mirror of
https://github.com/Theodor-Springmann-Stiftung/hamann-xml.git
synced 2025-10-29 17:05:29 +00:00
Merge branch 'main' of https://github.com/Theodor-Springmann-Stiftung/hamann-xml
This commit is contained in:
@@ -8067,7 +8067,7 @@ Wiss. Ausg.: <titel>Werke und Briefe. Historisch-kritische Ausgabe</titel>, begr
|
||||
|
||||
<kommentar id="klotz" type="neuzeit">
|
||||
<lemma>Christian Adolph Klotz</lemma>
|
||||
<eintrag>1738–1771. Philologe in Halle. Galt als Verfechter der Anakreontik bzw. Rokoko-Dichtung. Herausgeber der <link ref="deutsche-bibliothek" linktext="false">Deutschen Bibliothek der schönen Wissenschaften,</link> die ab 1768 gegen Hamann, Lindner, Herder und „Königsberger Secte von Hamännchen“ polemisierte.</eintrag>
|
||||
<eintrag>1738–1771. Philologe in Halle und spöttischer Rezensent. Galt als Verfechter der Anakreontik bzw. Rokoko-Dichtung. Herausgeber der <link ref="deutsche-bibliothek" linktext="false">Deutschen Bibliothek der schönen Wissenschaften,</link> die ab 1768 gegen Hamann, Lindner, Herder und die „Königsberger Secte von Hamännchen“ polemisierte.</eintrag>
|
||||
<subsection id="klotz-mores" type="neuzeit" sort="10">
|
||||
<lemma>Klotz, <titel>Mores eruditorum. Genius saeculi</titel></lemma>
|
||||
<eintrag>
|
||||
|
||||
@@ -4669,8 +4669,14 @@ Druck ZH nach den unpublizierten Druckbogen von 1940. Original verschollen. Letz
|
||||
ZH II 461–463, Nr. 364.
|
||||
</app>
|
||||
<app ref="11">
|
||||
<text>Herr,<line type="break" />
|
||||
Ihr seid <ul>usf.</ul>
|
||||
<text>
|
||||
Mein Herr,<line type="break" />
|
||||
Sie sind ein zu gerechter Richter, als dass Sie einen Menschen, dem Sie Ihr Vertrauen geschenkt haben, ohne Kenntnis der Lage und ohne ihn angehört zu haben, verurteilen. Ich werde den doppelten Roman, der mein Schicksal knüpft, so kurz wie möglich erzählen. Vor zehn Jahren wurde mir ein Mädchen zur Heirat angeboten, das in jeder Hinsicht meine Ansprüche und meine Erwartung übertraf. Ich legte mir sofort selbst mein Horoskop, das besagte, dass ich dazu verurteilt wäre, ihr wie der gute Patriarch für 14 Jahre zu dienen. Unsere Entfernung voneinander und unsere gegenseitige Lage haben es uns seit dieser Zeit verboten, aneinander zu denken; und nur eine neue Veränderung der Umstände wäre in der Lage, den Lauf der Vorsehung zu vollenden. Trotz all dieser Nachteile ist sie die einzige Person im ganzen Universum, die dazu gemacht ist, meine Frau zu sein und mein Herz hat tausend Mal die reinste Freundschaft ausgedrückt: Diese ist Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch. So gab es keine Alternative zwischen ihr und einer anderen.<line type="break" />
|
||||
Im Jahr 1762 ergab sich eine neue und noch wunderbarere Geschichte mit einer Bäuerin, die keine anderen Reize als eine vollkommene Gesundheit und eine rustikale Kraft hatte – Ja dieses Mädchen wird mir immer kostbar sein, weil sie mich die Qualen einer neuen und eifersüchtigen Leidenschaft erleiden hat lassen und weil sie meinem Vater und mir bis heute zu Diensten war. Seit dem Pfingstfest des oben genannten Jahres habe ich ein Leben geführt, das einerseits schleppend und erschöpfend, andererseits ereignisreich und hitzig war. Spiele, Mittelchen, Ablenkungen aller Art, ziemlich lange und abwechslungsreiche Reisen, ziemlich harte und strenge literarische und zivile Dienstbarkeiten, kurzum, ich habe nichts ausgelassen. Nachdem ich meinem verstorbenen Vater, dem verstorbenen Doktor Laubmeyer und unserem gemeinsamen Beichtvater mein Geheimnis eröffnete, haben der Erhalt meines Lebens und meiner Gesundheit für meine potentielle Frau mir die Regeln vorgegeben, denen ich durch die Gnade desjenigen immer treu bleiben werde, den ich immer als Herrscher über die Natur und die Gesellschaft sowie als Schlichter und Erneuerer unserer natürlichen und geselligen Abschweifungen und Verstöße anbeten werde.<line type="break" />
|
||||
Sie sehen, mein Herr, dass ich mit meiner gegenwärtigen Haushälterin Anna Regina Schumacher seit 1762 in einer Verbindung lebe, die ich im reinsten Wortsinne immer als eine Gewissensehe betrachtet habe; aber Sie werden wohl ahnen, dass die Freude, sich als Vater und Urheber eines gleichartigen Geschöpfs zu fühlen, in meinem Fall durch einige Bitterkeit beeinträchtigt wird. Trotz meiner Gewohnheit, dieses profane Publikum zu hassen und von ihm abgestoßen zu sein, bin ich zu lebhaft von der religiösen Verehrung durchdrungen, die ich Ihrem Haus und seiner Ehre schulde und der Gedanke, dass ich auch noch die Wildheit einer Hamadryade zähmen werden muss, quält mich mehr als alle anderen Schwierigkeiten. Unsere Dummheit die Gründe des Übels betreffend und die moralische und physische Unwahrscheinlichkeit, ein solches Ereignis zu ahnen, ersetzen in gewisser Hinsicht unsere gewöhnliche Unschuld. Erlauben Sie mir, mich nochmal auf das Hohelied des Salomo zu stützen, in dem er sagt: Sicherlich schenkt Gott demjenigen, den er liebt, Ruhe. Siehe, Kinder sind eine Gabe des Herrn, und Leibesfrucht ist ein Geschenk. Ich habe mit meinem Arzt bereits alle nötigen Vorkehrungen getroffen, eine Hebamme sowie die Mutter und die Tochter herbestellt, der ich mein Blut anvertrauen werde. Ich flehe Sie an, mein Herr, erröten Sie nicht ob eines menschlichen Falles, schmettern Sie einen zur Genüge vernichteten Menschen nicht nieder, verweigern Sie einem Unglücklichen, der genug mit seinem Schicksal gekämpft hat und der sich rühmt, mit diesem Engel Gottes der Stärkste zu sein, nicht Rat und Anleitung. Ich wünsche Ihnen Gottes Segen und verbleibe mit tiefstem Respekt<line type="break" />
|
||||
Monsieur
|
||||
<line type="break" /><line type="break" />
|
||||
<note>Übersetzung von Joscha Sörös</note>
|
||||
</text>
|
||||
</app>
|
||||
</letterTradition>
|
||||
|
||||
Reference in New Issue
Block a user