diff --git a/data/xml/briefe.xml b/data/xml/briefe.xml index 7ddce4d..f2140c9 100644 --- a/data/xml/briefe.xml +++ b/data/xml/briefe.xml @@ -12654,6 +12654,44 @@ Peterbg. d. 5ten Jul 1780 + Theurester Lavater! + + Mehr durch die zu voreilende Liebe meiner Gönner und Freunde auswärts, die mir allzuviel Gutes auf + Hofnung beylegte und dadurch tausenden ungerecht wird, gegen welche meine Verschuldung nur
    Gott
+ kennt – als durch irgend auf der Welt etwas, leide ich. Ach Sie wissen nicht, Sie können es nicht + wissen – – wie viel Edles im Stillen unbekannt und verborgen – und gekränkt durch verborgene Fehle + der Jugend und Unbesonnenheit schmachtet. Da steh ich und meiner Freunde allzu vortheilhafte + Meynung von mir will mir fast alle Gelegenheit aus den Händen reissen, die ersten Pflichten der + Nächstenliebe zu beweisen. Sie wissen, Sie wissen es alle nicht, muß ich nochmals ruffen und an + meine Brust schlagen: Gott! Gott! lasse mir diese Gnade wiederfahren + – Nicht durch diesen Schlag sondern durch was anders und + höhers gerechtfertigt hoffe ich, Gott wird auch da wo ich nicht zu seufzen vermag mich mit + unaussprechlichen Seufzern zu vertreten wissen und die Herzen meiner Freunde lenken aus allzu + gütigem Vorurteil für mich meinen Bitten nicht taub zu seyn. Ich werde Ihnen verständlicher werden + wenn Sie eine neue NB von mir selbst, der Hand nach verbesserte Ausgabe von fünfen meiner + Jugendarbeiten lesen werden: der
    Hofmeister.
    Menoza.
Die
    Soldaten.
    Freunde
machen den Philosophen + und der
    Engländer.
Wie nah grenzen doch oft Geschmack und Religion an einander, wie nah und innig + sind sie mit einander verbunden, wie weisen die Fehler gegen den ersten so sicher auf Fehler gegen + die letztere. Jugendliche Unbesonnenheit, Sorglosigkeit, Sturm, Nichtachten der Verhältnisse, die + wir oft durch einen unvorsichtigen Ausdruk unherstellbar zerstören – wie weisen sie sich in dem + selbst, was geschrieben war, daß es dauerhaft, daß es so ewig gefallen sollte, als unserm kleinen + Daseyn und Kräften jedem nach seinem Maas die Ewigkeit abgesteckt ist. Wie viel Edle, leiden + unter den gehässigen Mißdeutungen die solche Flecken in unserm Werk veranlassen – und wie ist das + alles die Folge der herumziehenden unsteten Lebensart, der der ruhig erwägende Blick auf alles + Gute und Schöne um sich her, durch tausend unnöthige Unruhe getrübt und umnebelt ist. Nehmen Sie + diese Herzensergießung in Liebe auf und seyn mir zu meinem Vorsatz auch nach Ihrem Wirkungskreise + und Einsichten als Gottes- und Menschenfreund behülflich der ich nach tausend Empfehlungen an Ihre + Gattin und Kinder beharre + Dero beständig ergebener Verehrer + Lenz + + + + Die von mir erhaltenen Silhouetten, worunter ich durch einen jetzt erst abreisenden Petersb. Freund + auch die meines Vaters – meiner 2ten Mutter – meines Schwagers und sehr lieben Schwester zähle, + lassen Sie doch Ihrem Kennerblick empfolen seyn. Was ich von den ersten geschrieben bitte doch ja + nicht als fremdes Zeugniß verbotenus abzudrucken, sondern zum Ihrigen zu machen
+ diff --git a/data/xml/meta.xml b/data/xml/meta.xml index e139315..15c579c 100644 --- a/data/xml/meta.xml +++ b/data/xml/meta.xml @@ -5110,5 +5110,20 @@ + + + + + + + + + + + + + + + diff --git a/data/xml/traditions.xml b/data/xml/traditions.xml index f4a99d7..f7e6106 100644 --- a/data/xml/traditions.xml +++ b/data/xml/traditions.xml @@ -2114,6 +2114,12 @@ + + + Zürich, Zentralbibliothek, RP 20, Nr. 17 + + +