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 			leite Dich auff seinen wegen. Verbleibe 
 			Deine Zärtliche Mutter 
 			Dorothea Lenz
+		
+		– – Indessen deucht mich, ist doch die Natur der meisten Leidenschaften gewöhnlicher Seelen, nur 
+			ein vermischtes Gewebe von Eitelkeit und Gefühl des Werths im Gegenstande. Und ich kann doch 
+			antworten, dieser Mensch liebt – aber eigennützig. Ich unterscheide ihn von dem hartherzigen M., 
+			der bloß aus Eitelkeit, geliebt zu werden wünschte. Dieser wünscht bloß zu erfahren, ob und wie das 
+			Herz empfinde, um es lieben zu können. Freilich bleibt’s unredlich. – 
+			
+			Ach! gnädige Frau! Wie oft liebte ich ohne Hoffnung! Wie oft mit der Hoffnung, und immer 
+			unglücklich! Meine gefährlichsten Bekanntschaften sind allezeit mit den liebenswürdigsten Personen 
+			Ihres Geschlechts gewesen. Jede neue Freundin kostet mich einen Theil meines Lebens. Doch kenn’ 
+			ich keinen glücklichem Tod. Kenne sonst kein Glück auf dieser Altagswelt. 
+			
+			Was aber meines Herzens Geheimniß betrifft, so wird es mit mir begraben werden. Verzeihen Sie 
+			meine Offenherzigkeit und meine Discretion. Oder vielmehr, lassen Sie diesen schwachen Augenblick 
+			Niemanden bekannt von mir werden. 
+			
+			Ich habe von Herrn  verschiedene kleine Umstände erfahren, die mir Ihr Bild viel vollkommener 
+			auszeichneten. Wenn es keine unverzeihbare Dreustigkeit ist, einige Züge Ihrer ersten Jugendjahre in 
+			dem Hause des Grafen – sodann Ihrer ersten und zweiten Liebe, mir aus zu bitten – Gnädige Frau! 
+			diese Gewogenheit wäre unschätzbar! Ich schwöre Ihnen ewige Verschwiegenheit, wenn Sie sie 
+			fodern, doch weiß ich, Sie verlangen keinen Eid von einem, dem Sie Gefühl zutrauen. 
+			
+			Das Band womit Sie mich binden – care laccie, amate pene – mein Vaterland! Was werde ich in dir 
+			verlassen müssen?  
+			
+			Sie haben Familie. Dürfte ich mir ein kleines Portrait davon ausbitten? Warum erlaubt mir mein 
+			Schicksal doch nicht, Sie in dieser liebenswürdigen Gruppe zu sehen? Das Portrait Ihres Gemahls 
+			habe ich in der Sternheim gefunden; eine Freundin gab mir den Schlüssel. Auch hat er das Bild 
+			seines Geistes in den Briefen über das Mönchswesen, für mich von einer Seite abgedruckt, die 
+			mich ihn ewig wird verehren machen. 
+			
+			Meine Eltern sind – ob böse auf mich, oder bloß kaltsinnig – genug seit mehr als sechs Monaten 
+			schweigen sie mir. Meiner Mutter hab’ ich alle mein Phlegma – mein ganzes Glück – meinem Vater 
+			alle mein Feuer – mein ganzes Unglück – zu danken. Beide verehre ich als in ihrer Sphäre die 
+			würdigsten Menschen, die je gelebt haben. Beide hab’ ich Armer beleidiget – muß sie beleidigen.  
+			
+			Ich schreibe an einer Schulmeisterchrie in Knittelversen, in einer neuen Monatsschrift, 
+			die unter der Aufsicht des Hrn in  herauskömmt. Meine Soldaten liegen in  Händen. Es 
+			kömmt eine Gräfin La Roche drin vor, der ich etwas von Ihrem Charakter zu geben versucht habe, wie 
+			ich ihn aus Ihren Schriften und Briefen kenne.
 
 	
 
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@@ -423,6 +423,14 @@
 			
 		
 		
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+				Weimar, Goethe- und Schiller-Archiv, GSA 56/I,6,1, Bl. 2v–3v, zg. Abschrift [„Der Anfang dieses Briefes 
+				betrifft eine Erzählung der Fr. v. L. R., „Der weibliche Werther“ die Lenz handschriftlich erhalten hatte.] 
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