From c9f30325872024a5c4f3bbdba0629569ea88e011 Mon Sep 17 00:00:00 2001 From: GregorMichalski Date: Mon, 21 Oct 2024 10:15:31 +0200 Subject: [PATCH] Einpflegung von Brief 33. --- data/xml/briefe.xml | 66 ++++++++++++++++++++++++++++++++++++----- data/xml/meta.xml | 17 +++++++++++ data/xml/traditions.xml | 7 +++++ 3 files changed, 83 insertions(+), 7 deletions(-) diff --git a/data/xml/briefe.xml b/data/xml/briefe.xml index 8e67e75..cf9f6c3 100644 --- a/data/xml/briefe.xml +++ b/data/xml/briefe.xml @@ -665,13 +665,13 @@ Arme und Herz für mich offen hielten, da ich sie jetzt als Fremdling allenthalben für mich verschlossen sehe. Umstände dazu, die ich Ihnen weder schildern will noch kann – – dennoch, dennoch halte ich meine Augen zum Vater im Himmel emporgerichtet, der mir an jedem Ort - nachfolgt, und wenn ich entfernt von Himmel und Erde wäre und Leib und Seele mir verschmachtete. + nachfolgt, und wenn ich entfernt von Himmel und Erde wäre und Leib und Seele mir verschmachtete. - Im Herzen rein hinauf gen Himmel schau ich + Im Herzen rein hinauf gen Himmel schau ich - Und sage Gott, dir Gott allein vertrau ich + Und sage Gott, dir Gott allein vertrau ich - Welch Glück, welch Glück kann größer seyn. + Welch Glück, welch Glück kann größer seyn. Nur daß keiner meiner Briefe zu Ihnen gelangt, daß Sie durch dieses Stillschweigen nicht allein an meinen Schicksalen, sondern auch an meinem Charakter irre werden; das kränket mich. Ich habe seit @@ -727,7 +727,7 @@ Ihrem ergebensten Lenz. Fort Louis, d. 13ten Jul. 1772 - Liebster Bruder! + Liebster Bruder! Deine Vorwürfe würden mir so empfindlich nicht seyn, wenn ich sie nicht verdient hätte: aber sie nicht verdient zu haben und doch kein Mittel wissen, die üble Meinung abzulehnen die alle meine @@ -840,14 +840,14 @@ mein bester Freund auf dem Erdboden, Ihnen, aber auch nur Ihnen, will ich Alles erzählen, sobald ich Sie spreche. Zeigen Sie diese Stelle meines Briefes, nicht meinem guten Ott – wenn er nicht noch Jüngling wäre, wenn er die Stufe der Weisheit erstiegen hätte, würde ich über diesen Punkt nicht - gegen ihn zurückhaltend sein. + gegen ihn zurückhaltend sein. Heute komme ich von Lichtenau, aus einer sehr vergnügten Gesellschaft, in welcher ich vielleicht allein die Larve war. Ich will meinen Brief an Sie bis zum Ende bringen, ich erwarte heute abend noch einen Gnadenstoß. O lassen Sie mich, mein beschwertes Herz an Ihrem Busen entladen. Es ist mir Wollust zu denken, daß Sie nicht ungerührt bei meinem Leiden sind, obschon es Ihnen noch unbekannt ist. Denn Trennung ist nicht die einzige Ursache meines Schmerzens. – Wir wollen von - andern Sachen reden. + andern Sachen reden. Ich werde noch, vor meiner Abreise, einmal aus Fort-Louis an Sie schreiben und alsdann aus Landau, sogleich nach meiner Ankunft. Mein Studiren steht jetzt stille. Der Sturm der Leidenschaft ist zu @@ -1714,6 +1714,58 @@ ich vielleicht der
    Schwächere
Straßburger Freunde wagts – denen ich
    Freyheitsgeist
mitbringen mögte, – doch thue was du willst. Gott stärke dich Du edler Schwacher! Es ist eine der bittet, daß dein Glaube nicht abnehme u: der ist mehr als L–
+ + Wir haben Deinen Brief vom 29ten zwey Tage später erhalten als den vom 4ten Junii – Mein ganz + Conzept ist verrückt durch Deine beschleunigte Kunft. Neue Geduldübung für Dich – ich sehe Du + kennst weder mich noch Röderer der Situation – nur dem Herzen nach. Und wir haben beide oft die + Augen größer als den Bauch. Ich bin Gesellschafter eines Curländischen Cavaliers der im Begrif steht + nach Hause zurückzugehen, mich hierzulassen. Ich zählte drauf wenn Du laut Deiner vorigen Briefe in + drey vier Wochen abreisetest, er würde gegen diese Zeit verreist und ich frey – seyn. Also würden wir + Dir förmlich entgegen reisen, dich herholen können etc. So aber muß grad itzt das Schicksal seinen + jüngern Bruder der bey einem andern Regiment steht mit seinem Regiment gegen den Tag Deiner + Abreise hieherführen (den 11ten haben sie Ordre erhalten auszumarschiren) der Bruder erwartet ihn + um ihn noch das letzte Mal vor seiner Heimreise zu sprechen und ich in die allergeringsten ihrer + beyden Geschäfte verwickelt darf mich nicht von ihnen trennen – besonders da diese Reise in dem + ganzen Lebenslauf des ältesten Epoque macht. Jetzt mein lieber theurer Lavater – wirst Du noch + zürnen daß ich nicht Wort halten kann? Die Deutschen faßten ihre Entschlüsse im Rausch und + überlegten sie nüchtern. Aber hör etwas. Wir wollen uns – so Gott es will – mit Röderer + aufmachen und nach Colmar gehn, wo Du Donnerstags (falls Du mit der Diligence) zu Mittag + eintreffen mußt. Da essen wir zusammen und reisen bequemlich nach Strasburg wo Du nichts desto + weniger (wenn nicht in meinem Hause, in dem anstoßenden, das schon gerüstet dazu und noch + bequemer weil Du keine Treppen zu steigen und bessere Aussicht hast) absteigst, damit wir allein – + sein, frey ununterbrochen. Siehst Du da feyren wir den ganzen ersten Abend und drauf folgenden + Morgen in süßer stiller Einsamkeit, hernach wird freilich das Geräusch Deiner Bekanntschaften + angehn, das Du nicht ganz vermeiden kannst. Das Begleiten ins Schwalbacher Bad ist nun ganz + unmöglich, mein Herz und alle meine Wünsche sollen Dich begleiten, aber – ich bin nicht frey – ich + bin vieles nicht. Nimm vorlieb wie ich bin, Du der Du vom Apostel Paulus auch Verträglichkeit mußt + gelernt haben, meine Freiheitsstunde (das hoff ich zu Gott) wird auch schon einmal schlagen und + dann will ich anders seyn. Das Gesicht von Deinem verklärten Vater hab ich alleweile vor mir und + kann mich nicht satt dran sehen. Solche Köpfe können nur in einer Republick gebildet werden, das + sind Züge die in keinem monarchischen Staat gesehen noch gehört noch empfunden werden + können. Ach daß er lebte! Hat er uns doch seinen Sohn gelassen und ein Brutusherz in ihm. Lebe + wohl! + + JMR Lenz + + + ich wünscht ich könnte den Kopf in mein innerstes Herz hineinzeichnen damit er mir zu allen Stunden + und Augenblicken gegenwärtig wäre + + Sollte das Schicksal meinen Willen bis auf den Grad zwingen – daß ich auch nicht bis Colmar + entgegen, wie denn grad die Tage kritisch sind und überhaupt ich nicht gern mehr versprechen als + halten mag – so kommt doch Röderer gewiß, der kein Diener des göttlichen Worts noch; – doch seine + Verhältnisse wird er Dir selbst detailliren. + + Ich Röderer umarme Sie tausendmal und will auch itzt lernen zufrieden seyn in mancherley Fügungen – + Es genese Ihr Knabe! Guter Gott erfreue einen Vater der schon manche Freude manchen denen + Kindern gemacht hat. + + + + Adresse + An Herrn + Herrn Diaconus Lavater + zu Zürich diff --git a/data/xml/meta.xml b/data/xml/meta.xml index 1544585..c6c4277 100644 --- a/data/xml/meta.xml +++ b/data/xml/meta.xml @@ -487,6 +487,23 @@ + + + + + + + + + + + + + + + + + diff --git a/data/xml/traditions.xml b/data/xml/traditions.xml index 49d0bed..0d84356 100644 --- a/data/xml/traditions.xml +++ b/data/xml/traditions.xml @@ -205,5 +205,12 @@ + + + Zürich, Zentralbibliothek, RP 20, Nr. 20 + + + +