diff --git a/data/xml/briefe.xml b/data/xml/briefe.xml
index 39d2246..82f2e7e 100644
--- a/data/xml/briefe.xml
+++ b/data/xml/briefe.xml
@@ -3065,9 +3065,72 @@
anzusehen seyn. Eine Gnade! Fragen Sie nie nach ihrem Namen; auch Göthen nicht.
Ihr Bild, gnädige Frau! Hintergangene Hoffnung ist das größte Unglück. Und wer kann wissen, ob ich
- lebendig wieder komme.
+ lebendig wieder komme.
+
+ D 28sten August
+ Herder – und es ward das Wort des Herrn zu mir es ist Herder – Kein Mensch hat mir, Vater! etwas
+ Deiner Geschichte erzehlt gehabt – itzt sieh in die Wolken – aber Dich Dich ich schwörs bey dem der
+ oben herrscht, hab ich immer im Busen gehabt dabey – wenn Herder lieben sollte, freyen sollte –
+ müßts ihm so seyn. Und wie heilig wäre mir die Scene mit dem Baum wenn die Wünschelruthe des
+ Dichters historische Wahrheit entblößt haben sollte.
-
+ Nimm hier meinen Dank. Am meisten für
. Ach ich bin in einer fürchterlichen grausen
+ Einöde lange gewesen. Kein Laut überall edler Empfindung, die aus dem Herzen kommt, die nicht
+ Wiederhall ist. Und mit den Guten, die ich immer die Grossen nenne, durft ich mich noch nicht
+ anbinden. Kann auch, wenn das Gefühl meines Unwerths mich nun verliesse, nach meinem Beruf
+ nicht. Das wirst Du wohl einsehn grosser göttlicher der Männer. Ich webe und wühle unter den
+ elenden Hunden um was aus ihnen zu machen. Daß Aristophanes Seele nicht vergeblich in mich
+ gefahren sey, der ein Schwein und doch bieder war. Du sollst auch die erste Abschrift
+ Wolken bekommen, über welche sich wohl das Blatt umkehren und ich von Sokrates vergiftet werden könnte.
+
+ Du hast meine Soldaten, ein Wörtlein Deines Gefühls darüber, zur Stärkung auf der langen
+ dreyjährigen einsamen Reise, die ich mit einem Juden machen werde. – Das ist nach dem strengsten
+ Verstande wahrer Geschichte in den innersten Tieffen meiner Seele aufempfunden und geweissagt.
+ Aber so hoffe ich maskiert, daß das Urbild selber, (das nun kein Herder ist –) sich nimmer wieder
+ darin erkennen wird
+
+ Was für Sümpfe habe ich noch zu durchwaten. Wenn wird Wenn wird die Zeit kommen da ich Dich
+ von Angesicht sehen werde Herr der Herrlichkeit – in Deinen Erwählten. Ach so lange ausgeschlossen
+ unstet, einsam und unruhvoll. Den ausgestrekten Armen grauer Eltern – all meinen lieben
+ geschwistern entrissen. Meinen edelsten Freunden ein Rätzel – mir selbst ein Exempel der
+ Gerichte Gottes, der nie unrecht richtet und selbst wenn er züchtigt, mir einen Heraufblick zu
+ ihm erlaubt. Das hatte ich um Sokrates verdient. – Bedaure mich Herder und liebe mich –
+
+ Wie kann ich Dich loslassen? Du der mir zum Trost in diese Einsamkeit herabgesandt worden, mir ein
+ paar Tropfen himmlischer Stärkung zu geben. Schick mir Dein Gesicht – Deiner Frauen Gesicht – Ach
+ wie ich meinen Menoza aus dem Innersten meines Schranks wieder hervorlangte und Gott dankte –
+ denn ich war mutloß daß ich ihn geschrieben und er nicht erkannt worden war. Auch Fromme wenden
+ ihr Antlitz von mir dacht ich –
+
+ Ich verabscheue die Scene nach der Hochzeitsnacht. Wie konnt ich Schwein sie auch mahlen. Ich der
+ stinkende Athem des Volks, der sich nie in eure Sphäre der Herrlichkeit zu erheben wagen darf. –
+ Doch soll mirs ein Wink seyn. – O ja auch ich werde mein Haupt aufheben. Daß Du im Coriolan eben
+ die Scene aufnimmst, die ich gestern der Königin übersetzt, über die ich seit drey Tagen brüte.
+
+ Es ist als ob Coriolan bey jedem Wort daß er wieders Volk sagte, auf mich schimpfte – und doch kann
+ ich ihn ganz fühlen und all seinen Grundsätzen entgegen handeln.
+
+ worthy voices – das Wort des Herrn – das höchste Ziel alles meines Strebens – ach worthy voices und
+ es waren doch Philister, aber der Gott hatte sie gezwungen. Sieh das, das – mein Herder –
+
+ Laßt mich an euren Busen sinken, erste der Menschen, laßt mich von eurem Ambrosia schlürfen – ach
+ sehn sehn eine Scene der Liebe – wie sie mein Geist nicht ahnden konnte – denn er hatte noch kein
+ Vorbild gesehn.
+
+ Jetzt ahnd ich sie besser aber schweige – schweige bis zur grossen ehrenvollen Zeit da ich reden
+ werde zum Volk von den Edlen die unter ihm wandeln, die sein todtes Auge nicht sehen kann. Da ich
+ in ein himmlisches Band sie ziehn und ihm darstellen – stille.
+
+ Niemanden was davon. Ich muß Dich und Dein Weib einmal sehn. O ich hab all ihre Briefe an ihre
+ Freundinn aufgehascht. Welche Jagd! – Gott mache mich der Offenbarungen würdig.
+
+ Ich werde nicht sterben sondern leben und des Herrn Werk verkündigen
+
+ J M R Lenz
+
+
+ Ich befehle Dir den ich anbethe daß Du mir Dein und Deiner Frau und Deines Sohns Gesicht schickest
+ – denn
diff --git a/data/xml/meta.xml b/data/xml/meta.xml
index e8be424..29ea091 100644
--- a/data/xml/meta.xml
+++ b/data/xml/meta.xml
@@ -958,6 +958,20 @@
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
diff --git a/data/xml/traditions.xml b/data/xml/traditions.xml
index 35e3464..31572be 100644
--- a/data/xml/traditions.xml
+++ b/data/xml/traditions.xml
@@ -399,6 +399,13 @@
+
+
+ Weimar, Goethe- und Schiller-Archiv, GSA 44/69, Bl. 1–2
+
+
+
+