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Einpflegung von Brief 365.
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<aq>Schakal</aq>meister und Aberhutzer. Es ist aber ein Unterscheid unter Organisiren zum Selbstlernen, oder gleich zum
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Gelehrten machen, wie unvernünftige Eltern wähnen</sidenote></letterText>
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<letterText letter="365"><align pos="center">Lieber Freund Claude!</align> <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>So eben komme von einer langen Konferenz die mit Herrn Rasberg hatte, (welcher mir gerathen allen
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Herren die zweydeutige Titel haben die Ergernuß stiften könnten wie ihm zu begegnen und keinen
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Titel zu geben, bis weiter –) über die Eröfnung der Rosengesellschaft von der Er für seine Person
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nichts wissen will doch von Breitkopf und den neuen Drukereyen im Rathhause mit dem Fürsten Tufukine
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sprechen wollte. Damit ein Haus und ein Heerd voll werden. Von der Damenzeitung und ihren 3 Sekretären
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nebst dem damit verbundneu Logenhause des Herrn Laugier wollte er nicht eher wissen als bis <aq>virgines
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parturiunt.</aq> Diese Anekdote die in unsern Zeiten nicht nach dem Buchstaben ohne sich und andre zu tödten
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genommen werden kann, wird ihnen aus der <aq>Biografie Augusts</aq> nicht unbekannt seyn, dessen Statuen alle
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umfielen. Wüßten Sie nun also in der Geschwindigkeit kein Mittel aufzuschliessen? Am besten ist Sie ziehen
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vor der Hand beide selbst dort ein, bis weiters. Dero ergebenster JMRlenz. <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Herr Roßberg verlangt von Ihnen den Plan eines Nazionaltheaters welchen Sie dem Theaterkalender versprochen
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und ob er nach den Ideen des Herrn <aq>Laugier</aq> mit Logen über den Coulissen aus zu führen ist. Sollten dieses
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nicht Climene und Angelika am besten ausmachen wenn Mlle xxx die berühmte <ul>Geheim</ul>schreiberinn der ausländischen
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Rosenlogen sie das erstemal wird besucht haben. So wird denn wohl mein Lieber aus 2 mahl 2 endlich 4 und aus 2
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mahl 4 endlich einmal 8 werden. Lassen Sie immer diesem seltsamen <ul><aq>Bureau von Damen</aq>zeitung</ul> im eigentlichen
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Verstande Gerechtigkeit wiederfahren Wo aber soll ich die Demoiselle auffinden die eine so seltsame Breit<ul>köpfinn</ul>
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abgeben soll denn Sie wissen was man in Deutschland einen Kopf zu nennen pflegt, und hinzu setzt: Komm du mir
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her und hastu keinen Kopf? Wird sie mir auch die Schreibfeler korrigieren so wie die übrigen und mir beweisen
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daß sie eine gebohrne doppelte Rose ist? Und daß die nekische Einsprache die ihr von längst verheuratheten <ul>ehesatten</ul>
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französischen Schwestern geschehen könnte bey ihrer Freundin der Hofräthin mit dem hölzernen Bein von keinem Belange
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seyn wird. Denn in der That ihre Erhöhung der Frisur des weiblichen Genius über die Grenzen des Möglich wahrscheinlichen
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fiele dann ins Pedantische derjenigen Pansophen die die Gesichter so gern verwischen daß der junge <aq>Van Touren</aq> selber
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mit seinen neuen Entdekungen eines noch neueren Gestirns dieses mal schwerlich auf ihre Seite treten möchte. Der rechte
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Friseur aller Köpfe ist noch nicht geschaffen und wird auch niemals geschaffen werden. <aq>Vivat faveas</aq> <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>bitte mir auf diesem Pappier die Zeichnung des neu zu bauenden Hauses für die Schuldrukerey der Uebersetzungen in
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allen Sprachen aber ohne alle Stunden und Minuten <aq>regulus</aq> <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>und dann auf der andern Seite des Nationaltheaters für 2 junge Prinzen nach ihrem Geschmak einzurichten und ihre jungen
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Maler Bräutigamme fleissig daran arbeiten zu lassen, daß die Sekler und Zikler einmal beschämt werden. <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Ist Ihr Freund Trittwitz schon bey Hofrath Schatten gewesen und hat sich von ihm die Manschurischen Alfabeten zeigen lassen
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die ihm die Fürstin Daschkoff durch einen ihrer Uebersetzer zukommen ließ? Sein Freund der Direktor der Akademie der Künste
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in Petersburg Herr v. Veltner würde ihm ftir einige seiner Stuffen verbunden seyn <line type="empty"/>
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<line tab="1"/><sidenote pos="left" page="1" annotation="am linken Rand der ersten Seite, vertikal">O wäre Engelhardt – O wäre Trubezkoi noch einmal zu vermählen Er würde wieder jung bei vier verbundnen Seelen. Sie glühen
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für den lieben Stern Er selber fahrt hier fort, sie glühen</sidenote> <line type="empty"/>
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<page index="2"/> <line type="empty"/>
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<align pos="center"><gr>α/ω</gr></align> <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Das Haus ist noch nicht gebaut, nur deucht michs ein wenig lustig wenn die Gewohnheit zur andern Natur wird und die Herren
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so an dem Plan desselben Teil haben möchten und haben sollen, sich vor Physiognomiren fürchteten. <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Mich deucht es wird keine Schule draus was man eine Schule nannte, es müßte denn im allerältesten Verstande seyn, da
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hieß <hb>שקאלי</hb> der Ort wo man wog, Waaren wog und deren Werth bestimmte. Aus Sekel ward Scala wie aus <aq>Mna</aq> eine <aq>Moneta</aq> und
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<aq>Leschzi</aq> und Löschen heißt noch im Griechischen und Deutschen das Befrachten von Barken und Fahrzeugen. <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Also wäre auch dort ein Saal zur Lektüre für eine künftige <ul>Bibliotheck</ul> die in die Nachbarschaft gestellt würde, wozu aber
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überhaupt noch nichts fertig ist. Denn meines Erachtens müßte mit Drukereyen und schon itzt praktischer Uebersetzung der
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Bibel in den Schulen aus mehreren Sprachen zur Aufmunterung der Schüler und Erleichterung der Geistlichen die auch zugleich
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Lehrer sind der Anfang gemacht werden. <line type="empty"/>
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<sidenote pos="left" page="2" annotation="am linken Rand, vertikal">(Loge)<!-- Wort im Text? --> auch Börsen u Versammlungssörter von Kaufleuten.</sidenote> <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Bey der Bibliothek wäre aber mehr auf Alte – mit und ohne sichtbaren Bart – als auf Kinder Rüksicht zu nehmen die immer
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beym Buch aller Bücher bleiben und langsam zu andrer Lektüre fortschreiten. Hier würde also der Uebersetzungscommission
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freystehen in diesem Saal der Lektüre zur Lesung wirklich nützlicher grosser Werke sich ein zu finden wann und wo sie
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wollte <line type="empty"/>
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an das Damen Bureau für 2 Bräute im – – – Garten denen die übrigen schon nachfolgen werden</letterText>
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