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Einpflegung von Brief 317.
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gehorsamsten<line type="break"/>
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Lenz.</align></letterText>
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<letterText letter="317"><align pos="right">Wiswyl den 13ten August 1778.</align><line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Es freut und beunruhigt mich theuerster Freund und Gönner! daß eine Commission mir abermals
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Gelegenheit verschafft mich schrifftlich mit Ihnen zu unterhalten; sie freut mich, weil ich sonst noch
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nicht im Stande bin, meine Briefe meinem Freund und Gönnern interessant zu machen, beunruhigt
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mich aber doch durch die Furcht, Ihnen unbescheiden und beschwerlich zu fallen. Sie betrift 4
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Bücher großes fein geschlagenes Gold das zur Verguldung eines Schildes in dem Hause da ich wohne
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gebraucht wird; dieses Schild, das Sn. Durchlaucht der Herr Markgraf als sie durch Wiswyl reisten,
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persöhnlich dem Besitzer dieses Hauses, meinem nunmehrigen rechtschaffenen Kostherrn dem
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Hn. Förster Lydin bewilligt haben, als eine Gunst für dero Aufenthalt in diesem Hause, war
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schon<page index="2"/> halb fertig verguldet, als auf einmal die zwey Hn. Goldschläger in Strasburg die
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das Gold dazu geliefert; weil sie zu einer Kirche die auf Michäel fertig werden soll, verdungen worden,
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keines mehr hieher liefern konnten, Herr Lydin also, der auf baldige Vollendung des Schildes eben so
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sehr pressirt da er den Mahler dazu im Hause hat, sich nach Basel wenden muß, wozu ich ihm meine
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Intercession bei Ihnen oder Dero Herrn Bruder angeboten; wollten Sie also die Gütigkeit haben 4 Bücher
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großes feingeschlagenes Gold auf die fahrende Post nach Emmendingen unter dem Couvert des <ul>Posthalters
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Sander</ul> dem es allenfalls mit ein Paar Worten zur <ul>baldigsten Beförderung nach Wiswyl</ul> empfohlen werden
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kann, wohin er täglich Gelegenheit hat nur <page index="3"/> unter folgender Adresse, <ul>„an Hn. Lenz, abzugeben</ul>
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<ul>bey dem Förster Lidynn, zu Wiswyl zuzuschicken</ul> und den genauesten Preiß hinzuzusetzen, das Geld soll
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auf das prompteste mit dem verbindlichsten Dank an Sie wieder nach Basel übermacht werden. Ich
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beschäftige mich hier unter Anleitung des Herren Lydinn mit dem Ackerbau und der Jagd, die mir tausend
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Vergnügen anbietet und meinen Kopf von Tag zu Tag mehr aufheitert, da die körperliche Bewegung, die
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Entfernung von Büchern und der Umgang mit einem Manne der in der Einrichtung seines Hauswesens und
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Ausfüllung der ganzen Sphäre in die ihn die Vorsehung gesetzt hat, mir auf jedem Schritt eine neue Wahrheit
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aufschließt; mir die Entfernung von meinem theuren Wohlthäter Schlosser, auf dessen baldige Wiederkunft ich
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dennoch zähle, ungemein versüßen. Da Wiswyl nur drey Stunden von Emmedingen ist, so hoffe ich wenn er von
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Frankfurt zurück gekommen ist, eine kleine Veranlassung mehr, zu seinem öftern Besuche hieher zu werden.<line type="break"/>
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<page index="4"/><line type="break"/>
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<line tab="1"/>Wollten Sie so gütig seyn mein Gönner! durch eine geneigte Sorge für meinen dreisten Auftrag, mir Gelegenheit
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zu geben, den braven und rechtschaffenen Mann bey dem ich wohne auch Ihnen zu verbinden, da auf diese Weise
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das begehrte Päckgen Gold schon künftigen Montag in Emmedingen seyn könnte – – so würde ich diese Gewogenheit
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mit zu dem grossen Conto setzen, auf welches ich zeitlebens nur die Interessen zahlen kann durch die Versicherung
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der aufrichtigen und beständigen Ergebenheit mit der ich beharre <line type="empty"/>
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<align pos="right">Ihr <line type="empty"/>
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<line type="empty"/>
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gehorsamer Fr. u. Diener.<line type="break"/>
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JMR Lenz.</align> <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Dero Frau Gemahlinn und werthesten Angehörigen bitte mich bestens zu empfehlen, ingleichen dem
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neuen Führer der letzteren. <line type="empty"/>
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<line tab="1"/>Den Preis bitt doch ja hinzuzusetzen, da es nicht meine Sache ist – – – für die Güte der Ware brauche
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ich nicht zu sorgen</letterText>
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</opus>
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