diff --git a/data/xml/briefe.xml b/data/xml/briefe.xml index c5a17e8..a6cd32c 100644 --- a/data/xml/briefe.xml +++ b/data/xml/briefe.xml @@ -2676,6 +2676,37 @@ Was mir wieder einmal eine Zeile von Ihrer Hand seyn würde – das darf ich Ihnen doch nicht erst sagen. Aber nur, wenn es Niemand, Niemand Eintrag thut. Ich will gern hinten an stehen. + + Hier hast Du die Seele m: Seele – die immer geheime Triebfeder alles deßen was gut u: wirksam an + mir ist – ohne die ich als ein kalter toter Klumpe dahinfallen würde, der nur die Erde zu beschweren nicht aber + zu beglüken im Stande ist, mit der ich, wenn ich eine Weile lieber Flamman so weit ich reichen kann ausgebreitet + vor ihr gern als ausgebrante Asche hinsinken will, glüklich genug m: Zeitraum hindurch von ihr erwärmt worden zu + seyn. Sie kann mehrere so Erwärmte so begeistert haben, aber niemand mit der ungetheilten Empfindung als mich. + Ich kenne auf der Welt nicht’s Schöneres als Sie, ein Gedanke an ihr ist mir Belohnung, der ich nichts auf der Welt + zu vergleichen weiß. Und so gehen alle meine Arbeiten so ruhig so heiter, so frey von andern Leidenschaften, u: + doch so munter u: voll der großen Hoffnung irgend einmahl ihren Beyfall zu erhalten – Ach L.! wie glücklich! wenn + der Zustand dauern könnte. Wenigstens will ich mich durch meine Handlungen auch des Vorzugs würdig machen, sie + geliebt zu haben u: ihr nicht Ursache geben darüber zu erröthen – + + Doch wenn Du nicht m: Unglück willst, schweige, sie ist in einer Lage u: unter Menschen, wo diese + Gedanken selber zu denen sie weiter nicht die geringste Gelegenheit gegeben, aber dadurch daß sie so + vollkommen ist, ihr zum äußersten Nachtheil ausgelegt werden würde. + + Mit allen Talenten geschmükt die das weibliche Herz nur bilden können, sie spricht 5. Sprachen, auch + das Latein sie macht zeichnet als eine Meisterin, sie spielt den Flügel treflich, sie tanzt, reitet jetzt + sogar – u: hat täglich alle ihre Sunden so eingetheilt – daß keine Minute unangewendet bleibt. –Und diese tiefe + Empfindung von Religion – von Familien Banden – von freundschaftlichen Verhältnißen – selbst fast zu + partheyische Vaterlandsliebe. Ich werde Dir einmal einige ihrer Brfe lesen die ich erbeütet habe (ich habe m: + Freundin einige durch besondere Wege gestolen) sie schreibt gern u: immer aus Bedürfniß sich mitzutheilen, + nie aus kalt erschriebner Höflichkeit oder eigennuzer Veranlaßungen ehe sie m: Namen wußte u: die zuerst m: ganze Seele ausgespannt ein solches Frauenzimmer von Angesicht zu + sehen. Mehr als 4 Wochen habe ich eine andere überall für sie angesehen, weil ich nicht Gelegenheit hatte in + ihre Gesellschaft zu kommen. So wenig war es körperlicher Reiz allein der mich feßelte, hätte sie in der Marke + einer Olinde gestekt, ich würde sie verehrt haben. Wie sehr wünsche ich Du kämest nach Strasburg u: hättest + Gelegenheit wie sie Dir – denn nicht fehlen kann sie zu sehen u: zu sprechen. Eben höre ich daß Göethe nach + Italien gereist sey, für die Wahrheit dieses Gerüchs kann ich nicht stehen. Seye daran was es wolle, was er + thut ist mir immer recht, ich erwarte nächstens schriftliche Nachrichten davon – Viel u: mancherley Weh ruht + an diesem Herzen + diff --git a/data/xml/meta.xml b/data/xml/meta.xml index ce85c26..b22628f 100644 --- a/data/xml/meta.xml +++ b/data/xml/meta.xml @@ -761,7 +761,20 @@ - + + + + + + + + + + + + + + diff --git a/data/xml/traditions.xml b/data/xml/traditions.xml index 2d9d0ee..544a5a9 100644 --- a/data/xml/traditions.xml +++ b/data/xml/traditions.xml @@ -315,6 +315,14 @@ + + + Zürich, Zentralbibliothek, FA Lav. Ms. 594.12 (1), Exzerptheft von Lavaters Hand + + + + +