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Einpflegung von Brief 288.
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<align pos="right">Lenz</align></letterText>
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<letterText letter="288"><align pos="right">d. 24sten Juni</align> <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Ich bin hier angekommen bester! Du kannst Dir vorstellen mit welchem Herzen, als ich überall mir
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entgegen schallen hörte, sie ist todt. Schlosser hat sich beruhigt, wie denn aller Verlust am Ende
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getragen werden muß – allein ich glaube nicht daß er ihn ausheilt. Mir füllt diese Lücke nichts –
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ein edles Wesen von der Art auf der Welt weniger kann sie einen schon verleiden machen. <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Hier hast Du einige meiner häuslichen Freuden, Balsamtropfen die <ul>Kaufmann</ul> in meine Wunde goß. Er ist
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mir und meinen Eltern ein Engel gewesen, ich kann Euch nicht alles sagen, worinn. Sein Brief wird
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Dich lachen machen, schick mir ihn bald wieder und den von meinem Vater, der aufs Haar damit übereinstimmt.
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Verlier sie ja nicht, Du verlörst mir Unendlichkeiten.<line type="break"/>
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<page index="2"/><line type="break"/>
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<line tab="1"/>Vielleicht sehen wir uns wieder, ein Freyherr v. Hohenthal hat mir eine zweyte Reise durch die Schweitz
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angetragen, ich bin noch unschlüssig ob ich Schlossern verlassen <ul>darf.</ul> Indessen hab die Gutheit, den
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Thormann v. Christophle in Meyringen (von dem Dir Kaiser den Brief an mich wird gewiesen haben) von Peters
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Schicksal berichten zu lassen, etwa eine Abschrift vom Testament, damit die Gemeinde seinesfalls beruhigt
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werde. <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Tausend Grüsse dem liebenden Pfenninger und allen Edlen zu Zürich. Kaisern innigen Dank für seine Aufmerksamkeit.
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Die Post geht zu schnell als daß ich antworten könnte. <line type="empty"/>
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<align pos="center">Dein</align><line type="break"/>
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<align pos="right">Lenz.</align><line type="break"/>
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<page index="3"/><line type="break"/>
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<line tab="1"/>P. Füeßli wird meine Frechheit entschuldigen, ich schick ihm sein köstliches Darlehn Sonntag mit der
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fahrenden <line type="empty"/>
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Schlosser grüßt, wird nächstens schreiben, itzt ists ihm unmöglich <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Kaufmann schreibt Schi. daß er glücklich bey dem Vater seines Russen angekommen und von da nach
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Petersburg gehen werde. <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Womit dank ich Dir Lieber und all den Deinen, für alle genossene Freundlichkeit Sollte Deine Gattin wieder
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da seyn, so sag ihr mehr als ich sagen kann für die Duldung die sie mit meiner unbehelfsamen Existenz gehabt.
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Ich muß leider noch schweigen</letterText>
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