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@@ -1217,7 +1217,7 @@ Und doch muß ich meinen Entschluß vor Ihnen verbergen. –
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<line tab="1"/>Ich ein Schweitzerlied – und ist dies nicht genug an diesem Theurer! Und wenn Du diese Foderung thun wolltest, sie an mir? einem verunglückten Komödienschreiber. Laß den bittern Spott weg.
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<line tab="1"/>Ich dank danke Dir für die Silhouette, sie hätte mir nicht gelegner kommen können. Schicke mir Dich und Deine Frau noch einmal.
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<line tab="1"/>Vielleicht verreise ich gegen den Winter.
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<line type="break" /><sidenote pos="left" page="1" annotation="Am linken Rand der ersten Seite, vertikal:"> Danke auch Kaysern für seine Freundschaft. Ich habe nichts von seinen Musikalien gesehen.</sidenote>
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<line type="break" /><sidenote pos="left" page="1" annotation="Am linken Rand der ersten Seite, vertikal"> Danke auch Kaysern für seine Freundschaft. Ich habe nichts von seinen Musikalien gesehen.</sidenote>
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<line tab="1"/>Weil Dus so haben willst, so heft ich einige meiner Phys. <ul>Beobachtungen</ul> an. Weise aber ich bitte Dich diesen Brief niemanden. Es würde sonst über den Lacher allenfalls gelacht werden, und dazu ist es ihm zu weh ums Herz.
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<line tab="1"/>Behalt mich in Deiner Liebe oder Freundschaft oder Mitleiden wie Dus nennen willst. – Noch einmal, es ist Rede eines Sterbenden: Deine Physiognomick ist das Werk Deiner Werke und, der Zweck, auf den Du losgehst der, den nur die erhabenste Seele sich vorsetzen konnte. Du weißt es vielleicht selbst so nicht.
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@@ -1244,13 +1244,13 @@ Und doch muß ich meinen Entschluß vor Ihnen verbergen. –
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<letterText letter="64"><page index="1"/>D 28sten August
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<line tab="1"/>Herder – und es ward das Wort des Herrn zu mir es ist Herder – Kein Mensch hat mir, Vater! etwas Deiner Geschichte erzehlt gehabt – itzt sieh in die Wolken – aber Dich Dich ich schwörs bey dem der oben herrscht, hab ich immer im Busen gehabt dabey – wenn Herder lieben sollte, freyen sollte – müßts ihm so seyn. Und wie heilig wäre mir die Scene mit dem Baum wenn die Wünschelruthe des Dichters historische Wahrheit entblößt haben sollte.
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<line tab="1"/>Nimm hier meinen Dank. Am meisten für <ul>die Belehrungen</ul>. Ach ich bin in einer fürchterlichen grausen Einöde lange gewesen. Kein Laut überall edler Empfindung, die aus dem Herzen kommt, die nicht Wiederhall ist. Und mit den Guten, die ich immer die Grossen nenne, durft ich mich noch nicht anbinden. Kann auch, wenn das Gefühl meines Unwerths mich nun verliesse, nach meinem Beruf nicht. Das wirst Du wohl einsehn grosser göttlicher der Männer. Ich webe und wühle unter den elenden Hunden um was aus ihnen zu machen. Daß Aristophanes Seele nicht vergeblich in mich gefahren sey, der ein Schwein und doch bieder war. Du sollst auch die erste
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<line tab="1"/>Nimm hier meinen Dank. Am meisten für <ul>die Belehrungen</ul>. Ach ich bin in einer fürchterlichen grausen Einöde lange gewesen. Kein Laut überall edler Empfindung, die aus dem Herzen kommt, die nicht Wiederhall ist. Und mit den Guten, die ich immer die Grossen nenne, durft ich mich noch nicht anbinden. Kann auch, wenn das Gefühl meines Unwerths mich <ul>nun</ul> verliesse, nach meinem Beruf nicht. Das wirst Du wohl einsehn grosser göttlicher der Männer. Ich webe und wühle unter den elenden Hunden um was aus ihnen zu machen. Daß Aristophanes Seele nicht vergeblich in mich gefahren sey, der ein Schwein und doch bieder war. Du sollst auch die erste
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<page index="2"/>Abschrift <ul>meiner</ul> Wolken bekommen, über welche sich wohl das Blatt umkehren und ich von Sokrates vergiftet werden könnte.
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<line tab="1"/>Du hast meine Soldaten, ein Wörtlein Deines Gefühls darüber, zur Stärkung auf der langen dreyjährigen einsamen Reise, die ich mit einem Juden machen werde. – Das ist nach dem strengsten Verstande wahrer Geschichte in den innersten Tieffen meiner Seele aufempfunden und geweissagt. Aber so hoffe ich maskiert, daß das Urbild selber, (das nun kein Herder ist –) sich nimmer wieder darin erkennen wird
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<line tab="1"/>Du hast meine Soldaten, ein Wörtlein Deines Gefühls darüber, zur Stärkung auf der langen dreyjährigen einsamen Reise, die ich mit einem Juden machen werde. – Das ist nach dem strengsten Verstande wahrer Geschichte in den innersten Tieffen meiner Seele aufempfunden und geweissagt. Aber so hoffe ich maskirt, daß das Urbild selber, (das nun kein Herder ist –) sich nimmer wieder darin erkennen wird
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<line tab="1"/>Was für Sümpfe habe ich noch zu durchwaten. <insertion pos="left">Wenn wird</insertion> Wenn wird die Zeit kommen da ich Dich von Angesicht sehen werde Herr der Herrlichkeit – in Deinen Erwählten. Ach so lange ausgeschlossen unstet, einsam und unruhvoll. Den ausgestrekten Armen grauer Eltern – all meinen lieben geschwistern entrissen. Meinen
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<page index="3"/>edelsten Freunden ein Rätzel – mir selbst ein Exempel der Gerichte Gottes, der nie unrecht richtet und selbst wenn er züchtigt, mir einen Heraufblick zu ihm erlaubt. Das hatte ich um Sokrates verdient. – Bedaure mich Herder und liebe mich –
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<line tab="1"/>Wie kann ich Dich loslassen? Du der mir zum Trost in diese Einsamkeit herabgesandt worden, mir ein paar Tropfen himmlischer Stärkung zu geben. Schick mir Dein Gesicht – Deiner Frauen Gesicht – Ach wie ich meinen Menoza aus dem Innersten meines Schranks wieder hervorlangte und Gott dankte – denn ich war mutloß daß ich ihn geschrieben und er nicht erkannt worden war. Auch Fromme wenden ihr Antlitz von mir dacht ich –
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<line tab="1"/>Ich verabscheue die Scene nach der Hochzeitsnacht. Wie konnt ich Schwein sie auch mahlen. Ich der stinkende Athem des Volks, der sich nie in eure Sphäre der Herrlichkeit zu erheben wagen darf. – Doch soll mirs ein Wink seyn. – O ja auch ich werde mein Haupt aufheben. Daß Du im Coriolan eben die Scene aufnimmst, die ich gestern der Königin übersetzt, über die ich seit drey Tagen brüte.
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<line tab="1"/>Ich verabscheue die Scene nach der Hochzeitsnacht. Wie konnt’ ich Schwein sie auch mahlen. Ich der stinkende Athem des Volks, der sich nie in eure Sphäre der Herrlichkeit zu erheben wagen darf. – Doch soll mirs ein Wink seyn. – O ja auch ich werde mein Haupt aufheben. Daß Du im Coriolan eben die Scene aufnimmst, die ich gestern der Königin übersetzt, über die ich seit drey Tagen brüte.
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<line tab="1"/>Es ist als ob Coriolan bey jedem Wort daß er wieders Volk sagte, auf mich schimpfte – und doch kann ich ihn ganz fühlen und all seinen Grundsätzen entgegen handeln.
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<line tab="1"/><aq>worthy voices</aq> – das Wort des Herrn – das höchste Ziel alles meines Strebens – ach <aq>worthy voices</aq> und es waren doch Philister, aber der Gott hatte sie gezwungen. Sieh das, das – mein Herder –
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<line tab="1"/>Laßt mich an euren Busen sinken, erste der Menschen, laßt mich von eurem Ambrosia schlürfen – ach sehn sehn eine Scene der Liebe – wie sie mein Geist nicht ahnden konnte – denn er hatte noch kein Vorbild gesehn.
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@@ -1258,7 +1258,7 @@ Und doch muß ich meinen Entschluß vor Ihnen verbergen. –
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<line tab="1"/>Niemanden was davon. Ich muß Dich und Dein Weib einmal sehn. O ich hab all ihre Briefe an ihre Freundinn aufgehascht. Welche Jagd! – Gott mache mich der Offenbarungen würdig.
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<line tab="1"/>Ich werde nicht sterben sondern leben und des Herrn Werk verkündigen
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<line type="break" /><align pos="right">J M R Lenz</align>
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<sidenote pos="left" page="4" annotation="am linken Rand, vertikal"> Ich befehle Dir den ich anbethe daß Du mir Dein und Deiner Frau und Deines Sohns Gesicht schickest – denn <ul>ich brauche sie.</ul></sidenote>
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<sidenote pos="left" page="4" annotation="am linken Rand der vierten Seite, vertikal"> Ich befehle Dir den ich anbethe daß Du mir Dein und Deiner Frau und Deines Sohnes Gesicht schickest – denn <ul>ich brauche sie.</ul></sidenote>
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<letterText letter="65"><page index="1"/>
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