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<HTML><HEAD><TITLE>Plop Comics</TITLE></HEAD>
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<A HREF="plop.html"><FONT SIZE="3">(Plop Online Comics, hier klicken)</FONT></A>
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Anmerkung: Das da unten sind alte Comic-Besprechungen die im Comic Fanzine 'Plop' erschienen. Die meisten sind von Andreas Alt ('aa') verfasst. Natürlich sind die Angaben nicht mehr gütig, Hefte vergriffen, Zeichner umgezogen, Währung geändert etc. Aber für den einen oder anderen vielleicht ganz interessant hier zu schmökern...
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</table></td> </tr>
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<a href="plop_40.html"><FONT SIZE="4">40</FONT></a>
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<a href="plop_41.html"><FONT SIZE="4">41</FONT></a>
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<a href="plop_43.html"><FONT SIZE="4">43</FONT></a>
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<img src="plop-logo.gif">
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<br><br>
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<FONT SIZE=7><FONT COLOR="#DD0000"><B>Plop 60</B></FONT></FONT><FONT COLOR="#DD0000"><B><FONT SIZE=6>
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<BR>
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</FONT></B></FONT><B><FONT SIZE=7>Besprechungen</FONT></B><FONT SIZE=6></FONT></CENTER>
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</CENTER>
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<FONT SIZE="4">
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<B><BR>Andy: Comic Strips</B>. 20 Seiten, s/w, 3 mal 42 Zentimeter. Dachshund
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Books, P. O. Box 8892, London SW 15, Great Britain. bugpowder.com/andy
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<BR>Ist das ein Fall für Piccolo-Fans? Es gibt ja Leser, die die Rezensionen nur
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nach den Formaten absuchen. Wie auch immer, auf jeden Fall wollte Andy mit
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dem Format seines neuen Hefts den Vogel abschießen, und natürlich ist ihm
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das gelungen. Mein Exemplar ist allerdings schon nach ein paar Wochen
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ziemlich zerknickt und zerknittert, weil man ein Heft in diesem Format
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einfach nicht vernünftig aufbewahren kann. War's das wert, sich dafür
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stundenlang hinzusetzen, DIN A 3-Kopien zu zerschneiden und die Streifen
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zusammenzutackern? Nun nach zehn Zeilen Vorbemerkungen zum Inhalt. Andy hat
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hier 20 seiner Konky-Abenteuer versammelt, die ja auch schon in PLOP zu
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sehen waren, alle ziemlich komisch, alle ohne Worte und alle auch ein
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bißchen extraordinary. Das zu betonen, wäre aber das extreme Format
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eigentlich nicht notwendig gewesen. aa
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<BR><B><BR><BR><BR>Christian Dülpers: Dülp's derbes Dasein # 1</B>. Endstation Trunksucht. 48
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Seiten, s/w, DIN A 4, 4 Mark. Assfred Comics. Luxemburger Straße 3250674
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Köln. www.assfredcomics.de
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<BR>Diesen auf den ersten Blick etwas anfängerhaften Comic mit Panels bis an den
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Seitenrand (weil man sich ein paar Linealstriche sparen will), mit Grautönen
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durch grobmotorisches Buntstift-Schraffieren, mit einem recht ungelenken
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Zeichenstil - den unterschätzt man sehr leicht. Aber nicht mehr, wenn man zu
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lesen begonnen hat. Denn unversehens wird man in die 44seitige Geschichte
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hineingezogen, die sich plötzlich entfaltet und am Ende eine Fortsetzung
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verspricht. Der Protagonist, dessen Name dem des Zeichners verdächtig
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ähnelt, liegt mit zwei gebrochenen Armen im Krankenhaus und erzählt zwei
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Freunden, wie das passiert ist. Und nach dieser kleinen, nicht ungeschickten
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Rahmenerzählung sehen wir ihn im Rückblick, wie er die attraktive
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Zwillingsschwester seines Freundes kennenlernt. Die hat eben ihr Jurastudium
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geschmissen und mußte deshalb zuhause ausziehen. Dülp reagiert instinktiv,
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schmeißt einen "Parasiten" aus seiner WG raus und bietet Alex, der
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Traumfrau, das frei gewordene Zimmer an. Mit seinen WG-Genossen vereinbart
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er, daß er sie zuerst anmachen darf, weil er sie "entdeckt" hat, aber dann
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bringt er nur eine dumme Kumpelbeziehung zustande. Schließlich will er sie
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in seiner Not zu einer Studentenfete mitschleppen, sie und sich betrunken
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machen, um endlich an sie ranzukommen, aber sie kommt nicht mit. Sie taucht
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erst auf der Party auf, als er schon ziemlich breit ist - und dann muß man
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schon des zweiten Teils harren. Diese Story ist durchaus alltäglich,
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offensichtlich autobiografisch gefärbt, aber flüssig erzählt, mit vielen
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witzigen Details und lebendigen Charakteren. Und spätestens an dieser Stelle
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muß erklärt werden, daß auch die Zeichnungen nicht wirklich dilettantisch
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sind, sondern auf genauen Beobachtungen beruhen und die Figuren mühelos
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plastisch machen. Was aus Dülp und Alex geworden und wie er letztlich im
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Krankenhaus gelandet ist, das kann man nur im zweiten Teil nachlesen. aa
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<BR><B><BR><BR><BR>Andreas Fecke: Go</B>. Eine Einführung (Oktober 2000). 16 Seiten, s/w, DIN A 6.
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Andreas Fecke, Garfelner Straße 41, 59558 Lippstadt
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<BR>Schachfiguren bringen sich gegenseitig das alte chinesische Brettspiel Go
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bei. Wer nur die lustigen Strips von Andreas Fecke mag, ist mit diesem
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Heftchen nicht gut bedient. Denn hier steht der Comic klar im Dienst der
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Vermittlung der Spielregeln. Ich habe aber noch nie eine so leicht
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verständliche und gleichzeitig unterhaltsame Spielanleitung gelesen, obwohl
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bei Go nur das Prinzip simpel, die Spielwertung dagegen ganz schön
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kompliziert ist. aa
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<BR><B><BR><BR><BR>Paul Hoppe / Boris Kahl: Muster. Alexander Pavlenko: Vampire in der Stadt.</B>
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Je 36 Seiten, s/w mit Farbcover, DIN A 5, 5,90 Mark. Fake Press, Andreas
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Heinze, Schultheißstraße 13, 46047 Oberhausen
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<BR>Vor etwa 30 Jahren waren Comix über Drogentrips ziemlich en vogue. Das waren
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manchmal Traumgeschichten, die dann die Frage nach der Realität aufwarfen,
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und das war dann immer auch ein bißchen unheimlich. Die Zeiten der
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Alternativkultur sind vorbei, aber in diesem Comic, der auch mit einem
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Drogentraum beginnt, kehrt die Frage nach der Realität in modernem Gewand
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zurück. Die Heldin schluckt auf einer Party eine Pille - und findet sich
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wieder festgelötet auf einem Computerchip. Sie erfährt: Sie befindet sich in
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einer Welt, in der sich die Menschen von Computern freiwillig in eine
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virtuelle Realität schicken ließen - nur zum Spaß, als Entertainment. Die
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Computer ließen sie aber nicht mehr zurückkehren und übernahmen die Macht.
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Jetzt kämpfen die Menschen um ihre Freiheit. Ist das ein Traum oder
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Realität? Das haben Hoppe und Kahl recht ansprechend und ziemlich spannend
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in Szene gesetzt. Endlich mal ein Comic, der richtig ins bei Fake Press
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vorgegebene 32-Seiten-Format paßt. Bei Alexander Pavlenko geht es um einen
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Alptraum, allerdings ohne unterschiedliche Wirklichkeits-ebenen. Er wärmt
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vielmehr den Vampir-Mythos auf und gibt ihm einen starken erotischen
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Anstrich. Für Filmtheoretiker ist das freilich nichts Neues: Wie ein Vampir
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Frauen anfällt und sie in den Hals beißt - das ist zweifellos ein Bild
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sexueller Verführung und der Aggressivität in der Sexualität. Hier bleibt
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die Sache zunächst nur deshalb im Dunkeln, weil sich die Gegner auch mit
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normalen Schußwaffen gegenseitig wegpusten. Am Ende helfen aber nur Kreuz
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und Pfähle, und da wird die Geschichte dann enttäuschend konventionell.
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Alexander Pavlenko entschädigt aber zumindest mit sehr ungewöhnlicher,
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expressionistischer Grafik. aa
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<BR><B><BR><BR><BR>Levin Kurio / Roman Turowski: Kampf der Tita-nen # 2</B> (von 3). Je 28 Seiten,
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s/w mit Farbcover, Comicbookformat, 5 Mark. Weissblech Comics, An der
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Landstraße 5, 23758 Kükelühn. www.weissblech.com
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<BR>Diese Comicserie ist genauso anspruchslos, wie von ihren Machern im Vorwort
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annonciert. Aber daß sich die beiden bisher erschienenen Hefte flüssig
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weglesen und daß man nicht penetrant das Gefühl hat, sich unter Niveau zu
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amüsieren, ist schon mal ein gutes Zeichen. Weißblech-Chef Levin Kurio hat
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hier einfach zwei Figuren aus früheren Produktionen in einer deftigen
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Fantasy-Kulisse aufeinander gehetzt: Alky Halky und den geifernden Grapsch.
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Im zweiten Heft kommt Bella Star, die Sternenhure, hinzu. In der
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abschließenden dritten Ausgabe ist ein neues Monster namens Megatonn
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angekündigt. Sicher geht es letztlich nur um zünftige Prügeleien, aber das
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Ganze ist doch in eine halbwegs sinnvolle und sogar spannende Dramaturgie
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eingebunden. Roman Turowski hat Kurios Bleistiftzeichnungen atmosphärisch
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dicht geinkt, so daß auch das optische Vergnügen nicht zu kurz kommt. Das
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Urteil der Comicbewertungskommission: Warum nicht? aa
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<BR><B><BR><BR><BR>Kyobi: Fritzi der kleine Werwolf</B>. 16 Seiten, s/w mit handcoloriertem Cover,
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21 mal 21 Zentimeter. Hal, the Crocodile # 1. 20 Seiten, s/w mit
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handcoloriertem Cover, Piccoloformat. Beide Kyobi-Productions, Jürgen Reuss,
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Erich-Ollenhauer-Straße 168, 65199 Wiesbaden.
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<BR>Hoffentlich ist Kyobi nicht ein Pseudonym von Jürgen Reuss, denn den kenne
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ich persönlich und habe ihn auch vor nicht allzu langer Zeit noch auf der
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Frankfurter Buchmesse gesehen. Nach diesen beiden Heften habe ich ihn
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allerdings zu fragen versäumt, und jetzt tappe ich hinsichtlich ihrer
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Vorgeschichte im Dunkeln. Kyobi hat jedenfalls einen eigenwilligen, nicht
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ganz perfekten, aber ausdrucksstarken Schraffur-Stil. Die ziemlich skurrile
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Geschichte des Werwolfs Fritzi wird in ihrem Heft großzügig dargeboten. Der
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Comic ist nämlich eigentlich nur sieben Seiten lang. Krokodil Hal redet
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englisch, liegt meistens auf der Lauer nach Beute, spielt aber auch Gitarre
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und wird sogar mal zu einer Kroko-Handtasche verarbeitet. Die beiden Hefte
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sind zumindest die Visitenkarte eines Talents, das man nicht allzu sehr
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verkramen sollte. aa
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<BR><B><BR><BR><BR>Martin Muck: Musenmalheur.</B> 20 Seiten, s/w mit Farbumschlag, Comicbookformat.
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Auenland-Verlag, Holger Much, Konradin-Kreutzer-Straße 32, 72458 Albstadt
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<BR>Martin Mucks "Musenmalheur" erschien als Beitrag zum Kunstwettbewerb "Die
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Stadt und ich" anläßlich des Jubiläums "25 Jahre Albstadt". Das dünne
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Heftchen wurde zumindest teilweise durch Werbung finanziert, die den
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zwölfseitigen Comic umrahmt. Was sich die Herren Much und Muck bei der
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Herausgabe dieses Werks gedacht haben, weiß ich jedoch nicht. Die
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Zeichnungen sind zwar nicht schlecht, der Text jedoch ein bißchen dürftig.
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Martin Muck erfährt von dem Wettbewerb zum Stadtgeburtstag und sucht nach
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einer guten Idee. Seine Muse will ihn nicht küssen, weil sie ins Nagelstudio
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will. Das war's. Auf dem Cover ist als Verlagsangabe noch "Edition Naja"
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genannt - nomen est omen. Dafür wurde das Heft aber wahrscheinlich umsonst
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verteilt. Mehr unter <FONT COLOR="#0000FF"><U>kleinmuck@yahoo.de</U></FONT>. Jo84
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<BR><B><BR><BR><BR>Rost und Dr. Stein: Steinzeit-Adventures # 2</B>, 6.80 Mark. Zwerchfell
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<BR>Der PLOP-Lesern noch als Bernd Gronenberg durch den mäuseohrigen Bluesbär
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bekannte Dr. Stein hat seine eigene Heftreihe bei Zwerchfell. Im Farbcover
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mit einem unglücklicherweise bei "Superman Adventures" geklauten Schriftzug
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(ich sage "geklaut", weil das Heft nun überhaupt keinen Bezug zu Superman
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oder TV-Cartoons hat) präsentieren sich unterschiedlich gelungene
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abgeschlossene Geschichten. Stein erfüllt sich den Traum fast jeden
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Funnyzeichners von einer marsupilamihaften Fantasieschöpfung in den
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saurierrattenhaften "Schietbüdeln", die mir allerdings schon im zweiten Heft
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langweilig werden, auch die Heldin Clara, die wohl Ähnlichkeit mit Lara
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Croft aufweist, aber auch wieder keine richtige Parodie ist, überzeugt mich
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nicht. Hübsch abgedreht sind die "Wunderwelt des Kosmos"-Stories, auch
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"Wahnsinnig & Erfolgreich" ist als Idee nett, obwohl ich mir nach der
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Vorankündigung in # 1 mehr davon versprochen hätte, Insgesamt finde ich
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Steins Zeichenstil etwas zu grobschlächtig für Funnies. Die ständig in
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rechtwinkliger Armhaltung herumhektenden Figuren wirken ein bißchen wie die
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Donald-Duck-Nebenfiguren bei Volker Reiche: kaum eine Figur ist wirklich
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niedlich, und das paßt zu seinen eigentlich ziemlich harmlosen Stories
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wenig. Insgesamt aber gut lesbar, nur zu teuer! Herod
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<BR><B><BR><BR><BR>Robert Wenzl: Galipoli. </B>80 Seiten, s/w, DIN A 4-Querformat. Robert Wenzl,
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Rottendorfer Straße 6, 97072 Würzburg
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<BR>Lange ist es ruhig gewesen um Robert Wenzl, der in dem nicht mehr
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existierenden Verlag Emu Graphics seine philosophischen und stimmungsvollen
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Kurzgeschichten veröffentlichte. Er war schon immer ein Mei-ster des klaren,
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reduzierten Strichs gewesen, den er in seinem neuen Werk auf die Spitze
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treibt. Die Geschichte des Büroboten Robert, der beschließt, als Meraklit
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auf dem direkten Weg zu der kleinen Mittelmeerinsel Galipoli zu wandern, ist
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nicht einmal getuscht. In Galipoli herrscht keinerlei Logik, und auch
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Meraklit verdrängt alles, was er über die Gesellschaft weiß, und geht
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konsequent über Zäune und Autobahnen geradeaus. U-Haft und geschlossene
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Abteilungen können ihn nicht aufhalten. Aber wird er tatsächlich ankommen?
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Liegt sein Galipoli überhaupt tatsächlich in Italien? Ausgehend von dem
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Vorsatz, einmal alle Bedenken und alles Wissen auszuschalten und einfach zu
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tun, was man gern tun würde, zeichnet Wenzl seine augenzwinkernde
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Bilderzählung ziemlich simpel herunter. Da er jedoch ein Meister der
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Stimmungen ist, kann sich der Leser leicht in Meraklit hineinversetzen,
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obwohl er jedem einfach nur schwachsinnig vorkommen muß. Ich bin mir nicht
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sicher, ob dieses Werk überhaupt für die Allgemeinheit und nicht für Robert
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Wenzl allein bestimmt ist, denn meine Version des nachdenklich stimmenden
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und traumanregenden Werks ist anscheinend auf 15 Exemplare limitiert. Jo84
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<BR><B><BR><BR><BR>Alfred Bekker Magazin # 36.</B> MS-DOS formatted, 1,44 MB, 3,5''-Diskette,
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gratis. Alfred Bekker, Hei-lgenberg 88, 58540 Meinerzhagen-Windebruch
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<BR>Alfred Bekker ist ein sehr routinierter, findiger und pro-duktiver
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Romanschreiber. Unter Pseudonymen wie Neal Chadwick, Leslie Garber, Robert
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Gruber, Jack
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Raymond und sogar Janet Farell schreibt er regelmäßig für Bastei oder
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Kelter. Schon früher hat er mir gelegentlich sein Fanzine zugesandt, in dem
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er offenbar Reste und Abfälle seiner Schriftsteller-Werkstatt verwertet. Da
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Romanautoren anscheinend seit einiger Zeit mit Disketten arbeiten, hat es
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sich für ihn sicher angeboten, auch sein Magazin gleich auf Diskette zu
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versenden. Ich war überrascht, wie viel auf eine solche 3,5''-Diskette
|
|
draufpaßt. Alfred Bekker wies mich extra darauf hin, daß auf der Diskette
|
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auch einige Comics gespeichert sind (da pflegt er insbesondere das
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Stilmittel der Collage). Und solche JPEG- oder TIF-Dateien kosten schon
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Platz. In die verbleibenden Lücken passen aber noch ein Bericht über den
|
|
Comic Salon, ein ausführliches Interview mit Superman-Zeichner Joe
|
|
Rubinstein, einige Kurzgeschichten und ein Romanauszug sowie
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Verlagsnachrichten. Ausgedruckt wären das wohl um die 30 Seiten. Vielleicht
|
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ist also die Diskettenform eine Alternative auch für andere
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|
Fanzineherausgeber. aa
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<BR><B><BR><BR><BR>cOMIc # 43 bis 45.</B> Je 28 Seiten, s/w, DIN A 5, im Tausch gegen andere
|
|
Fanzines. Gerd Bonau, Gabelsberger Straße 14, 24148 Kiel
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<BR>Eines der langlebigsten und konstantesten deutschen Fanzines ist mit Ausgabe
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45 eingestellt worden. Über die Gründe teilt Gerd Bonau nichts mit. Die Art,
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wie er hinter sein Fanzine zurückgetreten ist, wird am Ende sozusagen auf
|
|
die Spitze getrieben. Denn wenn man zehn Jahre lang oder so ein Magazin
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|
herausgebracht hat, könnte man doch mindestens einen Satz dazu verlieren,
|
|
warum man das künftig nicht mehr tun will. Vielleicht hat die Einstellung
|
|
von "cOMIc" in der Szene auch deshalb einen solchen Schock ausgelöst, weil
|
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die Leser alle möglichen Tragödien in die Einstellung hineinphantasieren.
|
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Ich für meinen Teil bin schon auch traurig, daß es "cOMIc" nicht mehr gibt.
|
|
Mit Gastartikeln und Gastrezensionen war am Ende eine eigentlich
|
|
hoffnungsvolle Entwicklung abzusehen, was den doch dürftigen redaktionellen
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|
Teil betrifft. Da hat sich Gerd, wenn man ihn darauf ansprach, jedenfalls
|
|
immer mit dem Hinweis verteidigt, Schreiben liege ihm nicht so, und wenn er
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|
längere Artikel verfassen müßte, würde er mit der neuen Ausgabe nie fertig.
|
|
Das klingt plausibel und muß man akzeptieren. Wenn ich auf die lange
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|
Geschichte dieses Fanzines zurückblicke, die ich fast von Anfang an
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mitbekommen habe, muß ich gestehen, daß mir "cOMIc" nach einiger Zeit etwas
|
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langweilig geworden ist. Das liegt aber nur daran, daß ich die hier
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|
veröffentlichten Comics anfangs aber wirklich total abgefahren fand. Die
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Fallhöhe war beträchtlich. "cOMIc" hatte aber immer gute Mitarbeiter, und
|
|
ich gestehe ohne weiteres zu, daß die Qualität der Beiträge durchgehend okay
|
|
und oft besser als in PLOP war. Von Gerd Bonau weiß ich noch, daß er das
|
|
Fanzine herausgab, weil er sich für einen nicht so guten Zeichner hielt. Wer
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|
sich den alten Gerd-Bonau-Comic in PLOP # 58 angesehen hat, merkt daran
|
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auch, daß er schon ganz schön hohe Ansprüche hatte. Ich hoffe, Gerd Bonau
|
|
wird der Comicszene in irgendeiner Form weiter erhalten bleiben. Er dürfte
|
|
ja jetzt genug Hefte zum Tauschen haben. aa
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<BR><B><BR><BR><BR>Comicaze Sonderheft</B>: Was ist so schlecht an Negativ? 52 Seiten, s/w mit
|
|
Farbumschlag, DIN A 4. Comicaze e. V., Dachauer Straße 300, 80993 München
|
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<BR>Anscheinend von 1998 ist diese Super-Compilation der Comicarbeiten von 13
|
|
verschiedenen Künstlern, die alle ein beachtliches Maß an Können und
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Eigenständigkeit mitbringen. Die Künstler, die alle mit einem Negativbild
|
|
kurz vorgestellt werden, bearbeiten (mehr oder weniger) das vorgegebenen
|
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Thema nur in einem Bild (Gerhard Schlegel und Elke Reinhardt), einem
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|
Einseiter oder mehreren Seiten. Neben bekannteren Namen wie Gabriel Nemeth
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oder Frank Schmolke finden sich vor allem noch recht unbekannte Newcomer.
|
|
Das Heft kommt ohne Werbung aus und ist stilmäßig gut gemischt. Schade, daß
|
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das Heft nur ein Oneshot ist und keine öfter erscheinende Reihe. Aber ich
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sollte wirklich nicht alles so negativ sehen. Jo84
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<BR><B><BR><BR><BR>Das Dosierte Leben # 18</B> (Herbst 2000). 60 Seiten, s/w, DIN A 4, 6,12 Mark
|
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(inklusive Versand). Jochen König, Obere Riedstraße 57, 68309 Mannheim
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<BR>Dieses Literatur-Fanzine pflegt nach eigener Darstellung den Dadaismus. Das
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bedeutet nicht, daß den Texten aller Sinn brutal ausgetrieben wird. Vielmehr
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verschieben die Autoren in der Regel die Bedeutung in ihren liebevollen,
|
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kleinen Geschichten nur ein kleines Stück, wodurch meist eine leise Komik
|
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entsteht. Das wirkt fast beiläufig, obwohl ein eleganter Stil bewußt
|
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angestrebt wird. Dada ist heute Hochkultur und wird hier auch bewußt so -
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ein wenig elitär - gepflegt. Das Impressum auf der vorletzten Seite ist
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beinahe ein Nachwort. Eine Einführung gibt's auch, aber keine Leserbriefe,
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so daß die Szene um das Magazin her nicht recht sichtbar wird. aa
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<BR><B><BR><BR><BR>Der ganz alltägliche Wahnsinn.</B> 48 Seiten, s/w, DIN A 5, 3,50 Mark. Anja &
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Thorsten Schmidt, Osterfeldstraße 3 A, 32457 Porta Westfalica
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<BR>Um den alltäglichen Wahnsinn nicht nur erkennen, sondern auch beschreiben zu
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können, ist einige Lebenserfahrung nötig. Erfahrung, die Jo84 inzwischen in
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seinem Mindener Comicladen ausgiebig gesammelt hat. Er verfügt auch noch
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über genug Selbstironie, um seinen täglichen Medienkonsum (der wohlgemerkt
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schwerpunktmäßig Comickonsum ist) in diese Kategorie einzureihen. Viele
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andere Mitwirkende an Anja & Joys neuester Anthologie scheitern dagegen an
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dem einladenden Thema. Routiniers wie Ralph Görtler, Lutz Mathesdorf, Kim
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Schmidt oder Karsten Schley liefern eher durchschnittliche Kalauer ab. Auch
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Nachwuchsleute wie Aaron Jordan und Moritz Stetter haben wohl den richtig
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wahnsinnigen Alltag noch nicht kennengelernt. Aber das Heft ist umfangreich
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genug, um doch ein paar Beiträge zu bieten, die okay sind und im Gedächtnis
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bleiben: Andreas Fecke, Andreas Eickenroth, Rudolph Perez oder Bernd Teuber
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drehen leicht ins Absurde, Roman Turowski (allerdings mit einer nochmal
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aufgewärmten Geschichte) und Gerd Bonau ins Unheimliche. Anja & Joy selbst
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steuern eine längere Geschichte bei über Nina, die sich selbst "zu normal"
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vorkommt. Sie legt den Akzent eher auf "Alltag", ebenso wie die
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eigentümliche Coming out-Story von Christiane Schlicht. Insgesamt kein
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völlig gelungenes Magazin mit einer aber allemal interessanten Mischung von
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Beiträgen. aa
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<BR><B><BR><BR><BR>ineinander # 1. </B>36 Seiten, s/w mit Farbcover, Comicbookformat, 5,90 Mark.
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der-eigen-verlag, Mainzer Straße 18, 12053 Berlin. ISBN 3-934948-13-8.
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www.eigen-heim.com
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<BR>Hinter diesem Projekt steht Herausgeber Dirk Schwie-ger, der vermutlich auch
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die beiden langen Comics in dem Band gezeichnet hat. Ein Strandspaziergang,
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ei-ne Wohnungsbesichtigung, banale Erlebnisse, die durch eigenwillige
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Dialoge und die sehr atmosphärische Grafik in Comic-Kunst verwandelt werden.
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13 Bände will Schwieger insgesamt herausgeben, und in jedem Band will er
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auch andere Künstler präsentieren, diesmal sind es Patrick Wichtler mit "Ein
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Probelauf" und Silke Schmidt (Zeichnungen) und Tilman Ramm-stedt (Text) mit
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"Alte Hasen", "die im Stil so Richtung Feuchtenberger/tom Dieck gehen, auch
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wenn beide das nicht wirklich gerne hören" (schreibt Schwieger). "In Zeiten
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von Dino muß man halt zusammenhalten", schreibt er auch noch. aa
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<BR><B><BR><BR><BR>Kreativo # 32 und 33 </B>(September und Dezember 2000). Je 32 Seiten, s/w, DIN A
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5, 3 Mark. Kreativo Projekt, Birke, Postfach 2022, 58470 Lüdenscheid
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<BR>Noch keine Ermüdungserscheinungen sind bei Birkes höchst sympathischem
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Sammelsurium-Fanzine zu erkennen. Daß seit kurzem neben Comics,
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Illustrationen, Cartoons, Rezensionen und sonstigen Texten immer mehr
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Gedichte in "Kreativo" auftauchen, auch welche von der Sorte: "Du bist so
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schön wie eine Rose, / Die in meinem Garten blüht, / Der sanfte
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Frühlingswind, der dich umweht, / Mein Herz, das glüht." (soll offenbar
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keine Parodie sein), daran kann ich mich nur schwer gewöhnen. Dazu werden
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die Gedichte auch noch unvorteilhaft präsentiert, indem Birke möglichst
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viele davon auf eine Seite quetscht. Nachdem ich ihr das auch mal
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geschrieben habe, habe ich sogar einen Antwortbrief erhalten (sonst
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antwortet sie nur im Magazin): "Wenn es nach meinem Geschmack ginge,
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bestünde "K!" nur aus zwei bis drei Gedichten, fast ausschließlich
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Ghost-Illustrationen und hier und da n Comic. Irgendwie muß ich da aber den
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goldenen Mittelweg finden, da doch viele Lyrikbegeisterte "K!" lesen und
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abonnieren. Ich hoffe, Du hast Verständnis dafür?!" Das klang nun schon fast
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panisch, aber da ich in PLOP schon sehr verschiedene Beiträge zulasse,
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braucht Birke gewiß nicht zu befürchten, daß ich ihr ein bestimmtes
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Fanzine-Konzept aufzwingen möchte. Mag sie also ruhig weiter den goldenen
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Mittelweg suchen. Ich habe noch immer an jedem neuen "Kreativo" meinen Spaß.
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aa
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<BR><B><BR><BR><BR>Lightshade Comix # 1.</B> Der Fluch der Unmenschlichkeit. 52 Seiten, farbig,
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Comicbookformat, 6,95 Mark. Vertrieb Karicartoon Verlag
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<BR>Die Macher Maxim Sacharow, Florian Elsebach und Swen Schmidt, alle zwischen
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1979 und 1981 geboren, haben sich bei diesen Projekt sicher in ziemliche
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Unkosten gestürzt. Teures Papier, teurer Druck und vor allem hohe
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Herstellungskosten der Seiten. Leider entspricht das fertige Produkt in
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keinster Weise den hochgesteckten Zielen, die sich das Lightshade-Team
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gesetzt hat. Das Projekt soll die Vision etwas Eigenständigen, nie
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Dagewesenen verwirklichen, nämlich der Verbindung der verschiedenen
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Kunstrichtungen Fotografie, Malerei und Computer-Grafikdesign, als Comic auf
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Papier. In einer Auflage von 1000 Stück wurde also dieser Prolog zu einer
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längeren Geschichte gedruckt. Viele der Seiten sehen leider ziemlich
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fürchterlich aus. Grottenschlechte Zeichnungen wurden über unscharfe Fotos
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geklatscht, dazu sterile Sprechblasen und Fettdruck-Computerlettering. die
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Fotos und Zeichnungen wurden dann so verändert und eingefärbt, daß man fast
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gar nichts mehr erkennt. Nichts gegen psychedelische Farbgebung, aber auch
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die macht aus Scheiße kein Gold. Der Erzähler schwelgt in pathetischen
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Worthülsen, und textlich werden nur drei Personen vorgestellt, die wohl in
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Teil zwei zusammentreffen sollen. Schade, daß ein so ambitioniertes Projekt
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so mangelhaft umgesetzt wurde. Gute Ansätze sind nur wenige zu erkennen, und
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die meist auf ganzseitigen Illustrationen außerhalb der Hauptstory. Bleibt
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zu hoffen, daß Teil zwei, sofern er je erscheint, besser aussieht. Jo84
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<BR><B><BR><BR><BR>Maskenball # 15 </B>(Juli 2000). 56 Seiten, s/w, DIN A 5, 6,50 Mark. Martina
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Faber und Jens Neuling, Postfach 1261, 63514 Rodenbach. e-Mail:
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<FONT COLOR="#0000FF"><U>maskenball@freenet.de</U></FONT> oder <FONT COLOR="#0000FF"><U>maskenball1@aol.com</U></FONT>. Homepage:
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www.der-maskenball.de
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<BR>Was Comic-Fanzines meist verwehrt ist, scheint dieses Literatur-Fanzine zu
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schaffen: Mitarbeiter haben es zu weiteren Veröffentlichungen gebracht, und
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es klingt so, als seien das zumindest teilweise Schritte in die
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Professionalität. Herausgeber Jens Neuling kündigt auch an, er wolle seinen
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Mitarbeitern künftig Honorare zahlen. Dafür müßten zwar einige Hefte mehr
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verkauft werden, aber auch das will man tatkräftig in Angriff nehmen. Die
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Kehrseite von Geld und Geschäft tritt dagegen schon jetzt im Vorwort zu
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Tage: "Bitte, dieses gegenseitige Zerfleischen, Beleidigen, Aburteilen usw.
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ist nicht sehr förderlich! Vor allem in eurem eigenen Interesse, und daran
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scheint ihr ja ausschließlich interessiert zu sein. Das Einzige, was ihr
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damit erreicht, ist die Isolation für eure Institution oder euer Medium."
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"Maskenball" ist allerdings kein Skandal-Magazin, sondern ein sehr gut
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zusammengestelltes, anspruchsvolles Magazin für Lyrik und Kurzprosa. aa
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<BR><B><BR><BR><BR>Mischer # 00</B>. 60 Seiten, s/w, DIN A 6. Claudia Bernhardt (im Atelier V51),
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Vereinsstraße 51, 20357 Hamburg
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<BR>Claudia Bernhardt ist wieder da und mixt erfreulicherweise fleißig weiter.
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Weil es schon ein Magazin namens "Mixer" gibt, hat sie ihr Heft, auf das der
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Name hervorragend paßte, nach zehn Ausgaben ein wenig umbenannt. Die
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Mitwirkenden müssen ihre Beiträge nun auch nicht mehr wie früher in
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100facher Ausfertigung einreichen; Claudia übernimmt den Druck jetzt selbst.
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Am Konzept hat sich aber sonst nichts geändert. Wie vor ihrer Afrika-Reise
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ist das Heft eine bunte Zusammenstellung aus Beiträgen grafischer oder
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textlicher Natur, darunter nur wenige echte Comics. Viele Beiträge lassen
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sich nur mit Mühe enträtseln, aber insgesamt hat man eine faszinierende
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Fülle von künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten vor sich, die zur
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Auseinandersetzung einladen. aa
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<BR><B><BR><BR><BR>Napartheid # 29</B>. 56 Seiten, s/w mit Farbcover, DIN A 4, 300 Peseten.
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Napartheid, Martzelo Zelaieta karrika, 75.AA1 aretoa, 31.014 Irunea.
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www.napartheid.org
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<BR>Wie gewohnt, muß ich es auch diesmal mit einem allgemeinen Hinweis auf
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dieses gut gemachte, anspruchsvolle, wohl auch politisch ambitionierte
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Comicmagazin aus dem Baskenland belassen, weil ich die Sprache nicht
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verstehe. Nach dem optischen Eindruck gibt es diesmal das Rahmenthema "Kunst
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" oder "Der Künstler und sein Werk". Im Internet ist immerhin eine
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Selbstdarstellung der Gruppe, die das Magazin macht, auf Englisch zu
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entdecken - und die "Fanxi-noteka", eine wirklich beeindruckende Sammlung
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von Fanzines aus aller Welt (PLOP eingeschlossen). aa
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<BR><B><BR><BR><BR>Natsu-Yasumi # 2</B>. 24 Seiten, s/w mit Farbcover, DIN A 4, 5 Mark
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<BR>Der Chat im "Comicforum" hat mich endlich auf die Spur der Manga-Fanszene
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gebracht. Obwohl es tausende von Manga-Fans gibt, habe ich bisher noch kein
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Fanzine gesehen. Dies ist das erste; sein Titel bedeutet "Sommerferien" und
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deutet auf die Gründungszeit hin, wie mir die Herausgeberin mitteilte. Sie
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beherrscht übrigens 80 Buchstaben des japanischen Alphabets, hat aber mit
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der Grammatik noch Probleme. Das Heft ist digital kopiert, damit die
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Abbildungen besser rauskommen. Mein Eindruck: Der Manga-Fan scheint
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Orientierung im unübersichtlichen Angebot zu brauchen. Hier wird vor allem
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auf Neuveröffentlichungen hingewiesen, überwiegend ausländische, und dabei
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werden in der Regel ausführlich die beteiligten Charaktere vorgestellt (samt
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Hinweis der jeweiligen Autorin, welcher von ihnen besonders "goldig" ist,
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oder unmißverständlich: "Er ist mir!!!"). Hinzu kommen diverse Nachrichten
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und nur vier Seiten Comics und Illustrationen - es sind angeblich trotzdem
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mehr als in der Debütnummer. Vielleicht gibt's deswegen so wenige
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Manga-Fanzines, weil deren Leser lieber konsumieren als sich selbst
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künstlerisch zu betätigen. Die Herausgeberin erläutert mir übrigens in einem
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Begleitbrief die Manga-Genres: "Shojo" (da gehört eigentlich noch ein Dach
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aufs "o") sind Mädchen-Mangas, in denen es schwerpunktmäßig um die Liebe
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geht. "Shonen" sind für Jungs gedacht und bieten Action und Science Fiction.
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"Hentai" heißen die Adult-Mangas. Dazu schreibt sie: "Mangas für ältere
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Herren, also eine Art Pornohefte." - Hochinteressant. "Shonen-ai"
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schließlich thematisieren "Beziehungen zwischen zwei Männern", und darauf
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hat sich auch "Natsu-Yasumi" spezialisiert. "Dieses Genre ist ganz normal in
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Japan", erläutert dazu die Herausgeberin, "und in Deutschland wird es auch
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immer populärer und ist nicht als pervers anzusehen." Zu Befehl. Vielleicht
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kann sie mal jemand auf Ralf König hinweisen... aa
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<BR><B><BR><BR><BR>Paranoid # 4.</B> 48 Seiten, s/w mit Farbcover, 27,5 mal 19 Zentimeter.
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Christopher Tauber, Ulmenstraße 20, 63571 Gelnhausen oder Steffi Dietz,
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Vorbergstraße 1, 10823 Berlin
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<BR>Neulich fühlte ich mich in die berühmte Szene in "Rebel without a cause"
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versetzt, in der sich James Dean einen Rat von seinem Vater erhofft und der
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ihm sagt: "Warte einfach zehn Jahre, dann sieht die Welt schon ganz anders
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aus." Kurioserweise befand ich mich in der Rolle des Vaters. Ich hatte mich
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mit Christopher Tauber über seinen Stand im Comic-Zentrum der Frankfurter
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Buchmesse unterhalten, und er schrieb mir etwas später: "Sicher würde ich in
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zwanzig Jahren immer noch Comics machen, sicher auch für nur 50 oder 100
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Leute. Aber warum soll ich mich damit gleich zu Beginn zufrieden geben? Wo
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liegt da der Sinn und der Idealismus? Außerdem: 150 Stück... Andreas!!! Das
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ist dreimal soviel, wie wir verkaufen. Also, mal im Ernst, bei allem
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Idealismus der Welt, würdest du da nicht auch alles versuchen, um ein paar
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mehr Hefte loszuwerden?" Christopher Tauber will hoch hinaus, und er
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versucht alles. Nein, nicht alles. In der vierten Ausgabe seines Fanzines
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sind noch mehr seltsame Beziehungsgeschichten in Comic- und Textform
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enthalten, dazu ein witziges Interview mit dem Entertainer Götz Alsmann und
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eine verhinderte Plattenecke. Also fürs breite Publikum ist das alles
|
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nichts, da nützt auch ein Einsatz auf der Buchmesse nichts. Aber einen
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prominenten Platz in der Fanzine-Szene haben die "Paranoid"-Macher mit ihrem
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konsequenten Heft durchaus verdient. aa
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<BR><B><BR><BR><BR>The SAF Reporter (Oktober 2000)</B>. 16 Seiten, farbig, DIN A 4. SAF Strip Art
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Features, Krpanova 1, 3000 Celje, Slovenia. www.safcomics.com
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<BR>Jo hat dieses Magazin schon mal vorgestellt. Ich möchte es noch einmal tun,
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weil das Projekt der "Stripburger"-Macher recht bemerkenswert ist. Für die
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Informationen über interessante Neuerscheinungen würde eigentlich ein
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vierseitiges Faltblatt genügen. SAF begnügen sich mit einer relativ kleinen
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Auswahl von Neuerscheinungen. Die restlichen Seiten nutzen die Slowenen, um
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jeweils eine Seite, in einem Fall zwei, aus den besprochenen Bänden als
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Leseprobe zu drucken. Und damit machen sie wirklich so richtig Appetit auf
|
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die vorgestellten Comics. aa
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<BR><B><BR><BR><BR>Sprühende Phantasie # 19</B> (Juli 2000). 52 Seiten, s/w mit Farbcover, DIN A 4,
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6 Mark. Sprühende Phantasie, Goebenstraße 37, 32423 Minden
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<BR>Vier Seiten Leserbriefe! Mit Jos Projekt geht's ja offenbar doch bergauf.
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Etwas frustrierend - am meisten wohl für Jo selbst - war früher, daß es kaum
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Reaktionen auf SP gab. Es schien, als wüßte niemand so recht die besonderen
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Qualitäten dieses Magazins zu würdigen. Das war mir deshalb unerklärlich,
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weil Jo es immerhin Ausgabe für Ausgabe schaffte, einige der besten
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Amateurzeichner der Szene, oft noch wenig bekannt, im Heft zu versammeln. Jo
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hatte immer schon einen Blick für solche Leute. Wenn ein Heft in der Szene
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verwurzelt war, dann war das also SP. Jetzt merkt man's endlich auch an den
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Leserbriefreaktionen. Auch in der neuen Ausgabe sind einige der besten Leute
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vertreten, die zur Zeit aktiv sind. Aber es sind zunehmend diejenigen, die
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auch in PLOP schon mal vorkommen oder die ich vielleicht in PLOP gern hätte,
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zum Beispiel Niels Kolditz, Eckart Breitschuh, Stefan Dinter, Levin Kurio,
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Oliver Ferreira oder Horst Jäger. Mit anderen Worten: SP wird populärer. Die
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Handschrift des Herausgebers bleibt - im wahrsten Sinne des Wortes - jedoch
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unverwechselbar (nach wie vor werden alle Texte handgelettert), und Jos
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Auswahl ist nach wie vor dem Heft anzumerken. Interviewt hat Jo im neuen
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Heft den Münchner Comiczeichner Frank Schmolke. Es ist erstmals eine
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Mischung aus Brief- und Telefoninterview und wirkt damit erstmals wie ein
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richtiges Gespräch. Schön, daß sich auch bei einem Magazin wie diesem, das
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schon lange einen sehr hohen Qualitätsstandard hatte, noch einige Dinge
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verbessern lassen. Bleibt zu hoffen, daß sich das auch in den Verkaufszahlen
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niederschlägt. aa
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<BR><B><BR><BR><BR>Sunburn # 14</B> (Sommer 2000). 36 Seiten, s/w, DIN A 4 (angelsächsisches
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Format), 3 Dollar. Karl Thomsen, P.O. Box 2061, Winnipeg, MB R3C 3R4,
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Kanada. www.escape.ca/~mosfog/
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<BR>"Underground Comic Chaos" heißt dieses Magazin im Untertitel. Die
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beteiligten Zeichner orientieren sich tatsächlich überwiegend an
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amerikanischen Underground-Traditionen. Herausgeber Karl Thomsen hat
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allerdings ein sehr geordnetes Chaos angerichtet. 15 Zeichner hat er in
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dieser Ausgabe hübsch ordentlich versammelt, die meisten aus Kanada, aber
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auch einige aus USA, Australien, Finnland und sogar Slowenien. Viele von
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ihnen begnügen sich mit Onepagern, so daß man ein breites Spektrum von
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Zeichenstilen und Ausdrucksformen kennenlernen kann. Planmäßig müßte
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inzwischen schon die Herbstausgabe erschienen sein. Mehr über das
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empfehlenswerte Projekt "Sunburn" vielleicht im nächsten PLOP. aa
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<BR><B><BR><BR><BR>Ten Eyes Archiv # 1</B> - 3 (Juni 2000). Je 28 Seiten, s/w mit Farbumschlag, DIN
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A 4, 7,50 Mark. Norbert Zlöbl, Bauerngasse 93, 90443 Nürnberg
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<BR>Ein neues Magazin erblickte das Licht der Öffentlichkeit, und das Konzept
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ist gut. Unter dem Titel "Ten Eyes Archiv" erscheinen Hefte, die jeweils
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immer nur einem Nachwuchskünstler gewidmet sind. Weder von Fufu Frauenwahl
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noch von Norbert Zlöbl oder André Breinbauer habe ich bisher irgendeine
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Veröffentlichung im Gedächtnis (*), aber gut sind sie alle. Natürlich ist
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die Qualität ihrer Zeichnungen eher mit Fanzines zu vergleichen als mit
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Profipublikationen. In dieser Kategorie braucht vor allem Fufu Frauenwahl
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den Vergleich mit anderen nicht zu scheuen. Sein holzschnittartig angelegter
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psychologischer Comic "Sightseeing" ist leider als Fortsetzung angelegt. Als
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Bonus gibt es noch einen Fünfseiter mit anderem Thema. Genauso ist es auch
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bei Ausgabe # 2 namens "Phötus" von Norbert. Hier beschließen drei
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ausgediente Vibratoren, unter dem Namen "The amazing Joysticks" Rockstars zu
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werden. Als Bonus gibt es einen Zweiseiter. André Breinbauer ist mit "Horst
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Kreiner" der Dritte im Bunde. Dieser parapsychologische Weltenbummler mit
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dem guten Aussehen von Stephan Derrick und dem Know-how von John Sinclair
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versucht, die Welt des Unerklärlichen zu beleuchten. Alle drei Hefte haben
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wunderschön gemalte Cover, abgedrehte Stories und feine Zeichnungen, leider
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auch eine Halbwertzeit von cirka fünf Minuten gemeinsam. Man sollte dem
|
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Label aber auf alle Fälle eine Chance geben, denn gut sind die Zeichner
|
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schon. Jo84
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(*) Mein Gedächtnis gibt in diesem Fall etwas mehr her: siehe Rezension von
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"Sendeschluß" in PLOP # 53, August 1998. aa
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<BR><B><BR><BR><BR>tremor comics # 12 </B>(Oktober 2000) und 13 (Dezember 2000). Je 44 Seiten, s/w
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|
mit Farbcover, Comicbookformat, 4,80 Mark. C. Schadow, Triftstraße 05, 06114
|
|
Halle/Saale, e-Mail: <FONT COLOR="#0000FF"><U>tremorcomic@yahoo.de</U></FONT>
|
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<BR>Scherz, Satire und Parodie haben in den letzten beiden Ausgaben des Magazins
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aus Halle ein größeres Gewicht gewonnen. Es ist der Witz, der auch in den
|
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meisten Kostenlos-Magazinen vorherrscht. Nur, daß von Ausgabe zu Ausgabe die
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|
Beteiligung von Szenaristen für bessere Stories versprochen wird, entwickelt
|
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sich zum running gag besonderer Art. Weil die meisten vertretenen Zeichner -
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darunter jetzt auch der auch aus PLOP bekannte Bernd Teuber -
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überdurchschnittlich gut sind, sollte man "tremor comics" weiter im Auge
|
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behalten. aa
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<BR><B><BR><BR><BR>Wacka Wacka # 6.</B> 52 Seiten, s/w, DIN A 5, 3 Mark. Wacka Wacka, Postfach
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101419, 04014 Leipzig. www.wackawacka.de
|
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<BR>Nachdem er seine Diplomarbeit abgeschlossen hat, konnte sich Guido
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Kawczynski wieder einer neuen Ausgabe zuwenden. Sie ist ziemlich textlastig
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geworden, zumal sieben Seiten einer Kurzfassung eben dieser Diplomarbeit
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gewidmet sind. Guido hatte das Glück, über Comicfanzines in Deutschland zu
|
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schreiben, aber das Thema war doch ein wenig bizarr: Er hatte zu
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|
untersuchen, ob sich Fanzines zum Einstellen in öffentliche Bibliotheken
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eignen. Immerhin hat er zunächst mal die Szene ausführlich aufgerollt, und
|
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das ist es auch, was wir in der Kurzfassung lesen. Und nachdem die
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Comic-Fanzines in den inzwischen zwei Anthologien wissenschaftlicher
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Betrachtungen namens "Fanzines" von Jens Neumann jeweils nur am Rande
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vorkamen, ist es wohltuend, sie hier einmal ganz im Mittelpunkt des
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Interesses zu sehen. Beinahe möchte ich das Heft medienkritisch nennen.
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Ziemlich schwärmerisch ist der Artikel von Robert Glaser über Robert
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Zemeckis Kinoserie "Back to the Future" geraten. Und dann werden uns auch
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noch Comicklassiker nahegebracht: "Stray Bullets", "Ghost World" und "Maus".
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Die Comics, um das nicht zu verschweigen, stammen von Oliver Ferreira,
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Watzek, Oliver Gfeller, Aaron Jordan und Anja & Joy - nicht zu vergessen
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eine Episode "Walter Weltraum" vom Herausgeber himself. aa
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<BR><B><BR><BR><BR>Zebra # 15</B> (Juli 2000). 40 Seiten, s/w, DIN A 4, 4,80 Mark. Zebra, c/o Georg
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K. Berres, Giselherstraße 19, 50739 Köln
|
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<BR>Grüne Männchen? Dinosaurier in einem vergessenen Tal? Ratten in den Wänden?
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Das anspruchsvolle Comicmagazin Zebra? Gibt's doch alles nicht! Doch da -
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kurz vor dem Comic Salon lag eine Zebra-Ausgabe in meinem Briefkasten. Ich
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hatte das Magazin schon ins Reich der Fabel verbannt. Doch die beiden Akte
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X-Agenten, die mich auf dem Cover so unverwandt anblicken, haben schließlich
|
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doch die große Kölner Verschwörung aufgedeckt. Innen gibt's auch noch die
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schönste Akte X-Parodie in beinahe MAD-Tradition. Haggi ist mit einer
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blutgefrierenden Autopanne-im-dunklen-Wald-Story dabei. Und Volker Reiche
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schließt das Heft mit der mysteriösen Story "Snirks Café" ab, die schon ein
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wenig vorausweist in die Ewigkeit. Das übrige sind Zebra-Eigenproduktionen,
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wie man sie von früher her noch gewohnt ist. Zebra ist nach wie vor das wohl
|
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eleganteste Comic-Fanzine im deutschsprachigen Raum. Zu schade, daß das Heft
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so selten erscheint. aa
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<BR>
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<B><BR><BR><BR>Kurt Busiek: Astro City # 1 - 7</B>, Bookshelfformat. Verlag Thomas Tilsner
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<BR>An "Astro City" bin ich (zu) lange vorbeigelaufen. Die düsteren Zeichnungen,
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unbekannten Helden und scheinbare Aktionsarmut der Stories hat mich nicht
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sofort überzeugen können. Dabei ist die Sache ziemlich genial. Erzählt
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werden Geschichten aus einer Stadt, die seit mehr als 60 Jahren Superhelden
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und Superschurken hat. Da das "Homage"-Label ein DC-Ableger ist, wundert es
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wenig, daß man in "Samaritan" Superman erkennt, in "Winged Liberty" Wonder
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Woman, in "Confessor" eine Art religiösen Batman (komplett mit Roben im
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Meßdienergewand), aber in "Crackerjack" auch eine Art Spiderman und in der
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"Furst Family" eine erweiterte Version der Fantastic Four. Anstatt aber nur
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zu imitieren oder uns die Konstruktion eines neuen Superheldenuniversums
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vorzu-führen, gelingt es Busiek, alltägliche Geschichten in nicht
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alltäglicher Umgebung zu erzählen: Ein Mädchen aus einem Viertel, in dem man
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nur Vampire und okkulte Helden gewohnt ist, zieht in die Großstadt und muß
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sich behaupten. Ein Journalist beobachtet einen gewaltigen Superheldenkampf,
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kann ihn aber nicht verifizieren und so nur einen kleinen Bruchteil davon
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veröffentlichen. Ein Junge kommt in die Stadt, um als Super-Sidekick
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Karriere zu machen. Samaritan und Winged Liberty versuchen, einen ruhigen
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Abend zu verbringen. Eine normale Familie erlebt zum ersten Mal den Angriff
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eines kosmischen Riesen auf ihr Viertel und erfährt vor allem ein gewaltiges
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Zusammengehörigkeitsgefühl der Nachbarn. Ein gealterter Superschurke
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versucht, einmal etwas Gutes zu tun. Der kleine Mann von nebenan ist
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Korrespondent einer Alien-Invasion. Schwer beschreiblich und sehr
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amerikanisch schafft Busiek hier echte Short Stories, die ein wenig an
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Eisner erinnern, den Superheldenkosmos aber nicht vernachlässigen. Sie geben
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dem Leser das "Groundfloor-Feeling", das alle aus der Zeit kennen, als ihnen
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noch nicht alle Zusammenhänge in den Geschichten klar waren und noch Neues
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zu entdecken war. Empfehlenswert. Zum Einstieg empfohlen: Band 3. Jeder Band
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enthält zwei US-Ausgaben. Herod
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<BR><B><BR><BR><BR>Frank Cho: University Freaks # 1</B>, 9,80 Mark. Gringo Comics
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<BR>Es gab früher intelligente amerikanische Zeitungscomics, die man gerne las.
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Nein, ich rede nicht von "Garfield" und "Calvin & Hobbes", die ich
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eigentlich schon für späte, infantilisierte Vertreter dieses Genres halte.
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Es waren Serien wie "Peanuts", "B. C." ("Neander aus dem Tal") oder "Wizard
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of Id" ("Magnus der Magier"), die einen immer wieder durch ihren
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Einfallsreichtum verblüfften. Frank Chos Serie "University”", die zunächst
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in einer Campuszeitung veröffentlicht worden war, geht in eine vergleichbare
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Richtung. In University Freaks gelangen drei verlorengegangene Versuchstiere
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an eine Uni und schreiben sich auch problemlos ein. Was folgt, ist eine
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breitgefächerte Satire der an US-Unis üblichen Party- und
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Dating-Gewohnheiten, denn vor allem die Ente schwärmt ein menschliches
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Mädchen an. Noch etwas arg auf Saufwitze beschränkt, aber wir wissen ja, wie
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weit Werner damit gekommen ist. Herod
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<BR><B><BR><BR><BR>Frank Cho: Liberty Meadows # 1</B>, 6,90 Mark. Salleck Publications
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<BR>Dies ist der professionelle Nachfolger der Uniserie! Diesmal geht's um eine
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Tierklinik, in der sich reichlich bescheuerte Tierchen um die hübsche Brandy
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und den schüchternen Frank scharen. Noch witziger und intelligenter als
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University Freaks. Etwas peinlich ist nur das Figurenrecycling, das Cho hier
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betreibt. Aus der sprechenden Bohne ist ein Frosch geworden, und der
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verliebte Enterich erscheint nun menschlich, aber sonst kennen wir fast alle
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Hauptdarsteller in der gleichen Charakterisierung schon aus "University
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Freaks". Herod
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<BR><B><BR><BR><BR>Kazushi Hagiwara: Bastard!! Der Gott der Zerstörung # 2</B>. Der Gegenangriff.
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Carlsen
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<BR>Das ist so richtiger netter Manga-Blödsinn, wie ihn sich der kontinentale
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Leser wünscht, dem der behäbige französische und übermäßig verworrene
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US-Su-perhelden-Comic langweilig geworden sind. Eine bodenlos unwichtige
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Fantasy-Serie um Magier und hübsche Prinzessinnen, deren Schurke "Dark
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Schneider" heißt (kennt man Helge Schneider jetzt schon in Japan, oder hat
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mal wieder einer im deutschen Branchenbuch geblättert?). Blühender, aber
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nett gezeichneter, leicht verdaulicher, weitgehend sympathischer Unfug.
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Herod
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<BR><B><BR><BR><BR>Yukito Kishiro: Battle Angel Alita # 1</B>. Cirka 220 Seiten, s/w mit Farbcover,
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9,95 Mark. Carlsen
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<BR>Nachdem den großformatigen Mangas wie "Battle Angel Alita" oder "Sarah"
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aufgrund des hohen preises der ganz große Erflog versagt blieb, versucht
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sich Carlsen jetzt an einem Nachdruck des selben Stoffs im beliebten "Dragon
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Ball"-Format mit umgekehrter Leserichtung. Der Manga selbst gehört weltweit
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zu den erfolgreichsten seiner Art. Mechaniker Ido findet auf dem
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Schrottplatz den Kopf eines weiblichen Cyborgs, dessen Gehirn noch intakt
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ist. Er baut ihr einen schönen mechanischen Körper und nennt sie Alita.
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Während sie als Kopfgeldjägerin ihr Geld verdient, versucht sie verbissen,
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etwas über ihre Vergangenheit als Mensch zu erfahren. Jo84
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<BR><B><BR><BR><BR>Isabel Kreitz / Stefan Dinter: Halloweens</B> (16sei-tiges Comic-Insert der
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Springer-Jugendzeitschrift "Yam!" # 40, September 2000)
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<BR>Beim Blättern im Supermarkt fällt mir auf, daß Yam! auf dem Titel eine
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Comicbeilage verspricht. "Na, das wird wieder n schöner Quark sein", denke
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ich und entschließe mich, zum Lästern einen Blick darauf zu werfen. "Was'n
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das? Irgendso'n DC-Lizenzzeug?" So sieht's aus, professionell gezeichnete
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und colorierte, aber auch etwas oberflächliche Funnies a la Munsters oder
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"Addams Family". Erst das Auftauchen der Teletubbies in dieser Gruselparodie
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bewegt mich zum Kauf des Heftes. Umso erstaunter bin ich, als ich erkenne,
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daß Isabel Kreitz und Stefan Dinter für diesen Comic verantwortlich sind.
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Das ist, nachdem ich mit der Currywurst und Dr. Mabuse überhaupt nichts
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anfangen konnte (vom Zeichenstil her) bisher das sympathischste
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Comicerzeugnis von Isabel, das ich zu Gesicht bekomme. Weiter so! Nebenbei:
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Die Teletubbies haben nicht alle die gleichen Antennen (sind ja alle
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Tinky-Winkys, bis auf die Pseudo-Laalaa, die ein Fantasiegäbelchen trägt),
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und sie haben alle große Ohren. Aber ich fand's prima, daß sie die Tubbies
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gegen den Werwolf gewinnen lassen! Tubbies triumphant!!! Wann treten die
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Tubbies in die Föderation ein? Lieutenant Tinky, beam us up! Herod
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<BR><B><BR><BR><BR>Jim Krueger (Story) und Dougie Baithwaite (Pencils): Universe X # 0,</B>
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Comicbookformat. Marvel US
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<BR>Das ist die Nachfolgeserie von "Erde X", die das im Vorgänger eher
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spielerisch geschaffene Zukunftsuniversum genauer ausleuchtet. Die
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Zeichnungen sind weniger holzschnittartig und erinnern eher an die 70er oder
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80er Jahre. Da hier alle Handlungsfäden (inklusive der des wiedergeborenen
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Mar-Vell) weitergeführt werden, wird es noch eine Weile dauern, bis man
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sagen kann, ob sich die Sache lohnt. Herod
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<BR><B><BR><BR><BR>John-Paul Leon und Jim Krueger: Erde X. Marvel Millennium # 0 - 7</B>.
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Bookshelfformat. Panini
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<BR>Dies ist die Serie, auf die alle Altfans gewartet haben! Als wir anfingen,
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Superheldencomics zu lesen, waren die Helden selbstverständlich älter als
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wir. Als wir heranwuchsen, näherten wir uns immer mehr an, waren vielleicht
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früher mit der Uni fertig als Peter Parker, früher verheiratet als Superman
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oder ähnliches. Plötzlich schienen wir sie altersmäßig zu überholen - bis
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jetzt! Wer einen 40- bis 50jährigen dicken, desillusionierten Peter Parker
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mit Tochter erleben möchte, Ben Grimm als Familienvater mit zwei Söhnen (den
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Brüdern Grimm, klare Sache), Captain America als haarlosen Opi und Tony
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Stark als ergrauten Genius, der seine Roboterschöpfung nur noch aus einer
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Schaltzentrale lenkt, der ist hier richtig. Obwohl das ganze durchaus Humor
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hat, ist es keine Parodie, sondern ein spannendes Epos, in dem die ganze
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Erde mutiert ist und die Superhelden auf den Plan gerufen sind, um den
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jugendlichen Nachfolger von Red Skull von der Weltherrschaft abzuhalten.
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Eine zeitgemäße, spannende Story, die endlich mal wieder den gesamten Mythos
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Marvel nutzt. Ach ja: Norman Osborne (der Grüne Kobold) ist amerikanischer
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Präsident. Nuff said! Herod
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<BR><B><BR><BR><BR>Winsor McCay: Little Nemo 1905 - 1914.</B> 432 Seiten, farbig, Überformat,
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Hardcover, 49 Mark. Evergreen / Benedikt Taschen Verlag
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<BR>Der Taschen Verlag, bekannt durch ein hervorragendes
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Preis-Leistungs-Verhältnis im Bereich der Kunstbücher, hatte sich nach einer
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Pleite mit französischen Comicalben Anfang der 80er Jahre auf seine Stärfke
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besonnen und zugunsten von Büchern die Finger von Comics gelassen. Manche
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Comczeichner waren jedoch auch in der Kunstszene berühmt wie zum Beispiel um
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die Jahrhundertwende Lionel Feininger. Nach jahrelanger Ignoranz dieser
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hervorragenden Arbeiten seitens der Kunstliebhaber erfreuen sich auch in
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letzter Zeit diese Arbeiten außerhalb des Kunstmarkts bei Vielen wachsender
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Beliebtheit. Ähnlich war es mit den Arbeiten seiner Mitstreiter, allen voran
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Winsor Mc Cay. Von 1905 bis 1926 erschienen mit Unterbrechungen seine Comics
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von "Little Nemo" in vielen verschiedenen Zeitungen in der Sonntagsbeilage.
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Ähnlich wie Feininger waren die detailliert ausgearbeiteten, romantischen
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und skurrilen Abenteuer von McCay seiner zeit weit voraus und nicht
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sonderlich beliebt. Es dauerte Jahrzehnte, bis die Abenteuer Nemos im
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Traumland als verkannte Klassiker gewürdigt wurden. Nach etlichen Verlagen,
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unter anderem Carlsen, wagt sich Taschen endlich an eine Gesamtausgabe in
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zwei Bänden. Ergänzt um ein kurzes Vorwort enthält es alle Nemo-Seiten, die
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McCay von 1905 bis 1914 für verschiedene Zeitungen zu Papier brachte. Druck,
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Aufmachung und Preis-Leistungs-Verhältnis sind allererste Sahne. Es lohnt
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sich, nach dem Buch Ausschau zu halten. Jo84
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<BR><B><BR><BR><BR>Duke Mighten: Objects of Desire - The Art of Duke Mighten</B>. 64 Seiten, s/w
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mit Farbcover, Comicbookformat, Prestige, 24,80 Mark. Extrem Erfolgreich
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Enterprises
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<BR>Duke Mighten kennt in Deutschland keine Sau, da fast nichts von ihm auf
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deutsch vorliegt. Für Satanika 1 - 3 zeichnete er verantwortlich, und auf
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amerikanisch dürfte höchstens sein Werk "Batman - Book of Shadows" größere
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Bekanntheit erlangt haben. Dabei ist der Mann ein Genie, finde ich und
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finden auch EEE. Ein richtiger Comic von ihm wäre mir lieber gewesen, aber
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dieses Skizzenbuch (50 Prozent Bleistift, der Rest ausgetuscht) zeigt auch,
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was er drauf hat und was nicht. So ist er zum Beispiel ein Künstler, der es
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liebt, Anatomie und Kleidung geradezu zu designen. Sein Faible für
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spinnenartig verzogene Körper kann sicher nicht jeder nachvollziehen. Aber
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auch realistisch gezeichnete Körper und Gesichter (vor allem seine Frauen)
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haben eine außergewöhnliche, ganz spezielle Wirkung, und er ist einer der
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ästhetischsten Vorzeichner der Welt. Als Tuscher ist er leider etwas
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oberflächlicher, bei Endprodukten sieht aber immer noch alles gut aus.
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Ergänzt wird das Buch durch ein Vorwort des britischen 2000 A.D.-Autors Pat
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Mills und eine Eigenbiografie. Dabei erfährt man, daß der gedrungene
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Schwarze schon kurz davor war, alle Comicarbeiten einzustellen. Das wäre ein
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Riesenverlust. "Objects of Desire" ist eine hervorragende Neuerscheinung,
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nicht perfekt, aber ehrlich in seiner Darstellung von Mightens Arbeit. Ein
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Muß für jeden, der sich mit der Herstellung von Comics und dem Einfluß
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düsterer Visionen beschäftigt. Der Preis ist nicht günstig, aber
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gerechtfertigt. Heißer Tip! Jo84
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<BR><B><BR><BR><BR>Uli Oesterle: Fraß.</B> 52 Seiten, farbig, 25 mal 19 Zentimeter, 29,80 Mark.
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Edition 52
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<BR>Uli Oesterle dürfte so langsam kein Unbekannter mehr sein. Der Veteran des
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Münchner Comicmagazins "Comicstrich" hat sich aus seinem Umfeld gelöst und
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hat mittlerweile in vielen verschiedenen Produktionen und Verlagen die Hände
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im Spiel. "Fraß" ist nach vielen gelungenen und teilweise auch prämierten
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Comics sein erstes Farbalbum, und es ist absolut super gelungen. Das Album,
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das Ulis verstorbenem Freund Alexander Jessen gewidmet ist, erzählt die
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Geschichte des Feinschmeckers Serafin Brute II. Der schwerreiche Gourmet
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kann es sich leisten, seinem Freßtrieb auch zu horrenden Preisen zu frönen.
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Nichts ist ihm gut und teuer genug. Doch plötzlich verliert Brute seinen
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Geschmackssinn und damit jeden Lebenswillen. Was könnte ihm beides
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zurückbringen? Oesterles Darstellung des verzweifelten Gourmets ist einfach
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phänomenal. Das Album ist zudem auch noch sehr gut coloriert. Man hat es
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zwar recht schnell durchgelesen, sollte den Preis aber trotzdem investieren,
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weil es rundum gelungen ist. Jo84
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<BR><B><BR><BR><BR>Minami Ozaki: Zetsuai: 1989 # 1</B>. 192 Seiten, s/w mit Farbcover, 12 Mark.
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Carlsen
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<BR>Wieder ein neuer Manga bei Carlsen, diesmal von einer Frau (Jahrgang 1968).
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Man mag kaum glauben, daß "Zetsuai" in Leserumfragen der Animania auf Platz
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eins der Wunschliste von Neuerscheinungen war, denn die wirr in Comicform
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übertragene Geschichte ist zudem im Vergleich zu anderen Mangas mehr als
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dürftig gezeichnet. Auf Hintergründe hat Ozaki schon mal gar keinen Bock,
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und die anatomisch durchweg viel zu länglich geratenen Akteure erinnern
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zeichnerisch mehr an irgendwelche Modeskizzen, ohne deren Leichtigkeit
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einfangen zu können. Textlich finde ich den Band ebenfalls mehr als
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uninteressant. Der extrovertierte Popsänger Kojinanjo verliebt sich in den
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gleichaltrigen Fußballer Takuto Izumi, der ihn wegen seiner femininen
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Gesichtszüge an einen Schwarm seiner Jugend erinnert. Als Koji erfährt, daß
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Takuto ein Mann ist, geraten seine Gefühle zunächst völlig durcheinander.
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Erst nach und nach gelingt es ihm, sich auf seine Liebe einzulassen. Leider
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ist diese gleichgeschlechtliche Liebe nicht einfühlsam, sondern einfach nur
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doof geschildert. Ein weiterer Grund für meine Abneigung dem Werk gegenüber
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ist die Darstellung der Autorin: Ein Luxusweibchen mit Hang zum Pathetischen
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("Sie hegt außerdem eine Vorliebe für ... die Farbe von getrocknetem Blut")
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und verachtenswerten Idealen (Diamanten, Designerkleidung und die Marken
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Rolex, Dunhill, Armani und Chanel). Aber der Erfolg gibt ihr zumindest in
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ihrer Heimat recht - unverständlich. Jo84
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<BR><B><BR><BR><BR>Claudio Piersanti / Lorenzo Mattotti: Stigmata.</B> Ca. 190 Seiten, s/w mit
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Zweifarbcover, 16,5 mal 23 Zentimeter, 29,80 Mark. Edition Kunst der Comics
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<BR>An Lorenzo Mattottis Comics scheiden sich die Geister. Dies gilt für seine
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Schwarz-weiß-Werke noch mehr als für Farbarbeiten, denen unvoreingenommenes
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Publikum wenigstens eine faszinierende Farbigkeit attestiert, wenn es auch
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diese Comics nie kauft oder liest. "Der Mann am Fenster", Mattottis
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Schwarz-weiß-Debüt, war nun auch ein wirklich kryptisches Werk, das wohl
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kaum einer so wirklich verstanden hat. Bei der Story von Claudio Piersanti
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liegt der Fall zum Glück anders. Zwar gibt es vereinzelt wieder Seiten, auf
|
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denen sich die Künstler im Symbolischen verlieren, der Großteil des Buches
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jedoch erzählt recht geradlinig die Geschichte eines Mannes, der mit
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Stigmata erwacht und von dem sich deshalb der Rest der Menschheit abwendet.
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Zuflucht und sogar eine Gefährtin findet er bei einem Wanderzirkus, bis sich
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die Geschehnisse zuspitzen und eskalieren. Zeichnerisch ist das Werk harter
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Tobak. Verzerrte Anatomien, wilde Schraffuren und kreisförmige Krakeleien
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tauchen auf jeder Seite auf. Die aggressiv und expressiv gestalteten Seiten
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transportieren aber gut den über lange Strecken ausweglosen Schicksalsweg
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des innerlich zerrissenen Hauptdarstellers. Mattotti und Piersanti befinden
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sich mit diesem faszinierenden Comic in der genauen Mitte zwischen Anspruch
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und Verständlichkeit, ohne in Möchtegern-Kunst abzudriften. Ein Tip für
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alle, die's nicht zu flach mögen. Jo84
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<BR><B><BR><BR><BR>Miguelanxo Prado: Fantasmagorie.</B> 94 Seiten, farbig, 23 mal 23 Zentimeter.
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Mosquito
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<BR>Um Miguelanxo Prado ist es in Deutschland ruhig ge-worden. Im Ausland
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erfreut sich der Comiczeichner und Illustrator immer noch wachsender
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Beliebtheit, wie der vorliegende Prachtband mit Einzelillustratio-nen für
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verschiedene Magazine, Postkarten und so weiter zeigt. Die französische
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Produktion, untertitelt in Französisch und Spanisch, beweist, was für ein
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außergewöhnlicher und vielseitiger Illustrator Prado ist. Farbverständnis
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und Gebrauch verschiedenster Materialien sind einfach einzigartig. Ein
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klasse Bildband, bei uns zu beziehen über den Verlag Salleck Publications,
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Carlsberger Straße 19, 67319 Wattenheim. Jo84
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<BR><B><BR><BR><BR>Erich Rauschenbach: Vater werden ist nicht schwer, Tochter sein dagegen
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sehr. </B>48 Seiten, farbig, Hardcoveralbum, 24,80 Mark. Eichborn
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<BR>Erich Rauschenbach, geboren 1944, gehört zu den erfolgreichsten Cartoonisten
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Deutschlands. Seit 1973 ist er freiberuflicher Zeichner für verschiedene
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Zeitungen, Zeitschriften und Sachbücher, vor allem Autor zahlreicher eigener
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Cartoonbände. In seinem neuen Band thematisiert er die Beziehung zwischen
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alleinerziehendem Vater und seiner Tochter. Das Ergebnis fällt so
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handwerklich routiniert wie schon seit mehr als 25 Jahren aus. Die Form der
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Onepager wird nicht angegriffen, drei bis vier Panels pro Seite zeichnet
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Rauschenbach, die er schnell mit Wasserfarben oder Aquarell coloriert, dazu
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ein Humor, der bloß nirgends anecken darf. Ein bißchen süß oder seicht darf'
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s dazu schon sein. Seit dutzenden von Alben macht Rauschenbach mit Erfolg
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immer wieder dasselbe. Ich find's mittlerweile langsam etwas nichtssagend.
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Jo84
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<BR><B><BR><BR><BR>Joachim Schulz, Mathias R. Schmidt (Text), Tim Schuster (Zeichnungen): Hatto
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& Co # 1. Das Geheimnis von Eihloha.</B> 48 Seiten, farbig, Albumformat. Verlag
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Parzeller, Fulda, Telefon 0661/280374, Fax 0661/280285.
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<BR>"Abenteuer im Mittelalter" heißt der Untertitel dieses Comics um den Mönch
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Hatto und seine Weggefährten im Jahre 742. Vorbild für diesen Comic war
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natürlich, ersichtlich an Aufbau und Textzitaten, Asterix, dessen Flair man
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in ein späteres Zeitalter versetzen wollte. So ganz hat das nicht geklappt,
|
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dafür sind die Mängel doch noch zu groß, aber die grobe Richtung stimmt
|
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schon mal. Die Hauptpersonen sind auf der Einführungsseite recht gut
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vorgestellt. Es sind auch alles recht lustige Charaktere. Leider sehen sie
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sich ein bißchen ähnlich, was im Text manchmal zu Verwechslungen führt. Der
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Text vermittelt ein gutes geschichtliches Wissen, auch der Anhang läßt die
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Vermutung zu, daß die Texter mehr Wert auf historische Recherche und
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Genauigkeit denn auf flotte Unterhaltung legen. Denn leider ist die
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Geschichte in diesem ersten Band ziemlich langweilig. Man spürt auch, daß
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die Macher, auch der Zeichner, noch nie vorher einen Comic gemacht haben.
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sie beherrschen den Storyaufbau unter Berücksichtigung der Bildersprache
|
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leider nicht besonders. Hintergründe fehlen fast gänzlich, und die
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Vorzeichnungen sind nur mäßig getuscht. Schade, denn ein Comic über Mönche
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in dieser Zeit der Missionierung hätte sicher interessanter und vor allem
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spannender gestaltet werden können. Jo84
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<BR><B><BR><BR><BR>Jerry Scott/ Jim Borgman: Zits. </B>128 Seiten s/w, Softcover, 21,5 x 21,5 cm,
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DM 19,80. Achterbahn
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<BR>20 Mark bezahlt und nichts bereut! So könnte ich's kurz formulieren. Zits
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sind Comicstrips, meist drei pro Seite, mal 128 Seiten ist 'ne ganze Menge.
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Die Hauptfigur der Serie ist Jeremy. Er ist fünfzehn, lebt in den USA, bei
|
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seinen Eltern. Sein Vater ist Zahntechniker und somit der Schrecken der
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Zahnspangen tragenden Teenies, seine Mutter ist Kinderpsychologin, sein
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Bruder ist ein Streber an der Uni. Das ist hart. Die Strips geben Einblick
|
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in das Leben von Jeremy und seines Freundes Roberto. 15 sein heißt, sich
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gegen die Alten abgrenzen durch möglichst schlabberige Klamotten, eigene
|
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Sprache und Musik. Das heißt, nach Mädels sabbern, ohne den Mut zu haben,
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sie anzusprechen. (Man behilft sich mit Psycho-Liebescassetten, um die
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Angebetete zu erobern). Das heißt vor allem, Streß in der Schule und zu
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Hause, weil sich die Teeny- und die Erwachsenenwelt eben manchmal
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überschneiden. Angenehm lockerer Strich, gut lesbares Computerlettering und
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vor allem die schöne Ausarbeitung der Charaktere gefallen mir. So muß nicht
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jeder Strip in einen Gag münden, weil einfach schon die Art, wie Jeremy
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bestimmte Dinge tut, sagt, sich bewegt, sauwitzig ist. Erst recht die tief
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philosophischen Gespräche mit Roberto und der verzweifelte Versuch seiner
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Eltern, ihn zu verstehen. Und reichlich krause Ideen. Cool auch sein Daddy.
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Als Jeremy sich ein Tattoo zulegen will: "Dann lasse ich mich piercen!"
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Ungut fand ich die Eindeutschung durch den ungenannten Übersetzter. Da wird
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irgendwo Helmut Kohl in einen Satz eingebaut, Roberto gibt keine Nachhilfe
|
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in Spanisch, sondern in Deutsch, und Jeremy bettelt um ein Auto zum 18.
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Geburtstag, wiewohl er ja erst 15 ist. Das wirkt um so peinlicher, als
|
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ständig amerikanische Lebensart und Eigenarten daran erinnern, daß die Serie
|
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in Amerika spielt. Abgesehen davon eine tolle Serie. Ich kaufe ja selten
|
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Comics, aber diesen sollte man echt haben, wenn man Strips mag! rs
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<BR><B><BR><BR><BR>Jürgen Seebeck: Bloody Circus.</B> 100 Seiten, farbig, 18 mal 13 Zentimeter, 12
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Mark. Carlsen
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<BR>Jürgen Seebeck und seine Freundin Junko Iwamoto sind in Deutschland schon
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lange als Übersetzer von Mangas und Japan-Spezialisten bekannt. Zu ihren
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erfolgreichsten Übersetzungen gehören "Dragon Ball", "Akira", "Battle Angel
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Alita" und "Astro Boy". Tief von dem Phänomen Manga beeindruckt, schuf der
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Autodidakt Seebeck ab 1992 eigene Comics, die in Japan im Magazin "Morning"
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des Verlagsriesen Kodansha erschienen. Bis auf eine Ausnahme hat er in
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Deutschland noch nichts veröffentlicht. Sein Debutwerk enthält drei
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Kurzgeschichten, in denen er Figuren aus der japanischen und europäischen
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Kulturgeschichte in neue Kontexte setzt und mit der Mythologie anderer
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Länder verknüpft. Zudem spielen seine Geschichten in der Zukunft. Aus
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Melvilles Klassiker "Moby Dick" wird so zum Beispiel "Moha-Dick, der rote
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Wal", den der weibliche Cyborg Ahab besiegen will. In der zweiten Geschichte
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muß ein frisch vermähltes Paar gegeneinander kämpfen. Sie als Torera, er als
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Stier verkleidet. Die Ehre gebietet es ihnen, sich trotz ihrer Liebe
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gegenseitig abzuschlachten. Japaner empfinden dieses künstlich erzeugte
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Drama möglicherweise als tragisch oder romantisch. Ich kann diesem
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Schwachsinnstext einfach nichts abgewinnen. Und die dritte Story ist für
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Europäer völlig unverständlich. Ein Riesendämon tötet Wächter aus Holz, um
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seine Frau aus Gild zurückzuholen. Hier wäre ein bißchen mehr
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Hintergrundinformation über die Originalsage vonnöten gewesen. Auf den
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ersten Blick macht "Bloody Circus" einen sehr guten Eindruck. Das Papier ist
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fest, die Farben sind einfühlsam. Bei näherem Hinsehen bemerkt der Leser
|
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aber, daß Seebeck zum Beispiel keine Menschen zeichnen kann. Qualitativ
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bewegt er sich hier eher auf Fanzine-Niveau. Die merkwürdigen Geschichten
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tun dabei ihriges. "Bloody Circus" # 2 ist bereits angekündigt. Es bleibt
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abzuwarten, wie sich die Reihe entwickelt. Jo84
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<BR><B><BR><BR><BR>Sente und Juillard: Blake und Mortimer. Die Voronov-Intrige</B>
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<B><BR><BR><BR>Lucky Luke. Der Prophet</B>
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<B><BR><BR><BR>Don Rosa: Onkel Dagobert # 11</B>
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<BR>Früher gab es manchmal in MAD oder ähnlichen Hef-ten Imitationen
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beziehungsweise Parodien von Co-micserien, manchmal gab es auch schlechte
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Merchandisingprodukte, bei denen jemand die Figuren übernommen hatte. Es war
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immer seltsam, die Figu-ren von anderen zeichnern gestaltet zu sehen.
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Kinder, die das Konzept der Parodie noch nicht kennen, empfinden dies oft
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als "nachgemacht" und "doof". Momentan erleben wir in vielen Comicserien
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eine Wachablösung unter Zeichnern und Autoren, was in mir manchmal dieses
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Gefühl wachruft. So wirkt das neue Blake und Mortimer recht nachgeahmt, auch
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Lucky Luke erscheint seit langem wie ein seltsamer Wiedergänger seiner
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selbst, obwohl der neueste Band ("Der Prophet") recht witzig ist. Don Rosas
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inhaltlich hochgelobt Donald Duck/Uncle Scrooge-Serien haben das gleiche
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Problem. Obwohl ihm durch die Dagobert-Biografie das Verdienst zukommt, alle
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Zweifler widerlegt zu haben, die in den Donald-Geschichten keine Entwicklung
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der Charaktere erkennen konnten. Witzig ist Rosas Schraffurtechnik, die das
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ganze immer wie eine Underground-Parodie wirken läßt. Manchmal wagt er sich
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auch an Perspektiven der Entenköpfe, die kein früherer Disneyzeichner
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gezeigt hätte. Oft wirkt aber speziell Donald wie eine leicht verdrehte
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Spielzeugfigur. Barks bleibt meines Erachtens unangefochten. (Gibt es jetzt
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an den Zeitschriftenständen im Himmel neue Donald-Hefte? God must have
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needed ducks in heaven.) Herod
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<BR><B><BR><BR><BR>Jacques Tardi / Daniel Pennac: Abwärts. </B>76 Seiten, farbig, Überformat,
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Hardcover, 34,80 Mark. Edition Moderne
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<BR>Tardi, in seiner Heimat ein Superstar, konnte sich in Deutschland leider nie
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so richtig durchsetzen. Zwar ist der größte Teil seiner Bücher auf deutsch
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erschienen, die Verkaufszahlen jedoch bleiben erbärmlich. Daran wird wohl
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auch "Abwärts" nichts ändern, ein Krimi, der im Zoo von Paris spielt. Daniel
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Pennac ist ein Roman-autor, der auf deutsch bei Kiepenheuer & Witsch
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veröffentlichte. Tardi arbeitet zum ersten Mal nach seinen Texten, und die
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radikale Boshaftigkeit, die Tardi selbst als Texter zu eigen ist, tritt hier
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in den Hintergrund. Es handelt sich um einen handwerklich gut gemachten
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Krimi, den ich aber nicht als überdurchschnittlich bezeichnen würde: In
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einem Zookäfig stellt sich ein Arbeitsloser selbst aus, was eine Menge
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Publicity bringt. Kurze Zeit später findet man ihn erhängt. Die Obduktion
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ergibt, daß es Mord war. Aber wer hätte Interesse, einen armen Arbeitslosen
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umzubringen? Oder liegt der Fall etwa ganz anders? Ungewöhnlich bei diesem
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Band ist vor allem, daß Tardi ihn in Farbe vorlegt. Es bleibt
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Geschmackssache, dies als positiv oder negativ zu bewerten. Jo84
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<BR><B><BR><BR><BR>Ozamu Tezuka: Astro Boy # 2 - 8. </B>Carlsen
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<BR>Spät kommt er, doch er kommt: eine repräsentative Auswahl der "Tetsuwan
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Atomu"/"Mighty Atom"/"Astro le Petit Robot"-Serie. Tezukas Urahn aller
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japanischen Roboterhelden. Als Einstieg hat man sich glücklicherweise nicht
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an die Chronologie (und auch nicht an die französische Buchausgabe)
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gehalten, da die Stories der 50er doch relativ öde gezeichnet sind. Daß die
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Figuren kein Herz haben, wie Andreas Alt formuliert hat, kann ich nicht
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unterstreichen, wohl aber, daß Astro Boy für unsere Erwartungen für einen
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Helden ungeheuer viel leiden muß. Im Grunde ist er in vielen Geschichten
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eine Art elektronischer Pinocchio: er wird verkauft, muß in Vietnam (!)
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erkennen, daß er den Krieg nicht beenden kann, ja sogar bei einer Heldentat
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wird er Jahrzehnte in die Zukunft geschleudert, wo er sich über mehrere
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Bücher hinweg ohne seine El-tern und Mentoren in ärmlichen Verhältnissen
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zurecht-finden muß. Der Trend zu rührseligen Stoffen ist im Zusammenhang mit
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der japanischen Nachkriegszeit sicher nachvollziehbar. Ein großer Renner
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dürfte Astro hier nicht werden, da die Geschichten erst beim Lesen und nicht
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schon beim Durchblättern im Laden funktionieren. Herod
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<BR><B><BR><BR><BR>Lewis Trondheim: Mehltau.</B> 134 Seiten, s/w mit Farbumschlag, DIN A 5, 19,90
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Mark. Reprodukt
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<BR>Lewis Trondheim ist sicher einer der produktivsten Comiczeichner bei
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gleichbleibender Qualität. "Mehltau" ist nur eine von vielen neuen
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Veröffentlichungen auf deutsch. Dabei liegt der Großteil seiner Werke immer
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noch nur im französischen Original vor. In diesem Buch geht es um den
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mittelalterlichen Diktator Mehltau, der seinen Herrschaftsanspruch auf
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Teufel komm raus mit Blut unterstreichen und deshalb Trondheims Figur "Herr
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Hase" unbedingt erschlagen will. Dieser hat ihm gar nichts getan und will
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gar nicht mit ihm kämpfen. Aber Mehltau ist keinerlei Beteuerungen oder
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Argumenten zugänglich. Es ist schon witzig mitanzusehen, mit welcher
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Starrköpfigkeit Menschen manchmal völlig sinnlose Ziele verfolgen. Auf all
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diesen Seiten passiert eigentlich nichts, außer daß Herr Hase von einer
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ausweglosen Situation in die nächste getrieben wird, zu dämlich gutmütig
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reagiert, wenn er mal die Oberhand gewinnen könnte, und völlig naive Zitate
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von sich gibt. Trotzdem ist das Buch total witzig und ein echter Trondheim.
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Kaufempfehlung! Jo84
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<BR><B><BR><BR><BR>Willy Vandersteen (i. e. Paul Geerts): Suske & Wiske # 265</B>. Papa Razzi.
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Standaard Uitgeverij, Antwerpen, Belgien.
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<BR>Nach mehreren eher öden Abenteuerstories und einem höchst unambitionierten
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Millenniumband ("Het enge Eiland") nun wieder ein erstaunlich witziges Suske
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& Wiske, in dem Tante Sidonie Supermodel wird und "Claudia Slipper"
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vertreten soll. sie lernt natürlich sämtliche Slapstick-Schattenseiten
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dieses Jobs kennen und wird von Paparazzis verfolgt. Aus neid verschlägt es
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Lambik seit langem wieder mal auf die gegnerische Seite. Witzig (und im
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konservativen Flandern auch mutig) vor allem, daß sich die
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Vandersteen-Studios zum ersten Mal trauen, eine homosexuelle Figur auftreten
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zu lassen, den Modelmanager Yves Yvette, der Gefallen an Lambik zu finden
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scheint. Herod
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<BR><B><BR><BR><BR>Uwe de Witt: Blasted!</B> 36 Seiten, farbig, Comicbookformat, 9,90 Mark. Extrem
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Erfolgreich Enterprises
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<BR>Es ist schon schön zu sehen, daß EEE nach Erfahrungen im Lizenzbereich nun
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auch konsequenterweise Eigenproduktionen von einheimischen Zeichnern
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veröffentlichen möchte, sofern sie ins Verlagsprogramm passen. Bei der
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Vielzahl der Bewerbungen war natürlich klar, daß das erste komplett
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eigenständige Heft ein echter Überhammer sein muß. Graisch trifft diese
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Bezeichnung auf das Werk auch vollends zu. Der in Hannover lebende Grafiker
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Uwe de Witt arbeitete fast zwei Jahre an seiner Science Fiction-Ballerorgie,
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für deren grelle Direct-Colors-Panels Bisley, Sienkiewicz und neuere 2000
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A.D.-Comics Pate standen. die Story ist laut Selbstauskunft des Künstlers
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nicht weiter wichtig. Zwei Kleinkriminelle klauen einen Spezialblaster aus
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einem dubiosen Waffengeschäft. Leider ist diese Waffe etwas eigen und
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verbindet sich mit einem der Gauner, der zur schießwütigen Bestie mutiert.
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Die Story ist kurz, oberflächlich und dümmlich, die Grafik schwindelerregend
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gut. Da der Verkauf des Heftes bisher unter aller Sau war, wird man sich
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wohl überlegen, weitere Eigenproduktionen zu starten. Selbst Bela B's
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Lieblingsprojekt "Sisters of no Mercy" ist schon so gut wie gestorben. Fest
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steht, daß Uwe de Witt keine Hefte mehr für EEE zeichnen wird (zu
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arbeitsintensiv bei zu schlechter Bezahlung). Mir gefällt "Blasted" trotz
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mieser Story ganz gut. Jo84
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<BR><B><BR><BR><BR>Yslaire: Der XX. Himmel.</B> 60 Seiten, farbig, Überformat, Hardcover, 36 Mark.
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Carlsen
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<BR>Auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn, könnte man gehässig über die
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Albensituation bei Carlsen sagen, denn im Vergleich zu früher läuft dort
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mittlerweile außer ein paar Funnies nicht mehr viel. Das vorliegende Werk
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von Yslaire, der uns bei Carlsen früher die Reihe "Sambre" bescherte, zeigt,
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warum Alben eine zeitlang in Deutschland sehr erfolgreich waren. Der fette
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Hardcoverband liegt griffig in der Hand, präsentiert ein ausgefeiltes Layout
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und eine anscheinend ab-geschlossene, recht kryptische Geschichte. Yslaire
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hat sich seit 1997 sehr intensiv mit dem Internet beschäftigt und nahm es
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als Grundlage für vorliegenden "Cyber-Roman" (Originalton Carlsen). Es geht
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um die 98jährige Eva Stern, eine Psychoanalytikerin, die trotz ihres hohen
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Alters immer auf der Höhe der Zeit geblieben ist und viel am Computer
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arbeitet. Wenn man fähig ist, diesen recht unglaubwürdigen Plot zu
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akzep-tieren, erwartet einen eine sehr interessante Story, der man nicht
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immer ganz folgen kann. Eva bekommt im monatlichen Abstand e-Mails eines
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gewissen @nonymous, die aus ungeordneten Fotos aus diesem Jahrhundert
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bestehen. Haben diese etwas mit Evas Bruder Frank zu tun, der 1916 in jungem
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Alter im Ersten Weltkrieg fiel? Schon den Vorabdruck des Albums im
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französischen Magazin "Bodoi" verschlang ich fasziniert. Leider ist die
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Albumausgabe gegenüber dieser Version zu ihren Ungunsten "bearbeitet" und
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"ergänzt" worden. Das ursprünglich fast rein handwerklich gestaltete
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Seitenlayout wich leider einem teilweise kalten, technischen Design mit
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Zahlenspielereien, ekligen Rändern und verwirrenden Beschriftungen. Auch die
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Original-Bildaufteilung wurde komplett verändert, fast jede Seite sieht
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völlig anders aus. Ob Carlsen oder Yslaire selbst das Album bearbeitet hat,
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ist mir unbekannt. Man hat dem Werk jedenfalls keinen Gefallen damit getan.
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Schade, es hätte das Album des Jahres für mich sein können. Aber ich will
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nicht übertreiben, das Album ist immer noch sehr gut. Jo84
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<BR><B><BR><BR><BR>Dr. Slump # 1 - 6</B>. Carlsen
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<BR>Carlsen hat ihn endlich: den witzigsten Manga der 80er! Das achtjährige
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Robotermädchen Arale-Chan ist hier, stärker und frecher als Pippi
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Langstrumpf, unzensiert und unverfälscht entnervt sie nicht nur ihren
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Erfinderpapa Dr. Slump, sondern auch Außerirdische, Gangster, Polizisten und
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Parodieversionen von Superman (der kleine, dicke, unfaire "Suppamann", der
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bäuchlings auf einem Skateboard daherrollt), Tarzan, Mr. Spock und andere.
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Das ganze ist auf einer Insel mit sprechenden Tieren angesiedelt und eben
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kein Endlosklopp-Drama wie Dragon Ball, sondern eine Sammlung
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unerschöpflicher, vergnüglicher Shortstories. Einiges mutet uns seltsam an
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wie zum Beispiel Arales Interesse an Kackhäufchen ("Hier, Onkel! Frisch vom
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Land!"), sollte aber in Tradition amüsant-unartiger Kinderbuchheldinnen
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gesehen werden und wird so herrlich amüsant und ordentlich gezeichnet
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präsentiert, daß mir eigentlich nur jeder leid tun kann, der nicht mal einen
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Band probiert! (Mein Tip: Band 4.) N'cha! Eine der zehn besten Comicserien,
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die ich kenne! Herod
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<BR><B><BR><BR><BR>Extrem special # 1. Torturer: Eine Burg in Canada.</B> 36 Seiten, farbig,
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Comicbookformat, 12,80 Mark. Extrem Erfolgreich Enterprises
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<BR>"Extrem illustrated" ist zu dünn, um auch lange Stories düsterer Natur zu
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bringen. Deshalb erscheint in der neuen Reihe "Extrem special" der Comic
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"Torturer" von Pat Mills (Judge Dredd, Lobo) und John Hicklenton (Zombie
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World, Tree of Death) weltweit exklusiv bei EEE und zuerst auf deutsch.
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Story: Früher war Pete ein Folterknecht, der alle Tricks kannte, den Willen
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eines jeden Menschen zu brechen. Doch Dämonen brachten ihn als Menschen
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verkleidet in unsere Zeit, wo er sein Geld mit dem Erfinden von
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Horrorspielen verdient. In einer Kneipe lernt er die Barfrau Flora kennen,
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mit der er gemeinsam französische Schloßruinen besucht. Erst hier merken die
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beiden, daß sie sich aus einem früheren Leben allzu gut kennen. Pat Mills
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hat sich bei der wirr zu lesenden Story nicht gerade mit Ruhm bekleckert.
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Ihr Sinn ist unmöglich beim ersten Lesen zu verstehen. Auch die Zeichnungen
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haben irgendetwas Merkwürdiges an sich. Wohl die schlechteste
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EEE-Publikation im letzten Vierteljahr. Jo84
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<BR><B><BR><BR><BR>Fix und Foxi # 1 - 3.</B> Ehapa
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<BR>FF sollten zurückkehren. Ehrlich gesagt, genau wie bei Zack hatte ich mich
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darauf gefreut, Onkel Rolfs Schöpfungen wiederzusehen. Das Heft bestand aus
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offenbar noch vorrätigen alten Geschichten, ungelenk gezeichneten neuen
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Stories und der herzlich überflüssigen neuen Familie Pepperkorn, die wohl
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dynamischer und vor allem textärmer geplant war, aber nie so recht
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funktioniert hat, allein schon wegen der blöden rosa Trikots, die sie statt
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normaler Kleidung trugen. Schön wär's gewesen, wenn sich FF wie in alten
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Zeiten in spaßiger Ironie mit modernen Themen wie Handys, Pokemon, Talkshows
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etcetera auseinandergesetzt hätten. So weit ist's nicht gekommen, und dem
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Heft ging nach nur drei Ausgaben die Luft aus. Nun ist Kauka zudem
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gestorben. Erst Barks, dann Kauka. Ist im Himmel Comic-Convention? Herod
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<BR><B><BR><BR><BR>Frank Frazetta Fantasy Illustrated. </B>92 Seiten, farbig, Softcover, DIN A 4,
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19,80 Mark. Alpha
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<BR>Es gibt in Deutschland kaum eine traurigere Geschichte als die des Alpha
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Verlags, der aufgrund eines mangelhaften Rechtssystems und eines meiner
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Meinung nach geisteskranken Bibelfanatikers so gut wie in den Ruin getrieben
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wurde. Die Flaggschiffe des Erwachsenencomics, "Schwermetall" und "U-Comix",
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mußten eingestellt werden. An einem Comeback arbeitet man seit Jahren, und
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dieses neue Magazin soll der erste Schritt dazu sein. FFFI biete auf teurem
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Papier mit erstklassigem Druck Kurzgeschichten der Creme des Fantasy-Comics.
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Veteran Richard Corben ist in diesem "Schwermetall special" ebenso vertreten
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wie Shootingstar David Mack (Kabuki), Covermaler Joe Jusko, "Elfenwelt
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"-Zeichnerin Wendy Pini und "Dawn"-Zeichner Joseph Michael Linsner sowie
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andere Talente. Das ganze hat mit Namensgeber Frazetta natürlich gar nichts
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zu tun. Es ist eher ein gut gemischter Querschnitt meist jüngerer Zeichner
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(quasi die Generation nach Frazetta), die sich mit einer Kurz-geschichte
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oder einem ersten Kapitel einer Fortset-zungsgeschichte präsentieren dürfen.
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Die Sachen sind alle nicht schlecht. Ich wünsche Alpha, daß das Magazin ein
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Erfolg wird, bezweifle es aber. Denn schon vom amerikanischen Namensgeber
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ist seit vielen Monaten keine Ausgabe mehr erschienen, wobei Ausgabe 1 im
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Juni vorlag. Bislang ist Ausgabe 2 weder erschienen noch angekündigt. Sieht
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also leider nach einer Totgeburt aus. Jo84
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<BR><B><BR><BR><BR>Horst # 1 und 2.</B> Je 28 Seiten, s/w mit Farbcover, Comicbookformat, 7,80
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Mark. Schwarzer Turm
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<BR>Was tun gegen den Druck? Das ist das große und offenbar einzige Problem des
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Hasen Horst, der ja nicht umsonst biologisch korrekt als Rammler bezeichnet
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wird. Die von Geier weit überdurchschnittlich semi-realistisch gezeichneten
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Abenteuer heben sich auch inhaltlich von berüchtigter Zotenware ab. Autor
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Robi (Hahn), bekannt als "Menschenblut"-Hausautor, dürfte jedoch zu schaffen
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machen, daß die Variationsmöglichkeiten bei diesem Sujet ziemlich begrenzt
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sind, auch wenn man sich seine Kicks heutzutage außer im Freudenhaus auch in
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"Swingerclubs" und selbst im Internet holen kann (beste Story meiner Meinung
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nach: "Drin!"). Die drei Horst-Stories in Band zwei sind schon weit weniger
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originell als Horsts virtueller Lust-Trip mit Hindernissen. aa
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<BR><B><BR><BR><BR>Kopeck # 3</B>. 32 Seiten, farbig, Comicbookformat, 5,90 Mark. Karicartoon
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Verlag
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<BR>Vielleicht wäre zunächst ein bißchen Anerkennung nicht schlecht, daß die
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Trilogie tatsächlich fertig geworden ist. Ich will keineswegs nur
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kritisieren. Schön, daß Manfred Ilsemann einem deutschen Newcomer eine
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Chance gegeben hat. Und ich bewundere auch Klaus Scherwinski für seine von
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Inker Jo Guhde und diversen Coloristen unterstützte Leistung, kann mir
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allerdings vorstellen, daß er sich in künftigen Comics zeichnerisch noch
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erheblich steigern wird. Das Projekt "Kopeck" wurde nur mit Mühe und Not ins
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Ziel gerettet und offenbart, insbesondere wenn man Profi-Maßstäbe anlegt,
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doch erhebliche - vor allem auch inhaltliche - Schwächen. Teil drei
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konzentriert sich auf reine Action ohne erzählerische Schnörkel. Wer da nun
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gegen wen kämpft und warum, ist schon sehr nebensächlich geworden. Es zischt
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und knallt und raucht jedenfalls sehr schön. Ich habe den Eindruck, am Ende
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ist der Titelheld auf der Suche nach seinem vermißten Bruder (so fing's ja
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mal an) keinen Schritt weitergekommen, wenn auch etliche Leichen seinen Weg
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gepflastert haben. Naja, die Suche soll ja weitergehen, könnte man
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einwenden. Aber Herausgeber Ilsemann gibt der Serie im Vorwort wegen des
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Massenangebots an Superheldencomics keine große Chance. Und "Kopeck" müßte
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doch schon einiges mehr bieten, damit ich darüber richtig traurig wäre. aa
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<BR><B><BR><BR><BR>Maddrax - die dunkle Zukunft der Erde # 8</B>. Der schlafende König. 2,50 Mark.
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Bastei
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<BR>Ein seltsames Vergnügen ist dieses neue Romanheft, eine Endzeit-Science
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Fiction-Klamotte. Besonders # 8 ist amüsant, in dem es den Held, Commander
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Drax, in Begleitung der für gewöhnlich nackten Barbarenkriegerin Aruula, in
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die Schweiz verschlägt, wo er immerhin den Agenten Sepp Nüssli trifft, vor
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dem alle "das Hütli lüpfen", weil er der härteste Spion der "Grauen
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Eminenzen" ist (er ist aber auch der einzige). Ein verblüffend witziger
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Roman voll bewußtem Spiel mit Klischees. Könnte man sich prima als
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ironischen Anime vorstellen! Auf der Leserbriefseite berufen sich die
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Autoren auf Kaukas SF-/Fantasy-Serie "Andrax" (siehe Primo und Kauka-Action
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Alben), und der Roman enthält sogar Anspielungen auf "Asterix bei den
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Schweizern"! Wenn man von den Passagen absieht, in denen mit überflüssigen
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Adjektiven Platz geschunden wird, ein erstaunliches Vergnügen. Herod
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<BR><B><BR><BR><BR>Marvel Knights: Dr. Strange - Flüchtige Gaben (Oneshot)</B>, 9,95 Mark. Panini
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<BR>Ein hübscher dicker Sonderband, der alle vier Ausgaben der neuesten
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Miniserie des Magier-Superhelden unter einem der momentan üblichen
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blödsinnig rutschigen Glanzcover vereint. Seit Strange erstaunlicherweise
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den Ruf Agamottos zu einem 10 000 Jahre währenden magischen Krieg an einer
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anderen Ecke des Kosmos ablehnte, ist er auch schwächer geworden. (gibt's
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nicht endlich mal eine Figur, die stärker und weniger &%$§realistisch wird?
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Wie wär's mit einem unverwundbaren Roben oder einem lichtschnellen
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Spiderman???) Er wirkt älter, matter und leider auch weniger wortgewaltig
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als in den 60er bis 80er Jahren, sogar Dormammu wirkt weniger
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ehrfurchtgebietend, mehr wie eine überdimensionale Vogelscheuche. Insgesamt
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aber spannend und gut lesbar. Herod
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<BR><B><BR><BR><BR>Viz. Old Gold Rope: The very Best of Student Grant. </B>1,85 Pfund (not for sale
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to children). Im deutschen Bahnhofsbuchhandel ca. 11 Mark.
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<BR>Das britische Viz ist ein zweischneidiges Vergnügen. Es begann 1980 als
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Fanzine mit unverschämten und unflätigen Parodien auf die
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konservativ-festgefahre-nen Kindercomics wie "Beano", "Dandy" oder "Victor".
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Gerade am Anfang war viel berechtigte Kritik dabei, zum Beispiel säte man
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Zweifel am stets guten Aus-gang von Abenteuern, an einer stets
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triumphierenden Gerechtigkeit oder an dem verharmlosenden Prügel-humor
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vieler Schulcartoons. Auf die Dauer wurden derbe Sprache und Anspielungen
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unter der Gürtellinie immer mehr zum Selbstzweck, so daß die Parodie zu
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einer Art kommerziellem U-Comix mutierte, nach wie vor im Format der
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britischen Comichefte (Magazin-format, 32 bis 48 Seiten, Innenteil
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größtenteils nur zweifarbig). Was man aber zugunsten des neuen Viz sagen
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muß, ist, daß sie verwöhnten Snobs und dem britischen Machogehabe oft den
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Spiegel vorhalten können und immer noch teilweise geniale soziale Kri-tik
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unterbringen, wenn sie nicht gerade auf der "South Park"/"Al Bundy"-Schiene
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herumalbern. Besonders gelungen scheint hier "Student Grant", die Serie um
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einen faulen, dösigen Jedermann-Studenten, der trotz großer Klappe und
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coolem Gehabe noch völlig von seinen Eltern abhängig ist, bei seinen
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Kollegen aber großartig ankommt. Die britische Studentenszene wird hier in
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vielen kleinen Details (Namen von Bars, Ta-gesgestaltung, Partyrituale,
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politisches und pseudointellektuelles Gelaber bin hin zum
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Pflichtvegetariertum) liebenswert reflektiert und gleichzeitig respektlos
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entlarvt. Da ich mal eine Weile an einer englischen Uni zugebracht habe,
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wage ich zu sagen, daß mehr als ein Körnchen Wahrheit drinsteckt. Ein
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besonderer Genuß für Medienfreaks sind die vielen Anspielungen auf Gerry
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Anderson, dessen Science Fiction-Marionetten-Serien ("Thunderbirds",
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"Stingray", "Terrahawks", "Captain Scarlet" oder ähnliche) seit mehr als 20
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Jahren Kult sind bei englischen Studenten. Herod
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<BR><B><BR><BR><BR>Zack # 1 - 15</B>. Mosaik Steinchen für Steinchen Verlag
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<BR>Irgendwie ist das Jahr 2000 das Jahr der Nostalgie: Zack ist wieder da, MAD
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und Fix und Foxi sind zurück, obwohl wohl nicht mit anhaltendem Erfolg,
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fehlen nur noch Primo und Pepito, und der Blätterwald der 70er wäre fast
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vollständig wiedererstanden. (Allerdings ist Yps eingestellt worden -
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&%$§@#!) Ist schon ein nettes Gefühl, auf der Heimfahrt in der S-Bahn wieder
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Zack lesen zu können, auch wenn es ein wenig zu teuer ist, zu viele
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amateurhafte Serien (Gregor Ka, Solon - würg!) bringt und speziell
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anfänglich zu viel Fandomballast enthielt. Ich frage mich immer, für welches
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Publikum ein solches immerhin im Bahnhofsbuchhandel vertriebenes Heft
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produziert wird. Ich glaube, die Kids erreichen wir mit Ken Duper, Michael
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Weichgang, Luchs Flohrient, Bruno Brezel (danke für den Gag, Jo) oder
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Cutibus nicht mehr, mit den Brabrabraxen noch weniger. Die Fanartikel
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(speziell die ellenlangen, für nicht Beteiligte wohl kaum erhellenden
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Erlangen-Berichte) sind für den Gelegenheitsleser auch wenig geeignet. Im
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Heft wäre eine Straffung und Beschränkung auf wirklich profihaftes Material
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wünschenswert (nicht unbedingt pro Heft ein Nachwuchszeichner, dessen Sachen
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schon durch die Farbgebung rausfallen) und weniger Independent-/Fandom-Hype.
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Verdienstvoll sind definitiv die Comicografien sowie überhaupt die Tatsache,
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daß die Zackleute neue, in der Bundesrepublik noch unveröffentlichte
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Episoden diverser klassischer Serien wie "Franka" oder "Luc Orient"
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ausfindig gemacht und veröffentlicht haben. Erfolgreicher könnte das Produkt
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sein, wenn es etwas billiger und noch zugänglicher wäre. Herod
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<BR><B><BR><BR><BR>ICOM setzt das Comic-Jahrbuch fort</B>
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<BR>Man hatte schon fast vergessen, daß der ICOM mal sein eigenes Fachmagazin
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hatte. "ICOM Info" hieß es ursprünglich und war dem Titel entsprechend eher
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eine Mitglieder-Information. Am Ende, als es schließlich "COMIC!" hieß, war
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es eine sehr respektable, gut gemachte Zeitschrift, die mit "Speedline" oder
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"Rrahh!" ohne weiteres mithalten konnte. Aus finanziellen Gründen mußte das
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Magazin aber schließlich 1996 eingestellt werden. Der ICOM hätte andernfalls
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den jährlichen Mitgliedsbeitrag deutlich anheben müssen. Das Geld scheint
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aber erfreulicherweise immerhin für ein Jahrbuch zu reichen, das im
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vergangenen Jahr erstmals erschienen ist (Burkhard Ihme (Hrsg.): COMIC!
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Jahrbuch 2000, 19,80 Mark - ohne ISBN-Nummer; erhältlich unter anderem beim
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ImMEDIA-tely Medienversand, Wer-ther, der den ICOM Independent Comic Shop
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betreut). Der ICOM möchte auf diese Weise die Lücke füllen, die Gerd Zimmers
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ComicPress Verlag 1993 hinterlassen hatte, als er das von Andreas C. Knigge
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und am Ende von Joachim Kaps herausgegebene Comic-Jahrbuch versenkte. Keine
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schlechte Idee, dieses ursprünglich in der Ullstein-Reihe "Populäre Medien"
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erschienene Jahrbuch wieder aufleben zu lassen. Burkhard Ihme hat jetzt die
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Akzente anders gesetzt, was sich aus dem Charakter des ICOM erklärt. In
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Knigges Zeiten war der Comicmarkt in Deutschland analysiert worden. Das war
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der Blickwinkel des Comic-Her-ausgebers, beziehungsweise Lektors. Ihme als
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ICOM-Vorsitzender beleuchtet jetzt die deutsche Comicszene. Damit geht es
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nicht mehr schwerpunktmäßig um Neuerscheinungen, um Verlagspolitik, um
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Preise und Kunden - unter anderem einfach wegen der mangelnden Marktpräsenz
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deutscher oder deutsch-sprachiger Produkte -, sondern es geht jetzt um
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Personen, nicht zuletzt um die, die im ICOM Mitglied sind. Zuerst werden
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zwei Erfolgreiche vorgestellt: Ully Arndt mit seinen "Ottifanten" und Peter
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Butschkow. Und dann werden nacheinander alle ICOM Independent
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Comic-Preisträger des Jahres 1999 porträtiert, vermutlich damit sich der
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ICOM lange Debatten darüber erspart, wer würdig ist, im Jahrbuch
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vorzukommen, und wer nicht. Man erfährt auf diese Weise eine Menge über eine
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ganze Reihe von deutschen Comiczeichnern und bekommt einiges von ihren
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Werken zu sehen. Die Marktbeobachtung fehlt nicht völlig - dafür gibt's ein
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Interview mit Joachim Kaps von Carlsen. Und auch fachlicher Anspruch fehlt
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nicht. Da tut sich besonders Fachjournalist Martin Frenzel hervor, der mit
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seinem fast 40 Seiten langen Aufsatz "Protestantische Comic-Wüste Germanien?
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" Max Weber Konkurrenz zu machen versucht. ICOM-typisch sind zudem die
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Beiträge aus den Bereichen Zeichentrickfilm und Werbegrafik, denn diese
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Themenfelder deckt der Verband mit ab. Fazit? Möchte ich eigentlich bei der
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ersten Ausgabe dieses neuen Jahrbuchs noch keines abgeben. Den neuen
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Themenschwerpunkt will ich nicht mißbilligen - schließlich versuche ich ja
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in PLOP, in weitaus bescheidenerem Rahmen freilich, dasselbe. Burkhard Ihme
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hat meiner Ansicht nach auch die Gefahr vermieden, daß das Jahrbuch nur als
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rein vereinsinterne Angelegenheit erscheint. Wer mehr über den Markt wissen
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möchte, wer Rezensionen und Vorschauen auf wichtige Neuerscheinungen lesen
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will, kann sich ja an die oben erwähnten Fachmagazine oder auch andere
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halten. Das Jahrbuch ist gut lesbar und verschwenderisch illustriert - und
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dabei konkurrenzlos günstig (das Projekt wird laut Independent Shop mit
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einer fünfstelligen Summe bezuschußt). Das Werk erscheint mir infolge der
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vielen Zeichnerporträts schon ein wenig ungleichgewichtig. Aber das kann
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sich mit den kommenden Ausgaben ja einpendeln. aa
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