Einpflegung von Brief 132.

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GregorMichalski
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# Kein Mensch darf sie zu Augen bekommen, oder unsre Freundschaft ist todt.</sidenote></letterText> # Kein Mensch darf sie zu Augen bekommen, oder unsre Freundschaft ist todt.</sidenote></letterText>
<letterText letter="132"><line tab="1"/>Ja lieber Lindau es ist geschehen das Luftschloß ist gebaut und auf Deine Unkosten. Sag mir nur wem
ich die 9 Louisdor wieder einhändigen soll die Du mir geliehen hast. Deinen Fräulein Schwestern oder
Schlossern oder Lavatern daß sie sie zur Erziehung Deines Peters anwenden. Sobald ichs im Stande
bin will ich auch weiter für ihn sorgen und in Deine Stelle treten. Was sollte er auch jetzt in Amerika:
Wenn er reiffer ist kann er Dir schon nachreisen. Ueberhpt hast Du mit Dir genug zu thun und so gern ich
gewollt hätte, so war Deine Idee doch unmöglich auszuführen. Ich bekam das Geld erst den 15ten nach der Schweitz
nach Zürch hätt es 8 Tage gehen müssen von da nach Marschlins, ehe Dein Bube in Straßbg ankommen wäre warst
Du über alle Berge geschweige denn ehe wir beyde die Reise hinaufgemacht <line type="empty"/>
<line tab="1"/>Zu dem hatte ich dringende Angelegenheiten die meine Gegenwart in Weymar nothwendig machten
und die Du auch einmal erfahren und Dich drüber freuen sollst. Mach nur daß Du bald wieder nach
Europa kommst. Sey brav aber nicht zu verwegen. Vor allen Dingen behalte kaltes Blut und
Augenmaaß die Grenzen der Gefahr abzumessen und dann ihrer zu lachen. Gewöhne Deine Soldaten dem
Musketenfeuer geschlossen und mit aufgepflanzten Bajonetten entgegenzugehen ihr werdt die Feinde
aus der Fassung bringen sie werden schiessen aber nicht treffen. Kommt ihr nah so schießt auch
aber zielt nicht zu hoch, in einer Entfernung von 50 Schritt zielt nach dem Bein. Vor allen Dingen
marschirt fest und gerade daß die Linie nicht an zu schwanken fängt. Die kreutzenden Feuer sind die
besten wenns doch geschossen seyn soll. Im Marschiren schießt gar nicht Könnt ihr den Feind mit Bäumen
die halb umgehauen halb noch an den Wurzeln hängen und mit Strömen die ihr an einem Ort dämmen
könnt, damit sie am andern austreten aufhalten so thut es. Kehrt Euch an die Kanonen nicht die mehr
Lärmen machen als Schaden thun verändert eure Bewegungen und eure Märsche beständig so verwirrt und
dekontenancirt ihr den Feind. Und seht ihr die Colonisten einmal so sagt ihnen daß sie Narren sind
daß sie für eine Freiheit fechten die in der Natur der Englischen Verfassung nicht liegt die nur ein
eingeschlichener Mißbrauch ist. Das Unterhaus hat nie Stimme im Parlament gehabt als da die Könige
Geld von ihnen brauchten <page index="2"/> und den Adel scheeren wollten. Sie hatten nie ein anderes Recht
als zu bitten Suppliken einzureichen und das behalten sie ja noch. Wenn der König sie nöthig hat und
sie ihm Geld stossen wird er ihnen schon mehr bewilligen. <line type="empty"/>
<line tab="1"/>Unterdessen gehabt euch wohl und Gottes Schutz walte über euch. <ul>Er wird walten über euch.</ul> Und
hab ich euch beleidigt verzeyht mir. Der Peter wär auch nur zur Last dort geworden und nach Europa
sollt und müßt Ihr wieder zurückkehren mein lieber lieber Lindau. <line type="empty"/>
<align pos="right">mit innigster Wehmuth <line type="empty"/>
Lenz</align> <line type="empty"/>
<line tab="1"/>Macht die Distanzen zwischen euren Divisionen immer grösser und grösser, so sehen sie euch immer
für noch einmal soviel an. Ich schike das Geld Deinen Fräulein Schwestern mögen sie damit
disponiren oder Lavatern wie Dus befiehlst. <line type="empty"/>
<line tab="1"/>In der Magna charta von England steht kein Wort vom Unterhause. Nur durch das Geld das sie dem
König Eduard stiessen brachten sie es bey ihm dahin <line type="empty"/>
<line tab="1"/>Auch werden es die Kolonisten nicht lange machen alles rüstet sich wieder sie und das Geld wird
ihnen in die Länge auch schon fehlen. Schreibt aus Amerika an mich wenn ihr euren Peter verlangt
kann er künftiges Frühjahr ein wenig gescheuter mit den Schiffen zu euch kommen <line type="empty"/>
Greven ist bey euch, grüßt ihn feurig wenn er mich gleich nicht leiden kann.</letterText>
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<date value="Straßburg, März 1776" />
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Riga, Latvijas Akadēmiskā Bibliotekā, Ms. 1113, F. 25, V. 31, Nr. 8
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