From dd493e179bfbbfc3fb904044db46772bb5352f86 Mon Sep 17 00:00:00 2001 From: GregorMichalski Date: Mon, 28 Oct 2024 10:40:12 +0100 Subject: [PATCH] Einpflegung von Brief 42. --- data/xml/briefe.xml | 118 ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++-- data/xml/meta.xml | 14 +++++ data/xml/traditions.xml | 5 ++ 3 files changed, 133 insertions(+), 4 deletions(-) diff --git a/data/xml/briefe.xml b/data/xml/briefe.xml index 437bf4d..45bcb13 100644 --- a/data/xml/briefe.xml +++ b/data/xml/briefe.xml @@ -2157,18 +2157,18 @@ Reißt – und macht mir die Erde zum Himmel! - + linke Spalte Hier mein Bruder ein Brief den ich Dir schicken muß, warm wie er aus dem Herzen kommt. Dich wird das Porto nicht dauern lieber obschon kein Geschäft darinnen ist außer eine Commission von Hafner der mich lange gebethen hat. Ist doch uns kein höher Glück auf der Erde gegönnt als uns zu unterreden – mir ists das höchste. Denn alle meine Wirksamkeit ist für andre – aber mein Gefühl für - Dich und einige Liebe ist für mich. + Dich und einige Liebe ist für mich. Warum gibst Du uns denn nicht Neuigkeiten von Dir. Haben genug in unsern Briefen itzt von meinen Schmieralien gesprochen – nun laß mich wieder ausgehen von dem kleinen Dreckhauffen Ich und Dich – finden Lenz - + rechte Spalte Ich habe viel in der Societät zu überwinden, auf einer Seite ists Unglauben, Zerrüttetheit, vagues Geschnarch von Bellitteratur wo nichts dahinter ist als Nesselblüthen: auf der andern steife leise Schneckenmoralphilosophie die ihren grosmütterlichen Gang fortkriecht, daß ich oft drüber die Geduld @@ -2177,8 +2177,118 @@ ist, die Erfolge wird die Zeit lehren. Und nun stürm ich mit Ossians Helden hinein das alte Erdengefühl in ihnen aufzuwecken, das ganz in französische Liqueurs evaporirt war. Daß wirs ausführen können was ich mit ganzer Seele strebe, auf Heid und Hügel Deine Helden wieder - naturalisiren. + naturalisiren. Addio – + + D 8ten Aprill 1775. + + Hier mein theurer Eifferer für unser Haus einige Versgen die ich dies Jahr in Calender setzen lasse. + + Ueber die kritischen Nachrichten vom Zustand des deutschen Parnasses (der Verf. ist Gotter der bey Dir war + Gotter. Es wimmelt heut zu Tag von Sekten + Auf dem Parnaß +
    Lenz
Und von Insekten. + + Ueber die Dunkelheiten im Klopstock und andern +
    Der Schmecker.
+ Ich bitte gebt mir Licht + Herr ich versteh euch nicht + Antwort. + Sobald
    ihr
mich versteht + Herr, bin ich ein schlechter Poet. + + Klopstocks Gelehrten Republick + Ein götterhaft Gerüst + Der Menschen Thun zu adeln + Wer darf, wer mag da tadeln? + Antwort + Wems unersteiglich ist. + + Nichtsdestoweniger aber wünscht’ ich, daß Deine herzhafte Prügelsuppe den Leuten ganz warm über + die Schultern regnete und will deshalb eine Abschrift dieser Rezension Gottern grad zuschicken sie in + den deutschen Merkur zu rücken – Wielanden vielmehr, mögen die es verdauen so gut sie können und + zu ihrer Besserung anwenden denn es ist unerträglicher Leichtsinn daß ein solcher Schmecker sich + untersteht von solchen Sachen auch nur einmal zu reden, geschweige so abzuweisen. + # Ich schick es Gottern nicht eher als bis Du mir die Erlaubnis gegeben hast. Sonst wollt ich schon für + ein vehiculum sorgen ihm die Medicin beyzubringen + + Hier noch was von Goethe über diese Abgeschmacktheiten in seiner neusten Satyre, + die ich zugleich die glücklichste nennen möchte: „Prometheus Deukalion und seine Rezensenten“ bey Gelegenheit der + Deraisonnements in Deutschland über seinen Werther + + Plötzlich erscheint Herr Merkurius pp + Wirst hier kritische Nachrichten hören + Kannst dich wahrhaftig des Lachens nicht wehren + Sehn aus als wärens im hitzigen Fieber gemacht + Haben hübsch alles in Klassen gebracht – + Aufgeschaut und nit gelacht. + + Merkur + Sieh da ihr Diener Herr Prometheus + Seit Ihrer letzten M – Reis + Sind wir ja Freunde so viel ich weiß + Ist mirs vergönnt den Sporn zu küssen + + Prometheus (Verf. des Werthers + Werd euch zur Zeit damit zu dienen wissen + Wie stehts um d. Fenster die ich eingeschmissen + + + Merk. + Mein Herr wird sie halt machen lassen müssen + Waren ja über das nur von Pappier etc. + + – – + Seegen Gottes über Dein Amt! Wer bin ich, daß ich Dir Glück wünsche? Dich, Deinen Standpunkt, + Deinen Wirkungskreiß nach Würden erkenne und ausmesse. Wirkt miteinander Du und Dein + Pfenninger und betet für einen betrübten Verlassenen + + Warum hast Du mir denn nicht die Vollendung Deines Mskpts. für Freunde zugeschikt? Doch Dank + dafür! Und für alle die reichhaltigen Gedanken in diesem Mkspt. ewigen Dank. + + Ich bin bey Zimmermann gewesen und freue mich über seine Freude über Dir. Er hat einen wakern + Stubengesellen, den Sohn des Meckels der seinen Vater kurirt hat. Es hat mich in der Seele gerührt so + den Geist der Liebe der Väter auf den Kindern ruhen zu sehen. Sie fühlen beyde dies schöne + Verhältniß, wie mich deucht, die edlenjungens. Wieviel haben wir auch von Dir und Deiner ersten + Erkennung mit Zimmermann in Schinznach gesprochen! + Der Herzog von Weymar kommt (wie ich nun leyder gewisse Nachrichten eingezogen) in 4 Wochen + zurück, aber nicht über Lyon und durch die Schweitz, weil er sehr kränkelt und daher nach Hause eilt. + Hast Du ihm was zu sagen, meld mirs, wenn ich Knebeln hier spreche, solls sicher bestellt werden. + + Wie sehr wünscht’ ich nur einen Tag bey Dir zu seyn, wenn Du Physiognomik arbeitest. Ich freute + mich schon im Geist Dich vielleicht mit einem Exemplar hier zu sehen, doch werd ich das Buch wohl zu + sehen bekommen, nur des Verf. Erläuterungen fehlen. Klopstock ist auch wieder nach Hause gekehrt zu + seinen alten Freunden, ich hatt ihn so nahe und sah ihn nicht. So waltet ein uns unbekanntes Schicksal + über unsre liebsten heiligsten Wünsche und Neigungen und leitet sie nach seinen Absichten. Goethe schweigt + auch gegen mich, vermutlich weil ihn Geschäfte überwältigen. Nächstens sollst Du eine Künstlerromanze von + ihm lesen, die ich seiner Schwester zugeschickt. + Melde mir doch aufs eheste ob der Herzog von Weymar mit unter den Subskribenten auf Deine + Physiognomik ist. Und für wieviel Exemplare? – Und denn ob ich die Wielandias dem Gotter schicken + darf, dem ich eine Antwort schuldig bin. + + Grüß den edlen Passavant und dank ihm mit der heissesten Umarmung für all seine Freundschaft für + mich. Die Lieder von denen er mir schrieb sind meistens nicht von mir, sondern von einem jungen + Schweighäuser einem Jüngling von vollem Herzen. Dank ihm noch mehr für seine schönen Mühwaltungen für + meine Kosakin, die ihm selbst auf einem Zettel ihren Dank stammeln wollte, aber jetzt krank zu Bette liegt. + Sie hat von dem bewußten Freunde nun auch schon selbst seine Adresse in London erhalten, indessen bittet + sie Passavanten doch gütigst fortzufahren, und sobald er Neuigkeiten erfährt, sie ihr mitzutheilen. + + Grüß den theuren Pfenninger und sag ihm, ich arbeite gegenwärtig an einer neuen Auflage meines + Menoza mit sehr wesentlichen Verbesserungen, der liebe Kritiker soll ihn zuerst haben. Überhaupt bitte + ich meine Freunde mir ungeheuchelt und strenge ihre Meinung, ihr wahres uneingenommenes Gefühl über + alle Stücke die ich künftig dem Publikum vorlegen werde zu schreiben. Es ist der gröste, der einzige + Liebesdienst, den sie einem Künstler erweisen können. Und wißt Ihr lieben Brüder, daß der Tadel des + Publikums auch auf Euch zurückfällt? „Hat er denn nicht Freunde?“ + + Und nun, Lavater, laß mich Dich an mein Herz drücken, solang ich noch nahe bey Dir bin und Dir ein + Wörtgen über die Schweitzerlieder zurufen, von denen ich neulich wieder gesprochen. Mit dem + Büchlein in der Tasche komm’ ich einmal in eure Gebirge. Tausend Grüße Deiner verehrungswürdigen + Gehülfin. Daß doch das Blatt schon zu Ende ist + + Lenz. + + + Der gute Röderer Nathanael empfiehlt sich euch allen aufs zärtlichste. Adieu! Adieu!
diff --git a/data/xml/meta.xml b/data/xml/meta.xml index 54b6fc5..fd9d2ed 100644 --- a/data/xml/meta.xml +++ b/data/xml/meta.xml @@ -626,6 +626,20 @@ + + + + + + + + + + + + + + diff --git a/data/xml/traditions.xml b/data/xml/traditions.xml index 519931f..5e14dc1 100644 --- a/data/xml/traditions.xml +++ b/data/xml/traditions.xml @@ -261,6 +261,11 @@ + + + Zürich, Zentralbibliothek, RP 20, Nr. 22 + +