ich's kurz formulieren. Zits
sind Comicstrips, meist drei pro Seite, mal 128 Seiten ist 'ne ganze Menge.
Die Hauptfigur der Serie ist Jeremy. Er ist f&uuml;nfzehn, lebt in den USA, bei
seinen Eltern. Sein Vater ist Zahntechniker und somit der Schrecken der
Zahnspangen tragenden Teenies, seine Mutter ist Kinderpsychologin, sein
Bruder ist ein Streber an der Uni. Das ist hart. Die Strips geben Einblick
in das Leben von Jeremy und seines Freundes Roberto. 15 sein hei&szlig;t, sich
gegen die Alten abgrenzen durch m&ouml;glichst schlabberige Klamotten, eigene
Sprache und Musik. Das hei&szlig;t, nach M&auml;dels sabbern, ohne den Mut zu haben,
sie anzusprechen. (Man behilft sich mit Psycho-Liebescassetten, um die
Angebetete zu erobern). Das hei&szlig;t vor allem, Stre&szlig; in der Schule und zu
Hause, weil sich die Teeny- und die Erwachsenenwelt eben manchmal
&uuml;berschneiden. Angenehm lockerer Strich, gut lesbares Computerlettering und
vor allem die sch&ouml;ne Ausarbeitung der Charaktere gefallen mir. So mu&szlig; nicht
jeder Strip in einen Gag m&uuml;nden, weil einfach schon die Art, wie Jeremy
bestimmte Dinge tut, sagt, sich bewegt, sauwitzig ist. Erst recht die tief
philosophischen Gespr&auml;che mit Roberto und der verzweifelte Versuch seiner
Eltern, ihn zu verstehen. Und reichlich krause Ideen. Cool auch sein Daddy.
Als Jeremy sich ein Tattoo zulegen will: &quot;Dann lasse ich mich piercen!&quot;
Ungut fand ich die Eindeutschung durch den ungenannten &Uuml;bersetzter. Da wird
irgendwo Helmut Kohl in einen Satz eingebaut, Roberto gibt keine Nachhilfe
in Spanisch, sondern in Deutsch, und Jeremy bettelt um ein Auto zum 18.
Geburtstag, wiewohl er ja erst 15 ist. Das wirkt um so peinlicher, als
st&auml;ndig amerikanische Lebensart und Eigenarten daran erinnern, da&szlig; die Serie
in Amerika spielt. Abgesehen davon eine tolle Serie. Ich kaufe ja selten
Comics, aber diesen sollte man echt haben, wenn man Strips mag! rs
<BR><B><BR><BR><BR>J&uuml;rgen Seebeck: Bloody Circus.</B> 100 Seiten, farbig, 18 mal 13 Zentimeter, 12
Mark. Carlsen
<BR>J&uuml;rgen Seebeck und seine Freundin Junko Iwamoto sind in Deutschland schon
lange als &Uuml;bersetzer von Mangas und Japan-Spezialisten bekannt. Zu ihren
erfolgreichsten &Uuml;bersetzungen geh&ouml;ren &quot;Dragon Ball&quot;, &quot;Akira&quot;, &quot;Battle Angel
Alita&quot; und &quot;Astro Boy&quot;. Tief von dem Ph&auml;nomen Manga beeindruckt, schuf der
Autodidakt Seebeck ab 1992 eigene Comics, die in Japan im Magazin &quot;Morning&quot;
des Verlagsriesen Kodansha erschienen. Bis auf eine Ausnahme hat er in
Deutschland noch nichts ver&ouml;ffentlicht. Sein Debutwerk enth&auml;lt drei
Kurzgeschichten, in denen er Figuren aus der japanischen und europ&auml;ischen
Kulturgeschichte in neue Kontexte setzt und mit der Mythologie anderer
L&auml;nder verkn&uuml;pft. Zudem spielen seine Geschichten in der Zukunft. Aus
Melvilles Klassiker &quot;Moby Dick&quot; wird so zum Beispiel &quot;Moha-Dick, der rote
Wal&quot;, den der weibliche Cyborg Ahab besiegen will. In der zweiten Geschichte
mu&szlig; ein frisch verm&auml;hltes Paar gegeneinander k&auml;mpfen. Sie als Torera, er als
Stier verkleidet. Die Ehre gebietet es ihnen, sich trotz ihrer Liebe
gegenseitig abzuschlachten. Japaner empfinden dieses k&uuml;nstlich erzeugte
Drama m&ouml;glicherweise als tragisch oder romantisch. Ich kann diesem
Schwachsinnstext einfach nichts abgewinnen. Und die dritte Story ist f&uuml;r
Europ&auml;er v&ouml;llig unverst&auml;ndlich. Ein Riesend&auml;mon t&ouml;tet W&auml;chter aus Holz, um
seine Frau aus Gild zur&uuml;ckzuholen. Hier w&auml;re ein bi&szlig;chen mehr
Hintergrundinformation &uuml;ber die Originalsage vonn&ouml;ten gewesen. Auf den
ersten Blick macht &quot;Bloody Circus&quot; einen sehr guten Eindruck. Das Papier ist
fest, die Farben sind einf&uuml;hlsam. Bei n&auml;herem Hinsehen bemerkt der Leser
aber, da&szlig; Seebeck zum Beispiel keine Menschen zeichnen kann. Qualitativ
bewegt er sich hier eher auf Fanzine-Niveau. Die merkw&uuml;rdigen Geschichten
tun dabei ihriges. &quot;Bloody Circus&quot; # 2 ist bereits angek&uuml;ndigt. Es bleibt
abzuwarten, wie sich die Reihe entwickelt. Jo84
<BR><B><BR><BR><BR>Sente und Juillard: Blake und Mortimer. Die Voronov-Intrige</B>
<B><BR><BR><BR>Lucky Luke. Der Prophet</B>
<B><BR><BR><BR>Don Rosa: Onkel Dagobert # 11</B>
<BR>Fr&uuml;her gab es manchmal in MAD oder &auml;hnlichen Hef-ten Imitationen
beziehungsweise Parodien von Co-micserien, manchmal gab es auch schlechte
Merchandisingprodukte, bei denen jemand die Figuren &uuml;bernommen hatte. Es war
immer seltsam, die Figu-ren von anderen zeichnern gestaltet zu sehen.
Kinder, die das Konzept der Parodie noch nicht kennen, empfinden dies oft
als &quot;nachgemacht&quot; und &quot;doof&quot;. Momentan erleben wir in vielen Comicserien
eine Wachabl&ouml;sung unter Zeichnern und Autoren, was in mir manchmal dieses
Gef&uuml;hl wachruft. So wirkt das neue Blake und Mortimer recht nachgeahmt, auch
Lucky Luke erscheint seit langem wie ein seltsamer Wiederg&auml;nger seiner
selbst, obwohl der neueste Band (&quot;Der Prophet&quot;) recht witzig ist. Don Rosas
inhaltlich hochgelobt Donald Duck/Uncle Scrooge-Serien haben das gleiche
Problem. Obwohl ihm durch die Dagobert-Biografie das Verdienst zukommt, alle
Zweifler widerlegt zu haben, die in den Donald-Geschichten keine Entwicklung
der Charaktere erkennen konnten. Witzig ist Rosas Schraffurtechnik, die das
ganze immer wie eine Underground-Parodie wirken l&auml;&szlig;t. Manchmal wagt er sich
auch an Perspektiven der Entenk&ouml;pfe, die kein fr&uuml;herer Disneyzeichner
gezeigt h&auml;tte. Oft wirkt aber speziell Donald wie eine leicht verdrehte
Spielzeugfigur. Barks bleibt meines Erachtens unangefochten. (Gibt es jetzt
an den Zeitschriftenst&auml;nden im Himmel neue Donald-Hefte? God must have
needed ducks in heaven.) Herod
<BR><B><BR><BR><BR>Jacques Tardi / Daniel Pennac: Abw&auml;rts. </B>76 Seiten, farbig, &Uuml;berformat,
Hardcover, 34,80 Mark. Edition Moderne
<BR>Tardi, in seiner Heimat ein Superstar, konnte sich in Deutschland leider nie
so richtig durchsetzen. Zwar ist der gr&ouml;&szlig;te Teil seiner B&uuml;cher auf deutsch
erschienen, die Verkaufszahlen jedoch bleiben erb&auml;rmlich. Daran wird wohl
auch &quot;Abw&auml;rts&quot; nichts &auml;ndern, ein Krimi, der im Zoo von Paris spielt. Daniel
Pennac ist ein Roman-autor, der auf deutsch bei Kiepenheuer &amp; Witsch
ver&ouml;ffentlichte. Tardi arbeitet zum ersten Mal nach seinen Texten, und die
radikale Boshaftigkeit, die Tardi selbst als Texter zu eigen ist, tritt hier
in den Hintergrund. Es handelt sich um einen handwerklich gut gemachten
Krimi, den ich aber nicht als &uuml;berdurchschnittlich bezeichnen w&uuml;rde: In
einem Zook&auml;fig stellt sich ein Arbeitsloser selbst aus, was eine Menge
Publicity bringt. Kurze Zeit sp&auml;ter findet man ihn erh&auml;ngt. Die Obduktion
ergibt, da&szlig; es Mord war. Aber wer h&auml;tte Interesse, einen armen Arbeitslosen
umzubringen? Oder liegt der Fall etwa ganz anders? Ungew&ouml;hnlich bei diesem
Band ist vor allem, da&szlig; Tardi ihn in Farbe vorlegt. Es bleibt
Geschmackssache, dies als positiv oder negativ zu bewerten. Jo84
<BR><B><BR><BR><BR>Ozamu Tezuka: Astro Boy # 2 - 8. </B>Carlsen
<BR>Sp&auml;t kommt er, doch er kommt: eine repr&auml;sentative Auswahl der &quot;Tetsuwan
Atomu&quot;/&quot;Mighty Atom&quot;/&quot;Astro le Petit Robot&quot;-Serie. Tezukas Urahn aller
japanischen Roboterhelden. Als Einstieg hat man sich gl&uuml;cklicherweise nicht
an die Chronologie (und auch nicht an die franz&ouml;sische Buchausgabe)
gehalten, da die Stories der 50er doch relativ &ouml;de gezeichnet sind. Da&szlig; die
Figuren kein Herz haben, wie Andreas Alt formuliert hat, kann ich nicht
unterstreichen, wohl aber, da&szlig; Astro Boy f&uuml;r unsere Erwartungen f&uuml;r einen
Helden ungeheuer viel leiden mu&szlig;. Im Grunde ist er in vielen Geschichten
eine Art elektronischer Pinocchio: er wird verkauft, mu&szlig; in Vietnam (!)
erkennen, da&szlig; er den Krieg nicht beenden kann, ja sogar bei einer Heldentat
wird er Jahrzehnte in die Zukunft geschleudert, wo er sich &uuml;ber mehrere
B&uuml;cher hinweg ohne seine El-tern und Mentoren in &auml;rmlichen Verh&auml;ltnissen
zurecht-finden mu&szlig;. Der Trend zu r&uuml;hrseligen Stoffen ist im Zusammenhang mit
der japanischen Nachkriegszeit sicher nachvollziehbar. Ein gro&szlig;er Renner
d&uuml;rfte Astro hier nicht werden, da die Geschichten erst beim Lesen und nicht
schon beim Durchbl&auml;ttern im Laden funktionieren. Herod
<BR><B><BR><BR><BR>Lewis Trondheim: Mehltau.</B> 134 Seiten, s/w mit Farbumschlag, DIN A 5, 19,90
Mark. Reprodukt
<BR>Lewis Trondheim ist sicher einer der produktivsten Comiczeichner bei
gleichbleibender Qualit&auml;t. &quot;Mehltau&quot; ist nur eine von vielen neuen
Ver&ouml;ffentlichungen auf deutsch. Dabei liegt der Gro&szlig;teil seiner Werke immer
noch nur im franz&ouml;sischen Original vor. In diesem Buch geht es um den
mittelalterlichen Diktator Mehltau, der seinen Herrschaftsanspruch auf
Teufel komm raus mit Blut unterstreichen und deshalb Trondheims Figur &quot;Herr
Hase&quot; unbedingt erschlagen will. Dieser hat ihm gar nichts getan und will
gar nicht mit ihm k&auml;mpfen. Aber Mehltau ist keinerlei Beteuerungen oder
Argumenten zug&auml;nglich. Es ist schon witzig mitanzusehen, mit welcher
Starrk&ouml;pfigkeit Menschen manchmal v&ouml;llig sinnlose Ziele verfolgen. Auf all
diesen Seiten passiert eigentlich nichts, au&szlig;er da&szlig; Herr Hase von einer
ausweglosen Situation in die n&auml;chste getrieben wird, zu d&auml;mlich gutm&uuml;tig
reagiert, wenn er mal die Oberhand gewinnen k&ouml;nnte, und v&ouml;llig naive Zitate
von sich gibt. Trotzdem ist das Buch total witzig und ein echter Trondheim.
Kaufempfehlung! Jo84
<BR><B><BR><BR><BR>Willy Vandersteen (i. e. Paul Geerts): Suske &amp; Wiske # 265</B>. Papa Razzi.
Standaard Uitgeverij, Antwerpen, Belgien.
<BR>Nach mehreren eher &ouml;den Abenteuerstories und einem h&ouml;chst unambitionierten
Millenniumband (&quot;Het enge Eiland&quot;) nun wieder ein erstaunlich witziges Suske
&amp; Wiske, in dem Tante Sidonie Supermodel wird und &quot;Claudia Slipper&quot;
vertreten soll. sie lernt nat&uuml;rlich s&auml;mtliche Slapstick-Schattenseiten
dieses Jobs kennen und wird von Paparazzis verfolgt. Aus neid verschl&auml;gt es
Lambik seit langem wieder mal auf die gegnerische Seite. Witzig (und im
konservativen Flandern auch mutig) vor allem, da&szlig; sich die
Vandersteen-Studios zum ersten Mal trauen, eine homosexuelle Figur auftreten
zu lassen, den Modelmanager Yves Yvette, der Gefallen an Lambik zu finden
scheint. Herod
<BR><B><BR><BR><BR>Uwe de Witt: Blasted!</B> 36 Seiten, farbig, Comicbookformat, 9,90 Mark. Extrem
Erfolgreich Enterprises
<BR>Es ist schon sch&ouml;n zu sehen, da&szlig; EEE nach Erfahrungen im Lizenzbereich nun
auch konsequenterweise Eigenproduktionen von einheimischen Zeichnern
ver&ouml;ffentlichen m&ouml;chte, sofern sie ins Verlagsprogramm passen. Bei der
Vielzahl der Bewerbungen war nat&uuml;rlich klar, da&szlig; das erste komplett
eigenst&auml;ndige Heft ein echter &Uuml;berhammer sein mu&szlig;. Graisch trifft diese
Bezeichnung auf das Werk auch vollends zu. Der in Hannover lebende Grafiker
Uwe de Witt arbeitete fast zwei Jahre an seiner Science Fiction-Ballerorgie,
f&uuml;r deren grelle Direct-Colors-Panels Bisley, Sienkiewicz und neuere 2000
A.D.-Comics Pate standen. die Story ist laut Selbstauskunft des K&uuml;nstlers
nicht weiter wichtig. Zwei Kleinkriminelle klauen einen Spezialblaster aus
einem dubiosen Waffengesch&auml;ft. Leider ist diese Waffe etwas eigen und
verbindet sich mit einem der Gauner, der zur schie&szlig;w&uuml;tigen Bestie mutiert.
Die Story ist kurz, oberfl&auml;chlich und d&uuml;mmlich, die Grafik schwindelerregend
gut. Da der Verkauf des Heftes bisher unter aller Sau war, wird man sich
wohl &uuml;berlegen, weitere Eigenproduktionen zu starten. Selbst Bela B's
Lieblingsprojekt &quot;Sisters of no Mercy&quot; ist schon so gut wie gestorben. Fest
steht, da&szlig; Uwe de Witt keine Hefte mehr f&uuml;r EEE zeichnen wird (zu
arbeitsintensiv bei zu schlechter Bezahlung). Mir gef&auml;llt &quot;Blasted&quot; trotz
mieser Story ganz gut. Jo84
<BR><B><BR><BR><BR>Yslaire: Der XX. Himmel.</B> 60 Seiten, farbig, &Uuml;berformat, Hardcover, 36 Mark.
Carlsen
<BR>Auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn, k&ouml;nnte man geh&auml;ssig &uuml;ber die
Albensituation bei Carlsen sagen, denn im Vergleich zu fr&uuml;her l&auml;uft dort
mittlerweile au&szlig;er ein paar Funnies nicht mehr viel. Das vorliegende Werk
von Yslaire, der uns bei Carlsen fr&uuml;her die Reihe &quot;Sambre&quot; bescherte, zeigt,
warum Alben eine zeitlang in Deutschland sehr erfolgreich waren. Der fette
Hardcoverband liegt griffig in der Hand, pr&auml;sentiert ein ausgefeiltes Layout
und eine anscheinend ab-geschlossene, recht kryptische Geschichte. Yslaire
hat sich seit 1997 sehr intensiv mit dem Internet besch&auml;ftigt und nahm es
als Grundlage f&uuml;r vorliegenden &quot;Cyber-Roman&quot; (Originalton Carlsen). Es geht
um die 98j&auml;hrige Eva Stern, eine Psychoanalytikerin, die trotz ihres hohen
Alters immer auf der H&ouml;he der Zeit geblieben ist und viel am Computer
arbeitet. Wenn man f&auml;hig ist, diesen recht unglaubw&uuml;rdigen Plot zu
akzep-tieren, erwartet einen eine sehr interessante Story, der man nicht
immer ganz folgen kann. Eva bekommt im monatlichen Abstand e-Mails eines
gewissen @nonymous, die aus ungeordneten Fotos aus diesem Jahrhundert
bestehen. Haben diese etwas mit Evas Bruder Frank zu tun, der 1916 in jungem
Alter im Ersten Weltkrieg fiel? Schon den Vorabdruck des Albums im
franz&ouml;sischen Magazin &quot;Bodoi&quot; verschlang ich fasziniert. Leider ist die
Albumausgabe gegen&uuml;ber dieser Version zu ihren Ungunsten &quot;bearbeitet&quot; und
&quot;erg&auml;nzt&quot; worden. Das urspr&uuml;nglich fast rein handwerklich gestaltete
Seitenlayout wich leider einem teilweise kalten, technischen Design mit
Zahlenspielereien, ekligen R&auml;ndern und verwirrenden Beschriftungen. Auch die
Original-Bildaufteilung wurde komplett ver&auml;ndert, fast jede Seite sieht
v&ouml;llig anders aus. Ob Carlsen oder Yslaire selbst das Album bearbeitet hat,
ist mir unbekannt. Man hat dem Werk jedenfalls keinen Gefallen damit getan.
Schade, es h&auml;tte das Album des Jahres f&uuml;r mich sein k&ouml;nnen. Aber ich will
nicht &uuml;bertreiben, das Album ist immer noch sehr gut. Jo84
<BR><B><BR><BR><BR>Dr. Slump # 1 - 6</B>. Carlsen
<BR>Carlsen hat ihn endlich: den witzigsten Manga der 80er! Das achtj&auml;hrige
Roboterm&auml;dchen Arale-Chan ist hier, st&auml;rker und frecher als Pippi
Langstrumpf, unzensiert und unverf&auml;lscht entnervt sie nicht nur ihren
Erfinderpapa Dr. Slump, sondern auch Au&szlig;erirdische, Gangster, Polizisten und
Parodieversionen von Superman (der kleine, dicke, unfaire &quot;Suppamann&quot;, der
b&auml;uchlings auf einem Skateboard daherrollt), Tarzan, Mr. Spock und andere.
Das ganze ist auf einer Insel mit sprechenden Tieren angesiedelt und eben
kein Endlosklopp-Drama wie Dragon Ball, sondern eine Sammlung
unersch&ouml;pflicher, vergn&uuml;glicher Shortstories. Einiges mutet uns seltsam an
wie zum Beispiel Arales Interesse an Kackh&auml;ufchen (&quot;Hier, Onkel! Frisch vom
Land!&quot;), sollte aber in Tradition am&uuml;sant-unartiger Kinderbuchheldinnen
gesehen werden und wird so herrlich am&uuml;sant und ordentlich gezeichnet
pr&auml;sentiert, da&szlig; mir eigentlich nur jeder leid tun kann, der nicht mal einen
Band probiert! (Mein Tip: Band 4.) N'cha! Eine der zehn besten Comicserien,
die ich kenne! Herod
<BR><B><BR><BR><BR>Extrem special # 1. Torturer: Eine Burg in Canada.</B> 36 Seiten, farbig,
Comicbookformat, 12,80 Mark. Extrem Erfolgreich Enterprises
<BR>&quot;Extrem illustrated&quot; ist zu d&uuml;nn, um auch lange Stories d&uuml;sterer Natur zu
bringen. Deshalb erscheint in der neuen Reihe &quot;Extrem special&quot; der Comic
&quot;Torturer&quot; von Pat Mills (Judge Dredd, Lobo) und John Hicklenton (Zombie
World, Tree of Death) weltweit exklusiv bei EEE und zuerst auf deutsch.
Story: Fr&uuml;her war Pete ein Folterknecht, der alle Tricks kannte, den Willen
eines jeden Menschen zu brechen. Doch D&auml;monen brachten ihn als Menschen
verkleidet in unsere Zeit, wo er sein Geld mit dem Erfinden von
Horrorspielen verdient. In einer Kneipe lernt er die Barfrau Flora kennen,
mit der er gemeinsam franz&ouml;sische Schlo&szlig;ruinen besucht. Erst hier merken die
beiden, da&szlig; sie sich aus einem fr&uuml;heren Leben allzu gut kennen. Pat Mills
hat sich bei der wirr zu lesenden Story nicht gerade mit Ruhm bekleckert.
Ihr Sinn ist unm&ouml;glich beim ersten Lesen zu verstehen. Auch die Zeichnungen
haben irgendetwas Merkw&uuml;rdiges an sich. Wohl die schlechteste
EEE-Publikation im letzten Vierteljahr. Jo84
<BR><B><BR><BR><BR>Fix und Foxi # 1 - 3.</B> Ehapa
<BR>FF sollten zur&uuml;ckkehren. Ehrlich gesagt, genau wie bei Zack hatte ich mich
darauf gefreut, Onkel Rolfs Sch&ouml;pfungen wiederzusehen. Das Heft bestand aus
offenbar noch vorr&auml;tigen alten Geschichten, ungelenk gezeichneten neuen
Stories und der herzlich &uuml;berfl&uuml;ssigen neuen Familie Pepperkorn, die wohl
dynamischer und vor allem text&auml;rmer geplant war, aber nie so recht
funktioniert hat, allein schon wegen der bl&ouml;den rosa Trikots, die sie statt
normaler Kleidung trugen. Sch&ouml;n w&auml;r's gewesen, wenn sich FF wie in alten
Zeiten in spa&szlig;iger Ironie mit modernen Themen wie Handys, Pokemon, Talkshows
etcetera auseinandergesetzt h&auml;tten. So weit ist's nicht gekommen, und dem
Heft ging nach nur drei Ausgaben die Luft aus. Nun ist Kauka zudem
gestorben. Erst Barks, dann Kauka. Ist im Himmel Comic-Convention? Herod
<BR><B><BR><BR><BR>Frank Frazetta Fantasy Illustrated. </B>92 Seiten, farbig, Softcover, DIN A 4,
19,80 Mark. Alpha
<BR>Es gibt in Deutschland kaum eine traurigere Geschichte als die des Alpha
Verlags, der aufgrund eines mangelhaften Rechtssystems und eines meiner
Meinung nach geisteskranken Bibelfanatikers so gut wie in den Ruin getrieben
wurde. Die Flaggschiffe des Erwachsenencomics, &quot;Schwermetall&quot; und &quot;U-Comix&quot;,
mu&szlig;ten eingestellt werden. An einem Comeback arbeitet man seit Jahren, und
dieses neue Magazin soll der erste Schritt dazu sein. FFFI biete auf teurem
Papier mit erstklassigem Druck Kurzgeschichten der Creme des Fantasy-Comics.
Veteran Richard Corben ist in diesem &quot;Schwermetall special&quot; ebenso vertreten
wie Shootingstar David Mack (Kabuki), Covermaler Joe Jusko, &quot;Elfenwelt
&quot;-Zeichnerin Wendy Pini und &quot;Dawn&quot;-Zeichner Joseph Michael Linsner sowie
andere Talente. Das ganze hat mit Namensgeber Frazetta nat&uuml;rlich gar nichts
zu tun. Es ist eher ein gut gemischter Querschnitt meist j&uuml;ngerer Zeichner
(quasi die Generation nach Frazetta), die sich mit einer Kurz-geschichte
oder einem ersten Kapitel einer Fortset-zungsgeschichte pr&auml;sentieren d&uuml;rfen.
Die Sachen sind alle nicht schlecht. Ich w&uuml;nsche Alpha, da&szlig; das Magazin ein
Erfolg wird, bezweifle es aber. Denn schon vom amerikanischen Namensgeber
ist seit vielen Monaten keine Ausgabe mehr erschienen, wobei Ausgabe 1 im
Juni vorlag. Bislang ist Ausgabe 2 weder erschienen noch angek&uuml;ndigt. Sieht
also leider nach einer Totgeburt aus. Jo84
<BR><B><BR><BR><BR>Horst # 1 und 2.</B> Je 28 Seiten, s/w mit Farbcover, Comicbookformat, 7,80
Mark. Schwarzer Turm
<BR>Was tun gegen den Druck? Das ist das gro&szlig;e und offenbar einzige Problem des
Hasen Horst, der ja nicht umsonst biologisch korrekt als Rammler bezeichnet
wird. Die von Geier weit &uuml;berdurchschnittlich semi-realistisch gezeichneten
Abenteuer heben sich auch inhaltlich von ber&uuml;chtigter Zotenware ab. Autor
Robi (Hahn), bekannt als &quot;Menschenblut&quot;-Hausautor, d&uuml;rfte jedoch zu schaffen
machen, da&szlig; die Variationsm&ouml;glichkeiten bei diesem Sujet ziemlich begrenzt
sind, auch wenn man sich seine Kicks heutzutage au&szlig;er im Freudenhaus auch in
&quot;Swingerclubs&quot; und selbst im Internet holen kann (beste Story meiner Meinung
nach: &quot;Drin!&quot;). Die drei Horst-Stories in Band zwei sind schon weit weniger
originell als Horsts virtueller Lust-Trip mit Hindernissen. aa
<BR><B><BR><BR><BR>Kopeck # 3</B>. 32 Seiten, farbig, Comicbookformat, 5,90 Mark. Karicartoon
Verlag
<BR>Vielleicht w&auml;re zun&auml;chst ein bi&szlig;chen Anerkennung nicht schlecht, da&szlig; die
Trilogie tats&auml;chlich fertig geworden ist. Ich will keineswegs nur
kritisieren. Sch&ouml;n, da&szlig; Manfred Ilsemann einem deutschen Newcomer eine
Chance gegeben hat. Und ich bewundere auch Klaus Scherwinski f&uuml;r seine von
Inker Jo Guhde und diversen Coloristen unterst&uuml;tzte Leistung, kann mir
allerdings vorstellen, da&szlig; er sich in k&uuml;nftigen Comics zeichnerisch noch
erheblich steigern wird. Das Projekt &quot;Kopeck&quot; wurde nur mit M&uuml;he und Not ins
Ziel gerettet und offenbart, insbesondere wenn man Profi-Ma&szlig;st&auml;be anlegt,
doch erhebliche - vor allem auch inhaltliche - Schw&auml;chen. Teil drei
konzentriert sich auf reine Action ohne erz&auml;hlerische Schn&ouml;rkel. Wer da nun
gegen wen k&auml;mpft und warum, ist schon sehr nebens&auml;chlich geworden. Es zischt
und knallt und raucht jedenfalls sehr sch&ouml;n. Ich habe den Eindruck, am Ende
ist der Titelheld auf der Suche nach seinem vermi&szlig;ten Bruder (so fing's ja
mal an) keinen Schritt weitergekommen, wenn auch etliche Leichen seinen Weg
gepflastert haben. Naja, die Suche soll ja weitergehen, k&ouml;nnte man
einwenden. Aber Herausgeber Ilsemann gibt der Serie im Vorwort wegen des
Massenangebots an Superheldencomics keine gro&szlig;e Chance. Und &quot;Kopeck&quot; m&uuml;&szlig;te
doch schon einiges mehr bieten, damit ich dar&uuml;ber richtig traurig w&auml;re. aa
<BR><B><BR><BR><BR>Maddrax - die dunkle Zukunft der Erde # 8</B>. Der schlafende K&ouml;nig. 2,50 Mark.
Bastei
<BR>Ein seltsames Vergn&uuml;gen ist dieses neue Romanheft, eine Endzeit-Science
Fiction-Klamotte. Besonders # 8 ist am&uuml;sant, in dem es den Held, Commander
Drax, in Begleitung der f&uuml;r gew&ouml;hnlich nackten Barbarenkriegerin Aruula, in
die Schweiz verschl&auml;gt, wo er immerhin den Agenten Sepp N&uuml;ssli trifft, vor
dem alle &quot;das H&uuml;tli l&uuml;pfen&quot;, weil er der h&auml;rteste Spion der &quot;Grauen
Eminenzen&quot; ist (er ist aber auch der einzige). Ein verbl&uuml;ffend witziger
Roman voll bewu&szlig;tem Spiel mit Klischees. K&ouml;nnte man sich prima als
ironischen Anime vorstellen! Auf der Leserbriefseite berufen sich die
Autoren auf Kaukas SF-/Fantasy-Serie &quot;Andrax&quot; (siehe Primo und Kauka-Action
Alben), und der Roman enth&auml;lt sogar Anspielungen auf &quot;Asterix bei den
Schweizern&quot;! Wenn man von den Passagen absieht, in denen mit &uuml;berfl&uuml;ssigen
Adjektiven Platz geschunden wird, ein erstaunliches Vergn&uuml;gen. Herod
<BR><B><BR><BR><BR>Marvel Knights: Dr. Strange - Fl&uuml;chtige Gaben (Oneshot)</B>, 9,95 Mark. Panini
<BR>Ein h&uuml;bscher dicker Sonderband, der alle vier Ausgaben der neuesten
Miniserie des Magier-Superhelden unter einem der momentan &uuml;blichen
bl&ouml;dsinnig rutschigen Glanzcover vereint. Seit Strange erstaunlicherweise
den Ruf Agamottos zu einem 10 000 Jahre w&auml;hrenden magischen Krieg an einer
anderen Ecke des Kosmos ablehnte, ist er auch schw&auml;cher geworden. (gibt's
nicht endlich mal eine Figur, die st&auml;rker und weniger &amp;%$&sect;realistisch wird?
Wie w&auml;r's mit einem unverwundbaren Roben oder einem lichtschnellen
Spiderman???) Er wirkt &auml;lter, matter und leider auch weniger wortgewaltig
als in den 60er bis 80er Jahren, sogar Dormammu wirkt weniger
ehrfurchtgebietend, mehr wie eine &uuml;berdimensionale Vogelscheuche. Insgesamt
aber spannend und gut lesbar. Herod
<BR><B><BR><BR><BR>Viz. Old Gold Rope: The very Best of Student Grant. </B>1,85 Pfund (not for sale
to children). Im deutschen Bahnhofsbuchhandel ca. 11 Mark.
<BR>Das britische Viz ist ein zweischneidiges Vergn&uuml;gen. Es begann 1980 als
Fanzine mit unversch&auml;mten und unfl&auml;tigen Parodien auf die
konservativ-festgefahre-nen Kindercomics wie &quot;Beano&quot;, &quot;Dandy&quot; oder &quot;Victor&quot;.
Gerade am Anfang war viel berechtigte Kritik dabei, zum Beispiel s&auml;te man
Zweifel am stets guten Aus-gang von Abenteuern, an einer stets
triumphierenden Gerechtigkeit oder an dem verharmlosenden Pr&uuml;gel-humor
vieler Schulcartoons. Auf die Dauer wurden derbe Sprache und Anspielungen
unter der G&uuml;rtellinie immer mehr zum Selbstzweck, so da&szlig; die Parodie zu
einer Art kommerziellem U-Comix mutierte, nach wie vor im Format der
britischen Comichefte (Magazin-format, 32 bis 48 Seiten, Innenteil
gr&ouml;&szlig;tenteils nur zweifarbig). Was man aber zugunsten des neuen Viz sagen
mu&szlig;, ist, da&szlig; sie verw&ouml;hnten Snobs und dem britischen Machogehabe oft den
Spiegel vorhalten k&ouml;nnen und immer noch teilweise geniale soziale Kri-tik
unterbringen, wenn sie nicht gerade auf der &quot;South Park&quot;/&quot;Al Bundy&quot;-Schiene
herumalbern. Besonders gelungen scheint hier &quot;Student Grant&quot;, die Serie um
einen faulen, d&ouml;sigen Jedermann-Studenten, der trotz gro&szlig;er Klappe und
coolem Gehabe noch v&ouml;llig von seinen Eltern abh&auml;ngig ist, bei seinen
Kollegen aber gro&szlig;artig ankommt. Die britische Studentenszene wird hier in
vielen kleinen Details (Namen von Bars, Ta-gesgestaltung, Partyrituale,
politisches und pseudointellektuelles Gelaber bin hin zum
Pflichtvegetariertum) liebenswert reflektiert und gleichzeitig respektlos
entlarvt. Da ich mal eine Weile an einer englischen Uni zugebracht habe,
wage ich zu sagen, da&szlig; mehr als ein K&ouml;rnchen Wahrheit drinsteckt. Ein
besonderer Genu&szlig; f&uuml;r Medienfreaks sind die vielen Anspielungen auf Gerry
Anderson, dessen Science Fiction-Marionetten-Serien (&quot;Thunderbirds&quot;,
&quot;Stingray&quot;, &quot;Terrahawks&quot;, &quot;Captain Scarlet&quot; oder &auml;hnliche) seit mehr als 20
Jahren Kult sind bei englischen Studenten. Herod
<BR><B><BR><BR><BR>Zack # 1 - 15</B>. Mosaik Steinchen f&uuml;r Steinchen Verlag
<BR>Irgendwie ist das Jahr 2000 das Jahr der Nostalgie: Zack ist wieder da, MAD
und Fix und Foxi sind zur&uuml;ck, obwohl wohl nicht mit anhaltendem Erfolg,
fehlen nur noch Primo und Pepito, und der Bl&auml;tterwald der 70er w&auml;re fast
vollst&auml;ndig wiedererstanden. (Allerdings ist Yps eingestellt worden -
&amp;%$&sect;@#!) Ist schon ein nettes Gef&uuml;hl, auf der Heimfahrt in der S-Bahn wieder
Zack lesen zu k&ouml;nnen, auch wenn es ein wenig zu teuer ist, zu viele
amateurhafte Serien (Gregor Ka, Solon - w&uuml;rg!) bringt und speziell
anf&auml;nglich zu viel Fandomballast enthielt. Ich frage mich immer, f&uuml;r welches
Publikum ein solches immerhin im Bahnhofsbuchhandel vertriebenes Heft
produziert wird. Ich glaube, die Kids erreichen wir mit Ken Duper, Michael
Weichgang, Luchs Flohrient, Bruno Brezel (danke f&uuml;r den Gag, Jo) oder
Cutibus nicht mehr, mit den Brabrabraxen noch weniger. Die Fanartikel
(speziell die ellenlangen, f&uuml;r nicht Beteiligte wohl kaum erhellenden
Erlangen-Berichte) sind f&uuml;r den Gelegenheitsleser auch wenig geeignet. Im
Heft w&auml;re eine Straffung und Beschr&auml;nkung auf wirklich profihaftes Material
w&uuml;nschenswert (nicht unbedingt pro Heft ein Nachwuchszeichner, dessen Sachen
schon durch die Farbgebung rausfallen) und weniger Independent-/Fandom-Hype.
Verdienstvoll sind definitiv die Comicografien sowie &uuml;berhaupt die Tatsache,
da&szlig; die Zackleute neue, in der Bundesrepublik noch unver&ouml;ffentlichte
Episoden diverser klassischer Serien wie &quot;Franka&quot; oder &quot;Luc Orient&quot;
ausfindig gemacht und ver&ouml;ffentlicht haben. Erfolgreicher k&ouml;nnte das Produkt
sein, wenn es etwas billiger und noch zug&auml;nglicher w&auml;re. Herod
<BR><B><BR><BR><BR>ICOM setzt das Comic-Jahrbuch fort</B>
<BR>Man hatte schon fast vergessen, da&szlig; der ICOM mal sein eigenes Fachmagazin
hatte. &quot;ICOM Info&quot; hie&szlig; es urspr&uuml;nglich und war dem Titel entsprechend eher
eine Mitglieder-Information. Am Ende, als es schlie&szlig;lich &quot;COMIC!&quot; hie&szlig;, war
es eine sehr respektable, gut gemachte Zeitschrift, die mit &quot;Speedline&quot; oder
&quot;Rrahh!&quot; ohne weiteres mithalten konnte. Aus finanziellen Gr&uuml;nden mu&szlig;te das
Magazin aber schlie&szlig;lich 1996 eingestellt werden. Der ICOM h&auml;tte andernfalls
den j&auml;hrlichen Mitgliedsbeitrag deutlich anheben m&uuml;ssen. Das Geld scheint
aber erfreulicherweise immerhin f&uuml;r ein Jahrbuch zu reichen, das im
vergangenen Jahr erstmals erschienen ist (Burkhard Ihme (Hrsg.): COMIC!
Jahrbuch 2000, 19,80 Mark - ohne ISBN-Nummer; erh&auml;ltlich unter anderem beim
ImMEDIA-tely Medienversand, Wer-ther, der den ICOM Independent Comic Shop
betreut). Der ICOM m&ouml;chte auf diese Weise die L&uuml;cke f&uuml;llen, die Gerd Zimmers
ComicPress Verlag 1993 hinterlassen hatte, als er das von Andreas C. Knigge
und am Ende von Joachim Kaps herausgegebene Comic-Jahrbuch versenkte. Keine
schlechte Idee, dieses urspr&uuml;nglich in der Ullstein-Reihe &quot;Popul&auml;re Medien&quot;
erschienene Jahrbuch wieder aufleben zu lassen. Burkhard Ihme hat jetzt die
Akzente anders gesetzt, was sich aus dem Charakter des ICOM erkl&auml;rt. In
Knigges Zeiten war der Comicmarkt in Deutschland analysiert worden. Das war
der Blickwinkel des Comic-Her-ausgebers, beziehungsweise Lektors. Ihme als
ICOM-Vorsitzender beleuchtet jetzt die deutsche Comicszene. Damit geht es
nicht mehr schwerpunktm&auml;&szlig;ig um Neuerscheinungen, um Verlagspolitik, um
Preise und Kunden - unter anderem einfach wegen der mangelnden Marktpr&auml;senz
deutscher oder deutsch-sprachiger Produkte -, sondern es geht jetzt um
Personen, nicht zuletzt um die, die im ICOM Mitglied sind. Zuerst werden
zwei Erfolgreiche vorgestellt: Ully Arndt mit seinen &quot;Ottifanten&quot; und Peter
Butschkow. Und dann werden nacheinander alle ICOM Independent
Comic-Preistr&auml;ger des Jahres 1999 portr&auml;tiert, vermutlich damit sich der
ICOM lange Debatten dar&uuml;ber erspart, wer w&uuml;rdig ist, im Jahrbuch
vorzukommen, und wer nicht. Man erf&auml;hrt auf diese Weise eine Menge &uuml;ber eine
ganze Reihe von deutschen Comiczeichnern und bekommt einiges von ihren
Werken zu sehen. Die Marktbeobachtung fehlt nicht v&ouml;llig - daf&uuml;r gibt's ein
Interview mit Joachim Kaps von Carlsen. Und auch fachlicher Anspruch fehlt
nicht. Da tut sich besonders Fachjournalist Martin Frenzel hervor, der mit
seinem fast 40 Seiten langen Aufsatz &quot;Protestantische Comic-W&uuml;ste Germanien?
&quot; Max Weber Konkurrenz zu machen versucht. ICOM-typisch sind zudem die
Beitr&auml;ge aus den Bereichen Zeichentrickfilm und Werbegrafik, denn diese
Themenfelder deckt der Verband mit ab. Fazit? M&ouml;chte ich eigentlich bei der
ersten Ausgabe dieses neuen Jahrbuchs noch keines abgeben. Den neuen
Themenschwerpunkt will ich nicht mi&szlig;billigen - schlie&szlig;lich versuche ich ja
in PLOP, in weitaus bescheidenerem Rahmen freilich, dasselbe. Burkhard Ihme
hat meiner Ansicht nach auch die Gefahr vermieden, da&szlig; das Jahrbuch nur als
rein vereinsinterne Angelegenheit erscheint. Wer mehr &uuml;ber den Markt wissen
m&ouml;chte, wer Rezensionen und Vorschauen auf wichtige Neuerscheinungen lesen
will, kann sich ja an die oben erw&auml;hnten Fachmagazine oder auch andere
halten. Das Jahrbuch ist gut lesbar und verschwenderisch illustriert - und
dabei konkurrenzlos g&uuml;nstig (das Projekt wird laut Independent Shop mit
einer f&uuml;nfstelligen Summe bezuschu&szlig;t). Das Werk erscheint mir infolge der
vielen Zeichnerportr&auml;ts schon ein wenig ungleichgewichtig. Aber das kann
sich mit den kommenden Ausgaben ja einpendeln. aa
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</table></td> </tr> </CENTER>
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