From b5535519f06c907d764c0fe5c207e9c48e79766e Mon Sep 17 00:00:00 2001 From: GregorMichalski Date: Mon, 28 Oct 2024 12:33:33 +0100 Subject: [PATCH] Einpflegung von Brief 47. --- data/xml/briefe.xml | 111 ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ data/xml/meta.xml | 16 ++++++ data/xml/traditions.xml | 5 ++ 3 files changed, 132 insertions(+) diff --git a/data/xml/briefe.xml b/data/xml/briefe.xml index 7ca385d..13e9e18 100644 --- a/data/xml/briefe.xml +++ b/data/xml/briefe.xml @@ -2452,6 +2452,117 @@ lernen und das grad in dieser Lage meines Herzens. Hier ist meine Adresse. Was kannֹ’Ss mir auch schaden Ihnen meinen Namen zu sagen. Es ist so der Weg. Und ich habe viele Namensvetter, die auch Goethen kennen. + + Mein Lenz Ich schreib Dir aus dem Bett, wo ich den zweiten Fieber paroxysmus erwarte. Kaum war + Lindau weg, so gieng ich nach Ihringen; schon seit Deiner Ankunft lag aber das Fieber in mir. Durch + die Bewegung brachs aus, das wollt ich! Ich must in Ihringen fast Tag und Nacht zu Bette liegen. + Am Dienstag macht ich mich fort, und ritt zuruk, 5 Stunde in zwo. Als ich ankam fand ich meine Frau + besser. Ich must mich aber legen weil ich Kopfweh hatte wie ein Teufel der in mir hämmerte. Ich + thats und fiehl die Nacht zum zweitenmahl in einen Schweis worinn ich wie schwomm. Mittwochs kam + das Fieber ordentlich an. Ein Syberischer Frost schüttelte mich 4 Stunden lang, die Hitz war gering. + Nun denk dir mich mit allen meinen Arbeiten am Hals, und angenagelt im Bett. Ich schrieb mitten im + Frost dem Doktor; wie etwa Alexander – aber es war kein Philippus. Ganz sachtgen kam er geschlichen + und sagte ich müßte purgiren. Vomiren, sagt ich Herr Doctor, vomiren, den Teufel wegspeyen – das + geht schneller. Aber es war umsonst, und so gros ist unsre Sclaverey daß wir nicht einmahl vomiren + dürfen wans uns lüstet. Gestern war also der Evacuations Tag. In der Nacht schlief ich wenig, + aber heut ist mirs erträglich; wenn nicht das Fieber sich wieder meldet. – In der Nachtinsomnie + hab ich Verse gemacht. Hier hast Du sie, wenn sie Dir gefallen, so laß sie in einen Almanach wandern; + gefallen sie Dir nicht, so schenk sie sans façon dem Herrn Kamm. Meine Verse sind lauter Huren + Kinder denen man nicht einmahl gern die Alimente giebt. + + Über Werthers Leiden + + an seine Widerleger, Berichtiger, Vertheidiger und Recensirer. + + Ist’s Bild; so hats Urania gemahlt; + Lebt er; so streute sie des Jünglings Grab mit Rosen. – + Trübt nicht den Glanz der Himmlischen, der Grosen, + Ihr wüst wie selten sie uns strahlt. + + + Die Journalisten. + + Da sitzen sie und sprechen + Wie Stimm der Nation, + Um den Geschmack zu rächen + Stürzt niemand sie vom Trohn? + + Wie Püter decidiret + Und Götz andächtig flucht, + Und Kästner calculiret + Und Haller Kräuter sucht; + + Das möchtet ihr durchsichten + Und messen Tag und Nacht; + Hier darf der Kaltsinn richten, + Der Kaltsinn hat’s gemacht. + + Wann Gott den Dichter wärmet, + Wann seine Seele glüht, + Da fragen: wo er schwärmet + Und wo er Wahrheit sieht; + + Wie Schülern auf den Bänken + Dem deutschen Weib und Mann + Beschreiben was man denken + Und fühlen wird und kann, + + Wohl gar die Gränz vormachen + Wie weit man fühlen soll, + Ist selbst in Aristarchen + Blasphemisch oder toll. + + Wen Gott für künftge Welten + Zum Dichter eingeweiht, + Hör nicht ihr Lob und Schelten, + Seh nur die Ewigkeit. + + Samstags. + Ich hab dem Doktor sehr Unrecht gethan! kaum hatte ich gestern so weit geschrieben so befiehl mich + eine Üblichkeil die sich gerade auf die Art äuserte als ich wollte. Ich hoffe das Fieber ist zu allen + Henkern. Ich aß gestern Abend schon wieder ein wenig; schlief ruhig und habe nun wirklich Hunger! – + Meine kleinen Leiden werden durch die wieder täglich wachsende Gesundheit meiner besten Frau wieder + doppelt vergolten, und auch an mir werden sies, denn ein Fieber, wenns fort ist, läßt immer die beste + Gesundheit nach sich. – – Adieu, lieber Lenz, auf den Herbst also sehn wir Dich gesünder, fröhlicher, + besser wieder. – Versags uns nicht! Wie sollst Dus? Da wirds eine wirklich seelige FamilienGruppe werden – + + Hier hast du die vermutl. Übersetzung aus einem Englischen Stük von der Collection, die du drin hast + liegen lassen. Ich hätte das Original gern finden mögen, sie scheint mir sehr glükl. + + Hier ist auch die Übersetzung der Sappho an Phaon; oder vielmehr die Nachahmung – der ganze + Unterschied besteht aber nur daß das ein Bube zum Mädchen sagt, was man der Sappho zum Buben + gesagt zu haben zuschreibt. + + Zevs der auf den Wolken fart + Ist nicht seelger als wer hier, + Holdes Mädchen, neben Dir, + Deine süße Stimme hört + Und Dein himmlisch Lächlen sieht + Das mein schmelzend Herz durchglüht. + + Götter, als ich sie gesehn, + Stockte mir die Zung, die Ohren + Klangen mir, von Sehn zu Sehn + Rollten Flammen und ein Flohr + Zog sich beyden Augen vor. + + Kalter Schweis des Todtes tropfte + Von der Stirne, Schauer klopfte + Mir im Busen, starr und bleich + Wurden Mund und Wang zugleich, + Und wie wenig fehlte mir, + Ach! so starb ich neben ihr! + + Wenn Dus billigst, so laß auch das in einen Almanach laufen, aber in keinen als Boyes. Ich mag mit + den Hrn. Hölty und Consorten nichts zu thun haben. Die Kerls haben die Lehrjungen gespielt, und + richten nun einen eigenen Shop auf; das ist mir nicht geniesbar. + Noch einmahl adieu; grüß die Jungfer Königen vielmahl von uns beyden. Meine Frau wird ihr bald + wieder schreiben – Als ich heut nachmittag auf dem Bett lag, rauschten meine alten Ideen vom + Selbstmord wieder vor mir vorbey. lch schick sie Dir, mach mit was Du willst. + + Höhr ist Herr Kamm nicht so etwas von einem Juden? Ich hab einen Ring davon der Raupstein Nacre + marin, von sehr schönen Grün, rund um mit Brillanten schön coronoisirt, ist, er ist etwa von der Form und + Gröse […] Um 8–9 D’ or geb ich ihn! Will er, so schik ich ihn dir. Adieu diff --git a/data/xml/meta.xml b/data/xml/meta.xml index 856b3b2..1d43439 100644 --- a/data/xml/meta.xml +++ b/data/xml/meta.xml @@ -701,6 +701,22 @@ + + + + + + + + + + + + + + + + diff --git a/data/xml/traditions.xml b/data/xml/traditions.xml index 0afc2e9..b26bead 100644 --- a/data/xml/traditions.xml +++ b/data/xml/traditions.xml @@ -291,6 +291,11 @@ + + + Freye/Stammler I, S. 99–103 + +