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zu lieben aufhöre. Meine Existenz ist vergeblich. Ich handelte für sie – sie allein ist und kann
zuverlässige Richterin meiner Handlungen seyn und wer mein Verhältniß zu ihr versteht. Ob sie es
seyn wird ist die Frage nicht.
+
+ Mein bester Lavater!
+
+ Eben habe ich ein paar Seiten in Deiner Gastpredigt gelesen Auch ich hoffe ich baue auf dem Grunde
+ in welchem Jesus Christus der Eckstein ist. Alle Verschiedenheiten aber wird und muß Gott einigen.
+
+ Ich habe Lindau an mein Herz gedrückt. Er ist viel besser zurückgekommen als er hinreiste und sein
+ Herz fühlt sehr sehr dankbar gegen Dich. Könnt ich Dir nur mehrere zur Kur zusenden –
+
+ Hier hast Du eine Layenepistel von Schlossern, hast Du einen ruhigen Augenblick so ließ sie und sag
+ mir wie sie Dir gefallen hat. Ich muß sie wieder haben weil sie weiter geht.
+
+ Goethe hat mir ein Zettelgen aus Weimar geschrieben und ist sehr zufrieden mit Wielanden. Bindet
+ mir auch ein, ich soll ihn ungeschoren lassen. – Er hat mich auf meinen Posten nicht hingestellt, und
+ ich kann nicht wider meine Consigne handeln, was auch Freund und Feind dazu sagen mag. Soviel
+ weiß ich aber daß Wiel. mein Freund werden wird wenn alles unter uns abgethan ist. Nur das letzte
+ Wort darf ich ihn nicht behalten lassen, weil es nicht meine Sache ist die ich treibe. Sobald der Streit
+ nur mich angeht, werd’ ich zu schweigen wissen. Das kannst Du allenfalls auch Wiel.
+ selber sagen und ihm das Schwert gegen mich in die Hand weyhen. Nur schone er was heilig ist unter
+ und ich will nicht geschonet seyn.
+
+ Lavater! möchtest Du ein Bild in Deine Physiognomik, mit dem Du das Ideal weiblicher
+ Vollkommenheit ausgedruckt bekommst. Von einem erhabenen Stande, durch persöhnliche
+ Eigenschaften unendlich weit über denselben erhaben, die Gelassenheit, die Bescheidenheit, die
+ Aquieszenz in alles was die ihr gewiß innig vertraute Gottheit über sie verhängt – mit allem
+ Feuer des ungewöhnlichsten erhabensten Genies, den scharfen Blick durch das Innerste aller Sachen,
+ das Eigentümliche, das unumstößlich Feste, das Weitumfassende aller ihrer Urtheile, die Kenntniß
+ der Welt die sich nicht allein auf die Denkungsart der Grossen deren Herzen sie alle wie in Händen
+ hat, sondern bis auf das Fassungs- und Empfindungsvermögen des Allergeringsten ausdehnt, so daß
+ alle ihre Befehle und Aufträge an ihre Untergebenen aus den Wünschen derselben hervorgeholt
+ scheinen, so daß sie eine Welt regieren könnte ohne daß sie es inne würde – alles dieses, alles
+ alles – und mehr – willst Du sie – bethe –
+
+ Durch verborgene Wirkungen höherer Mächte muß sie dazu gebracht werden – denn es ist nicht
+ falsche Bescheidenheit – es ist das zärteste Gefühl weiblicher Schüchternheit, das sie so gänzlich
+ abgeneigt macht, irgend einem Menschlichen Anhalten ihren SchattenrTextverlust mitzutheilen.
+ Gott welche Seele mahlt sich in dem Profile – welch ein Meisterstück von edler Erziehung unter den
+ Grossen, mit alledem verbunden was ein unauslöschlicher Durst nach allem was vollkommen ist, was
+ Kenntniß heißt und das Herz eröfnet, aus uns selber machen kann. Und denn alle die Hülfsmittel, die
+ Constellation aller äußern Umstände – auf dem Lande gepflanzt, erzogen, an einem Hofe zur Reiffe
+ gebracht und jetzt in seiner ganzen Liebenswürdigkeit vollendet um Tausend Elend und Einen zu
+ einem Gott zu machen –
+
+ Verzeyh mir Lavater! die Romantische Sprache. lsts Idololatrie so kann sie mir Gott nicht zurechnen,
+ es ist sein Geschöpf: sein Bild. In einem Jahr reis’ ich wohl nach Italien um alles das an den todten
+ Werken der Kunst zu vergessen zu suchen. Noch ist mein Reisegefährt zu sehr an Strasbg. geheftet.
+
+
+ Vorher komm ich aber gewiß noch zu Dir und lasse mich heilen, weyhen und stärken Ob zu Leben
+ oder Tod ist hier nicht nöthig zu fragen, Euripides sagt, vielleicht ist das Leben ein Tod und der Tod das
+ Leben – Sey glücklich lieber Herzensforscher und antworte mir ob Du das Bild möchtest. Dein Glaube
+ erzwingt Dirs gewiß. Immerweg und ewig Dein Lenz.
+
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+ Adresse
+ Herrn Herrn Joh. Casp.
+ Pfarrer am Waysenhause
+ Durch einen Freund.
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+ Zürich, Zentralbibliothek, RP 20, Nr. 7
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