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@@ -1143,12 +1143,12 @@ Und doch muß ich meinen Entschluß vor Ihnen verbergen.
<letterText letter="55"><page index="1"/><align pos="center"><note>Luise Königs Hand:</note></align>
<line type="empty" />
<align pos="right">Strass. d. 13t julii 75</align>
<line tab="1"/>Eben komme ich von Buchsweiler zurück. desswegen eine so späte Antwort auf Ihr liebes herrliches Briefehen ja wohl Briefchen! aber liegt nicht Dein gantzes, liebendes Herz darinne dies ersetzt mir alles meine ganze Seele umfaßt Dich dafür, u. seegnet laut Amen Amen! ich habe Freunde in Buchs. verlassen den würdigen Rathsemhausen verlassen, ländliche Freuden u doch ist mir wohl daß ich hier bin ich bin in, <it>meinem Eigenthum</it>. diess geht mir über alles Raths. will ich soll ihn in Ihr Andenken zurückrufen, es ist ihm kostbar, er verehrt Sie, dann er kennt Ihren ganzen Wert er hat es mir oft wiederholt ihn nicht bei Ihnen zu vergessen dieser liebe Mann! warum kann ich nicht immer um ihn leben! so einen Mann u ich heurate noch unsre Rehfeldin ist noch immer das muntre schwindliche Weib, aber dabei redlich u gut ich habe ihr die Stelle aus Ihrem Brief für sie gelesen u es hat ihr wohl gethan sie wollte mir einen Brief für Sie mitgeben, aber unter den Freuden u Herrlichkeiten des Lebens, vergass sie ihn. unsre beyden jüngern Printzen waren da, die haben alles froh gemacht hat Ihnen unsre Hessin die Stelle aus Lentzens Brief an mich, ausgeschrieben? hier ist noch einmahl „ich bitte sie sagen Sie doch der theuren Herderin viel Gutes von mir, u welche Aufmunterung u Erquickung mir ihr Beyfall ist. ich wünschte ich kennete ihren Geschmack u könnte für sie allein ein Stück schreiben, sie sollte mir so viel werth seyn als das ganze Publicum. sagen Sie ihr ich habe eine Lucretia geschrieben, vieleicht daß Götte sie drucken läßt, sie möge alsdann auf die Sceenen acht haben in welchen Flavia vorkommt, u mir ihre Meinung drüber wissen lassen. ihr Gefühl allein soll mir der Probierstein all der weiblichen Characktere sein die ich mir vorzüglich geglückt glaube“ u dencken Sie diessen neuen lieben Freund verliehre ich vielleicht bald u auf lange hier fühle ich mich wieder in der Welt, ob ich schon in Augenblicken von oben herunter auf sie blicke ich soll eine Fürbitte bey Ihnen für ihn einlegen Eurer beyden Schattenriß soll ihm Stärkung Trost u Freude auf seiner langen Reise seyn wären sie auch nur halb gut er will das übrige hinzusetzen u glücklich dabey seyn doch hier kommt er selbst, zu bitten zu flehen ich will ihm noch einmahl die Conditionen weisen unter welchen er sie haben soll aber dafür will <it>ich</it> davon frey sein selbst mein Gesicht das <it>Sie kennen,</it> sagt Ihnen warum u dazu habe ich es unsrer Fridericke abgeschlagen, sie hat die Ursachen gebilligt, sie mag sie Ihnen sagen kriechet immer mit Eurem Buben auf Teppichen herum da wo Agesilaus unter seinen Kindern auf einem Steckenpferde herum reitet, ist er mir am grössten
<line tab="1"/>Eben komme ich von Buchsweiler zurück. desswegen eine so späte Antwort auf Ihr liebes herrliches Briefchen ja wohl Briefchen! aber liegt nicht dein gantzes, liebendes Hertz darinne, dies ersetzt mir alles meine gantze Seele umfasst dich dafür, u seegnet laut. Amen Amen! ich habe Freunde in Buchs. verlassen den würdigen Rathsamhausen verlassen, ländliche Freuden u doch ist mir wohl dass ich hier bin ich bin in <it>meinem Eigenthum</it>. diess geht mir über alles Raths. will ich soll ihn in Ihr Andencken zurückrufen, es ist ihm kostbar, er verehrt Sie, dann er kennt Ihren gantzen Werth er hat es mir oft wiederholt ihn nicht bey Ihnen zu vergessen diesser liebe Man! warum kan ich nicht immer um ihn leben! so einen Man u ich heurathe noch unsre Rehfeldin ist noch immer das muntre schwindliche Weib, aber dabey redlich u gut ich habe ihr die Stelle aus Ihrem Brief <it>für sie</it> gelesen u es hat ihr wohl gethan sie wollte mir einen Brief für Sie mitgeben, aber unter den Freuden u Herrlichkeiten des Lebens, vergass sie ihn. unsre beyden jüngern Printzen waren da, die haben alles froh gemacht hat Ihnen unsre Hessin die Stelle aus Lentzens Brief an mich, ausgeschrieben? hier ist noch einmahl „ich bitte sie sagen Sie doch der theuren Herderin viel Gutes von mir, u welche Aufmunterung u Erquickung mir ihr Beyfall ist. ich wünschte ich kennete ihren Geschmack u könte für sie allein ein Stück schreiben, sie sollte mir so viel werth sein als das ganze Publicum. sagen Sie ihr ich habe eine Lucretia geschrieben, vieleicht dass Götte sie drucken lässt, sie möge alsdann auf die Sceenen acht haben in welchen Flavia vorkommt u mir ihre Meinung drüber wissen lassen. ihr Gefühl allein soll mir der Probierstein all der weiblichen Characktere sein die ich mir vorzüglich geglückt glaube“ u dencken Sie diessen neuen lieben Freund verliehre ich vieleicht bald u auf lange hier fühle ich mich wieder in der Welt, ob ich schon in Augenblicken von oben herunter auf sie blicke ich soll eine Fürbitte bey Ihnen für ihn einlegen eurer beyden Schattenriss soll ihm Stärkung Trost u Freude auf seiner langen Reise seyn wären sie auch nur halb gut er will das übrige hinzusetzen u glücklich dabey seyn doch hier kommt er selbst, zu bitten zu flehen ich will ihm noch einmahl die Conditionen weisen unter welchen er sie haben soll aber dafür will <it>ich</it> davon frey sein selbst mein Gesicht <it> das Sie kennen,</it> sagt Ihnen warum u dazu habe ich es unsrer Fridericke abgeschlagen, sie hat die Ursachen gebilligt, sie mag sie Ihnen sagen kriechet immer mit eurem Buben auf Teppichen herum da wo Agesilaus unter seinen Kindern auf einem Steckenpferde herum reitet, ist er mir am grössten
<line type="break" /><align pos="right">Luise.</align>
<line tab="1"/>Das Geld ist ganz recht, noch rechter daß <it>Sie</it> mit mir zufrieden sind.
<align pos="right"><line tab="1"/>Das Geld ist ganz recht, noch rechter dass <it>Sie</it> mit mir zufrieden sind.</align>
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<line type="break" /><align pos="center"><note>Lenz Hand:</note></align>
<line tab="1"/>Ich bin itzt ganz glücklich da ich das beste Paar unter der alles anschauenden Sonne auch das glücklichste weiss. Die Freude die aus Ihrem ganzen Briefe athmet würdigste Sterbliche! und die selbst mehr Tugend als Genuss ist, hat auch mein Herz das ihr nun lange schon verschlossen schien, wieder erfüllt und erwärmet. Gönnen Sie mir Ihr und Ihres Mannes und Ihres Kindes Gesichter. Wenn kein unsichtbarer Zug dem Maler die Hand führen sollte, so schicken Sie mir sie auch halb ähnlich, ich hoffe noch so viel Imagination übrig zu haben, aus dem was ich von Ihnen gelesen und gesehen mir das übrige zu ergänzen. Sagen Sie Ihrem Mann, er soll mich wenn ich weit bin, unter seine Kinder aufnehmen und manchmal einen freundlichen Wunsch für mich thun. Ich kann nicht mehr schreiben, Goethe ist bey mir und wartet mein schon eine halbe Stunde auf dem hohen Münsterthurm.
<line tab="1"/>Ich bin itzt ganz glücklich da ich das beste Paar unter der alles anschauenden Sonne auch das glücklichste weiss. Die Freude die aus Ihrem ganzen Briefe athmet würdigste Sterbliche! und die selbst mehr Tugend als Genuss ist, hat auch mein Herz das ihr nun lange schon verschlossen schien, wieder erfüllt und erwärmet. Gönnen Sie mir Ihr und Ihres Mannes und Ihres Kindes Gesichter. Wenn kein unsichtbarer Zug dem Maler die Hand führen sollte, so schicken Sie mir sie auch halb ähnlich, ich hoffe noch so viel Imagination übrig zu haben, aus dem was ich von Ihnen gelesen und gesehen mir das übrige zu ergänzen. Sagen Sie Ihrem Mann, er soll mich wenn ich weit bin, unter seine Kinder aufnehmen und manchmal einen freundlichen Wunsch für mich thun. Ich kann nicht mehr schreiben. Goethe ist bey mir und wartet mein schon eine halbe Stunde auf dem hohen Münsterthurm.
<line type="break" /><align pos="right">Lenz.</align>
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